Der Notarzt 447 (eBook)

Der Tag, an dem das Leben stillstand

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5314-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Notarzt 447 - Karin Graf
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Dr. Peter Kersten stockt der Atem, als er in das leblose Gesicht der Frau blickt, die gerade aus einem See gezogen wurde. Das ist doch Juliane Friedmann, seine ewige 'Sorgenpatientin'! Immer wieder sucht die scheue Frau die Notaufnahme der Frankfurter Sauerbruch-Klinik auf, weil sie sich ständig neue mysteriöse Verletzungen zuzieht, die versorgt werden müssen. Diesmal aber ist es mehr als eine Verletzung, die sich einfach behandeln lässt. Juliane war viel zu lange unter Wasser, sie atmet nicht mehr, und ihr Herz steht still.
Mit aller Kraft kämpft der Notarzt um das Leben seiner Patientin, bis ihm die Schweißperlen auf der Stirn stehen. Doch er weiß: Wenn sie nicht bald zu sich kommt, dann war alle Mühe vergebens ...


Der Tag, an dem das Leben stillstand

Ein Ausflug an den See
endet beinahe tödlich

Karin Graf

Dr. Peter Kersten stockt der Atem, als er in das leblose Gesicht der Frau blickt, die gerade aus einem See gezogen wurde. Das ist doch Juliane Friedmann, seine ewige »Sorgenpatientin«! Immer wieder sucht die scheue Frau die Notaufnahme der Frankfurter Sauerbruch-Klinik auf, weil sie sich ständig neue mysteriöse Verletzungen zuzieht, die versorgt werden müssen. Diesmal aber ist es mehr als eine Verletzung, die sich einfach behandeln lässt. Juliane war viel zu lange unter Wasser, sie atmet nicht mehr, und ihr Herz steht still.

Mit aller Kraft kämpft der Notarzt um das Leben seiner Patientin, bis ihm die Schweißperlen auf der Stirn stehen. Doch er weiß: Wenn sie nicht bald zu sich kommt, dann war alle Mühe vergebens ...

Es war wieder einmal einer jener Tage, an denen das Wartezimmer in der Notaufnahme der Frankfurter Sauerbruch-Klinik schon am frühen Morgen rappelvoll war.

Wie jeden Frühling lockte das herrliche Wetter die Leute nach draußen. Man wollte die Pfunde, die man sich im Winter angefuttert hatte, schnellstmöglich loswerden, um wieder in die bunten, luftigen Sommersachen zu passen, durch die die Fettpölsterchen nur allzu deutlich zu erkennen waren.

Etliche von jenen, die sich in der Kälte des vergangenen Winters nicht dazu hatten überwinden können, Sport zu betreiben, überschätzten ihre Kräfte gehörig.

Gebrochene Gliedmaßen, verstauchte Knöchel, Wunden, verursacht durch Stürze wegen eingerosteter Kniegelenke – Dr. Peter Kersten, der Leiter der Notaufnahme, und sein Team konnten sich gewiss nicht über Langeweile beklagen.

Zwei Frauen, die einander noch nie zuvor begegnet waren, saßen im überfüllten Warteraum zufällig nebeneinander. Die fünfundzwanzigjährige Leonore Schönberg und die dreiundvierzigjährige Juliane Friedmann.

Leonore hatte bereits eine fast zweistündige Wartezeit hinter sich. Sie war schon ziemlich früh hier gewesen und sollte als Nächste aufgerufen werden.

Sie war vor zwei Wochen gestürzt, weil ihr ein Hund vors Fahrrad gelaufen war. Dabei hatte sie sich an einer zerbrochenen Bierflasche, die auf dem Radweg gelegen hatte, eine Schnittwunde in der linken Wade zugefügt. Heute sollten die Fäden gezogen werden.

Schon seit einer Weile vertrieb sie sich die Zeit und auch die Nervosität damit, ihre Sitznachbarin in Gedanken von Kopf bis Fuß umzumodeln.

Leonore war in der Modebranche beschäftigt. Sie war Beraterin und Einkäuferin eines exklusiven Frankfurter Damenmodehauses.

Die Frau neben ihr konnte nicht halb so alt sein, wie sie aussah. Das hatte Leonore recht schnell an ihren Augen und ihren Bewegungen erkannt.

