The Brightest Colours (eBook)

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2024 | 1. Auflage
400 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-2041-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The Brightest Colours -  Kara Atkin
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Alles zerbricht - aber wir sind unzerstörbar

Seit Make-up-Artist Mia Knight denken kann, ist sie ihrem Kindheitsfreund Roan nicht von der Seite gewichen. Nicht als er nach London zog, um seinen Traum zu leben. Nicht als er als Sänger von Parallel weltberühmt wurde. Immer für ihren besten Freund da zu sein, ist für Mia selbstverständlich. Genauso wie es selbstverständlich ist, dass das zwischen ihnen niemals mehr als Freundschaft sein wird, ganz egal was sie tatsächlich für Roan empfinden mag. Das, was sie haben, ist einzigartig. Unzerstörbar. Etwas, das niemand für die flüchtige Chance auf Liebe riskieren würde. Niemand außer Roan ...

Band 2 der neuen Reihe von Kara Atkin



<p><strong>Kara Atkin</strong> lebt mit ihrer Katze und einer ganzen Menge Büchern in Osnabrück, wo sie Charaktere, Plots und Welten erschafft, in denen sie sich zu Hause fühlt. Wenn sie nicht schreibt, dann versorgt sie ihre Freund:innen mit K-Drama-Empfehlungen, liest und besucht so viele Konzerte wie sie kann.</p>

PROLOG


Roan


Neunzehn Jahre alt

Brixham, Torbay, Großbritannien

Ich schmeiße die letzte Tasche in den Kofferraum meines Ford Granada und werfe die Heckklappe zu. Er ächzt und scheppert, das Schreien der rostigen Scharniere ist so laut, dass ich fürchte, die ganze Nachbarschaft aufzuwecken, so sehr wie das Geräusch in der schmalen Straße mit den dicht bebauten Reihenhäusern widerhallt. Mein Blick schnellt hoch zu Mias Fenster im Erker, doch die Vorhänge bleiben zugezogen und dahinter ist es schwarz. Ungewohnt ruhig liegt es da, das grüne Reihenhaus mit dem dicht bewachsenen Vorgarten und dem kleinen, weißen Bistrotisch aus Metall mit den drumherum arrangierten Stühlen. Niemand regt sich in dem Haus, in dem ich meine halbe Kindheit verbracht habe. Die Erinnerungen an die andere Hälfte liegen direkt in meinem Rücken, mein Elternhaus, gehüllt in verwaschenes Kornblumenblau und Backsteingrau. Auch dort bleibt es still und dunkel, meine ganze Familie schläft tief und fest.

Alles ist so, wie es sein soll. Ganz genau so, wie es sein muss.

Denn es ist eine Sache, mich von meiner Familie zu verabschieden. Meine Brüder verstecken ihre Traurigkeit hinter Frotzeleien, meine Mutter jammert darüber, dass ich als Jüngster das Haus verlasse, während ihre anderen drei Kinder doch noch unter ihrem Dach wohnen, und mein Vater gibt mir gut gemeinte Ratschläge.

Eine völlig andere Sache ist es jedoch, mich von meiner besten Freundin Mia zu verabschieden. Was vermutlich genau der Grund ist, warum ich es nicht getan habe. Er ist seltsam, dieser Gedanke, ab sofort ohne sie zu sein, obwohl ich mein ganzes Leben mit diesem Mädchen von gegenüber verbracht habe, von dem mich bisher immer nur ein Lebensjahr und eine Straßenseite getrennt hat. Nächte, in denen ich die Rankhilfe vor ihrem Fenster hochklettere, wenn ich nicht schlafen kann, und ihre und meine Eltern so tun, als würden sie nichts mitbekommen, trotz des schrecklichen Lärms, den ich dabei stets fabriziere, werden ab jetzt nur noch Erinnerungen sein. Morgen, an denen sie mit Marmelade beschmiertem Toast und mit Kaffee bewaffnet in Erwartung meines allmorgendlichen Zuspätkommens am Zaun auf mich wartet, sind von nun an auch passé. Und Nachmittage, an denen wir uns vor Schularbeiten drücken und uns gemeinsam mit Damian Geschichten über die Yachten der Superreichen ausdenken, die im Hafen von Brixham hin und wieder auf ihrer Tour durch die Englische Riviera ankern, wird es auch nicht mehr geben.

