Seven Faceless Saints - Die verbannte Macht (eBook)

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2023 | 1. Auflage
446 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-2054-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Seven Faceless Saints - Die verbannte Macht -  M. K. Lobb
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Eine düstere Verschwörung. Eine Liebe, die verloren schien

In Ombrazia können nur Magiebegabte Macht erlangen. Die junge Roz verfügt zwar selbst über besondere Kräfte, hasst aber die Oberschicht zutiefst. Denn ihr Vater war einer von vielen, die im Krieg gegen den Nachbarstaat geopfert wurden. Als ein Mädchen aus ihrem Viertel tot aufgefunden wird, kommt Roz einer rituellen Mordserie auf die Spur, die sie bis in die Kreise der Herrschenden zurückverfolgen kann. Und ausgerechnet ihre Jugendliebe Damian steht ihr als Einziger zur Seite. Damian, den sie hassen möchte, weil sein Vater den ihren töten ließ. Doch finstere Mächte sind im Spiel, und nur wenn sie zusammenarbeiten, haben sie eine Chance, die korrupte Herrscherkaste zu stürzen. Und bald kann Roz sich auch nicht länger einreden, dass sie keine Gefühle mehr für Damian hat ...

»Düster, aufregend und mitreißend, dieses Buch hat mich bis zur letzten Seite gepackt.« THE FANTASY REVIEW

Band 1 der neuen Reihe von M. K. Lobb



<p><strong>M. K. Lobb </strong>liebt alles Düstere, sei es in der Literatur, bei Humor oder in Kunst und Ästhetik. Sie wuchs in einer Kleinstadt in Ontario auf und studierte Politikwissenschaft. Heute lebt sie am Ontariosee. Wenn sie nicht schreibt oder liest, ist sie entweder im Fitnessstudio oder denkt über die dunklen Seiten des Erdendaseins nach.</p>

2

DAMIAN


Damian Venturi hatte genug vom Tod.

Wenn er ehrlich war, hatte er ganz allgemein genug. Die Nacht war verstrichen, das Morgengrauen längst näher als die Abenddämmerung, und es fiel ihm zunehmend schwerer, sich auf den toten Jünger vor ihm zu konzentrieren. Er rückte den Kragen der Jacke, die er vom Palazzo erhalten hatte, zurecht, in der Hoffnung, dass dadurch der Druck, der sich in seiner Kehle aufbaute, nachlassen würde.

Leonzio Bianchi, einst Jünger von Death, zeigte alle Anzeichen einer Vergiftung. Seine fahlen Lippen waren mit einer schmierigen, widerlichen Schaumschicht überzogen, und das Relief der Adern, das seine Unterarme durchzog, zeichnete sich deutlich, fast wie ein Bluterguss, ab. Doch trotz allem wirkte sein Gesichtsausdruck friedlich, sein Mund entspannt, als hätte er sich unverzagt in den Tod gefügt.

Damian wandte sich von Leonzios Leiche ab und unterdrückte ein Zittern. Im Zimmer des Jüngers war es kalt, und der fahle Kerzenschein warf Schatten auf die vergoldeten Wände. Vielleicht war es nur der Situation geschuldet, dass die Dunkelheit, die an den Rändern des orangefarbenen Lichts nagte, etwas Erdrückendes hatte. Und die Art, wie Leonzios Gesicht geneigt war, als solle es in den Spiegel auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers blicken, war irgendwie beunruhigend.

»Nun?«

Die Stimme des Magistrats unterbrach Damian bei der Untersuchung der Leiche und erschreckte ihn so sehr, dass er taumelnd vom Bett zurückwich. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Der Tod erinnerte ihn immer an seine Zeit im Krieg. Er ließ seine Brust eng werden, sein Blut durch die Adern rasen und machte seine Füße so schwerfällig, als würde er durch Schlamm waten.

»Ich weiß nicht recht«, antwortete Damian knapp, aber höflich, und wandte sich zum Magistrat um. Die Wut des Magistrats war eine Präsenz für sich. Damian hatte sie von dem Augenblick an gespürt, als er das Zimmer betreten hatte. »Kann es möglicherweise Selbstmord gewesen sein?«

Magistrat Forte, ein groß gewachsener Jünger von Grace, mit perfekt gekämmtem Haar und einem schmalen Schnurrbart, sah Damian prüfend über den Rand seiner Brille hinweg an. Forte bekleidete sein Amt seit etwas mehr als einem Jahr und war von den Zunftvertretern ausgewählt worden, um seinen Vorgänger zu ersetzen. Es kam nur selten vor, dass diese Rolle einem von Grace’ Jüngern zufiel, und Damian fragte sich, ob dieses Wissen aus Forte den absolut unnachgiebigen Mann gemacht hatte, der nun vor ihm stand.

