Möwen, Strand und Küstentod - Die verschollene Meerjungfrau (eBook)

Die verschollene Meerjungfrau

*****

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023
212 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-3818-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Möwen, Strand und Küstentod - Die verschollene Meerjungfrau - Tilda Larsen
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Usedom-Krimi. Die perfekte Lektüre für Urlaub an der Ostsee!
Die gebürtige Berlinerin Ulla Sonnenberg reist zur Reha auf die wunderschöne Ostseeinsel Usedom. Ihre Erholung wird allerdings jäh unterbrochen, als an ihrem ersten Tag eine junge Frau aus der Klinik verschwindet. Die Polizei geht davon aus, dass Leni einfach weggelaufen ist. Ulla glaubt keine Sekunde daran. Doch wenn sie von den eigenwilligen Ückeritzer Bewohnern Informationen bekommen will, braucht sie Unterstützung. Diese rennt sie am Strand in Form der riesigen, aber sanftmütigen Bernhardinerhündin Gundula geradewegs um. Gundula gehört nämlich zu Klaus, und zusammen mit ihm und seinem Vater, dem ordnungsliebenden ehemaligen Tierarzt Bernhard, stellt Ulla Nachforschungen an. Dabei stoßen sie auf zwei weitere ungeklärte Vermisstenfälle im Ort. Die beiden anderen Frauen waren im selben Alter wie die verschwundene Leni. Treibt etwa ein Serientäter sein Unwesen auf der malerischen Insel? Hat er auch Leni in seiner Gewalt und falls ja, wie lange bleibt Ulla, Klaus und Bernhard noch, um sie zu retten?

Dies ist der erste Fall von Hobbydetektivin Ulla und dem kauzigen Usedomer Urgestein Bernhard. Das ungleiche, aber herzliche Duo ermittelt gemeinsam auf der schönen und wilden Ostseeinsel und kommt dabei dem ein oder anderen Übeltäter auf die Spur.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!

Geboren 1977 in Thüringen lebt Tilda Larsen, M. A., heute mit Mann und Terrierhündin Minzi in Berlin. Die Autorin hat zahlreiche Kurzgeschichten in Anthologien und in einer Publikation des Berliner Naturkundemuseums veröffentlicht. Mit Worten setzt sie der lauten Großstadt nicht nur in der Hospizarbeit leise, aber aufmunternde Töne entgegen. Inspiration zum Schreiben findet sie dabei nicht selten in ihrer Naturverbundenheit, der Liebe zu den Tieren und an ihrem Sehnsuchtsort, der Usedomer Ostseeküste, an die sie schon seit über 30 Jahren ihr Herz verloren hat. Tilda Larsen ist das offene Pseudonym von Nicole Pfeiffer. "Möwen, Strand und Küstentod - Die verschollene Meerjungfrau" ist ihr erster Krimi unter dem offenen Pseudonym Tilda Larsen und der Auftakt einer neuen Cosy-Crime-Reihe um die liebevoll- chaotische Hobbyermittlerin Ulla Sonnenberg. Mehr von der Autorin findet man auf Instagram: @tilda_larsen_autorin

6


Wo steckte die junge Frau? Warum war sie bisher nicht wieder aufgetaucht? War sie abgehauen? Dann hätte sie doch ihre Sachen mitgenommen, wenigstens die wichtigsten. Aber waren Turnschuhe, Sportklamotten und eine Waschtasche wirklich überlebenswichtig? Immerhin hatte sie ihr Handy dabei. Aber keine Geldbörse. Verdammt, hätte sie sich gestern nur ihre Nummer notiert. Vielleicht hatte sie sich in ihrer Wut verlaufen? Oder war ihr etwas Schlimmes zugestoßen? Wie ein Holzwurm fraß sich dieser letzte Gedanke in Ullas Herz. »Ich werde dich finden, Leni.«

Nach dem Wiegen hatte Ulla sich so sehr auf ein ausgiebiges Frühstück gefreut, aber außer einem dünnen Kaffee brachte sie nichts hinunter.

»Geht es Ihnen nicht gut?«, fragte ihre Tischnachbarin, die sich als Frau Habermann vorstellte. »Sie sind ja ganz blass um die Nase.«

Ulla schüttelte den Kopf. Sie hatte keine große Lust auf Konversation.

