Das Meer der Lügen -  Diana Gabaldon

Das Meer der Lügen (eBook)

Ein Lord-John-Roman
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2024 | 1. Auflage
384 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46765-7 (ISBN)
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Dramatisch, abenteuerlich, hochspannend: der erste Roman aus Diana Gabaldons historischer Bestseller-Reiheum die beliebteste Nebenfigur der Outlander-Saga, Lord John Grey. Der britische Offizier Lord John Grey ist eben erst aus dem schottischen Exil nach Hause zurückgekehrt, als ihn im London des Jahres 1757 neues Ungemach erwartet: Er erhält den prekären Auftrag, vertrauliche Papiere aufzuspüren, die der britischen Armee gestohlen wurden - vermutlich von einem der eigenen Soldaten! Dazu kommt, dass der Ehrenwerte Joseph Trevelyan, der Verlobte von Lord Johns Cousine, ein Doppelleben zu führen scheint. Um seine Familie vor einem Skandal zu schützen, folgt Lord John so diskret wie möglich den rätselhaften Spuren Trevelyans - und gerät dabei nicht nur in Lebensgefahr, sondern muss auch sein eigenes Verständnis von Moral, Liebe und Loyalität in Frage stellen. Zum Mitfiebern spannend entführt Diana Gabaldon in »Das Meer der Lügen« ins ebenso quirlige wie brutale London des 18. Jahrhunderts, wo der queere Lord John Grey in ein Netz aus hemmungsloser Habgier, politischer Intrige und verzweifelter Liebe gerät. »So aufregend kann's nur Diana Gabaldon.« Meins über den 9. Bestseller der Otlander-Saga, »Das Schwärmen von tausend Bienen« Die historischen Romane der Lord-John-Reihe erscheinen in folgender Reihenfolge: - Das Meer der Lügen (Lord John 1) - Die Hand des Teufels (drei Kurzromane) - Die Sünde der Brüder (Lord John 2) - Die Fackeln der Freiheit (Lord John 3)

Diana Gabaldon, geboren 1952 in Arizona, war Professorin der Meeresbiologie, als sie zu schreiben begann. Mit »Feuer und Stein« begründete sie die international gefeierte und millionenfach verkaufte Highland-Saga 'Outlander'. Diana Gabaldon ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

Diana Gabaldon, geboren 1952 in Arizona, war Professorin der Meeresbiologie, als sie zu schreiben begann. Mit »Feuer und Stein« begründete sie die international gefeierte und millionenfach verkaufte Highland-Saga "Outlander". Diana Gabaldon ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Barbara Schnell, Jahrgang 1964, übersetzt seit 1997 alles, was Diana Gabaldon schreibt. Mit der Autorin arbeitet sie eng zusammen. Weitere Autor:innen, deren Texte sie übersetzt hat, sind Sam Heughan & Graham McTavish, Walter Satterthwait oder Dana Stabenow.Wenn sie nicht am Schreibtisch arbeitet, berichtet sie für die Klimaseite der Frankfurter Rundschau aus dem Rheinischen Braunkohlerevier oder fotografiert Dressurpferde und ihre Reiter:innen.

2


Ein Witwenbesuch

Frankreich«, sagte Stubbs angewidert, während er sich durch das Gedränge am Clove Market schob. »Schon wieder das verfluchte Frankreich, könnt Ihr das glauben? Ich habe mit DeVries gegessen, und er hat mir gesagt, er habe es direkt vom alten Willie Howard. Da dürfen wir dann wahrscheinlich in Calais den verdammten Hafen bewachen!«

»Wahrscheinlich«, sagte Grey und bahnte sich seinen Weg an einem Fischhändlerkarren vorbei. »Wann, wisst Ihr das?« Er tat so, als verärgere ihn der Gedanke an eine absehbar eintönige Stationierung in Frankreich genauso sehr wie Stubbs, doch in Wirklichkeit freute ihn diese Neuigkeit.

