Der Hochzeitsvertrag (eBook)

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2241-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Hochzeitsvertrag - Lyn Stone
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Wie heiß hat sich die schöne Emily Loveyne ersehnt, dem jungen Earl Nicholas Hollander das Ja-Wort zu geben. Damals, als er mit seinem ungestümen Kuss ihr Herz erbeben ließ - um sie dann ohne ein Wort zu verlassen! Sieben Jahre später ist sie nun seine Gemahlin - doch um welchen Preis! Nicht ahnend, dass der Landsitz des Earls, auf dem Emily ihren cholerakranken Bruder besucht hat, als Quarantänestation für einige Dutzend Seemänner dient, kompromittierte sie sich mit ihrem unangemeldeten Besuch aufs Äußerste. Und sie muss dankbar sein, dass Nicholas sie geheiratet hat, um ihren Ruf zu retten! Will er nur wiedergutmachen, was er ihr einst angetan? Oder darf sie glauben, was sie in Momenten der Nähe in seinen Blicken liest? Fast ist sie bereit, an neu erwachte Liebe zu glauben, da taucht ein Vertrag auf, in dem der Earl schon einer anderen die Ehe versprach ...



Lyns Ausflug in die Romanliteratur begann in den 90-ern. Am Valentinstag des Jahres 1996 unterschrieb sie ihren ersten Vertrag mit dem kanadischen Verlag Harlequin. 'Blumen, Süßigkeiten, Küsse und auch noch ein Buchverkauf! Es wird nie wieder so einen Tag wie diesen geben!'sagt sie begeistert! Lyn studierte Kunst und arbeitete in Europa, wo sie viele der Schauplätze aufsuchte, die heute in ihren historischen Romanen auftauchen. Zu der Zeit malte sie die historischen Sehenswürdigkeiten, die sie auf ihren Reisen besichtigte, und verkaufte die Gemälde. Zeitweise verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt als Designerin von Buchcovern, bis sie die Seiten wechselte und nicht mehr die Cover gestaltete, sondern die Romane verfasste, da sie förmlich süchtig nach den Geschichten zwischen zwei Buchdeckeln war... 'Selbst zu schreiben war definitiv eine meiner besten Entscheidungen', bekennt sie. Heute leben sie und ihr Mann in North Alabama in der Nähe ihrer beiden Kinder und vier Enkel, die einen großen Beitrag zu ihrer Arbeit leisten, indem sie sich z. B. an der Recherche für ihre Romane beteiligen, und außerdem eine unerschöpfliche Inspirationsquelle für die Personen in ihren Romane sind.

1. KAPITEL


An der Südküste von England, 1856

Emily Loveyne hatte das Gartentor nur aufziehen wollen. Jetzt stand sie da, die lose Klinke in der Hand, und die lang vernachlässigte kleine hölzerne Tür brach mit einem Quietschen aus den Angeln und fiel zu Boden.

Bestürzt blickte sie in den verwilderten Garten. Dass sie, die Tochter des Pfarrers von Bournesea, sich einmal auf diese Weise widerrechtlich Zutritt zum Herrensitz verschaffen müsste, hätte sie nie für möglich gehalten.

Seufzend machte Emily einen Schritt vor, rupfte mit der bloßen Hand einige der Efeuranken und Winden fort, die den Zugang überwuchert hatten, und bahnte sich mit gerafften Röcken einen Weg durch das verbleibende Dickicht. Es war offensichtlich, dass diese Pforte schon seit Jahren nicht mehr als Ein- oder Ausgang benutzt worden war, so wie ihr Vater und sie das getan hatten, wenn sie ihn als Kind bei seinen Sonntagnachmittagsvisiten begleitet hatte, damals, als Lady Kendale noch lebte.

Der Weg von ihrem Cottage zum Herrenhaus hatte durch den Park, das kleine Tor und an den Rosenbeeten vorbeigeführt. Ihr Vater liebte Rosen. Nichts bereitete ihm mehr Freude als der Anblick dieser prächtigen Blumen, die aus den Ablegern gewachsen waren, die Lady Kendale ihnen für ihren Garten hatte geben lassen. Aber ach! Lady Kendales Rosensträucher waren, wie es aussah, schon lange nicht mehr gepflegt worden und mit Unkraut überwuchert.

Aber vermutlich wurden heutzutage ohnehin nur noch der Vorder- oder der Seiteneingang benutzt. Unglücklicherweise waren die dekorativen schmiedeeisernen Flügel beider Tore fest verschlossen gewesen. Und stark bewacht. Von ungeschlachten, bärtigen Männern, die sie nicht kannte – ihrem Aussehen nach vermutlich Seeleute.

