Eine Braut für Lord Sandiford (eBook)

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2023 | 1. Auflage
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2243-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eine Braut für Lord Sandiford - Julia Justiss
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Im Herbst 1815 sind die Kanonen von Waterloo endlich verstummt. Und Lord Sandiford, Colonel beim Zehnten Husarenregiment, kehrt nach England zurück. Da seine Jugendliebe Sarah Stanhope mit dem Marquess of Englemere vermählt wurde, beabsichtigt der Viscount, ebenfalls eine Vernunftehe einzugehen. Eine reiche Erbin will er freien, um sein mit Hypotheken belastetes Gut zu sanieren. Clarissa Beaumont, wegen ihrer Schönheit und ihres Einflusses tonangebend in der Londoner Gesellschaft, soll ihm bei der Wahl einer geeigneten Kandidatin behilflich sein. Doch als die beiden einander vorgestellt werden, knistert es vor Erotik - und der Viscount auf Brautschau gerät in einen stürmischen Konflikt zwischen Verlangen und Verstand ...



Julia Justiss wuchs in der Nähe der in der Kolonialzeit gegründeten Stadt Annapolis im US-Bundesstaat Maryland auf. Das geschichtliche Flair und die Nähe des Meeres waren verantwortlich für zwei ihrer lebenslangen Leidenschaften: Seeleute und Geschichte! Bereits im Alter von zwölf Jahren zeigte sie interessierten Touristen das historische Annapolis, das für kurze Zeit sogar die Hauptstadt der sich von der Kolonialmacht England abspaltenden Vereinigten Staaten war. Verheiratet ist sie mit einem Offizier zur See, den sie auf einer der anderen Attraktionen von Annapolis kennengelernt hat: der Marineakademie. Mit ihm verbrachte sie viel Zeit in Tunesien und Europa. Bevor sie Tunesien, wo sie für die amerikanische Botschaft gearbeitete hatte, verließ erfüllte sie sich einen Traum: einen Regency-Roman zu vollenden. Seitdem hat sie 14 weitere Romane 3 Erzählungen und eine online-Serie veröffentlicht. Mit Preisen für ihre Werke wie dem Golden Quill, National Readers Choice, Romantic Times und All About Romance's Favorite Book of the Year, wird sie nur so überschüttet. Zur Entspannung sieht Julia sich gern Spielfilme an oder arbeitet im Garten ihres wunderschönen, im englischen Stil erbauten Hauses im östlichen Texas.

1. KAPITEL


Oberst Lord St. John Sandiford hielt sich mit den Händen, die in Lederhandschuhen steckten, an dem Geländer auf der Windseite des Schiffes fest. Eine Bö drohte ihm den Tschako vom Kopf zu blasen, während er in den grauen Nebelschleier blickte. Als für einen Augenblick die Wetterwand aufriss, sah er in der Ferne die Küstenlinie von England. Der Eroberer, der Held – endlich aus dem Krieg nach Hause zurückgekehrt.

Als er den Mund in bitterer Ironie verzog, vernahm er ein lautes „Hallo“, das wohl ihm galt. Er drehte sich um und entdeckte Leutnant Alexander Standish, der hinkend auf ihn zukam; bei dem starken Seegang tat er sich noch schwerer mit dem Gehen als sonst. Als das Schiff unter lautem Dröhnen in eine sich brechende Welle stieß, schien der Soldat sein mühsam erkämpftes Gleichgewicht zu verlieren. Sandiford sprang auf ihn zu und streckte ihm die Hände entgegen.

„Halten Sie sich fest, Alexander“, schrie er gegen den Wind. Zu seiner Erleichterung zögerte der Leutnant keinen Moment, sondern nahm dankbar die Hilfe an. Gemeinsam stolperten sie zur Reling und klammerten sich daran.

„Danke, Oberst“, keuchte der junge Mann, den die Anstrengung atemlos gemacht hatte. Sandiford betrachtete ihn aufmerksam und stellte beruhigt fest, dass der Glanz in den Augen des Leutnants diesmal von der Aufregung und nicht vom Fieber herrührte. „Sieht ganz so aus, als ob ich noch immer wackelig auf den Beinen wäre.“

„Sie hätten bei diesem Sturm nicht an Deck kommen sollen.“ Sandiford milderte seinen Tadel mit einem Lächeln. „Ich möchte nicht, dass Sie eine Meile vor der Küste von Bord gespült werden, nachdem ich über Monate hinweg auf dem Schlachtfeld und im Lazarett Ihr Kindermädchen gespielt habe.“