»Wo ist eigentlich Frau Zingerle? Hat sie sich bei Ihnen verabschiedet, Herr Schuhmann? Kein Benehmen, die jungen Dinger. Wissen einfach nicht, was sich gehört.«

Ulla horchte auf. »Die junge Frau, die heute abreist? Saß sie an ihrem Tisch?«

»Eigentlich ja. Aber meistens hat man sie nicht zu Gesicht bekommen. War wohl nicht gut genug das Essen hier. Nicht regional, nicht bio, nicht vegan oder so was. Dieses Großstadtgetue geht mir echt auf die Nerven. Wo kommen Sie her, Frau ...?«

»Sonnenberg, Ulla Sonnenberg. Aus Berlin.«

Frau Habermann verstummte kurz. »Kommen hier alle aus Berlin?«

Herr Schuhmann schmunzelte. »Herzlich willkommen, Ulla. Lassen Sie sich nicht von Frau Habermann abschrecken. Eigentlich ist sie ganz nett. Sie muss nur immer das letzte Wort haben.«

»Muss ich gar nicht. Aber ...«

»Sehen Sie, ich sag's ja.« Er zwinkerte der älteren Dame zu und stand auf. »Ich muss leider los. Mein Therapieplan platzt heute aus allen Nähten.«

Auch Frau Habermann erhob sich.

Ulla nahm einen letzten Schluck Kaffee. Leni saß also an diesem Tisch. Sie musste unbedingt noch einmal in Ruhe mit ihren Tischnachbarn reden. Auch wenn sie nur sporadisch anwesend war, konnten die zwei ihr sicher mehr über die junge Frau erzählen. Aber jetzt brauchte Ulla erst einmal frische Luft. Zurück auf dem Zimmer schnappte sie sich ihren weißen Wollmantel, weil der so perfekt zu ihrer knallrot gefassten Lieblingsbrille und den meerblauen Pumps passte, und machte sich auf in Richtung Promenade. Zumindest dorthin, wo sie sie vermutete. Durch den Küstenwald mit seinen im Wind wogenden Baumwipfeln und den knarzenden Bucheckern. Kiefernduft hing in ihrer Nase. Sie blieb stehen, schloss ihre Augen und sog ihn ein wie eine Aromatherapie. »Mist, das Heftchen. Ich hätte es mitnehmen sollen.« Sie war angespannter wegen Leni, als sie sich selbst eingestehen wollte, doch die kühle Luft half ihr, sich zu beruhigen. Bisher hatte sie noch nicht in das Heft hineingesehen. Ein Tagebuch war etwas sehr Persönliches. Und irgendwo ganz tief saß dieses kleine Fünkchen Hoffnung, dass Leni plötzlich wieder auftauchen würde.

»Nicht bummeln, Zeit ist kostbar.« Am Ende der Strandstraße lief Ulla rechts am Kunstpavillon vorbei und stieg die Treppe beim Strandcafé Utkiek hinab zum Strand.

Das war anstrengender als gedacht. Kein Wunder, dass die hier oben an der Küste alle so fit und unverwüstlich waren. Hoffentlich färbte das ab. Das Stechen in ihrer Taille und das heftige Klopfen in ihrer Brust zeugten jedoch eher vom Gegenteil. Aber wenigstens ein Mal wollte Ulla heute bis ans Meer. »Barrierefrei ist das ja nicht. Warum gibt es hier keine Holzplatten oder Gummimatten bis zum Wasser? Was machen Menschen mit Gehstützen oder Rollstuhl?« Sie zog ihre Pumps aus und kippte den Sand aus den Schuhen. Der körnige Untergrund fühlte sich feucht und kalt an. »Bloß keine Lungenentzündung holen. Das würde mir gerade noch fehlen.« Also schnell wieder rein in die Schuhe. Entschieden stöckelte sie voran. Elegant war anders. Direkt am Wasser wurde der Untergrund zum Glück etwas fester. Erneut kippte sie den feinkörnigen Sand aus. Hielt sich dieses Mal auf einem Bein, damit ihre Füße nacheinander möglichst trocken blieben, und wäre beinahe rücklings in Muscheln und Schlick gelandet. Stattdessen hing sie in zwei starken Armen.

»Aber holla, sind Sie das erste Mal am Strand? Diese Halsbrecherschuhe sind eher nicht das richtige Schuhwerk. Frauen! Hauptsache, gut aussehen. Die Gesundheit ist Ihnen wohl völlig einerlei?«

»Nein, wieso? Ich trage immer hohe Schuhe.« Als Ulla sich aufgerappelt hatte, erkannte sie den alten Mann von gestern. Heute mit Rucksack, Fernglas und Kamera bewaffnet. Der fehlte ihr gerade noch. »Schon so früh auf Patrouille?« Guido begann zu kribbeln. »Moment mal, haben Sie vielleicht eine junge Frau ge...«

»Kontrolle, nicht Patrouille.« Er stemmte die Hände in die Hüften. »Kontrolle, weil ihr Touristen die Insel nicht zu schätzen wisst.«

»Das tue ich wohl.« Ulla fiel auf, dass er barfuß war und eine blaue Tüte am Gürtel trug. Fast halb voll. »Sammeln Sie Muscheln?«

Wütend bückte sich der rüstige Rentner nach einer leeren Chipstüte. »Muscheln? Nein, Müll! Nichts als Müll. Ich habe nichts gegen lauschige Treffen bei Sonnenuntergang, aber können die Leute nicht hinter sich aufräumen? Und ihr Zeug in den Tonnen am Strand entsorgen? Genau dafür wurden die aufgestellt.«

»Das sind bestimmt Ausnahmen«, versuchte Ulla, ihn zu beschwichtigen.

