G. F. Unger Western-Bestseller 2619 (eBook)

Kutsche nach Dirty Creek

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5425-5 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2619 - G. F. Unger
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Als Jake Killroy das Glas hebt, um sich im Spiegel hinter der Bar zuzuprosten wie ein Zecher, welcher Bitterkeit tilgen möchte, da erblickt er die Frau. Sie kommt durch die Tür herein und richtet von Anfang an ihren Blick auf ihn. Obwohl er ihr den Rücken zukehrt, treffen sich ihre Blicke im Spiegel.
Ein paar Schneeflocken wirbeln mit ihr herein. Doch sie wirft die Tür mit einer einzigen Armbewegung hinter sich zu. Dabei hält sie ihren grünäugigen Blick fest auf ihn gerichtet.
Er staunt und vergisst das erhobene Glas in seiner Hand, denn er glaubt, dass er noch nie in seinem Leben eine solche Frau sah.
Langsam kommt sie näher, und er weiß mit untrüglicher Sicherheit, dass sie zu ihm will, und so leert er endlich das Glas und wartet, bis das scharfe Zeug in seinem Magen die wohlige Entspannung erzeugt.
Als er das leere Glas absetzt, hört er sie fragen: »Sind Sie Killroy?«
Er wendet sich ihr zu. Sie ist mehr reizvoll als schön, und sie ist eine Frau, der nichts mehr fremd ist auf dieser Erde. Ihr kupferrotes Haar bildet zu ihren grünen Augen einen reizvollen Kontrast. Ihre Augen stehen weit auseinander. Er glaubt, dass ihre Lippen manchmal sehr herb, doch auch weich und zärtlich sein können - vielleicht sogar gierig. Da sie für eine Frau nur mittelgroß ist, muss sie zu ihm aufblicken.
»Ja, ich bin Killroy«, murmelt er. »Was soll's denn sein, Ma'am?«


Kutsche nach
Dirty Creek

Als Jake Killroy das Glas hebt, um sich im Spiegel hinter der Bar zuzuprosten wie ein Zecher, welcher Bitterkeit tilgen möchte, da erblickt er die Frau. Sie kommt durch die Tür herein und richtet von Anfang an ihren Blick auf ihn. Obwohl er ihr den Rücken zukehrt, treffen sich ihre Blicke im Spiegel.

Ein paar Schneeflocken wirbeln mit ihr herein. Doch sie wirft die Tür mit einer einzigen Armbewegung hinter sich zu. Dabei hält sie ihren grünäugigen Blick fest auf ihn gerichtet.

Er staunt und vergisst das erhobene Glas in seiner Hand, denn er glaubt, dass er noch nie in seinem Leben eine solche Frau sah.

Langsam kommt sie näher, und er weiß mit untrüglicher Sicherheit, dass sie zu ihm will, und so leert er endlich das Glas und wartet, bis das scharfe Zeug in seinem Magen die wohlige Entspannung erzeugt.

Als er das leere Glas absetzt, hört er sie fragen: »Sind Sie Killroy?«

Er wendet sich ihr zu. Sie ist mehr reizvoll als schön, und sie ist eine Frau, der nichts mehr fremd ist auf dieser Erde. Ihr kupferrotes Haar bildet zu ihren grünen Augen einen reizvollen Kontrast. Ihre Augen stehen weit auseinander. Er glaubt, dass ihre Lippen manchmal sehr herb, doch auch weich und zärtlich sein können – vielleicht sogar gierig. Da sie für eine Frau nur mittelgroß ist, muss sie zu ihm aufblicken.

»Ja, ich bin Killroy«, murmelt er. »Was soll's denn sein, Ma'am?«

Sie betrachtet ihn fest, und er kann spüren, wie ihr Instinkt in ihn einzudringen versucht. Erst nach einigen Atemzügen murmelt sie, so als wollte sie seinen Ehrgeiz herausfordern: »Man sagte mir drüben in der Poststation, dass Sie der einzige Mann weit und breit wären, der jetzt noch eine Postkutsche über den Pass nach Dirty Creek bringen könnte.«

»Könnte«, sagte Jake Killroy lächelnd, »könnte, Lady. Doch ich denke nicht daran, es zu versuchen. Ich bin soeben dabei, mich zu betrinken. Das tue ich manchmal, so etwa zweimal im Jahr. Und es gibt keinen Grund für mich, es jetzt zu verschieben.«

Sie nickt leicht, so als akzeptierte sie seine Gründe, welcher Art sie auch sein mögen.