Mia wird nicht länger Teil meines Alltags sein und ihn mit ihrem Lächeln in den hellsten Farben erstrahlen lassen. Stattdessen wird sie hierbleiben, in Brixham, bei ihrem festen Freund, ihrer Familie und ihrer Lehrstelle zur Einzelhandelskauffrau in der schicken Parfümerie in der Innenstadt, über die sie sich so gefreut hat.

Ihr Platz ist hier. Meinen hingegen, den suche ich noch. Auch wenn ich keine Ahnung habe, wie ich ihn finden soll, so ganz ohne Mia, die schon so lange Teil meines Lebens ist, dass ich mich nicht mehr an eine Zeit erinnern kann, in der es anders war. Aber wahrscheinlich hat es die eh niemals gegeben. Denn als mein Vater seinen Posten als Offizier in der britischen Armee aufgab und mit uns aus Deutschland, wo er zuvor stationiert war und meine Mutter kennenlernte, nach England zurückkehrte, um einen sicheren und steten Job ohne ständige Neustationierungen anzutreten, war ich gerade mal ein Jahr alt.

Seitdem war sie immer da, direkt an meiner Seite. Und allein der Gedanke, dass sie es nun nicht mehr sein wird, tut mehr weh, als ich mir jemals hätte vorstellen können.

Ich reibe mir über die Brust, in der Hoffnung, die Enge darin vertreiben zu können, und atme einmal tief durch. Ich weiß, dass es richtig ist, mich nicht von Mia zu verabschieden. Sie wird mich deshalb verfluchen und mich einen Feigling nennen, und vielleicht bin ich das auch. Aber der Schmerz, den ich empfinde, wenn ich bloß daran denke, sie nicht mehr tagtäglich zu sehen, der ist einfach zu stark, und ich fürchte mich davor, was ich sagen würde, wenn sie jetzt vor mir stünde. Irgendetwas ist anders. Irgendetwas stimmt nicht. Und auf keinen Fall werde ich riskieren, diesem Etwas auch nur einen Millimeter Raum zu geben. Nachher überlege ich es mir noch anders. Oder schlimmer noch – ich bitte sie, alles hier aufzugeben und mit mir zu kommen. Als könnte ich das wirklich tun. Als könnte ich allen Ernstes mit mir vereinbaren, dass sie ihre Träume für mich aufgibt.

Zeit, zu verschwinden.

Erleichterung vermischt sich mit Reue, als ich den Autoschlüssel endlich aus meiner Hosentasche ziehe und mich auf den Fahrersitz gleiten lasse. Ich starte den Motor, der stotternd und mit einer laut knallenden Fehlzündung anspringt, und lasse ihn, wie von Dads Mechanikerkollegen empfohlen, erst einmal einen Moment laufen, damit er warm wird und ich überhaupt eine Chance habe, jemals in London anzukommen. Wenn das geschafft ist, verscherble ich die Rostlaube sofort. Ich lege die Kassette ein, die Damian für unseren Roadtrip aufgenommen hat, da diese Karre nicht mal einen CD-Player besitzt, und fische mein Handy aus der Hosentasche.

Gerade als ich ihm eine SMS schreiben will, um ihn wissen zu lassen, dass ich in fünf Minuten da bin und er seinen Hintern schon mal zur Haustür schwingen und an den Hunden vorbei den Hügel vor dem Anwesen seines Vaters heruntersprinten soll, wird plötzlich die hintere Beifahrertür aufgerissen und ein großer Wanderrucksack fliegt über die Rückbank hinweg in den Kofferraum.

»Was zur Hölle?«

Mia sitzt neben mir auf dem Beifahrersitz, bevor ich überhaupt begreifen kann, was gerade passiert. Der Schmerz, der in meinem Arm explodiert, als sie heftig dagegenboxt, nimmt mir den letzten Rest meiner Auffassungsgabe, weshalb ich keine Ahnung habe, was sie von mir will, als sie mich mit ihren großen grünbraunen Augen erwartungsvoll ansieht. Deshalb sage ich einfach das Erste, was mir in den Sinn kommt.

»Aua.«

»Aua? Das ist alles, was dir einfällt?« Wieder boxt sie mich, treffsicher auf genau die gleiche Stelle. »Du bist so ein Arsch, Roan Webb!«

Ich blinzle, mehr als nur ein bisschen perplex, denn Mia haut mich nie, und Beleidigungen spart sie sich eigentlich für Damian oder meinen nächstälteren Bruder Reik auf, mit dem sie mit Abstand am häufigsten aneinandergerät.