Sie verpasste ihr in Gedanken einen anderen Haarschnitt, ein bisschen Make-up, ein modischeres Kleid in einer helleren Farbe, entfernte die verfilzten grauen Wollstrümpfe von ihren Beinen, die über den Knien Falten warfen, und auch noch gleich die ausgelatschten flachen und völlig formlosen Schuhe.

Als sie mit ihren Überlegungen fertig war, saß anstatt der verhärmt wirkenden ältlichen Matrone eine bildhübsche junge Frau neben ihr.

Es war ihr auch nicht entgangen, wie ihre ältere Sitznachbarin unruhig auf dem quietschentengelben Schalensitz hin und her rutschte, alle paar Minuten einen prüfenden Blick auf ihre Armbanduhr warf und dann frustriert aufseufzte.

»Haben Sie Schmerzen, haben Sie es eilig, oder sind Sie einfach nur nervös?«, fragte Leonore mit einem freundlichen Lächeln.

»Alles zusammen!«, seufzte die Frau und deutete auf ihre geschwollene und blau angelaufene Nase. »Das tut ein bisschen weh, ich habe Angst, dass das Nasenbein gebrochen ist, und ich soll in einer Stunde bei einem Notar in der Innenstadt sein. Vor mir sind aber noch ...«

Sie blickte auf die vier voll besetzten Stuhlreihen und seufzte abgrundtief.

»Vor mir sind noch mindestens ... alle dran. Ich glaube, ich bin die Letzte. Das schaffe ich niemals.«

»Wie ist das denn passiert?«, fragte Leonore und deutete auf ihre eigene Nase.

»Ich ... ich bin gegen eine offene Tür gerannt.«

»Oje! Und ... ist der Termin beim Notar sehr wichtig?«

Juliane Friedmann zuckte mit den Schultern.

»Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was der Mann von mir will.«

»Haben Sie denn keine schriftliche Vorladung bekommen, in der stand, um was es sich handelt?«

Juliane zuckte abermals mit den Schultern.

»Der Mann ... irgendein Dr. Humbert oder Homburg oder Humboldt ... er hat mich heute Morgen angerufen und behauptet, er hätte mir vor zwei Wochen eine Vorladung geschickt. Er wollte wissen, ob ich zu dem Termin um zehn Uhr kommen würde. Ich habe Ja gesagt und völlig vergessen, nachzufragen, um was es geht.«

Sie stieß ein verhuschtes Lachen aus.

»So bin ich eben. Gedankenlos, schusselig und ... na ja ...!«

»Und seinen Brief haben Sie aber in Wirklichkeit gar nicht bekommen?«

Juliane schüttelte den Kopf und zuckte zugleich mit den Schultern.

Leonore konnte erkennen, dass die Frau hochgradig verunsichert war. Und da sie eine rasche Auffassungsgabe hatte, kombinierte sie das möglicherweise gebrochene Nasenbein mit der bei bestimmten Frauen sehr gebräuchlichen Erklärung, gegen eine offene Tür gerannt zu sein, mit dem nicht erhaltenen Brief, dem Bluterguss unter dem linken Auge und der nervösen Anspannung, unter der die Frau ganz offensichtlich stand.

»Sind Sie verheiratet?«

»Ja. Und Sie?«

»Oh ja!«

Auch Leonore war verheiratet. Seit vier Wochen. Wenn sie gefragt wurde, ob sie verheiratet sei, dann klang ihr Ja wie ein Hurra! Dann funkelten und strahlten ihre Augen, und sie lächelte so breit, dass ihre Mundwinkel beinahe ihre Ohren berührten.

Das Ja ihrer Sitznachbarin hatte jedoch eher so geklungen, als hätte Leonore sie gefragt, ob sie eine schwere Krankheit hätte oder jemand verstorben sei, den sie geliebt hatte. Das sprach nicht gerade für eine glückliche Ehe.

»Vermutlich geht es bei diesem Termin darum. Um meine Ehe, meine ich«, fügte Juliane seufzend hinzu. »Vermutlich hat mein Mann die Scheidung eingereicht. Ich habe schon seit einer Weile das Gefühl, dass er sich scheiden lassen will.«

»Das verflixte siebte Ehejahr?«

»Es ist erst das vierte Jahr. Aber ...« Juliane senkte den Kopf. »Verflixt war es irgendwie von Anfang an«, fügte sie sehr leise hinzu. Dann machte sie eine Geste mit der Hand, als ob sie das Gesagte bereute und es gleich wieder wegwischen wollte.