Der Leutnant erwiderte das Lächeln. „Ich vermute, dass es nicht sehr klug von mir war, aber … ich wollte unbedingt einen Blick auf die Heimat erhaschen. Ich muss zugeben, dass es mich überrascht, Sie hier oben zu sehen. Denn ich hatte angenommen, dass Sie bereits im Spanienfeldzug oft genug der Kälte und Nässe ausgesetzt gewesen waren. Sie müssen genauso gespannt sein wie ich.“

Die Zurückhaltung, die der Oberst sich in den Monaten des diplomatischen Dienstes beim Duke of Wellington angewöhnt hatte, hielt ihn davor zurück, zu erklären, dass er dem Gerede unter Deck hatte entkommen wollen und deswegen nach oben gegangen war. Stattdessen sagte er: „Wenn Sie gespannt genug sind, es zu riskieren, den Fischen als Fraß zu dienen, muss wohl Lady Barbara selbst am Pier auf Sie warten.“

Die eingefallenen Wangen des Soldaten erröteten. „Natürlich nicht, auch wenn es der wunderbarste Willkommensgruß wäre, den ich mir vorstellen kann. Ich … ich kann nur hoffen, dass sie noch immer in London wartet. Bevor ich in das Regiment eintrat, wurde nichts offiziell verkündet. Und jetzt …“ Er holte tief Luft und schluckte. „Ihre Eltern wünschen sich vielleicht einen Mann für sie, der noch … noch gesund ist.“

Wie oft sich doch die Dinge verändern, während die Soldaten draußen im Kampf sind und sterben. Dieser Gedanke ließ in Sandiford wieder einen Zorn aufsteigen, den er in den letzten drei Jahren nicht völlig hatte überwinden können. Erneut musste er die Antwort, die ihm auf der Zunge lag, unterdrücken. „Unsinn“, erwiderte er. Freundlich klopfte er dem Leutnant auf die Schulter. „Ihre Familie könnte sich keinen besseren Mann für ihre Tochter wünschen als einen der unvergleichlichen Helden, die den Tyrannen Napoleon ein für alle Mal verjagt haben. Ein reicher Held noch dazu, wenn das Gerede über den Wohlstand Ihres Vaters zutrifft. Außerdem können Sie jedem erzählen, dass Ihr Pferd viel schlechter davongekommen ist. Das mussten wir schließlich erschießen.“

Wie er gehofft hatte, musste der junge Mann lachen. „Trotz der Verletzung an meinem Bein kann ich Gott sei Dank noch immer reiten, wenn ich die Zügel mit meiner gesunden Hand halte. Ganz gleich, wie sich Lady Barbaras Vater entscheidet – ich habe mehr Glück als viele andere gehabt.“

Einen Moment lang schwiegen die beiden und dachten daran, wie wenige – unvorstellbar wenige – ihrer Kameraden lebend dem Schlachtfeld von Waterloo entkommen waren.

„Wie steht es mit Ihnen, Oberst? Nach einem langen Jahr in der Fremde wartet doch sicher eine Dame ungeduldig auf Ihre Rückkehr.“

Vor Sandifords innerem Auge erschien ein Gesicht, das er jedoch sofort erfolgreich verdrängte. „Ich bin schon viel länger fort gewesen“, entgegnete er ausweichend.

„Sie sind also vor dem Rest der Truppe nach Brüssel gekommen?“

„Ich habe den Kontinent nie verlassen. Nach Toulouse wurde der Duke als Botschafter an den Bourbonenhof geschickt und brauchte einen Begleiter. Ich meldete mich freiwillig und blieb dann mit der Duchess und dem Botschaftspersonal in Paris, als Old Hookey zum Wiener Kongress fuhr.“

Der Leutnant stieß einen Pfiff aus. „Das muss eine unangenehme Pflicht gewesen sein. Ich habe gehört, dass die Franzmänner sehr unfreundlich wurden, wenn man den Bourbonen Unterstützung zukommen ließ. Besonders unangenehm sollen sie aber den Engländern gegenüber gewesen sein, als Napoleon versuchte, wieder zurückzukehren.“

„Madame de Staël und ein paar andere Exilanten, die wiedergekommen waren, boten uns eine amüsante Gesellschaft.“ Ein paar der hinreißenden Damen im Gefolge der Madame de Staël hatten ihn sogar dazu verführt, für eine Weile alles Vergangene zu vergessen.