Dann aber sagt sie: »Wir sind fünf Reisende drüben in der Station. Und wir würden zusammenlegen, sodass ein gutes Sonderhonorar ...«

Sie spricht nicht weiter, weil er nun blinkend grinst und sie auch in seinen Augen erkennen kann, dass er ein Mann ist, den man mit Geld niemals für etwas gewinnen kann, wenn er dazu keine Lust hat.

Sie begreift und erkennt ihn in dieser Sekunde erst richtig. Und in ihrem Innern sagt sie zu sich, ohne etwas von diesen Gedanken erkennen zu lassen: Heiliger Rauch, der ist ja einer von dieser Sorte. Die ist also doch noch nicht ganz ausgestorben. Der ist wahrscheinlich einer, wie es keinen Zweiten gibt auf dieser Welt.

Ihr Instinkt sagt ihr, dass sie sich nicht irrt. Und so nickt sie und murmelt: »All right, dann müssen wir wohl aufgeben.«

Sie tritt nun näher an die Theke heran und winkt dem Keeper zu. »Mir auch«, und dabei deutet sie auf das leere Glas von Killroy.

Der Barmann zögert.

Und Killroy sagt warnend: »Lady, dies ist echte Pumaspucke. Und vielleicht hat da noch ein toter Hund im Fass gelegen, bevor man die Flaschen daraus füllte. Wenn Sie das Zeug trinken, bleibt Ihnen die Luft weg. Und nach drei Gläsern würden Sie umfallen, Ma'am.«

»Und wenn nicht?«, fragt sie herbe. In ihren grünen Augen funkelt es herausfordernd.

Da grinst er wieder auf seine blinkende Art. Er ist ein dunkler, indianerhafter Mann mit hellen Augen. Unter seinem Sichelbart blinken makellose Zähne. Allein schon dieses Zähneblinken verrät, dass er ein Mann ist, der sich zumeist mit Kühnheit behauptet.

»Wenn nicht?«, fragt er zurück und lacht dann laut. »He, Schwester, diese Wette könnte ich gar nicht verlieren.«

»Und wenn doch?«, fragt sie zurück.

»Wenn Sie nicht umfallen, Schwester und wenn Sie es noch allein bis in die Kutsche schaffen, dann will ich sie über den Pass nach Dirty Creek fahren«, sagt er. Man sieht ihm an, dass er sich keine Sorgen macht und dass er diese Wette nur eingeht, weil er absolut sicher ist, sie auch zu gewinnen. Und damit wäre dann für ihn der Fall – was die Fahrt nach Dirty Creek betrifft – erledigt. Aber er würde sicherlich für die betrunkene Lady sorgen. Auf Letzteres hofft er gewiss.

Sie hält ihm die Hand hin.

Wahrscheinlich ist er auch etwas betrunken, denn sein Lachen ist glucksend.

»Abgemacht«, sagt sie. Er schlägt ein. Und der Barmann, der begierig zuhörte, beginnt ein sauberes Glas zu füllen.

Als sie es nimmt und leert, da halten die beiden Männer den Atem an. In ihren Augen ist der Ausdruck freudiger Erwartung. Doch sie können nur erkennen, dass sie um die Nasenspitze blass wird. Auch pressen sich ihre Lippen einen Moment fest zusammen. Die Wangenknochen treten ein wenig heraus. Aber sonst ist nichts zu erkennen.

Sie schiebt dem Barmann das leere Glas hin.

»Weiter«, verlangt sie.

Und er füllt das Glas. Alles wiederholt sich. Abermals werden die beiden Männer enttäuscht. Als sie immer noch nicht nach Luft schnappt und umfällt, sagt der Barmann feierlich: »Sie hat einen kupfernen Magen.«

Sie achtet nicht auf ihn, sondern blickt auf Killroy.

»Nun, wollen wir gehen?«

Er staunt. Dann betrachtet er sie, als wäre sie plötzlich ein ganz anderes Wesen geworden. »Sie sind noch nicht in der Kutsche«, murmelt er. »Bis jetzt stehen Sie nur auf dem Fleck und halten sich an der Schanktischkante fest.«

Da wendet sie sich ab und geht. Sie setzt Schritt für Schritt, schwankt und torkelt nicht. Sie geht nur vorsichtig – und sie verschwindet draußen.

