Der Bergdoktor 2179 (eBook)

Drama um zwei Gipfelstürmer
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5050-9 (ISBN)

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Der Bergdoktor 2179 - Andreas Kufsteiner
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Valentin Hellgruber ist ein schneidiger Bursche. Ob beim Skat oder beim Bergsteigen - gern setzt der junge Gebirgler alles auf eine Karte. Bis es den Eltern reicht: Wenn Valentin nicht endlich von seiner Unvernunft geheilt wird, überschreiben sie ihm ihre Fremdenpension nicht.
Als Bergführer für die Urlauberin Sarah Lebemann will Valentin seine Zuverlässigkeit beweisen. Doch die hübsche Sarah hat ihm verheimlicht, dass sie an einer gefährlichen Krankheit leidet. Und dann zieht bei der gemeinsamen Bergtour ein heftiges Unwetter auf ...
Riskiert Valentin durch seinen Leichtsinn nicht nur sein Erbe, sondern auch Sarahs Leben?


Drama um zwei Gipfelstürmer

Sein Leichtsinn brachte nicht nur ihn in Gefahr

Von Andreas Kufsteiner

Valentin Hellgruber ist ein schneidiger Bursche. Ob beim Skat oder beim Bergsteigen – gern setzt der junge Gebirgler alles auf eine Karte. Bis es den Eltern reicht: Wenn Valentin nicht endlich von seiner Unvernunft geheilt wird, überschreiben sie ihm ihre Fremdenpension nicht.

Valentin ist geschockt! Damit hat er nicht gerechnet. Als Bergführer für die Urlauberin Sarah Lebemann will er seine Zuverlässigkeit beweisen. Doch die hübsche Sarah hat ihm verheimlicht, dass sie an einer gefährlichen Krankheit leidet: der Narkolepsie. Sie kann jederzeit ganz plötzlich einschlafen.

Riskiert Valentin durch seinen Leichtsinn nicht nur sein Erbe, sondern auch Sarahs Leben?

Es hätte ein so schöner Maientag sein können! Die Eisheiligen waren vorübergezogen und hatten den letzten Frost mitgenommen. Hell strahlte die Frühlingssonne auf die Gipfel der sechs Berge herab, welche den kleinen Ort St. Christoph im Zillertal umringten. Ihr warmer Schein hatte längst den Schnee auf den Hängen geschmolzen. Nun leuchteten die bunten Kleckse von Akeleien, Hahnenfuß und Wiesensalbei aus dem frischen Gras der Almen.

Ein Hauch von Sommer lag bereits in der Luft. Nicht bloß in St. Christoph, sondern ebenso in den umliegenden Dörfern und Weilern. Jenseits des Krähenwalds, in Mautz, saßen die Patienten des Sanatoriums auf ihren Balkonen oder im Park und genossen die wärmenden Strahlen. Buchfinken, Amseln und Meisen zwitscherten in den Bäumen ihre fröhlichen Lieder.

Nur in der »Pension Alpendohle«, die am Ende einer langen Schotterstraße oberhalb von Mautz lag, war es mit der Idylle nicht weit her. Zwar strahlte auch hier die Sonne auf das schmucke Haus herab und ließ die geweißelten Mauern des Untergeschosses blitzen, in der Wohnstube jedoch hing der Haussegen schief.

»Sechstausend Euro!«, polterte Matthäus Hellgruber. Der groß gewachsene, kräftige Pensionswirt gab auch mit sechzig Jahren noch eine stattliche Erscheinung ab. »Ja, bist du denn von allen guten Geistern verlassen, Bub?«

Der »Bub« war sein einziger Sohn und Erbe: Valentin Hellgruber, ein fescher Bursche von achtundzwanzig Jahren. Mit seinen breiten Schultern, den langen Beinen und dem kantigen Gesicht gab er ein Bild von einem Gebirgler ab, wie es sich die Madeln wünschten. Die leicht gelockten, stets ein wenig zerzausten Haare ließen ihn ebenso verwegen wirken wie das schneidige Blitzen in seinen blauen Augen.

