Dr. Stefan Frank 2709 (eBook)

Zwei rosa Striche

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5097-4 (ISBN)

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Dr. Stefan Frank 2709 - Stefan Frank
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Für ihr Alter ist Lia eine ernsthafte junge Frau. Die Fünfzehnjährige ist gut in der Schule, in ihrer Freizeit malt und zeichnet sie sehr gerne, nachmittags meist im Musikgeschäft ihres Vaters. Obwohl sie sich gut mit ihren Eltern und besonders mit ihrer Mutter Maria versteht, hat sie ständig das seltsame Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Besonders schlimm wird dieses Gefühl, wenn die Familie herumalbert und ausgelassen ist. Dann spürt sie diese unsichtbare Mauer besonders intensiv. Sprechen kann sie darüber nicht, auch nicht mit ihrer besten Freundin.
Eines Nachmittags betritt ein junger Mann das Musikgeschäft. Benedikt Kohler hat sich in die E-Gitarre in der Auslage verliebt. Da Lias Vater im Augenblick verhindert ist, übernimmt sie die Kundenberatung und hinterlässt bei Benedikt einen bleibenden Eindruck. Die Teenager treffen sich fortan regelmäßig. Lia vertraut Ben ihre Sorgen an. Die Beziehung der beiden wird intensiver und intensiver. Und als die Fünfzehnjährige eines Abends nach Hause kommt, ist nichts mehr, wie es war ...


Zwei rosa Striche

Die fünfzehnjährige Lia erwartet ein Baby

Für ihr Alter ist Lia eine ernsthafte junge Frau. Die Fünfzehnjährige ist gut in der Schule, in ihrer Freizeit malt und zeichnet sie sehr gerne, nachmittags meist im Musikgeschäft ihres Vaters. Obwohl sie sich gut mit ihren Eltern und besonders mit ihrer Mutter Maria versteht, hat sie ständig das seltsame Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Besonders schlimm wird dieses Gefühl, wenn die Familie herumalbert und ausgelassen ist. Dann spürt sie diese unsichtbare Mauer besonders intensiv. Sprechen kann sie darüber nicht, auch nicht mit ihrer besten Freundin.

Eines Nachmittags betritt ein junger Mann das Musikgeschäft. Benedikt Kohler hat sich in die E-Gitarre in der Auslage verliebt. Da Lias Vater im Augenblick verhindert ist, übernimmt sie die Kundenberatung und hinterlässt bei Benedikt einen bleibenden Eindruck. Die Teenager treffen sich fortan regelmäßig. Lia vertraut Ben ihre Sorgen an. Die Beziehung der beiden wird intensiver und intensiver. Und als die Fünfzehnjährige eines Abends nach Hause kommt, ist nichts mehr, wie es war ...

»Schau mal!« Lia Demetriou blieb vor einer Litfaßsäule in der Nähe der Ampel stehen und deutete auf eines der Plakate, das aus all den anderen Werbungen hervorstach. Bunt und opulent kündigte es die Ausstellung von Max Beckmann mit dem Titel »Departure« an. »Die will ich mir unbedingt ansehen. In einem Zeitungsartikel nannte der Sammlungsdirektor Oliver Kase die Schau auch eine Abenteuerreise. Und das war das Leben dieses Künstlers ja auch. Max Beckmann hat zwei Weltkriege erlebt, musste ins Exil gehen und wanderte schließlich nach Amerika aus.« Lias Wangen leuchteten.

Ihre Freundin Hannah dagegen rollte nur mit den Augen.

»Ich werde nie verstehen, wie man sich für solche Schinken interessieren kann.« Sie wanderte um die Säule herum. »Dann doch lieber das Konzert von Kupa.«

»Nicht ein Ernst, oder? Wie kann man freiwillig so einen Krach anhören?« Lia betrachtete ihre Freundin mit hochgezogenen Augenbrauen. Dann lachte sie. »Ach, jetzt weiß ich. Marvin hört die ganze dieses Zeug.«

Das Blut schoss Hannah in die Wangen. Schnell wandte sie sich ab.

»Das hat überhaupt nichts mit Marvin zu tun«, behauptete sie.