Er war gegenüber dem Lockruf des Abenteuers ebenso wenig immun wie jeder andere Soldat und hätte es genossen, die exotischen Sehenswürdigkeiten Indiens zu Gesicht zu bekommen. Doch er war sich auch sehr wohl bewusst, dass eine solche Stationierung in der Fremde ihn wahrscheinlich zwei Jahre oder länger von England fernhalten würde – von Helwater.

Ein Posten in Calais oder Rouen dagegen … er könnte problemlos alle paar Monate zurückkehren und das Versprechen erfüllen, das er seinem jakobitischen Gefangenen gegeben hatte – einem Mann, der zweifellos froh sein würde, wenn er ihn nie wieder zu sehen bekam.

Er schob diesen Gedanken entschlossen beiseite. Sie waren nicht in Freundschaft voneinander geschieden. Doch er hoffte auf die Macht der Zeit, den Bruch zu heilen. Wenigstens war Jamie Fraser in Sicherheit; er hatte ein anständiges Dach über dem Kopf, genug zu essen und genoss so viel Freiheit, wie seine Hafterleichterung eben zuließ. Grey tröstete sich mit dem Bild in seiner Vorstellung – ein langbeiniger Mann, der über die Hochmoore des Lake Districts schritt, das Gesicht der Sonne und den dahinziehenden Wolken zugewandt, das dichte rote Haar vom Wind verweht, der ihm Hemd und Kniehose eng an den sehnigen Körper klebte.

»Hoi! Hier entlang!« Stubbs’ Ausruf riss ihn gewaltsam aus seinen Gedanken, und er sah, wie der Leutnant hinter ihm ungeduldig auf eine Seitenstraße wies. »Wo seid Ihr nur heute mit Euren Gedanken, Major?«

»Ich hatte gerade an unseren neuen Posten gedacht.« Grey trat über eine schläfrige, verfilzte Hündin hinweg, die vor ihm ausgestreckt lag und sein Vorübergehen genauso wenig beachtete wie das Gewimmel der Welpen, die an ihren Zitzen saugten. »Wenn es Frankreich ist, gibt es wenigstens anständigen Wein.«

 

O’Connells Witwe bewohnte ein Zimmer über einer Apotheke in der Brewster’s Alley, wo sich die Gebäude auf derart engem Raum gegenüberstanden, dass es der Sommersonne nicht gelang, bis auf das Pflaster vorzudringen.

Stubbs und Grey durchwanderten den klammen Schatten und traten wiederholt Gerümpel beiseite, das wohl selbst den Anwohnern zu verkommen gewesen war.

Grey folgte Stubbs durch die enge Tür der Apotheke, über der ein Schild mit der verblassten Aufschrift »F. Scanlon, Apotheker« hing. Er blieb stehen, um mit dem Fuß aufzustampfen und einen verrotteten Pflanzenstrang abzuschütteln, der an seinem Stiefel klebte, blickte aber auf, als aus dem hinteren Teil der Apotheke eine Stimme erklang.

»Guten Tag, die Herren.« Die Stimme war leise und hatte einen starken irischen Akzent.

»Mr Scanlon?«

Grey sah blinzelnd in das Halbdunkel und machte den Besitzer aus, einen dunkelhaarigen, untersetzten Mann, der wie eine Spinne über seinem Tresen lauerte, die Arme ausgestreckt, als wartete er nur darauf, jederzeit jede gewünschte Ware zu packen.

»Ebendieser. Finbar Scanlon.« Der Mann neigte höflich den Kopf. »Darf ich fragen, was ich die Ehre habe, für die Herren tun zu können?«

»Mrs O’Connell«, sagte Stubbs knapp und wies mit einem Ruck seines Daumens nach oben, während er auf den hinteren Teil der Apotheke zutrat, ohne eine Einladung abzuwarten.

»Ah, die Dame ist gerade nicht da«, sagte der Apotheker und schlüpfte rasch hinter dem Tresen hervor, um Stubbs den Weg zu verstellen. Hinter ihm wehte ein verblichener Vorhang aus gestreiftem Leinen im Luftzug, der von der Tür herkam. Wahrscheinlich verdeckte er eine Treppe zu den oberen Räumen.

