Unnützes Serienmörder-Wissen (eBook)
240 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-2214-9 (ISBN)
Jack Rosewood ist seit 15 Jahren als freischaffender Autor tätig. Der Sohn eines Kriminaljournalisten entwickelte schon früh eine Faszination für die Geschichten von Verbrechern und Serienmördern. Er lebt mit seiner Frau und einem Golden Retriever in Florida.
Jack Rosewood ist seit 15 Jahren als freischaffender Autor tätig. Der Sohn eines Kriminaljournalisten entwickelte schon früh eine Faszination für die Geschichten von Verbrechern und Serienmördern. Er lebt mit seiner Frau und einem Golden Retriever in Florida.
Serienmörder: die Grundlagen
Hinter Serienmördern steckt mehr, als man auf Anhieb vielleicht vermutet. Diese mordenden Wahnsinnigen trieben ihr Unwesen schon lange, bevor der Begriff »Serienmörder« überhaupt erfunden war. Bezeichnungen und Definitionen verändern sich außerdem ständig, werden obsolet oder neu geprägt. Bevor wir verschiedene Serienmörder aus aller Welt vorstellen, wollen wir Sie zunächst in einem kleinen Exkurs mit den Grundlagen des Themas vertraut machen, etwa was genau »Serienmörder«, »Psychopath«, »Soziopath« und ähnliche Begriffe eigentlich bedeuten.
Wie lautet die offizielle Definition eines Serienmörders?
Die US-Bundespolizei FBI definiert Serienmorde als »Abfolge von zwei oder mehr Morden, die als voneinander unabhängige Ereignisse begangen werden; in der Regel, aber nicht immer, von einem Einzeltäter«.
Diese Definition gilt heutzutage als Standard. Dennoch gibt es, seit die Bezeichnung »Serienmörder« geprägt wurde, anhaltende Diskussionen darüber, was einen solchen Serienmörder überhaupt ausmacht. Ursprünglich wurde dieser Begriff für Täter verwendet, die drei oder mehr Opfer getötet hatten, mit einer deutlichen emotionalen »Abkühlphase« von mehr als 30 Tagen zwischen den einzelnen Morden. Erst in der jüngeren Vergangenheit hat man diese Definition von drei auf zwei Opfer herabgesetzt.
Es wird außerdem diskutiert, ob Serienmörder nicht eher über eine bestimmte mentale Einstellung als über die Zahl ihrer Verbrechen charakterisiert werden. Wenn ein Täter beispielsweise nach einem einzigen Mord gefasst wird, aber vorhatte, noch weitere Menschen zu töten, sollte er dann nicht als Serienmörder klassifiziert werden, auch wenn die Zahl seiner Opfer dafür nicht ausreicht? Wie dem auch sei, ist die eingangs genannte Definition die derzeit offiziell gültige.
Wer prägte den Begriff »Serienmörder«?
Die meisten Leute gehen davon aus, dass FBI Special Agent Robert Ressler die Bezeichnung »Serienmörder« in den späten 1970er-Jahren während eines Vortrags zur kriminologischen Fallanalyse geprägt hat. Der für seine Arbeit im Bereich der Kriminalpsychologie bekannte Ermittler gilt als Vater der modernen verhaltensbasierten Täterprofilerstellung und verwendete den Begriff angeblich erstmals im Zusammenhang mit dem New Yorker Serienmörder David Berkowitz.
Es gibt jedoch eine Reihe dokumentierter Verwendungen dieser Bezeichnung (oder vergleichbarer) schon Jahrzehnte bevor Ressler ihn in den 1970er-Jahren nutzte. Auch in Dorothy B. Hughes’ Mystery-Buch Ein einsamer Ort von 1947 wird der Antagonist »Serienmörder« genannt.
Die früheste Verwendung erfuhr der Begriff wahrscheinlich im Jahr 1930 in Deutschland, als der berühmte Mordermittler Ernst August Ferdinand Gennat die Polizeiarbeit durch eine Methode revolutionierte, die man nach heutigen Standards wohl als verhaltensbasierte Täterprofilerstellung bezeichnen könnte. Gennat schrieb 1930 in seinem Aufsatz »Die Düsseldorfer Sexualverbrechen« ausführlich über den berüchtigten deutschen Serientäter Peter Kürten und verwendete in diesem Zusammenhang den Begriff »Serienmörder«.
Trotz Gennats bahnbrechendem Ansatz wurde ihm für seine Arbeit im Feld der verhaltensbasierten Täterprofilerstellung nicht so viel Anerkennung zuteil wie Ressler 40 Jahre später. In Anbetracht der Ähnlichkeiten ihrer Arbeiten ist es gut möglich, dass Ressler von Gennat inspiriert wurde.
Welche vier Typen von Serienmördern gibt es?
Serienmörder lassen sich in vier verschiedene Typen unterteilen: den visionären, den missionsorientierten, den hedonistischen sowie den macht- und kontrollgetriebenen Täter. Die Zuordnung eines Serienmörders erfolgt nicht auf Grundlage physischer Merkmale seiner Verbrechen, sondern basiert auf seinem Motiv, und zwar wie folgt:
Der visionäre Typ: tötet aufgrund von Visionen oder weil eingebildete Stimmen es ihm befehlen.
Der missionsorientierte Typ: tötet, um die Gesellschaft von einer bestimmten Gruppe von Menschen zu befreien.
Der hedonistische Typ: tötet aus reiner Mordlust und zur oft sexuell motivierten Bedürfnisbefriedigung.
Der macht- und kontrollgetriebene Typ: will Dominanz über seine Opfer ausüben und tötet, um sie zu »besitzen«.