»Oh, ich glaube nicht, dass es bei dem Notartermin um eine Scheidung geht«, erwiderte Leonore. »Man sucht keinen Notar auf, wenn man sich scheiden lassen will. In so einem Fall geht man zu einem Rechtsanwalt.«

»Ich dachte, ein Notar und ein Rechtsanwalt, das wäre so ungefähr dasselbe. Nein?«

»Nein. Zu einem Notar geht man beispielsweise, um irgendeinen Vertrag für rechtsgültig und bindend erklären zu lassen. Einen Ehevertrag zum Beispiel, eine Vaterschaftsanerkennung oder ein Testament. Vielleicht haben Sie ja etwas geerbt?«

»Ich wüsste nicht, von wem.«

Leonore stand auf. »Ich bin gleich wieder da«, versicherte sie ihrer Sitznachbarin, sauste nach draußen und war tatsächlich keine zwei Minuten später wieder zurück.

»Ich habe der Schwester am Anmeldeschalter gesagt, dass wir beide die Reihenfolge tauschen. Sie sind als Nächste dran.«

»Aber ... aber warum haben Sie das getan?«

»Weil ich ruhig ein bisschen länger warten kann. Ich habe weder Schmerzen noch einen wichtigen Termin. Dafür habe ich aber Bammel vor dem Fäden ziehen und bin froh, es noch ein bisschen länger hinausschieben zu können.« Sie lachte. »Mal sehen, vielleicht habe ich ja Glück, und die Fäden lösen sich während der langen Wartezeit von selbst auf.«

Erschrocken stellte sie fest, dass die Augen der Frau sich mit Tränen füllten.

»Hätte ich das denn nicht tun sollen?«, fragte sie verunsichert.

»Doch, das war sehr nett von Ihnen. Danke!« Juliane Friedmann schluchzte verhalten auf, wühlte blind in ihrer Handtasche nach einem Papiertuch, fand endlich eines und wollte sich damit die Nase putzen. Leonore schaffte es gerade noch rechtzeitig, ihre Hand festzuhalten.

»Nicht! Ihre Nase! Wenn sie wirklich gebrochen ist, könnte das verdammt wehtun, und Sie könnten den Schaden dadurch noch vergrößern.«

»O Gott, das hatte ich völlig vergessen!«

Juliane zog die Nase hoch und drückte das Tuch stattdessen auf ihre Augen.

»Ich muss mich schon wieder bedanken!«, schniefte sie. »Auch dafür, dass Sie meinetwegen eine längere Wartezeit auf sich nehmen. Natürlich ist das für mich eine unglaubliche Erleichterung. So schaffe ich es bestimmt noch rechtzeitig zu diesem Notar. Ich bin bloß nicht mehr daran gewöhnt, dass jemand so nett zu mir ist. Marcel, mein Mann,...

Erscheint lt. Verlag 9.5.2023
Reihe/Serie Der Notarzt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Arzt • arzt deutsch • arzt kindle • arzt krimi • arzt-krimi • arzt liebe • Arzt Liebesroman • arzt liebesroman deutsch • Arzt Roman • arztroman buch • arzt romance • Arztromane • arztromane deutsch • arztromane e-books • arztromane e-books und liebesromane • arztromane hefte • arztromane kindle • arztromane kindle ebook • arztromane kindle ebooks deutsch • arzt roman familie • arzt romanhefte • arzt romantik • Bergdoktor • Bestseller • Bianca • Chefarzt • Cora • Deutsch • Doktor • dr daniel • dr laurin • dr norden • Dr Stefan Frank • eBook • E-Book • eBooks • Fortsetzungsroman • für den strand • für Frauen • Großdruck • große-schrift • Happy End • Happy-End • Hedwig Courths Mahler • Heftchen • Heft-Roman • heftromane bastei • Julia • kaipurgay • Kelter • Kindle • Klinik • Krankenhaus • Krankenschwester • Landarzt • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Liebesromane • Medizin • Medizin Roman • Mira • Modern • Notarzt • Patient • Praxis • Reihe • reihe in bänden • Romance • Romanheft • romantik deutsch • romantisch • Schicksal • Schicksalsroman • schöner roman • Serie • spannend • Wohlfühlroman
ISBN-10 3-7517-5314-1 / 3751753141
ISBN-13 978-3-7517-5314-2 / 9783751753142
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 816 KB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
14,99
Roman. Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

von Hallgrímur Helgason

eBook Download (2011)
Tropen (Verlag)
9,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49