Die Fußgängerampel sprang ein weiteres Mal auf Grün. Hannah packte Lia am Arm und zog sie mit sich. Sofort war die kleine Unstimmigkeit vergessen. Lachend sprangen die beiden Mädchen hinüber auf die andere Straßenseite.

Lia konnte sich kaum mehr an die Zeit erinnern, an dem Hannah Kayser nicht ihre beste Freundin gewesen war.

Sie hatte Hannah an dem Tag kennengelernt, an dem sie mit ihrer Mutter Nele und den beiden Brüdern in das Haus gegenüber eingezogen war. Damals war Lia elf Jahre alt gewesen. Sie hatte am Fenster gesessen und den Umzugshelfern zugesehen, als sie ein Mädchen in ihrem Alter entdeckt hatte, das auf der Bank neben der Haustür saß. Auch es hatte die Arbeiter beobachtet, die Möbel ins Haus geschleppt hatten. Die langen, roten Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, dazu ein gelbes T-Shirt. Ihre Turnschuhe hatten in allen Farben des Regenbogens geleuchtet.

Als Lia am Gartenzaun stehen geblieben war, hatte Hannah sie überhaupt nicht beachtet. Lia hatte sich in den Schatten des Ahornbaumes gestellt und hatte darauf gewartet, dass das fremde Mädchen von ihr notiznahm.

Im Freundschaften schließen war sie noch nie gut gewesen. Sie war schon immer still und viel zu ernsthaft für ihr Alter gewesen. Vermutlich lag das an diesem seltsamen Gefühl, das sie schon ihr ganzes Leben lang begleitete. Als läge ein Schatten auf ihrer Existenz. Sie kämpfte mit einem extremen Verwirrtheitsgefühl und sozialen Ängsten, für die sie nie einen konkreten Auslöser oder Ereignisse festmachen konnte. Vielleicht suchte sie sich auch deshalb immer wieder Freundinnen aus, die sie schikanierten und herumkommandierten, bis sie schließlich weinend zu ihrer Mutter nach Hause lief.

Lia hatte noch nie eine beste Freundin gehabt. Und auch jetzt würde nichts daraus werden. Sie hatte sich damals umdrehen wollen und zurück nach Hause gehen, da hatte das Mädchen plötzlich gesagt: »Hallo, ich bin Hannah.«

»Ich heiße Lia.«

Hannah war ein Stück zur Seite gerutscht, Lia hatte sich zu ihr auf die Bank gesetzt. Seit diesem Tag waren sie unzertrennlich, auch wenn sie so verschieden waren wie Sommer und Winter.

»Kommst du noch mit in den Laden?«, fragte Lia, als das Musikgeschäft ihres Vaters in Sicht kam.

Mit einem Blick auf ihr Handy schüttelte Hannah den Kopf.

»Ich muss noch die Hausaufgaben fertig machen und Mathe lernen«, seufzte sie. »Manchmal würde ich echt gerne mit dir tauschen. Oder noch besser: Du verrätst mir endlich das Geheimnis, wie du es schaffst, nie etwas zu lernen und trotzdem nur Einser und Zweier zu schreiben.« Hannah strich sich eine rote Strähne aus der Stirn und musterte Lia aus grünen Augen.

»Da gibt es kein Geheimnis. Und ›nicht lernen‹ stimmt ja auch nicht. Ich kann mir die Sachen nur gut merken.«

»Das ist einfach nur ungerecht«, scherzte Hannah. »Meine Mutter ist Psychologin, dein Vater nur Kaufmann und deine Mama Erzieherin. Oder versteckt sich vielleicht ein Professor in deiner Familie, von dem du mir noch nichts erzählt hast und der dir seine schlauen Gene weitervererbt hat?«

Lia wusste, wie Hannah es meinte, und lachte.

»Zumindest weiß ich nichts davon. Aber falls ich etwas erfahren sollte, lasse ich es dich wissen.«

Die beiden Mädchen hatten das Musikgeschäft von Jorgos Demetriou erreicht. Neben Posaunen und Trompeten hingen kunstvolle Bilder in Acryl im Schaufenster. Hannah betrachtete sie voller Bewunderung. Sie wusste, dass es sich dabei um Lias neueste Werke handelte.