Der alte Barmann beginnt zu kichern. Killroy aber flucht bitter und eilt ihr nach.

Aber sie geht immer noch kerzengerade vor ihm durch den Schnee.

Bis zu der Station sind es etwas mehr als hundert Schritte. Dort steht die angespannte Kutsche. Sie erreicht die Kutsche, öffnet den Schlag und klettert hinein.

Als er wenig später seinen Oberkörper in die Kutsche beugt, um sie zu betrachten, da sieht er, dass sie schon nicht mehr bei Besinnung ist. Ja, sie schnarcht sogar leise wie eine Katze, wenn diese gestreichelt wird und schnurrt.

Er steht da und kratzt sich den Hinterkopf. Was für eine Frau, denkt er. Was für ein Wille ist in ihr! Die hat es tatsächlich geschafft. Die hat drei Gläser voll von diesem Teufelszeug getrunken und konnte noch bis in die Kutsche gelangen. Heiliger Rauch ...

Er kann nicht weiter mit seinen Gedanken, denn aus der Poststation kommen nun einige Menschen. Im leichten Schneefall sieht er sich nach ihnen um und versucht sie einzuschätzen. Er hat eine Wette verloren, und wenn er ein fairer Verlierer sein will, dann wird er die Kutsche über den Pass nach Dirty Creek bringen müssen. Wenn er daran denkt, verspürt er ein ungutes Gefühl, eine böse Vorahnung. Umso wichtiger ist es für ihn, sich die Passagiere der Kutsche anzusehen.

Was für Leute sind es?

Der erste Mann lässt sich sofort auf den ersten Blick abschätzen. Denn er kann nur ein Spieler sein – nichts anderes. Er ist für dieses Land geradezu elegant gekleidet, aber schon ein wenig abgerissen beim näheren Hinsehen. Seine einst gewiss teure Maßkleidung täuscht nur auf den ersten Blick noch etwas vor, und bald wird er darin wie ein Tramp wirken. Er ist ein großer, hagerer Mann mit dunklen Augen, in denen es hungrig glitzert. Wahrscheinlich hat er wirklich Hunger. Quer über der Brokatweste, die unter dem offenen Mantel und der Jacke zu sehen ist, trägt er eine goldene Uhrkette. Ein abgerissener Kartenhai, denkt Jake Killroy.

Dann sieht er den nächsten Mann an. Und nun seufzt er in Gedanken, denn er sieht einen zweibeinigen, gelbäugigen Wolf, der ihn anstarrt, als wollte er im nächsten Moment schon drohen, dass er ihm Beine machen wird, wenn er nicht sogleich auf die Kutsche klettert und losfährt. Ein verdammter Revolverschwinger also, der sich für den Größten hält, denkt er in grimmiger Vorahnung.

Der dritte Fahrgast ist noch ein Junge, ein blonder hübscher Bursche, der gewiss keine achtzehn Jahre ist und dem die Kleidung zu eng wurde. Dieser Junge hat einen trotzigen Ausdruck in den Augen. Jake Killroy denkt: So war ich damals auch mal. Ja, er erinnert mich an mich selbst damals, als ich herausfand, wie mies diese Welt ist, und an nichts mehr glauben konnte.

Er sieht sich nach den nächsten Passagieren um. Es sind Zwillinge. Das erkennt man auf den ersten Blick. Es sind zwei rothaarige Bullen, richtige Klötze. Sie halten die Köpfe etwas gesenkt, sodass sie unter der Stirn entlang nach vorn sehen müssen. Und sie wirken stets wie Bullen, welche mit gesenkten Hörnern anstürmen werden bei der geringsten Kleinigkeit, die ihnen nicht gefällt. Verdammt, denkt Killroy, das sind ja gleich zwei rote Toros. Seine ungute Ahnung bezüglich der Fahrt nach Dirty Creek verstärkt sich nun noch.

Sie alle gefallen ihm nicht. Denn er weiß zu gut, dass es auf dem Weg nach Dirty Creek eine Menge Schwierigkeiten geben...

Erscheint lt. Verlag 9.5.2023
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-5425-3 / 3751754253
ISBN-13 978-3-7517-5425-5 / 9783751754255
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