Der Leutnant zog eine Augenbraue hoch und lächelte. „Ach so, deshalb sind Sie also länger geblieben. Aber von dem Charme französischer Damen einmal abgesehen – Sie sind doch ein Engländer und werden sich nach der Heimat sehnen.“

„Nach jedem verschuldeten Morgen Land“, erwiderte Sandiford trocken. Jeffers, sein Offiziersbursche, den er nach der Schlacht von Waterloo nach Hause vorausgeschickt hatte, schrieb ihm immer wieder, dass er seine Angelegenheiten in England dringend in Ordnung bringen müsste. Nachdem nun der Frieden sichergestellt und das Regiment nach Hause beordert worden war, konnte er dieser lästigen Pflicht nicht länger ausweichen. Eine Pflicht, die vielleicht eine Freude gewesen wäre, wenn er die Frau neben sich gewusst hätte, die er liebte. Sarah – der Name stieg wie ein Seufzer in ihm auf.

„So stehen die Dinge also? Das tut mir leid.“ Der Leutnant schüttelte den Kopf. „Wenn Sie allerdings keine Liebste haben, die auf Sie wartet, können Sie sich zumindest eine reiche Braut suchen. Ich wage zu behaupten, dass viele Väter sich glücklich schätzen würden, wenn Sie ihrer Tochter den Hof machen würden.“ Der junge Mann musterte den Oberst von Kopf bis Fuß. „Ein gut aussehender Offizier von ansehnlichem Rang, der in dem besten aller Husarenregimenter, dem ruhmreichen Zehnten, gedient hat.“

Die Vorstellung, wegen Geld zu heiraten, erschien Sandiford so fürchterlich, dass er die Zähne zusammenbiss. „Ich bezweifle, dass ein ausgedienter und verarmter alter Soldat, wie ich es bin, ein solch guter Fang sein soll, wie Sie es darstellen. Aber ich werde mein Möglichstes tun.“

„Dann werde ich Sie sicher in der Ballsaison in London sehen. Es würde mich freuen. Falls Sie tatsächlich Schwierigkeiten haben sollten, eine Erbin zu finden …“ Der Leutnant trat unruhig von einem Bein aufs andere; er musste das Blitzen in Sandifords Augen gesehen haben. „Zögern Sie nicht, meinen Vater anzusprechen. Er ist tatsächlich sehr wohlhabend, und ich schulde Ihnen mehr, als ich jemals …“

„Reden Sie keinen Unsinn! Das ist nicht der Erwähnung wert, auch wenn ich Ihr Angebot zu schätzen weiß. Ich hoffe jedoch, dass es nicht so weit kommen muss.“

„Das nehme ich auch nicht an. Aber sehen Sie das? Dort drüben, wo der Nebel ein wenig aufgerissen ist?“

Sandiford drehte den Kopf in die Richtung, in die der Leutnant wies. Plötzlich sah er hohe weiße Klippen in der Ferne, die im Dunst gespenstisch schimmerten. Die Klippen von Dover.

Obgleich er sich innerlich dagegen wehrte, nahm ihn der Anblick seines Heimatlandes gefangen. In dem erstarrten Klumpen, der früher einmal sein Herz gewesen war, rührte sich ein winziger Funken Erregung.

Er kehrte also zu einem bankrotten Besitz und einer verschwenderischen Mutter zurück – zu den unausweichlichen Gegebenheiten, die ihn dazu zwingen würden, seinen Körper und seine gute Herkunft zu verschachern, um die Mitgift einer Braut zu erlangen, die er nicht wollte. Doch für einen Augenblick hatte ihn das Gefühl erfasst, unendlich viele Möglichkeiten vor sich zu haben. Er musste tatsächlich ein „verrückter Engländer“ sein, wie es immer hieß.

Eine Woche später ritt Sandiford an einem kühlen Morgen mit seinem letzten übrig gebliebenen Pferd von der Kanzlei seines Advokaten in der Londoner City Richtung Westminster. Wie magisch angezogen, hielt er für einen Augenblick in der Nähe der berittenen Wache vor dem Hauptquartier der Armee an; mit seinem unauffälligen braunen Rock und der abgetragenen Reithose fiel er nicht weiter auf. Die Wachen trugen prachtvolle scharlachrote Uniformjacken mit goldenen Epauletten. Keiner der Männer, die einen Blick in seine Richtung warfen, hätte in dem schäbig gekleideten Mann – er hatte noch jene Kleidungsstücke an, in denen er bereits als Geheimagent aufgetreten war – einen Offizier des Zehnten Husarenregiments vermutet.

Einen ehemaligen Offizier, verbesserte Sandiford im Geiste. Ein leises Bedauern regte sich in ihm, wie es ihn auch am Tag zuvor erfüllt hatte, als er zum letzten...

Erscheint lt. Verlag 20.5.2023
Reihe/Serie Digital Edition
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-2243-3 / 3751522433
ISBN-13 978-3-7515-2243-4 / 9783751522434
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