Da fasste der Alte sie überraschend sanft am Arm. »Sie glauben mir nicht? Dann kommen Sie mit.« Einige Meter weiter blieben sie an einer Feuerstelle stehen. Abgebranntes Holz, ein Mini-Einweggrill mit verglühter Kohle, daneben Pappteller und leere Piccolos.

»Illegal. Lagerfeuer und Grillen sind am Strand verboten. Das steht überall. Liest nur keiner!« Der Alte presste die Lippen aufeinander, und eine Zornesfalte grub eine senkrechte Furche in seine Stirn. Wütend trat er mit dem Fuß gegen die Überbleibsel der letzten Party. »Das macht jetzt keinen großen Unterschied mehr. Ist eh schon alles wild durcheinandergewürfelt. Wenigstens sind die Füchse und streunenden Katzen jetzt satt. Und die sind mir allemal lieber als wild feiernde Urlaubsgäste.«

»Fressen die Holzkohle?«, fragte Ulla erstaunt.

»Die Urlaubsgäste?«

»Die Tiere. Füchse und streunende Katzen, sagten Sie gerade, oder?«

»Nein, die trinken Piccolo.« Entnervt schüttelte er den Kopf. »Ich meine die Essensreste, verdammt! Dafür reicht meine Tüte niemals. Warum tue ich mir das an?« Er machte zwei Schritte nach vorn, setzte sich in den Sand und blickte aufs Meer. »Hören Sie das Rauschen der Wellen, das wilde Schimpfen der Möwen, den Wind in den Bäumen? Die Geräusche nach dem Sturm sind immer ganz besonders intensiv. Auch die Gerüche. Riechen Sie die?«

Ulla versuchte, den Geräuschen und Gerüchen zu folgen, wurde aber von einem Mann mit Kescher abgelenkt, der ein Stück entfernt im angespülten Schlick stocherte.

Ihr Begleiter bemerkte ihren verwunderten Blick. »Das ist Hannes, der Wirt vom Heimathafen. Der hofft auf Bernstein, wird aber keinen finden. Tut er nie. Nimm lieber den Müll mit, Dussel«, rief er ihm zu. Doch dieser Hannes war zu weit weg, um ihn zu verstehen. Kopfschüttelnd stand der Alte auf und ließ Ulla stehen. »Es gibt viel zu tun. Die Arbeit wartet nicht.«

Sie blickte ihm nach. Neben Abfällen verschwanden jetzt auch angespülte oder vergessene Utensilien in seiner Tüte.

»Das ist aber kein Müll«, rief sie ihm hinterher.

»Treibgut und Fundstücke. Irgendwann werde ich damit mal ein Museum eröffnen, das wird ein Spaß.« Unbeirrt ging er weiter.

»Sie Witzbold.« Ulla hatte genug und stöckelte zurück zum Strandaufgang. »Ach schau, ein leerer Kaffeebecher. Na komm, ab mit dir in die Tonne.« Als sie sich schwungvoll aufrichten wollte, stieß sie mit jemanden zusammen. »Können Sie nicht aufpassen?« Sie drehte sich um und sah einen Mann, der sich die Rippen hielt.

»Au, Sie haben mich voll mit Ihrem Ellenbogen erwischt.«

»Warum schleichen Sie sich denn so leise von hinten an mich heran?«

Der Mann blickte betreten nach unten. Eine Kamera hing über seiner Schulter.

»Hat hier eigentlich jeder eine Kamera im Gepäck? Gibt's hier etwas zu gewinnen für das schönste Strandfoto?« Ulla schmiss sich lässig in Pose.

»Nein, ich fotografiere für den Heimatkalender. Naturfotografien.« Verlegen spielte er mit seinen Fingern, sein Blick wanderte unruhig hin und her. »Ich muss weiter.«

»He!«, rief Ulla ihm hinterher. »Haben Sie heute Morgen am Strand vielleicht eine junge Frau gesehen? Kurze blonde Haare und ...?«

Keine Antwort. War wohl auch schwerhörig, der Typ. Vielleicht waren alle Usedomer schwerhörig. Fit, aber...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2023
Reihe/Serie Ulla ermittelt auf Usedom
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Deustchland • Emmi Johannsen • Hobbyermittler • humorvoll • Inselkrimi • Krimis • Kurkrimi • Küste • Küstenkrimi • Meerjungfrau • Nordsee • pensionierter Tierarzt • Regiokrimi • Susanne Hanika • ungleiches Ermittlerduo • Urlaubsbuch • Urlaubskrimi • Usedom • verschwundene Frauen • Wangerooge
ISBN-10 3-7517-3818-5 / 3751738185
ISBN-13 978-3-7517-3818-7 / 9783751738187
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