»Wo ist sie denn?«, fragte Grey scharf. »Kommt sie irgendwann zurück?«

»Oh, aye. Sie ist zum Priester gegangen, um mit ihm über das Begräbnis zu sprechen. Ich nehme an, Ihr wisst von ihrem Verlust?« Scanlons Blick huschte von einem Offizier zum anderen und forschte nach ihren Absichten.

»Natürlich«, sagte Stubbs kurz angebunden. Er ärgerte sich über Mrs O’Connells Abwesenheit. Er hatte kein Verlangen danach, ihren Ausflug zu verlängern. »Deswegen sind wir hier. Wird sie bald zurück sein?«

»Oh, das kann ich gar nicht sagen, Sir. Es könnte etwas dauern.« Der Mann trat ins Licht, das zur Tür hereinfiel. In den mittleren Jahren, sah Grey, mit silbernen Strähnen im ordentlich zusammengebundenen Haar, aber gut gebaut mit einem attraktiven, sauber rasierten Gesicht und dunklen Augen.

»Könnte ich Euch helfen, Sir? Wenn Ihr Beileidsgrüße für die Witwe habt, richte ich sie gerne aus.« Der Mann sah Stubbs unverhüllt und offen an – doch Grey sah den Hauch von Spekulation, der in seinem Blick lauerte.

»Nein«, kam er Stubbs’ Antwort zuvor. »Wir warten in ihren Räumen auf sie.« Er wandte sich dem gestreiften Vorhang zu, doch die Hand des Apothekers ergriff seinen Arm und brachte ihn zum Stehen.

»Möchten die Herren nicht etwas trinken, um sich das Warten zu versüßen? Das ist das Mindeste, was ich Euch anbieten kann, zu Ehren des Verschiedenen.« Der Ire wies einladend auf die vollgestopften Regale hinter seinem Tresen, auf denen zwischen den Töpfchen und Gläsern des Apothekerhandwerks auch mehrere Flaschen Alkohol standen.

»Hm.« Stubbs rieb sich mit dem Handrücken über den Mund und richtete die Augen auf die Flaschen. »Es ist ein ziemlich langer Weg gewesen.«

So war es, und Grey nahm die Einladung ebenfalls an, wenn auch etwas widerstrebend, als er sah, wie Scanlons lange Finger flink eine Ansammlung leerer Glasbehälter und Zinngefäße als Trinkgläser auswählte.

»Tim O’Connell«, sagte Scanlon und hob seine Dose, deren Etikett die Zeichnung einer Frau trug, die auf einer Chaiselongue in Ohnmacht sank. »Der beste Soldat, der je ein Gewehr erhoben und einen Franzosen erschossen hat. Möge er in Frieden ruhen.«

»Tim O’Connell«, murmelten Grey und Stubbs wie aus einem Munde und hoben zustimmend ihre Gläser.

Grey drehte sich ein wenig, als er das Glasgefäß an seine Lippen hob, sodass das Licht der Tür die darin befindliche Flüssigkeit erleuchtete. Der Alkoholdunst wurde von einem kräftigen Geruch nach dem ehemaligen Glasinhalt – Anis? Kampfer? – überlagert, doch immerhin schwammen keine verdächtigen Krümel darin.

»Wisst Ihr, wo Sergeant O’Connell umgekommen ist?«, fragte Grey. Nach einem kleinen Schluck senkte er seinen provisorischen Becher und räusperte sich. Die Flüssigkeit schien reiner Kornschnaps zu sein, klar und geschmacklos, aber stark. Sein Mund und seine Nasenhöhle fühlten sich an wie versengt.

Scanlon schluckte, hustete und blinzelte. Seine Augen tränten – wahrscheinlich eher vom Alkohol als vor Trauer –, und dann schüttelte er den Kopf.

