Mord im Christmas Express (eBook)

Kriminalroman

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2023 | 1. Auflage
336 Seiten
Tropen (Verlag)
978-3-608-12206-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mord im Christmas Express -  Alexandra Benedict
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Stille Nacht, tödliche Nacht Es ist der Abend vor Weihnachten. Ein Schneesturm legt den gesamten Zugverkehr in Großbritannien lahm. Nur der Christmas Express schlängelt sich noch durch die malerischen schottischen Highlands. An Bord achtzehn Passagiere - einer von ihnen mit mörderischen Absichten. Wer wird sterben? Und warum? Ein Weihnachtskrimi, wie Agatha Christie ihn heute schreiben würde: spannend, skurril und absolut zeitgemäß. Willkommen an Bord des Christmas Express! Schneechaos. In letzter Sekunde erreicht die pensionierte Polizeibeamtin Roz ihren Nachtzug. Zum Glück, denn sie muss unbedingt pünktlich von London ins schottische Fort William kommen - rechtzeitig zur Geburt ihrer Enkelin. Mit ihr an Bord befinden sich unter anderem eine junge Influencerin, ein narzisstischer Reality-TV-Star, eine schlagfertige alte Dame samt Katerchen, eine reichlich dysfunktionale Familie und der Staatsanwalt Craig, der in Roz eine versteckte Saite anschlägt. Doch dann entgleist der Zug plötzlich im dichten Schneetreiben. Und während die Geburt zu Hause immer dramatischer verläuft, geschieht an Bord ein Mord, der bei Roz alte Wunden aufreißt. Es wird nicht bei einem Opfer bleiben. Wen trifft es als nächstes, und wird Roz es rechtzeitig verhindern können? Hat sie die Chance, den Kreislauf der Gewalt endlich zu durchbrechen? »Mord im Christmas Express ist skurril und spannend, macht nachdenklich und wärmt das Herz.« SR 3 Krimitipp

Alexandra Benedict studierte Englisch und Kreatives Schreiben in Cambridge und Sussex. Sie schreibt Drehbücher, Kurzgeschichten und Kriminalromane. Mit ihrem Buch The Christmas Murder Game stand sie auf der Longlist des Dagger Award.

Alexandra Benedict studierte Englisch und Kreatives Schreiben in Cambridge und Sussex. Sie schreibt Drehbücher, Kurzgeschichten und Kriminalromane. Mit ihrem Buch The Christmas Murder Game stand sie auf der Longlist des Dagger Award. Anke Caroline Burger lebt nach ausgedehnten Reisen durch Nord-, Südamerika und Asien in Berlin und Zürich. Sie übersetzt aus allen englischsprachigen Ecken der Welt, u. a. die Bücher von Ottessa Moshfegh, Adam Johnson, Tanya Tagaq, Jon McGregor und Naoise Dolan.

»Ein absolut gelungener, hochspannender Kriminalroman, der sich gegenüber dem berühmten Vorbild nicht zu verstecken braucht. Klare Leseempfehlung.«
Rena Müller, Renas Wortwelt, 09.10.2023

»Die Szenerie könnte nicht passender sein – Schottland, Einsamkeit, ein Zug und ein Mörder – einfach eine überzeugende Kombi! Herrlich zu einem flackernden Kaminfeuerchen und ei-nem Glas Whisky!«
Virginia Landau, Lady Blog, 21. Dezember 2023

»Ein großartiger Roman, der keines der brennenden Themen auslässt und doch beachtlichen Tiefgang hat. [Voller seelischer, aber auch handfester Brutalität und gleichzeitig voller Überraschungen, Witz und Hoffnung. ›Mord im Christmas Express‹ ist skurril und spannend, macht nachdenklich und wärmt das Herz].«
Karin Mayer, SR 3 Krimitipp, 23. Dezember 2023

»Alexandra Benedict schafft den Spagat zwischen spannungsgeladenem Krimi und sensibler Beobachtung«
Mara Becker, Evangelisches Literaturportal, November 2023

Prolog


24. Dezember

Er würde sie nicht weinen sehen, diesmal nicht. Meg rannte aus dem Speisewagen, sie war sich bewusst, dass sämtliche Handykameras auf sie gerichtet waren. Ihre Augen brannten, als sie durch den Gang zu ihrem Abteil stolperte. Der Zug schien ihr zuzuflüstern: Er liebt dich nicht, er liebt dich nicht, er hat dich nie geliebt.

Während sie verzweifelt nach der Schlüsselkarte tastete, blickte sie über ihre Schulter. Grant war ihr nicht gefolgt. Ein Teil von ihr wünschte sich, er würde ihr hinterherrennen. Ein Teil wollte den großen Krach, der sich wie Liebe anfühlte, und die Versöhnung, die auf den Krach folgte, wenn Grant wieder nüchtern war und sie anflehte, ihm zu verzeihen. Dabei wusste sie genau, was passieren konnte. Was bereits um ein Haar passiert wäre. Und sie wollte nicht an Heiligabend sterben.

