Burmester kriegt das Schaf im Wolfspelz: Hamburg Krimi
Kriminalroman von Walter Appel & Chris Heller
Ingo Tabbert will sich unbedingt mit dem Hamburger Privatdetektiv Aldo Burmester an einem außergewöhnlichen Ort treffen. Doch als der dort eintrifft, muss er mit ansehen, wie zwei Killer sich Ingo Tabbert greifen und ihn vor seinen Augen umbringen. Dem Toten kann Burmester nicht mehr helfen, denn die Killer haben auch den Detektiv im Visier ...
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Alfred Bekker
© Roman by Author
Aldo Burmester ist eine Erfindung von Alfred Bekker
Chris Heller ist ein Pseudonym von Alfred Bekker
© dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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1.
Hamburg 1991…
“Hey, Sie!”
Aldo Burmester versuchte, die grell geschminkte Frau zu ignorieren. Aber das sollte ihm nicht gelingen.
“Sag mal, hast du Bohnen in den Ohren! Ich red mit Ihnen!”
Sie benutzte du und Sie durcheinander.
Aber das passte zu der etwas rustikalen Art und Weise, in der sie sich ausdrückte.
Aldo schätzte sie auf Ende zwanzig. Sie sah hübsch aus. Abgesehen von ihrem Gesicht, das vermutlich auch hübsch ausgesehen hätte, hätte sie es nicht mit zuviel Schminke ruiniert. Zuviel vom Guten war eben auch nicht unbedingt besser. Man musste immer wissen, wann man besser aufhörte.
Aber sie hatte sehr schöne Brüste.
Und davon zeigte sie auch eine Menge.
Ihr Dekollete war nämlich sehr tief ausgeschnitten.
Glücklicherweise hatte sie diesen Bereich im Naturzustand belassen und nicht geschminkt. Und auch noch nicht operiert.
Eine Nutte, dachte Aldo Burmester.
Zweifellos.
Aldo hatte nichts gegen Nutten.
Aber im Moment war der Hamburger Privatdetektiv mit einer Observation betraut. Und da konnte er sich nicht leisten, dass er irgendwie auffiel. Das wäre dann nämlich wohl auch der zu beschattenden Zielperson aufgefallen. Und das wiederum musste Aldo um jeden Preis vermeiden, sonst war der Auftrag im Eimer.
Und einen Auftrag in den Sand setzen, das konnte sich Aldo einfach nicht leisten.
Auch Privatdetektive waren nicht unbedingt auf Rosen gebettet.
Man musste sich nach der Decke strecken.
Und da nahm Aldo Burmester auch mal Aufträge wie diesen an. Eine große mittelständische Firma hatte ihn beauftragt, einen leitenden Mitarbeiter zu beschatten, weil der sich verdächtig oft krankschreiben lief. In Wahrheit verzockte er offenbar aber sein Geld auf der Reeperbahn. Unter anderem in Strip-Clubs wie diesem, in den Aldo den Kerl verfolgt hatte.
“Ich kenn dich doch, du bist der Burmester!”, sagte die Frau.
“Sie müssen mich verwechseln”, sagte Aldo. “Wir sind uns noch nie begegnet.”
“Das kann schon sein, aber ich erkenne dich trotzdem.”
“Sie entschuldigen mich jetzt bitte…”
“Nein, so einfach kommst du mir nicht davon! Nicht nach dem, was mir passiert ist. Wir haben nämlich eine Rechnung offen, wir zwei!”
Aldos Zielperson drehte sich jetzt um.
Der Mann blickte genau in Aldos Richtung.
Der Privatdetektiv hatte es im Gefühl, was das bedeutete. Er war aufgeflogen.
Die Zielperson kam jetzt auf Aldo zu.
Mit einem Champagnerglas in der Hand.
“Hier, das ist für Sie”, sagte der Mann. “Damit Sie auch etwas Spaß haben. Ansonsten wünsche ich Ihnen viel Vergnügen dabei, mich weiter zu beschatten. Ich kann mir auch denken, wer dahintersteckt. Ich tue nichts Ungesetzliches, und wenn man mich wegen irgendwelcher Vorwände aus der Firma schmeißen will, dann soll mir das Recht sein. Mein Anwalt freut sich darauf, über eine Abfindung zu verhandeln. Das können Sie der Gurkentruppe ruhig ausrichten, die Sie mir hinterhergeschickt hat. Haben wir uns verstanden?”
“Nun…”
“Sehr schön. Ich dachte schon, Sie wären ein begriffsstutziger Hilfsschüler. Guten Tag!”