»Net von allen guten Geistern, Vater«, erwiderte Valentin verschmitzt. Sie saßen zu dritt am Eichentisch, den die Eltern vor dreißig Jahren zur Hochzeit bekommen hatten. »Nur das Glück hat mich dieses Mal beim Schnapsen halt ein bisserl im Stich gelassen.«

Der Scherz fiel auf taube Ohren. Die Gedanken des Älteren kreisten weiterhin um die schockierende Neuigkeit und vor allem um die beachtliche Geldsumme, die Valentin seinen Mitspielern schuldete.

»Sechstausend Euro, Bub!«, wiederholte er und schüttelte betrübt den Kopf. »Und womit willst du das zahlen, bitt'schön?«

Unbekümmert winkte Valentin ab. »Darüber mach dir keinen Kopf, Vater. Ich hab eh ein bisserl was auf der hohen Kante. Das geb ich natürlich dafür her. Und was den Rest angeht ...« Er verstummte. Die Lässigkeit verschwand aus seiner Haltung und Miene. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass seine Ersparnisse wohl doch nicht ganz ausreichen würden, um die Schuld zu begleichen.

Er lächelte verlegen. »Und wenn ihr zwei, du und das Mutterl, mir vielleicht zweitausend oder so vorstrecken könntet? Ich zahl es euch gewiss auf den Cent zurück. Mit Zinsen.«

»Vorstrecken sagt er! Herrschaftszeiten!« Der sonst so bedächtige Senior hieb aufgewühlt mit der Faust auf den Tisch. »Und zurückzahlen willst du es uns? Mit welchem Geld, frag ich dich wieder, bitt'schön?« Ehe Valentin darauf etwas erwidern konnte, gab er sich selbst die Antwort: »Ich kenne dich doch: Du hast vor, gleich wieder um den nächsten hohen Einsatz zu spielen, gell? Der Teufel soll die Schnapskarten holen und dich mit, wenn du noch eine anfasst!«

Der Schuss hatte ins Schwarze getroffen. Valentins Lächeln erlosch.

»Fein«, entgegnete er genervt. »Spiel ich halt nimmer mit, wenn es dir lieber ist, dass mich beim Wirt alle für einen Spaßverderber halten. Und wie ich euch das Geld zurückzahlen will?« Er überlegte kurz. »Zieh es mir vom Lohn ab.«

Nun war Matthäus Hellgruber in Fahrt.

»Lohn will er auch noch haben!«, wandte er sich an seine Frau. »Hast du das gehört, Ilserl? Wo doch eh das alles«, seine Geste umfasste nicht bloß die Stube, sondern das gesamte Anwesen »einmal ihm gehören wird, wenn wir nimmer sind!«

Die Hellgruber-Ilse, ein zartes Persönchen mit grauen Strähnen im einst semmelblonden Haar, schüttelte betrübt den Kopf. Ein Seufzer entkam ihr.

Sogleich sprang Valentin von der Bank auf und trat neben ihren Stuhl.

»Gräm dich net, Mutterl!«, bat er sie eindringlich. Er umfasste ihre schlanke, schwielige Hand mit seiner größeren, ebenso von der Arbeit gezeichneten und blickte ihr in die Augen. »Das war eine Dummheit von mir. Ich geb's gern zu. Und ich lass es auch gewiss nimmer so weit kommen.« Ein hoffnungsvoller Ton schlich sich in seine Stimme. »Wenn du und der Vater mir nur die zweitausend vorstrecken tätet ...«

»Spinnst du?«, knurrte der Senior. »Du kannst deine Maschine verkaufen. Frag halt den Elmentaler-Jörg oder den Gschieder-Benno, was sie dir für die Kraxen zahlen.«

Valentin wurde blass. Das Motorrad, eine schwarze Rennmaschine, war sein liebster Besitz. Wenn er darauf saß und in wagemutigem Tempo über die kurvige Straße hinunter nach Mautz oder nach St. Christoph fetzte, fühlte er sich so frei wie sonst nur auf den höchsten Gipfeln.

