Ich bin Frida (eBook)

Eine große Geschichte von Liebe und Freiheit
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
336 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-3317-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ich bin Frida -  Caroline Bernard
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»Ich bin meine eigene Muse!« Frida Kahlo.

Endlich ist es so weit: Frida Kahlo hat ihre erste Einzelausstellung in New York - und sie ist ein rauschender Erfolg. Manhattans Kunstwelt feiert sie. Dann begegnet sie dem Fotografen Nickolas Muray und erlebt eine leidenschaftliche Amour fou. Nachdem sie künstlerisch aus dem Schatten ihres untreuen Manns Diego getreten ist, will sie auch in der Liebe ihren Gefühlen folgen. Doch Nick verlangt etwas scheinbar Unmögliches von ihr. Frida muss herausfinden, was sie wirklich will - in der Kunst und in der Liebe ...

Der neue Roman über Frida Kahlo: Einfühlsam und mit großer Kenntnis erzählt Bestsellerautorin Caroline Bernard von einer bisher unbekannten Seite der Welt-Ikone.



Caroline Bernard ist das Pseudonym von Tania Schlie. Die Literaturwissenschaftlerin arbeitet seit über zwanzig Jahren als freie Autorin. Sie liebt es, Geschichten von starken Frauen zu erzählen. Im Aufbau Taschenbuch und bei Rütten & Loening liegen von ihr »Die Muse von Wien«, »Rendezvous im Café de Flore«, »Die Frau von Montparnasse«, »Fräulein Paula und die Schönheit der Frauen«, »Die Wagemutige' sowie der Roman »Frida Kahlo und die Farben des Lebens« vor, der lange Zeit die Bestsellerlisten anführte und in zahlreichen Ländern erschienen ist.

Kapitel 1


Coyoacán, August 1938

Frida hatte die Leinwand in der Höhe verstellt, um im Stehen malen zu können. In ihr tobte es, unmöglich, jetzt stillzusitzen. Sie tauchte den Pinsel in die Farbe, ein tiefes Rot, mit dem sie die Blüten der Passionsblume ausmalen wollte. Die Blume stand für Leidenschaft, für große Gefühle. Doch Frida spürte eher ohnmächtigen Zorn. In einer heftigen Bewegung setzte sie den Pinsel auf die Leinwand, doch die kirschrote Farbe war zu wässrig, Farbtropfen spritzten nach allen Seiten und liefen über den Rand der Blüte hinaus. Mit der freien Hand griff sie nach einem Tuch, um die überschüssige Farbe abzunehmen. Warum hatte sie den Pinsel vorher nicht sorgfältiger abgestrichen? Sie versuchte sich zu zügeln, aber in ihrer Wut machte sie alles nur noch schlimmer. Sie drückte zu stark auf, die teure Leinwand drohte zu reißen. Schon wieder vollführte der Pinsel wilde Kreise. So wurde das nichts! Sie zwang sich, ein paarmal tief durchzuatmen. Dieses Bild war zu wichtig, sie durfte es nicht verderben. Sie brauchte einen dickeren Pinsel, um das Wasser von der Leinwand abzunehmen. Doch als sie ihn aus dem bunten Tongefäß, in dem er dicht an dicht mit ihren anderen Malutensilien stand, herauszog, kippte der Topf um und drohte vom Tisch zu rollen.

»Hijo de puta!«, entfuhr es ihr. Sie machte einen Satz und konnte ihn gerade noch rechtzeitig auffangen. Fulang-Chang, der in einer Ecke gesessen hatte, bleckte die Zähne und fing wild an zu kreischen. Der kleine Affe klemmte den Schwanz ein und flüchtete auf das Bücherregal.