»Du glaubst doch wohl nicht allen Ernstes, dass du einfach allein abhauen kannst, oder? Noch dazu, ohne dich zu verabschieden.« Sie schnallt sich an, kickt ihre ausgelatschten Turnschuhe von den Füßen und legt sie samt bunter Einhornsocken aufs Armaturenbrett.

Mein Hirn scheint noch immer nicht ganz online zu sein, doch mein Herz macht etwas ganz Gefährliches, als ich dabei zusehe, wie Mia sich tiefer in den Sitz und ihren dünnen Pulli kuschelt und die Augen schließt. »Was tust du da?«

»Mitkommen. Wonach sieht es denn sonst aus?« Sie macht sich nicht einmal die Mühe, die Augen wieder zu öffnen, doch ihre Beine in den engen Röhrenjeans flattern ein wenig. »Du und ich, Roan. Schon vergessen?«

»Natürlich nicht.« Das Versprechen, das wir einander als Kinder an einem verregneten Novembertag hinten im Schuppen meiner Eltern gegeben haben, könnte ich niemals vergessen. Doch ich zwinge mich dazu, mich daran zu erinnern, warum ich überhaupt erst den Entschluss gefasst habe, mich morgens um drei in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Richtung London aus dem Staub zu machen. »Aber du kannst nicht einfach mitkommen, Mia. Was ist mit deiner Lehrstelle?«

Sie zuckt die Achseln, als wäre es lediglich eine Lappalie. »Hab ich hingeschmissen.«

Ich klammere mich an den nächsten Strohhalm, weil ich weiß, dass ihre Entscheidung zu hinterfragen niemanden von uns weiterbringen wird. »Und dein Freund?«

»Er heißt immer noch Adam. Und wir haben uns getrennt.«

Wieder macht mein Herz etwas ganz Dämliches, aber ich ignoriere es. »Was ist mit deinen Eltern? Du kannst nicht einfach nachts mit mir verduften. David und Isobelle bekommen einen Herzinfarkt, wenn dein Bett morgen leer ist.«

»Du glaubst doch wohl nicht, dass Mom und Dad davon ausgehen, dass ich ohne dich hierbleibe, oder?« Sie öffnet die Augen gerade weit genug, um mir einen Blick zuzuwerfen, der mir deutlich sagt, was sie von meinen Argumenten hält, ehe sie sie wieder schließt. »Als ich ihnen mitgeteilt habe, dass ich mit dir nach London gehe, wirkten sie sogar irgendwie erleichtert. Mom meinte, ich bin zu jung, um in Brixham zu versauern, und Dad weiß ohnehin, dass er mich nicht aufhalten kann, also versucht er es erst gar nicht. Da du keinen Ton von dir gegeben hast, wusste ich zwar nicht genau, wann, aber nachdem du gestern so todesoffensichtlich rumgedruckst hast, als ich gefragt habe, was wir morgen nach deiner Schicht machen wollen, konnte ich sie zumindest noch vorwarnen, bevor ich alles gepackt habe.« Sie schüttelt den Kopf. »Du bist wirklich so ein phänomenal schlechter Lügner, Roan. Das ist unfassbar.«

»Was, wenn ich gar nicht nach London gehe?«

»Dann gehe ich, wohin auch immer du gehst.« Sie sagt es, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, mit einer Finalität, die keinen Raum für Zweifel lässt. »Mir ist es gleich, solange wir zusammen sind. Aber«, nachdenklich zieht sie die Nase kraus, »für ein Flugticket hab ich gerade nicht genug Geld. Dann müsste ich erst Mom und Dad anhauen. Geht es denn wirklich nicht nach London?«

»Doch schon, aber –«

»Gott sei...

Erscheint lt. Verlag 26.1.2024
Reihe/Serie Perfect-Fit-Reihe
Perfect-Fit-Reihe
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Ali Hazelwood • Celebrities • dramatisch • Emily in Paris • Emotional • Forver-Reihe • Friends to Lovers • from friends to lovers • Große Gefühle • Leidenschaft • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Make-up-Artist • Mia Knight • moan • Nähe • New Adult • Parallel • roan • Romance • Romantik • romantisch • Sänger • San Teresa University • Seoul Duett
ISBN-10 3-7363-2041-8 / 3736320418
ISBN-13 978-3-7363-2041-3 / 9783736320413
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