In ihrem Club-Double-Abteil verriegelte sie die Tür und rollte sich auf dem Bett zusammen. Sie drückte ein Kissen an die Brust und weinte. Ihr Herz tat so weh, als sei es ein weihnachtliches Knallbonbon, an dem zwei Leute mit aller Kraft zogen. Und am Ende war davon nichts weiter übrig als ein zerknüllter Zettel mit einem blöden Witz darauf.

Sie überlegte, ob sie zu der Frau gehen sollte, Roz – die ehemalige Kriminalkommissarin, die aussah wie Kate Bush. Vielleicht konnte die ihr helfen.

Ihr Handy vibrierte.

Und vibrierte wieder.

Sie sah auf das Display – sie war in einem Video markiert worden, und die Benachrichtigungen stapelten sich hundertfach auf ihrem Bildschirm. Alles schien sich zu beschleunigen – der Zug, ihr Herzschlag. Das Video war vor einer Minute gepostet worden. Irgendjemand hatte den ganzen Streit zwischen ihr und Grant gefilmt, vom ersten wütenden Flüstern über die Anschuldigungen, das Leugnen und Brüllen bis zu dem Augenblick, in dem Meg weggerannt war.

Sie las in Echtzeit mit, während die Kommentare aufploppten. Wie immer konnte sie nicht anders, konnte nichts ungelesen lassen:

Lindyhop2010: Ich bin TeamMeg!

Meg4Eva: ♥♥

InkedAndPrimped: Er ist heiß – da kann man ja wohl mal was schlucken. Ich würd’s machen!

DinosaurSenior: VERLASS IHN, MEG! Komm lieber zu mir, ich verwöhne dich gern

FalschePropheten: Glaub’s mir, dem darfst du keinen Schritt weit trauen

Nastasha_Roberts: Die Frau ist doch Psycho. Voll auf Droge, sieht man sofort

ICD3adp30pl3: Alles Fake News. Die ganze Beziehung von den beiden ist reine Publicity, und die andern machen mit bei der Show

Meg checkte Twitter – #megrantlovespat war voll im Trend.

Meg spürte, wie ihr Gesicht noch heißer glühte. Nun sah sie so rot und verquollen aus, wie sie sich fühlte. Sie wusste genau, was Grant jetzt sagen würde: »Auch damit kann man Geld machen.« Er war wie Rumpelstilzchen, er konnte aus jedem Mist Gold spinnen, besonders wenn sie dabei klein und verletzlich aussah. Morgen Abend hatte er die Story garantiert schon an eins der Promimagazine verkauft. Meg und Grant würden zusammen auf dem Titelblatt erscheinen, und in Megs retuschierten Augen würde kein Lächeln zu sehen sein.

Doch diesmal war alles anders. Nach dem, was er ihr zugeflüstert hatte, als sie im Speisewagen auf dem Tisch gestanden hatte. Die Leute würden fragen, warum sie nicht schon viel früher etwas gesagt oder ihn verlassen hatte. Die Glücklichen, die so redeten, waren noch nie missbraucht worden. Sie kapierten einfach nicht, dass man sich sogar nach trockenen Brotkrumen sehnte, wenn man völlig ausgehungert nach Liebe war.

Es spielte keine Rolle, was die Leute redeten, nun nicht mehr. Sie würde ihre Geschichte zurückerobern. Die Wahrheit sagen. Die ganze Wahrheit. Alles, was sie viel zu lange versteckt und in geheimen Videoclips dokumentiert hatte. Jetzt war der Zeitpunkt da, um zum Befreiungsschlag auszuholen und die Videos zu posten. Ihren eigenen Hashtag zu setzen: #Megtoo. Und so vielleicht für die vielen Frauen zu sprechen, die es selbst nicht konnten.

Meg holte die Puderdose heraus und betrachtete sich in dem kleinen Spiegel. Ihre großen, schwarzen Pupillen reflektierten ihr Gesicht. Kajal und Mascara liefen ihr die Wangen hinunter und hinterließen dunkle Spuren auf der Foundation. Sie holte die neuesten Produktproben heraus, die ihr die Firmen zu Promotion-Zwecken zugeschickt hatten, beseitigte das schlimmste Geschmier in ihrem Gesicht und deckte die roten Flecken ab, die trotz Make-up sichtbar waren. Wenn sie schon mit verzerrtem Gesicht vor laufender Kamera schluchzen würde, dann wollte sie dabei wenigstens gut aussehen.