»Ich habe nur gehört, dass es irgendwo am Fluss gewesen ist. Der Konstabler, der uns die Nachricht überbracht hat, sagte aber, man hätte ihn furchtbar zusammengeschlagen. Vielleicht bei einer Wirtshausrauferei eins auf den Schädel bekommen und dann im Gedränge zertrampelt. Der Konstabler hat etwas vom Abdruck eines Absatzes auf seiner Stirn erwähnt, möge Gott mit dem armen Mann Erbarmen haben.«

»Keine Festnahmen?«, keuchte Stubbs, dessen Gesicht rot anlief, so sehr strengte er sich an, nicht zu husten.

»Nein, Sir. So wie ich es verstanden habe, hat man die Leiche am Puddle Dock halb im Wasser auf den Stufen gefunden. Wahrscheinlich hat ihn der Wirt selbst da hingezerrt, um wegen der Leiche auf seinem Grund und Boden keinen Ärger zu bekommen.«

»Wahrscheinlich«, wiederholte Grey. »Es weiß also niemand genau, wo oder wie er zu Tode gekommen ist?« Der Apotheker schüttelte ernst den Kopf und ergriff die Flasche.

»Nein, Sir. Aber schließlich weiß keiner von uns, wo oder wann er sterben wird, nicht wahr? Unsere einzige Gewissheit ist, dass wir eines Tages diese Welt verlassen werden, und möge uns der Himmel gewähren, dass wir in der nächsten willkommen sind. Noch einen Tropfen, die Herren?«

Stubbs nahm dankend an, machte es sich auf dem Hocker bequem, der ihm angeboten wurde, und stützte einen Stiefel gegen den Tresen. Grey lehnte ab und schlenderte beiläufig durch die Apotheke. Den Becher in der Hand, inspizierte er das Angebot, während die beiden anderen in ein freundschaftliches Gespräch verfielen.

Die Apotheke schien ein Mordsgeschäft mit Potenzmitteln, Verhütungsmitteln und Arzneien gegen Gonorrhoe, Tripper und andere Risiken des Geschlechtsverkehrs zu machen. Grey schloss auf ein Bordell in der Nachbarschaft, und erneut bedrückte ihn der Gedanke an den Ehrenwerten Joseph Trevelyan, dessen Existenz zu vergessen ihm kurzfristig gelungen war.

»Die können auch mit Bändchen in Regimentsfarben geliefert werden!«, rief Scanlon, als er ihn vor einer bunten Ansammlung von »Kondomen für den feinen Herrn« anhalten sah. Ein Muster jeder Sorte war auf einer Glasform ausgestellt, die Bänder zum Verschluss zierlich um den Fuß der Form geringelt. »Schafsdarm oder Ziege, wie Ihr es vorzieht, Sir – parfümiert drei Farthings zusätzlich. Für die Herren...

Erscheint lt. Verlag 2.4.2024
Reihe/Serie Die Lord-John-Reihe
Übersetzer Barbara Schnell
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Bestseller • Diana Gabaldon • Diana Gabaldon Bücher • diana gabaldon outlander • Die Sünde der Brüder • Gabaldon Bees • Gabaldon deutsch • Gabaldon Feuer und Stein • Gabaldon Highland Saga • Gabaldon Lord John • Gabaldon Reihenfolge • Go tell the Bees that i am gone • Highland Saga • Historische Liebesromane • historische Romane Bestseller • Historische Romane Serie • historische Romane USA • Historischer Roman • Jamie Fraser • Liebe • Lord John Diana Gabaldon • lord john grey • Lord John Romane • Outlander • Outlander Bücher • Outlander Buchreihe • Outlander Reihe • Outlander Reihenfolge • outlander saga • Outlander Serie • Rebellion • Romantik-Bestseller • Schottland Highlands • Vox-Serie • Zeitreise • Zeitreise Roman
ISBN-10 3-426-46765-8 / 3426467658
ISBN-13 978-3-426-46765-7 / 9783426467657
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