Entnervt ließ Frida sich auf einen Stuhl sinken und zündete sich eine Zigarette an. Sie inhalierte tief, um sich zu beruhigen. »Das hättest du wohl gern, Diego Froschgesicht, dass ich mein Bild ruiniere. Aber den Gefallen werde ich dir nicht tun!«

In ihre Wut mischte sich Resignation, als sie an die Szene vom Vormittag dachte. Wie so oft hatte sie Diego das Mittagessen in sein Atelier nach San Ángel gebracht, an diesem Tag ein wenig früher als sonst. Sie hatte die Tortilla in einem Korb angerichtet, mit einem bestickten Tuch abgedeckt und sogar noch ein paar Blumen aus dem Garten dazugelegt. Im Atelier hatte sie ihn mit einer Frau vorgefunden, einer sehr gut gekleideten älteren Amerikanerin. Zuerst war sie erleichtert gewesen, immerhin hatte er keine seiner Geliebten bei sich. Aber dann hatte sie Helena Rubinstein, die berühmte Kosmetikunternehmerin und steinreiche Kunstsammlerin, erkannt.

»Das hier gefällt mir und das da drüben auch«, sagte die Rubinstein gerade und wies auf die Bilder, die Diego an der Wand arrangiert hatte. Als sie Frida sah, kam sie lächelnd auf sie zu.

Sie ist hier, um Bilder zu kaufen, ging es Frida durch den Kopf. Und er hat mir nichts davon gesagt.

Diego hatte sie inzwischen ebenfalls bemerkt, es war ihm sichtlich unangenehm, dass sie aufgetaucht war.

Frida stand wie erstarrt, den Korb mit dem Essen immer noch in der Hand, während Helena Rubinstein ihr die Hand reichte.

»Sie müssen Frida Rivera sein. Ein Freund hat mir erzählt, dass er kürzlich Bilder von ihnen gekauft hat.«

Frida nickte. Sie musste den amerikanischen Schauspieler Edward G. Robinson meinen, der vor einigen Wochen zwei ihrer Gemälde gekauft hatte. Vierhundert Dollar hatte er dafür bezahlt, ein kleines Vermögen, es waren ihre allerersten Verkäufe gewesen. Wenn die Rubinstein das wusste, dann würde sie bestimmt auch Arbeiten von ihr sehen wollen. Welche würde sie ihr zeigen? Die meisten waren in Coyoacán. Verflixt, sie war nicht darauf vorbereitet, warum hatte Diego sie denn nicht vorgewarnt? Während sie noch überlegte, nahm Diego ihr den Korb aus der Hand und hob das Tuch an.

»Frida, ist das etwa eine Tortilla?«, rief er begeistert. Er legte den Arm um sie. »Hm, wie das duftet. Helena, die müssen Sie probieren, meine Friducha macht die beste Tortilla von ganz Mexiko. Und sehen Sie, wie hübsch sie immer alles dekoriert. Da steckt Liebe drin.«

Frida starrte ihn entsetzt an. Was redete er denn da? Er sollte sie doch nicht für ihre Kochkünste loben. Sie war Malerin, keine Köchin!

Sie konnte förmlich sehen, wie das Interesse Helena Rubinsteins an ihr erlosch.

»Aber bevor wir essen, möchte ich Ihnen noch ein paar neuere Sachen von mir zeigen«, sagte Diego prompt und zog sie am Ellenbogen mit sich zu einem großen Tisch. »Ich habe schon etwas vorbereitet.«

Frida blieb stocksteif stehen. Was sollte sie jetzt machen? Die Erkenntnis traf sie tief: Diego hatte ihr nicht nur verheimlicht, dass Helena Rubinsein kommen würde, um Kunst zu kaufen, sondern er hatte sie dazu noch als seine Köchin vorgestellt und ihre Bilder mit keinem Wort erwähnt. Wie konnte er nur?

Die Rubinstein drehte sich noch einmal zu ihr herum.

»Vielleicht ein anderes Mal«, sagte sie, und Frida konnte die Verwunderung in ihrem Blick lesen.

Frida bebte immer noch vor Wut, wenn sie daran dachte. Sie war zurück nach Coyoacán gefahren und hatte eine neue Leinwand auf die Staffelei gestellt. Irgendwie musste sie ihren Gefühlen Luft machen, sonst würde sie noch verrückt. Seitdem traktierte sie ihr Bild. Wieder und wieder ließ sie die Begegnung vor ihrem inneren Auge ablaufen und schäumte vor Wut über Diego und über sich selbst. Sie hätte ihm die verdammte Tortilla ins Gesicht werfen sollen!