Meg schaltete Ringlicht und Filter an und tippte die Markennamen, die zu Beginn ihres Livestreams bei Instagram aufblitzen würden, ins Handy. Sie hatte Geheimnisse, und heute war der Tag, an dem sie ans Licht kommen würden. Kleines Weihnachtsgeschenk für ihre Follower, und die Rute für Grant. Ihrer Karriere würde das Ganze keinen Abbruch tun – auf Tiktok blieb die Zeit nie stehen, und es würde ihr etwas von der Aufmerksamkeit zurückbringen, die sie in letzter Zeit verloren hatte. Sie musste ruhig bleiben und authentisch wirken, während sie die Marken promotete. Ihr Traffic würde durch die Decke gehen, und ihre verunsicherten Sponsoren wären zufrieden.

Sie atmete so tief ein, wie ihre Lunge das erlaubte. Dann nahm sie eine Getränkedose in die Hand, für deren Bewerbung sie bezahlt wurde, setzte sie an die makellosen Lippen und klickte den Live-Button an.

Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, als sie die Dose absetzte, als hätte sie gerade etwas Köstliches getrunken. »Hi, ihr Lieben. Ich hatte euch ja versprochen, ich würde mich später noch mal melden. Bei mir läuft es nicht direkt nach Plan. Wahrscheinlich habt ihr schon mitgekriegt, dass Grant und ich uns mal wieder gezofft haben. Normalerweise würde ich nie zulassen, dass ihr mich so seht.« Sie zeigte auf ihre schwarz verschmierten, verquollenen Augen. Aus der übersichtlichen Anzahl von Live-Zuschauern war mittlerweile ein wahrer Schneesturm geworden. Das war ihr Augenblick. »Normalerweise würde ich mich ein bisschen aufhübschen und weitermachen, wie immer. Aber heute nicht. Heute packe ich aus. Heute erfahrt ihr, was wirklich hinter meiner Beziehung zu Grant steckt.«

Das reichte erst mal, damit die Follower am Ball blieben. Werbepause. Sie sprach davon, dass sie unverwüstlich sei, genau wie die Foundation, die trotz der Tränen auf ihrem Gesicht blieb.

Und als sie das Gefühl bekam, dass ihr das Publikum wegbrechen könnte: »So, jetzt kommt’s! Was ich euch sagen will: Ich habe früher schon heimlich Sachen gefilmt. Aber jetzt habe ich den Eindruck, dass es an der Zeit ist, die Wahrheit muss einfach raus. Hinter dem Make-up und den Fotosessions, den Storys in Hello! und sonst wo, versteckt sich –«

Der Zug schlingerte und machte einen gewaltigen Ruck zur Seite. Die Bremsen kreischten. Die Tür zum Bad flog auf und knallte gegen die Wand. Der Waggon ruckte heftig und legte sich schräg. Meg kroch in die Ecke des Betts und hielt ihr Handy dabei ganz fest. »Was passiert hier?«, fragte sie, als ob ihr die Follower irgendwie helfen könnten.

Mit einem furchtbaren Kreischen kam der Zug zum Stehen.

Die selbst gemachte Weihnachtsdeko, die Meg gerade erst aufgehängt hatte, schwang hin und her, dann fiel sie herunter und landete direkt auf ihr. Designertaschen schlingerten durchs Abteil. Ihre Schmuckschatulle fiel vom Waschbecken, genau wie eine neue Lidschattenpalette, aus der sich pulvrige Farbpigmente in Rauch- und Fliedertönen über den Boden verteilten. Die Puderdose rutschte vom Bett und zerbrach, als sie gegen die Wand krachte.

Meg rührte sich nicht vom Fleck und wartete darauf, dass die Welt wieder ins Gleichgewicht kam. Den Gang hinunter waren Rufe, aus anderen Abteilen Schreie zu hören.

Wenige Augenblicke später: Totenstille. Meg schob das Fenster nach unten und ließ einen Schwall kalter Luft herein. Sie blickte an den Gleisen entlang um die Kurve, konnte aber nichts sehen, nur undurchdringliche Winterdunkelheit. Andere Fenster gingen ebenfalls auf.

»Tja, das habt ihr bestimmt nicht erwartet! Dass ihr miterlebt, wie unser Zug entgleist«, sagte sie in die Handykamera. »Ich auch nicht. Auch wenn ich seit Langem das Gefühl habe, dass mein Leben total aus der Spur geraten ist. Aber Grant kann jede Minute hier sein, ich muss es euch also schnell...

Erscheint lt. Verlag 16.9.2023
Übersetzer Anke Caroline Burger
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Agatha Christie • Alexandra Benedict • Christmas-Express • Feministisch • Gewalt • Krimi • Mordfall • Mord im Orientexpress • neuer Krimi 2023 • Neuerscheinung 2023 • Neuerscheinungen • Queere Literatur • skurril • Spannung • Weihnachten • weihnachtlicher krimi • Weihnachtsgeschenk • Weihnachtskrimi • Zug
ISBN-10 3-608-12206-0 / 3608122060
ISBN-13 978-3-608-12206-0 / 9783608122060
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