Er wollte widersprechen. Doch der Ausdruck im Gesicht des Vaters verriet, dass es zwecklos gewesen wäre. Ihre beiden Blicke begegneten sich und hielten einander in einem stummen Kräftemessen fest. Und auch wenn Valentin die blauen Augen vom Mutterl hatte, nicht die grauen des Vaters, kam er doch, soweit es Stolz und Ehrgefühl betraf, ganz nach diesem.

Auch was die Unbeugsamkeit anging. Mutter Ilse liebte ihre beiden Dickschädel, wie sie Mann und Sohn zu nennen pflegte. Wenn nach der Sonntagsmesse wieder einmal das Haus von einem lautstarken Streit widerhallte, drehte sie beim Kochen einfach das Radio lauter. Und drang die Musik erst bis in die Stube, verebbte der Streit meistens, ganz gleich worum es gegangen war. Keiner der beiden, nicht Valentin und nicht ihr Hias, wollte der Hellgruberin unnötig Kummer bereiten.

Nun straffte Valentin die Schultern.

»Schau net so traurig drein, Mutterl! Ich hab's versemmelt, das weiß ich, und das nehm ich auf meine Kappe. Ihr braucht mir von dem Geld keinen Cent vorzustrecken.« Er wandte sich an den Vater. »Ich verkauf meine Maschine«, kündigte er an. »Und damit ist die Sach' erledigt, gell? Du musst es mir net für immer und ewig nachtragen.«

Matthäus Hellgruber wiegte den Kopf. Er sagte nichts mehr, doch die Zweifel spiegelten sich auf seinem Gesicht.

»Spuck's aus, was du dir denkst!«, forderte ihn Valentin heraus. »Ich hab dir gesagt, wie's sein wird. Und mein Wort gilt. Oder glaubst du, ich halte net, was ich verspreche?«

Erneut trafen sich ihre Blicke. Der Alte sah als Erster weg.

»An Aufrichtigkeit fehlt's dir gewiss net«, gab er knurrig zu. Halblaut ergänzte er: »Nur manchmal ein bisserl an Verstand.«

Das klang nicht mehr polternd wie zuvor, eher niedergeschlagen. Doch gerade die Betrübtheit schmerzte Valentin umso mehr.

Zwischen ihm und dem Vater krachte es öfters – so was käme von zwei Steinböcken im Haus, pflegte das Mutterl zu sagen. An Schelte und Vorwürfe war Valentin gewöhnt. Den Vater aber so geknickt zu sehen und erst das liebe, fürsorgliche Mutterl ... Er wollte ihnen doch ein guter Sohn sein.

Meistens gelang es ihm ja auch. Nur wenn irgendwo gekartelt oder sonst wie gespielt wurde, ritt ihn der Teufel. Im Casino in Kitzbühel war er einmal gewesen und nie wieder, er hatte seine Lektion gelernt. Doch beim Ochsenwirt saßen sie halt auch alleweil zusammen, die Jungbauern und Hoferben. Da wurde geschnapst, was die Karten hergaben. Und wenn einer so ein schneidiger Bursche wie der Valentin war, der wollte dann auch nicht als Einziger zuschauen oder gar wie ein altes Weiberl allein im Winkel hocken.

Ein weiterer Seufzer entrang sich der Hellgruberin. Bevor Valentin etwas einwerfen konnte, verkündete sie: »Ich muss in der Kuchl nach dem Rechten schauen.« Sie erhob sich und eilte davon.

Der Vater griff zur Tiroler Tageszeitung, die auf dem Tisch lag, und blätterte zum Wirtschaftsteil vor: ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Unterhaltung beendet war.

Ein paar Minuten lang gab es in der Wohnstube nichts zu hören als das Rascheln von Papier und die Knurr- und Grunzlaute, die der Senior von sich gab, wenn ein Artikel mehr oder weniger seine...

Erscheint lt. Verlag 2.5.2023
Reihe/Serie Der Bergdoktor
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-5050-9 / 3751750509
ISBN-13 978-3-7517-5050-9 / 9783751750509
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