»Hijo de puta«, fluchte sie erneut und zündete sich eine weitere Zigarette an. Wieso nahm er ihr die Chance, ihre Arbeiten zu präsentieren? Noch dazu vor einer so wichtigen Sammlerin?

Sie stutzte, dann schlug sie sich mit der Hand vor die Stirn. Natürlich! Es musste mit dem Besuch von André Breton zusammenhängen. Der Franzose, Künstler und Vordenker des Surrealismus, hatte von April bis Juli mit seiner Frau Jacqueline in ihrem Haus gewohnt, und kurz vor seiner Ankunft hatte Frida Diego angekündigt, dass sie die Chance nutzen und sich und ihre Bilder ins rechte Licht setzen wolle. »Es wird Zeit, dass die Welt meine Bilder sieht«, hatte sie ihm erklärt. Zu Bretons Begeisterung hatte sie seine Schriften zum Surrealismus gelesen und viele angeregte Diskussionen mit ihm und Jacqueline geführt. Außerdem hatte sie wie zufällig im ganzen Haus ihre Bilder aufgehängt, und André hatte Frida kurzerhand zur Ikone der mexikanischen Surrealisten erklärt. Frida hatte ihm zwar vehement widersprochen, bedeutete Surrealismus doch Malerei jenseits der Realität. In ihren Bildern bildete sie jedoch ihr Leben ab, ihre Wirklichkeit. André hatte den Einwand einfach fortgewischt. Seine Bewunderung für ihre Gemälde kam ihr ein wenig übertrieben vor, aber so war er nun einmal, und als er ihr kurz vor seiner Abfahrt spätnachts vorschlug, eine Ausstellung in seiner Galerie in Paris für sie zu organisieren, und ihr einen grandiosen Erfolg versprach, da hatte sie sich am Ziel ihrer kühnsten Träume geglaubt. Die Vorstellung, dass ihre Bilder, die noch nie irgendwo gezeigt worden waren, eine ganze Ausstellung in der europäischen Kunstmetropole bekommen würden, elektrisierte sie. Vielleicht könnte das ihr Durchbruch werden.

Breton hatte ihr mit seinem Vorschlag, ohne es zu wissen, einen Ausweg gewiesen, nach dem sie schon seit längerer Zeit gesucht hatte. Sie war jetzt seit zehn Jahren mit Diego verheiratet. Sie spürte, dass er ihr entglitt, nicht nur wegen seiner zahllosen Geliebten, an die hatte sie sich inzwischen schon fast gewöhnt. Nein, sie spürte, dass sie neben ihm immer mehr zu verschwinden drohte. Um an der Seite dieses übermächtigen Genies bestehen zu können, brauchte sie etwas Eigenes, und das konnte nur die Kunst sein. Über die Malerei hatten sie damals zueinandergefunden. Was war eigentlich geschehen, dass er auf diesem Weg immer weitergegangen und sie zurückgeblieben war?

Mit André und Jacqueline hatte sie Pläne für die Reise nach Paris gemacht, und seit die beiden wieder weg waren, arbeitete sie mit Feuereifer an neuen Bildern. Diego hatte sich auffällig zurückhaltend gezeigt. Hatte er sich womöglich ausgeschlossen gefühlt und war eifersüchtig auf Breton? War das jetzt seine Retourkutsche? Wie konnte er nur so kleinlich sein! Sonst war er immer bereit, sie zu unterstützen, wenn es um ihre Kunst ging. Aber wenn andere Männer im Spiel waren, änderte sich das schlagartig. Er...

Erscheint lt. Verlag 10.10.2023
Reihe/Serie Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Amour fou • Bestseller • Emanzipation • Frida Kahlo • Ikone • Künstlerbiografien • Künstlerin • Mexico • Mythos • New York • Paris
ISBN-10 3-8412-3317-1 / 3841233171
ISBN-13 978-3-8412-3317-2 / 9783841233172
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