»Wenn ich doch wenigstens so gut zeichnen und malen könnte wie du.«

»Dafür bist du lustig, wahnsinnig sportlich und beliebt und hast die schönste Singstimme weit und breit«, hielt Lia dagegen. »Und wenn ich mich nicht geirrt habe, hat Marvin dir heute ganz besonders lange nachgesehen. Stell dir das mal vor! Der begehrteste Junge der ganzen Schule.«

»Ach, Marvin!« Mit knallroten Wangen winkte Hannah ab und fiel ihrer Freundin um den Hals. »Wozu brauche ich einen Mann, wenn ich meine perfekte Ergänzung längst gefunden habe?«

***

Die Glocke über der Tür klingelte eifrig.

»Ich bin's!«, rief Lia in den Laden.

Sie ging vorbei an der Wand mit den Gitarren, ließ im Vorbeigehen die Finger über die Tasten des Flügels gleiten und bog hinter dem Regal mit den Blasinstrumenten ins Büro ab. Sofort fühlte sie sich wie in einer anderen Welt.

Ein Geruch nach Papier und Möbelpolitur erfüllte den Raum. Die grünen Wände zierten gerahmte Zeichnungen und Bilder aus ihrer Feder. Rechts neben dem mächtigen Schreibtisch aus Holz bewahrte Jorgos in einem altehrwürdigen Bücherschrank die Aktenordner mit Bestellungen, Rechnungen und Aufarbeitungsaufträgen auf. Obwohl es draußen taghell war, brauchte es hier hinten Messinglampen in den Ecken und auf dem Schreibtisch, die ein heimeliges Lichts spendeten. Nur Computer und Drucker verrieten, dass es sich um ein Arbeitszimmer aus dem 21. Jahrhundert handelte. Am runden Tisch am Fenster wurden Kundengespräche geführt. Hier verbrachte Jorgos meist seine Pausen. Wenn es im Laden nichts zu helfen gab, saß auch Lia an den Nachmittagen mit ihrem Zeichenblock dort, den Blick auf den wilden Stadtgarten vor dem Fenster gerichtet. Sie liebte dieses Büro, das aus der Zeit gefallen schien.

»Hallo, Papa.« Sie beugte sich über ihren Vater und küsste seine bärtige Wange. Einzelne Silberfäden durchzogen das glänzende Schwarz.

Jorgos richtete sich am Schreibtisch auf und strich seiner einzigen Tochter über das dunkle Haar.

»Meine Blume!« Als er lächelte, kräuselte sich die Haut um seine schwarzen Augen. »Gut, dass du schon hier bist. Ich muss gleich zu einem Kunden, der eine Beratung wünscht. Kannst du solange auf das Geschäft aufpassen?«

Er kannte die Antwort längst und griff nach Aktentasche und Sakko. Noch ein Kuss, dann war Lia alleine. Aber nicht lange. Sie entdeckte den jungen Mann schon, als er noch vor dem Schaufenster stand. Seine Bewunderung galt der elfenbeinfarbenen E-Gitarre, die seit einer Woche auf einem mit einem rotsamtenen Tuch bedeckten Tisch in der Auslage lag.

Wie bei jedem Besucher klingelte das Glöckchen auch diesmal wieder emsig. Lia grüßte und beobachtete ihn, wie er durch den Laden schlenderte. Eilig schien er es jedenfalls nicht zu haben.

»Was kann ich für dich tun?«, fragte sie schließlich.

Der junge Mann – Lia schätzte ihn auf Anfang zwanzig – hob die Augen. Ihre Blicke trafen sich. Sofort spielte ein spöttisches Lächeln um seine Lippen.

»Ich interessiere mich für die Gitarre im Schaufenster und würde gerne mit einem Erwachsenen übers Geschäft reden.«

»Hast du heimlich Mamas Sparschwein geschlachtet?...

Erscheint lt. Verlag 23.5.2023
Reihe/Serie Dr. Stefan Frank
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-5097-5 / 3751750975
ISBN-13 978-3-7517-5097-4 / 9783751750974
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