Historisches Beispiel eines visionären Serienmörders
Einer der berüchtigtsten visionären Serienmörder aller Zeiten ist Richard Chase, auch bekannt als »Vampir von Sacramento«. Chase war ein irrer Psychopath, der glaubte, dass sich sein Blut langsam in Pulver verwandeln würde und er es nur auffüllen könne, indem er das Blut von anderen trinkt. Zwischen 1977 und 1978 tötete Chase 13 Menschen im Raum Sacramento im US-Bundesstaat Kalifornien.
Chase war schon als Kind ein merkwürdiger Sonderling und wurde als Erwachsener noch verrückter. Seine Besessenheit von Blut begann in jungen Jahren, als er die Kadaver von Tieren verstümmelte und sie mitsamt ihren rohen Eingeweiden verschlang. Im Erwachsenenalter erwischte man Chase mehrfach in bizarren Situationen, etwa nackt in einem Feld, über und über beschmiert mit Rinderblut. Seine Wahnvorstellungen verschlimmerten sich im Laufe der Jahre. Er glaubte, sein Schädelknochen würde allmählich zerfallen, und injizierte sich Hasenblut, um seinen Bluthaushalt »wiederaufzufüllen«. Mit Ende 20 wurde er in eine psychiatrische Klinik eingeliefert.
1977 überschritt Chase die Grenze zum Mord, er erstach und erschoss in der Gegend von Sacramento wehrlose Opfer. Dabei ging es ihm nicht um deren Alter, ihre ethnische Zugehörigkeit oder das Geschlecht, sondern einzig und allein um ihren Tod. Er trank das Blut mehrerer Opfer und verspeiste ihre sterblichen Überreste. Als die Polizei Chase auf die Schliche kam, fanden sie Krüge voller Menschenblut und blutverschmierte Kleidung in seiner Wohnung. Chase wurde verhaftet, wegen sechsfachen Mordes angeklagt und dafür schließlich zum Tode verurteilt. Am zweiten Weihnachtsfeiertag 1980 starb er in seiner Gefängniszelle an einer Überdosis.
Historisches Beispiel eines missionsorientierten Serienmörders
Peter Sutcliffe, auch bekannt als »Yorkshire Ripper« (»Yorkshire-Schlitzer«), ist das perfekte Beispiel für einen missionsorientierten Serienmörder. Weil eine Prostituierte ihn einst geschmäht hatte, tötete er zwischen 1975 und 1980 insgesamt 13 Sexarbeiterinnen im Norden Englands und versuchte es bei sieben weiteren.
Wie viele andere missionsorientierte Mörder suchte sich Sutcliffe ausschließlich Opfer eines bestimmten Alters, Geschlechts und einer bestimmten ethnischen Zugehörigkeit (in seinem Fall: jung, weiblich, weiß) und tötete innerhalb einer begrenzten geografischen Region. Auch sein Modus Operandi blieb derselbe: Er attackierte die Frauen überfallartig mit einem Hammer, seiner Lieblingswaffe. Bei der Verhaftung äußerte Sutcliffe den inzwischen berühmten Spruch, er habe »nur die Straßen gesäubert«.
Interessanterweise zeigte Sutcliffe auch Merkmale eines visionären Serienmörders. Er behauptete nämlich, die Stimme von Gott vernommen zu haben, die ihm angeblich seine schrecklichen Taten aufgetragen habe.
Historische Beispiele hedonistischer Serienmörder
Die Kategorie des hedonistischen Serienmörders ist sehr weit gefasst. Je nach Motiv lassen sich Täter in die folgenden drei Subkategorien einteilen:
Lust: tötet für die eigene sexuelle Bedürfnisbefriedigung.
Erregung: tötet für den Adrenalinrausch.
Eigennutz: tötet, um sich finanziell und materiell zu bereichern.
Edmund Kemper ist das ideale Beispiel eines Lustmörders. Zwischen 1972 und 1973 nahm er in der Gegend um Santa Cruz in Kalifornien insgesamt sechs Anhalterinnen mit, die er erwürgte und zerstückelte. Die Taten bereitetem ihm sexuelle Befriedigung, allerdings nicht allein die Morde, sondern auch der daran anschließende Akt der Verstümmelung. Kemper war mit 2,06 Meter enorm groß und mit einem IQ von 145 zudem außergewöhnlich intelligent. Nach den meisten Morden vollzog er an den Leichen nekrophile Handlungen, einige Opfer vergewaltigte er auch, bevor er sie umbrachte.
Kaliforniens berühmtester, nie gefasster Serienmörder ist der sogenannte »Zodiac Killer« (»Sternzeichen-Mörder«). Er ist das perfekte Beispiel eines hedonistischen Mörders, der wegen des Adrenalinkicks tötet. Für diesen Rausch terrorisierte er in den 1970er-Jahren die Straßen San Franciscos, indem er turtelnde Paare an abgelegenen Orten umbrachte und Polizei und Presse mit abscheulichen Briefen verhöhnte.
Serienmörderinnen...
Erscheint lt. Verlag | 17.9.2023 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Comic / Humor / Manga ► Humor / Satire |
Schlagworte | Killer • Mord • Mörder • Psychopathen • serial killer documentary • Serienkiller • serienmörder deutschland • True Crime • True-Crime • True Crime deutsch • True Crime Doku • True Crime Story • Verbrechen • Wahre Verbrechen • ZEIT Verbrechen |
ISBN-10 | 3-7453-2214-2 / 3745322142 |
ISBN-13 | 978-3-7453-2214-9 / 9783745322149 |
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