»Selbstmord?«, wiederholte Forte die Vermutung spöttisch, während er mit den Händen die Kleider und Bettlaken des Toten betastete, um zu erfahren, was sie ihm zu sagen hätten. Jünger von Grace verfügten über eine besondere Verbindung zu derartigen Dingen: Dank ihr waren sie hervorragende Weber und konnten Stoffe in jedwede Form bringen, egal ob Hose oder Wandteppich, ohne dafür zu Nadel und Faden greifen zu müssen. »Wie bequem das für Sie wäre, Signor Venturi.«

»Wie bitte?« Bevor Damian sich zurückhalten konnte, war ihm die Erwiderung bereits herausgerutscht. Als Magistrat galt Forte als irdische Stimme der Heiligen, doch das hatte ihn nicht taktvoller gemacht. Obwohl Damian erst seit knapp einem Jahr wieder in Ombrazia war, wusste er das bereits ganz sicher.

»Hätte er sich das hier selbst zugefügt«, fuhr Forte fort, »würde das bedeuten, dass der Sicherheitsdienst des Palazzos nicht beim Schutz eines ranghohen Regierungsvertreters versagt hätte.« Während er sprach, sah er Damian nicht an, sondern wich mit einer strengen Falte zwischen seinen wilden Augenbrauen vom Bett zurück. »Leonzio ist sicherlich in diesen Kleidern gestorben, aber davon abgesehen ist an ihnen nichts Außergewöhnliches.« Er bewegte die Hand, woraufhin sich die Bettlaken unter der Leiche des Jüngers herauswanden und sie bedeckten.

Damian war dankbar, den Toten nicht länger ansehen zu müssen, doch seine Erleichterung schwand, als Forte weiterredete.

»Da wir gerade vom Sicherheitsdienst des Palazzos sprechen: Wo waren Sie eigentlich letzte Nacht, Venturi? Es ist doch eigentlich Ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass derlei nicht passiert.«

Ärger pulsierte durch Damians Adern, doch er biss die Zähne zusammen, um zwischen ihnen die scharfe Antwort, die er ihm an den Kopf werfen wollte, einzusperren. »Ich bitte um Entschuldigung, mio Signore. Ich war auf dem Mercato.«

Der wöchentliche Nachtmarkt in der Stadt gab Jüngern Gelegenheit, ihre Waren zu verkaufen und zu tauschen. Die vier Handwerkszünfte – Strength, Grace, Patience und Cunning – waren das Rückgrat von Ombrazias Wirtschaft und der Grund dafür, dass die Stadt als Handelszentrum fungierte. So wie Grace eine Affinität zu Stoff hatte, hatte Strength eine zu Stein, Patience eine zu Metall und Cunning eine zu Chemikalien. Von daher bestanden die Hauptaufgaben der Zünfte darin, am laufenden Band Waffen, Textilien, Steinmetzarbeiten und allerlei Tränke zu produzieren, die anschließend in andere Länder verschifft wurden.

Alle Jünger waren Nachkommen der ursprünglichen Heiligen, doch nicht alle Nachkommen verfügten über Magie. Manchmal, so hatte Damians Vater es ihm erklärt, übersprangen die verehrten Fähigkeiten, die die Jünger besaßen, eine Generation oder verschwanden gänzlich, wenn die Blutlinie zu sehr verdünnt wurde.

Nachkommen ohne Magie – Menschen wie Damian – waren keine Jünger. Sie waren kaum besser als der Rest der unerwählten Bürger.

Aus diesem Grund war es Damian nur in seiner Funktion als Sicherheitskraft möglich, den Mercato zu besuchen. Handwerksgegenstände waren nicht für Leute wie ihn vorgesehen. Der Umgang mit den Jüngern war für die, die der Gesellschaft nichts zu bieten hatten, unmöglich. Für den Fall, dass die Unerwählten beschlossen, diesen Umstand zu ignorieren, waren die Sicherheitskräfte da, um sie fernzuhalten. Näher als im Rahmen seines Berufes würde Damian dem Leben, das er vielleicht hätte haben können, niemals kommen.

Doch er wusste ebenso gut wie Forte, dass er als Sicherheitschef des Palazzos diese Aufgabe hätte delegieren sollen. Außer wenn er in den Tempeln seine Runden drehte, war es sein Job, hier zu sein, im Palazzo. An oberster Stelle stand für ihn, die Jünger zu schützen, die dazu ausgewählt worden waren, ihre Zünfte zu repräsentieren.