Eilig schritt Emily an den hohen Buchsbaumhecken, die die Mauern des Gartens flankierten, vorbei und auf das niedrige Wagen- und Gesindehaus zu, das in L-Form an die Rückfront des majestätischen Herrenhauses angebaut war. Hier war das männliche Personal untergebracht. Es war ein Glück, dass sie ihren Bruder nicht im Untergeschoss oder im Dachgeschoss des Herrenhauses suchen musste, wo die weiblichen Dienstboten schliefen. Obwohl ihr die Räumlichkeiten dort vertraut waren, würde sie es nur ungern betreten.

Was dachte der neue Earl sich nur dabei, Joshua noch immer von seinen Lieben fern zu halten? Die Brigg lag angeblich bereits seit zwei Tagen an der Küste vor Anker. Emily hatte erst jetzt davon gehört, sonst wäre sie schon früher gekommen. Und warum war das Schiff nicht in den Hafen eingelaufen?

Ihr Bruder war erst dreizehn Jahre alt. Und nach seinen sechs Monaten auf See war er vor Heimweh gewiss schon ganz krank.

Sosehr sie damals auch protestiert hatte, ihr Vater hatte Joshua erlaubt, als Schiffsjunge bei Captain Roland für die unselige Reise nach Indien anzuheuern, die unternommen werden musste, um Nicholas vom Tod seines Vaters in Kenntnis zu setzen. Und um ihn so bald wie möglich nach England zu bringen, damit er als neuer Lord Kendale dessen Stelle einnehmen konnte.

Lord Kendale. Natürlich hatte Nicholas auf einen Titel immer Anspruch gehabt, weil er ja der Sohn des Earl of Kendale war. Nun war er selbst Earl und hatte die damit verbundenen Würden geerbt. Sie durfte auf keinen Fall vergessen, ihn Lord Kendale zu nennen, wenn sie ihn je wieder sehen sollte.

Doch Earl oder nicht: Er hatte kein Recht, ihren kleinen Bruder über dessen Dienstzeit hinaus hier festzuhalten. Joshuas Platz war daheim, bei ihr und ihrem Vater, der seinen Sohn täglich mehr vermisste. Das würde sie Lord Kendale zu verstehen geben. Warum nur hatte er Wachen an den Toren postiert? Sie hatten sie brüsk angewiesen zu gehen, ohne ihr Auskunft geben zu wollen.

Emily raffte ihre bodenlangen Röcke und wich geschickt einigen Pfützen aus, während sie auf die Tür des Gesindehauses gleich neben der Remise zusteuerte.

Außer den Torwächtern, das fiel ihr auf, hatte sie noch keinen einzigen Bediensteten gesehen. Im Dorf hatte es geheißen, das Personal sei nach Nicholas’ Ankunft weggeschickt worden.

Im Dorf hatte ihn noch niemand zu Gesicht bekommen. Dass er sich derart abschottete, war seltsam. Angesichts der Animosität, die zwischen Vater und Sohn geherrscht hatte, war es unwahrscheinlich, dass er sich aus übermäßiger Trauer über das Ableben seines Vaters von den Menschen in Bournesea fern hielt. Vielleicht hatte Nicholas Schuldgefühle, was Emily in gewisser Hinsicht erleichterte. Die Art und Weise, wie er aus Bournesea verschwunden war, sollte ihm ruhig Gewissensbisse bereiten.

„Ist jemand da?“, rief sie zögernd, nachdem sie die Tür des zweistöckigen Seitenanbaus geöffnet hatte, in dem traditionell alle männlichen Bediensteten des Earl untergebracht waren. Durch offen stehende Türen konnte sie Blicke in einige der vom Gang abgehenden Räume werfen, sah aber nur abgenutzt wirkende Möbelstücke. Dann hörte sie von fern her Stimmen.

Erleichtert eilte Emily in die Richtung, aus der die Stimmen kamen, an einer weiteren Kammer vorbei, deren Tür ebenfalls offen stand. Sie hielt kurz inne und spähte hinein. Dort, auf einem Bett lag ihr Bruder. Schlafend – und das mitten am Tag!

Er war nicht einmal richtig angezogen. Seine mageren Arme und Schultern lugten aus dem dünnen, ärmellosen Unterhemd hervor.

„Joshua?“, rief sie leise, um ihn nicht zu erschrecken, und wunderte sich darüber, dass er nach den Monaten auf See so blass war. Als er nicht antwortete, trat sie an sein Bett, legte ihm die Hand auf die Schulter und schüttelte ihn sacht. „Joshua, mein Schatz? Geht es dir nicht gut?“

Er öffnete die Augen. Erst schien er überglücklich zu sein, sie zu sehen, dann wich die Freude nackter Angst. „Emily! Bitte geh! Geh sofort!“

„Unsinn, ich habe dich schon in Unterwäsche gesehen, da warst du noch …“

Unbemerkt waren zwei Männer in grober Wollkleidung herbeigeeilt, die sie nun wortlos an den Armen packten und sie trotz ihres Protests ohne ein Wort der Erklärung aus dem Gesindehaus und dann über den Hof und durch die Küchenquartiere bis in die große, helle Eingangshalle des Herrenhauses und von dort weiter, Richtung Bibliothek, schleiften.