Damit ging der Mann, der eigentlich Aldos Zielperson sein sollte wieder davon. Und Aldo blieb zurück, mit einem Champagnerglas in der Hand. Seine Zielperson wurde von zwei barbusigen jungen Frauen in Empfang genommen, die sich an ihn schmiegten und viel kicherten.
Auftrag vermasselt, dachte der eigentlich sonst immer total smarte Privatdetektiv.
Und zwar vollends.
Das war ihm schon lange nicht mehr passiert.
Schließlich war Aldo Burmester ja auch kein Anfänger mehr.
Aber heute war anscheinend einfach nicht sein Tag.
Er reichte das Champagnerglas an die Dame weiter, die ihn so wenig damenhaft angesprochen hatte.
“Kann ich Ihnen damit eine Freude machen und Ihre üble Laune etwas aufhellen?”, fragte er.
Sie nahm das Champagnerglas und leerte es in seinem Einzug.
“Und jetzt hörst du dir mal an, was ich dir zu sagen habe”, flötete die die grell geschminkte Frau dann.
“Nun, ich sagte schon…”
“Schöne Grüße vom schönen Udo aus dem Knast.”
Aldo runzelte die Stirn.
“Der schöne Udo? Ist das dein Zuhälter?”
“Der Schöne Udo sitzt jetzt im Knast. Das ist vielleicht eine Kacke! Und du bist Schuld daran.”
“Ich würde sagen, der Schöne Udo sitzt völlig zu Recht im Knast und bleibt da hoffentlich auch noch eine Weile. Der wollte mich nämlich umbringen, hat mir mit seinen Kerlen beim Joggen im Park Planten und Bloemen aufgelauert und dann seinen Kampfhund auf mich losgelassen, damit der mich zerfleischt. Ich würde sagen, das Urteil, das er dafür gekriegt hat, war noch ziemlich milde.”
“Du hast seinen Hund getötet, du Unmensch.”
“Hätte ich mich zerfleischen lassen sollen?”
“Der ist doch ganz lieb und tut nichts.”
“Den Eindruck hatte ich nicht.”
“Und davon abgesehen: Weißt du eigentlich, was du angerichtet hast? Weißt du, was es für mich bedeutet, dass der Schöne Udo jetzt im Knast seine Zeit abbrummen muss? Niemand hält mir den Rücken frei! Ich kann meine Arbeit nicht machen wie sonst und muss mich von allen möglichen blöden Ärschen dumm anpupen lassen, die sich das nie trauen würden, wenn der Schöne Udo auf freiem Fuß wäre. Nie!”
“Tut mir Leid für dich!”
“So einer wie du ist doch so ein rücksichtsloses Arschloch. Du erschießt den Hund und bringst einen hart arbeitenden Geschäftsmann in den Knast und ich habe es auszubaden! Jawohl, ich! Aber das kümmert solche Schnösel wie dich ja nicht!”
“Ich habe mein Leben verteidigt!”
“Ach komm mir nicht auf die Tour! Weißt du eigentlich, was du dem Schönen Udo damit angetan hast?”
“Ich soll ihm was angetan haben?”
“Weil du seinen Hund umgebracht hast!”
“Hör mal…”
“Der Schöne Udo ist nämlich sehr sensibel, weißt du. Und jetzt muss er einmal die Woche zum Knastpsychologen, weil er schlecht träumt. Und das ist erst so gekommen, seitdem sein Hund tot ist! Selbst wenn der jetzt rauskommt, das wird ein anderer Mensch sein. Ein gebrochener Mann.”
“Wäre schön, wenn er ein anderer geworden ist, wenn er rauskommt”, sagte Aldo. “Ich glaube, sowas nennt man Resozialisierung. Ich habe da allerdings wenig Hoffnung.”
“Du machst dir wirklich gar keinen Kopf, oder?” Sie schüttelte nur den Kopf und betrachtete Aldo Burmester mit einem Gesichtsausdruck, der ihre tiefe Abscheu zum Ausdruck brachte.
Aldo Burmester fragte dann:
“Bist du so doll geschminkt, um ein paar blaue Flecken zu verdecken?”
“Was?”
“Stimmt doch, oder?”
“Quatsch nicht herum!”
“Ich kenne mich mit blauen Flecken etwas aus.”
“Ach, so?”
“Ab und zu gerate ich mit üblen Typen aneinander und habe manchmal selbst ein paar.”
“Ach, du Ärmster!”
“Die blauen Flecken, die du verdeckst, müssten ungefähr so alt sein, dass sie noch vom Schönen Udo stammen könnten, als er noch auf freiem Fuß war.”
“Er hat einen manchmal etwas hart angepackt, aber tief in seinem Inneren, da ist er eine sensible Seele!”
“Und wenn der Schöne Udo rauskommt, dann wird er vermutlich dich als Erstes...