»Sie waren auf dem Mercato.« Fortes Tonfall war ausdruckslos, als er Damians Worte wiederholte. »Haben Sie gestern nicht Ihren Rundgang durch die Tempel gemacht?«

»Nein.« Es fiel ihm schwer, es zuzugeben. »Ich dachte –«

»Nein, Venturi«, schnitt ihm der Magistrat das Wort ab. »Sie haben nicht gedacht. Das ist doch wohl völlig klar.« Bei jedem Wort trat er einen Schritt näher und stieß ihm seinen Finger auf die Brust. »Die Zünfte verlassen sich darauf, dass wir ihre Repräsentanten schützen. Ich verlasse mich darauf, dass Sie dafür sorgen, dass der Palazzo das sicherste Gebäude in ganz Ombrazia ist. Doch in der Nacht, in der einer unserer Jünger unerwartet stirbt, amüsieren Sie sich auf dem Mercato?«

Damian schluckte, und ihm lag bereits ein Widerspruch auf der Zunge. Er hätte sich zu gern gewehrt, erklärt, dass er sich keinesfalls amüsiert hatte, doch dank seiner monatelangen Erfahrung wusste er, dass es nichts bringen würde. »Mio Signore, ich versichere Ihnen, dass niemand in das Zimmer des Jüngers hätte gelangen können, ohne dass meine Sicherheitsoffiziere es gemerkt hätten. Außerdem –« er wies mit dem Kinn auf die Leiche – »hat diese Person keine Verletzungen. Entweder ist er ganz plötzlich an einer Art Schlaganfall gestorben, oder er wurde vergiftet. Ich versichere Ihnen, dass wir sehr genau darauf achten, wer im Palazzo ein und aus geht.«

Der Magistrat blähte die Nasenflügel. »Offensichtlich nicht genau genug.«

Darauf wusste Damian nichts zu erwidern. In jüngster Zeit hatte es in Ombrazia zwei weitere ungeklärte Todesfälle gegeben: Beim ersten Opfer handelte es sich um ein junges Mädchen, beim zweiten um einen jungen Mann ungefähr in Damians Alter. Ihrer beider Überreste waren ins städtische Leichenschauhaus abtransportiert worden, doch Forte hatte sich die Mühe gespart, Offiziere mit Ermittlungen zu betrauen. Er hatte gesagt, die Unerwählten würden untereinander ständig in Streit geraten. Was machte es da schon aus, wenn ein paar von ihnen auf der Strecke blieben?

Aber das hier war etwas anderes. Deaths Jünger hatten Leonzio Bianchi dazu auserwählt, sie im Palazzo zu vertreten. Sein plötzliches Hinscheiden würde die Leute ängstigen und aufbringen.

»Das ist doch viel zu bequem«, knurrte Forte. »Sich Deaths Repräsentanten als Ziel auszusuchen, damit hinterher niemand da ist, der die Leiche lesen kann?«

Obwohl es Damian widerstrebte, nickte er zustimmend. Ihm war bereits das Gleiche durch den Kopf gegangen. Da die Jünger von Death mit der Gabe gesegnet waren, in Kontakt mit Verstorbenen treten zu können, bevor deren Seelen entflohen, hätte einer von ihnen vielleicht herausbekommen können, was Leonzio zugestoßen war.

Doch da Leonzio der Death-Jünger des Palazzos war, würden sie, was das anging, wohl kein Glück haben. Seelen verweilten in der Regel nicht besonders lange.

»Ich lasse jemanden herkommen«, versicherte Damian dem Magistrat. »Nur für alle Fälle.«

Forte fuhr sich ungehalten mit der Hand über die Stirn. »Bringen Sie das in Ordnung, Venturi. Da wir es nicht schaffen werden, den Vorfall vor den Leuten geheim zu halten,...

Erscheint lt. Verlag 24.11.2023
Reihe/Serie Seven Faceless Saints
Übersetzer Katrin Reichardt
Sprache deutsch
Original-Titel Seven Faceless Saints
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Aktion Kulturpass • Bookstagram • Booktok • BookTok made me buy it • Damian • enemies to lovers • Große Gefühle • Instagram • Jennifer L. Armentrout • Jünger • Kerri Maniscalco • kingdom of the wicked • kulturpass • Leidenschaft • Leigh Bardugo • Liebe • Magie • Paranormal • Rache • Rebellen • Romance • Romantasy • Romantic Fantasy • Romantik • Romantische Fantasy • Roz • Sarah J. Maas • Sieben Heilige • Stadtstaat Ombrazia • TikTok • tiktok made me buy it
ISBN-10 3-7363-2054-X / 373632054X
ISBN-13 978-3-7363-2054-3 / 9783736320543
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