Hatten Piraten oder Diebe das Gut in ihre Gewalt gebracht? Zu Tode erschrocken, bat Emily darum, freigelassen zu werden, und trat, als dies nichts nützte, voller Angst um sich.

Nur um eine Tür zu öffnen, ließ der eine der beiden Männer sie schließlich los, woraufhin der andere sie unsanft und ohne jede Vorwarnung in die Bibliothek der Kendales stieß.

Emily taumelte über den Parkettboden nach vorn.

Der hinter einem großen Schreibtisch aus Mahagoni sitzende Mann erhob sich aus seinem gepolsterten Lehnstuhl. Zunächst erkannte sie ihn nicht. Er sah sehr viel älter aus, als sie ihn in Erinnerung hatte, und er kam ihr auch viel größer vor. Er schien sehr aufgebracht über ihre Anwesenheit zu sein.

Aus seinen blauen Augen, mit denen er sie vor sieben Jahren stets liebevoll betrachtet hatte, warf er ihr jetzt einen kalten Blick zu. Die sinnlichen Lippen, die er einst mit viel Gefühl auf die ihren gedrückt hatte, waren missbilligend zusammengekniffen. Er wirkte fast bedrohlich, wie er so dastand und ärgerlich die Augenbrauen zusammenzog.

„Nicholas?“, fragte sie fassungslos, unfähig, die große Veränderung, die er durchgemacht hatte, sofort zu verarbeiten.

„Was, in Gottes Namen, hast du hier zu suchen?“, verlangte er zu wissen. Seine Miene verhieß nichts Gutes. „Wer hat sie hereingelassen?“

Einer seiner Untergebenen räusperte sich. „Niemand, Mylord. Sie muss sich irgendwo hereingeschlichen haben. Wir haben sie im Zimmer des kleinen Joshua gefunden.“

Nicholas verzog das Gesicht und massierte seine Schläfen. „Verdammt!“

„Das sollen Sie sein“, erwiderte Emily spitz, empört über den unfreundlichen Empfang. „Ich hatte nicht vor, Sie mit meiner Gegenwart zu belästigen, Mylord. Ich wollte lediglich meinen Bruder nach Hause bringen. Wenn Sie mich also entschuldigen würden …“

„Unmöglich“, sagte er mürrisch.

„Papperlapapp!“, erwiderte sie und drehte sich mit wippenden Röcken um.

„Geben Sie den Weg frei!“, befahl sie den beiden Männern an der Tür. Um ihrer neuen Stellung gewachsen zu sein, hatte sie in den letzten Wochen einen Tonfall einstudiert, der Kindern gegenüber bemerkenswert wirkungsvoll war. Nur leider schien er auf Erwachsene keinen Eindruck zu machen: Die Männer rührten sich jedenfalls nicht von der Stelle.

Lord Kendale kam hinter dem großen Schreibtisch hervor und näherte sich ihr. „Emily, wir müssen uns wohl unterhalten. Würdest du dich bitte setzen? Wrecker, schenk uns beiden einen Brandy ein“, fügte er hinzu.

Sie wandte sich ihm wieder zu. „Mylord, Sie wissen so gut wie ich, dass ich nichts Alkoholisches trinke. Sagen Sie, was Sie zu sagen haben, und gestatten Sie mir danach bitte, Joshua mit nach Hause zu nehmen. Er sieht krank aus.“ Emily hoffte, er würde nicht merken, wie aufgewühlt sie innerlich war, und ignorierte den ausgestreckten Arm, den Nicholas ihr höflich entgegenhielt.

Seine Miene verfinsterte sich. „Ihr könnt gehen“, wies er die beiden Männer an. „Und findet besser heraus, wie sie an den Wachen vorbeigekommen ist. Ihr wisst, was euch blüht, wenn noch jemand das tut.“

Emily hörte, dass die Tür geschlossen wurde. „Was haben Sie vor?“, erkundigte sie sich unsicher. Das war nicht der elegante, charmante Nicholas, den sie kannte. Stattdessen...

Erscheint lt. Verlag 20.5.2023
Reihe/Serie Digital Edition
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adlig • bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora digital edition • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook angebote • ebook günstig • ebook liebesroman • Erfolgreich • Frauenroman • Genussvoll • heldenhaft • highlander liebesromane • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Märchenhaft • Reich • Romantische Bücher • Sexy
ISBN-10 3-7515-2241-7 / 3751522417
ISBN-13 978-3-7515-2241-0 / 9783751522410
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