Das Schiff der Mörder und andere Krimis: Krimi Paket -  Alfred Bekker

Das Schiff der Mörder und andere Krimis: Krimi Paket (eBook)

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2023 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7494-2 (ISBN)
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Das Schiff der Mörder und andere Krimis Krimis von Alfred Bekker Dieses Buch enthält folgende Krimis: Alfred Bekker: Tödliche Tropfen Alfred Bekker: Saras Flucht Alfred Bekker: Der fette Frosch und die tote Frau Alfred Bekker: Sara und der Kult der Schlange Alfred Bekker: Das Schiff der Mörder Alfred Bekker: Wer killte den Zahnarzt? Alfred Bekker: Die Waffe des Skorpions Krimis der Sonderklasse - hart, actionreich und überraschend in der Auflösung. Ermittler auf den Spuren skrupelloser Verbrecher. Spannende Romane in einem Buch: Ideal als Urlaubslektüre. Mal provinziell, mal urban. Mal lokal-deutsch, mal amerikanisch. Und immer anders, als man zuerst denkt.

Von Alfred Bekker



Berlin, 1928...

Der Mann, den alle nur den Fetten Frosch nannten, stand in der Tür der winzigen Ein-Zimmer-Wohnung von Marie-Therese Köttermeier.

“Tag, Fräulein”, sagte der Fette Frosch. Er trug einen Mantel mit Pelzkragen. Darunter einen weißen Anzug. Weiß wie die Unschuld. Aber ein Unschuldslamm war der Fette Frosch nun wirklich nicht. Sein mächtiges Doppelkinn blies sich auf, wenn er mit seiner sonoren Stimme sprach. Unter anderen Umständen hätte er vielleicht auch Sänger werden können. Das nötige Volumen hatte er.

Hinter ihm stand Stahl-Ede, sein Mann fürs Grobe.

Die Stahlplatte, die er seit dem Krieg im Kopf hatte, war nicht zu übersehen. Und sie ließ selbst Fräulein Köttermeier, die als Prostituierte schon alles Mögliche zu sehen bekommen hatte, immer wieder schlucken, wenn sie ihm begegnete.

“Sorg dafür, dass wir nicht gestört werden”, sagte der Fette Frosch an Stahl-Ede gewandt.

“Mach ich, Chef.”

Der Fette Frosch trat ein und schloss die Tür hinter sich. Stahl-Ede blieb im Treppenhaus.

Ein Geruch von Tabak hing in der Luft und erfüllte die winzige Wohnung des Fräuleins.

“Diesmal habe ich eine besondere Aufgabe für dich.”

“Wat willste denn?”

“Ein persönlicher Auftrag gewissermaßen.” Er griff in die Innentasche seines weißen Anzugs und holte ein Bündel Scheine hervor. Die legte er auf das Bett. Einen Tisch gab es in der engen Wohnung nämlich nicht.

“Dat is...”

“Viel.”

Sie musterte ihn.

“Aber mit Ihnen mach ich dat nich, wenn ich nicht oben bin, weil... Knochenbrüche kann ich ich nicht brauchen.”

Der Fette Frosch grinste. Offenbar dachte sie, dass er jetzt selbst mal bei ihr ran wollte. Ansonsten bezahlte er sie nämlich dafür, seine Geschäftspartner mit ihren Diensten zu beglücken.

Und nun fürchtete sie wohl, dass der Fette Frosch einfach zu schwer für sie war.

Vermutlich hatte sie da sogar recht.

“Es geht nicht um mich”, sagte der Fette Frosch.

“Nicht?”

“Nichts für ungut, aber ich habe keine Lust, mir einer wie dir was zu holen!”

“Ich bin sauber!”

“Der Mann, um den es geht, ist leicht wie eine Feder. Du kennst ihn. Er kommt sowieso regelmäßig zu dir. Sein Name ist Robert Ruhrmann.” Er deutete auf das Geld. “Und das da kriegst du, wenn du ihn für mich kalt machst.”

Sie sah ihn entgeistert an.

“Icke?”, fragte sie ungläubig.

“Na, wer denn sonst? Siehst du hier noch jemanden? Mit wem spreche ich denn?”

Sie auf die Scheine.

Und in ihren Augen begann es kalt zu glitzern.

***

Mein Name ist Robert Ruhrmann.

Ich habe einmal die Seiten gewechselt.

Ehrlich gesagt kann ich niemandem wirklich empfehlen, das nachzumachen.

Es bringt nämlich jede Menge Schwierigkeiten mit sich.

Aber manchmal hat man einfach keine andere Wahl.

Wie auch immer.

Die Einzelheiten erspare ich Ihnen an dieser Stelle.

Ich ging zu Herrn Tischbein, meinem Chef bei der Berliner Kriminalpolizei, in dessen Abteilung ich seit einiger Zeit tätig war.

Herr Tischbein stand am Fenster. Der Schlips hing ihm wie ein Strick um den Hals. Die Jacke hatte er ausgezogen. Die Ärmel seines Hemdes waren aufgekrempelt.

“Guten Morgen”, sagte er. Seine Stimme knarzte. Im Aschenbecher lag der Stummel seiner letzten Zigarre. Der Geruch erfüllte den ganzen Raum.

“Guten Morgen, Herr Tischbein.”

“Ob es wirklich ein guter Morgen wird, muss sich erst noch herausstellen”, sagte Herr Tischbein. “Es geht um zwei Dinge heute Morgen.”

“Ich höre.”

“Das eine ist so ein Frauenmörder.”

“Also nichts Besonderes.”

“Leider. “

“So ist es eben.”

“Darüber sprechen wir später, Herr Ruhrmann. Es gibt da noch eine andere Sache, die ziemlich unangenehm ist.”

“Sie meinen... meinen besonderen Freund.”

“Sie haben sich mit dem Fetten Frosch angelegt...”

Der Fette Frosch...

Der Name passte zu ihm. Er sah exakt so aus: Wie ein fetter Frosch. Nur, dass dieser Fette Frosch weiße Anzüge trug und in Cafés und Cabarets herumsaß. Ein Mann, der sehr schnell sehr reich geworden war und dabei buchstäblich über Leichen ging. Allerdings ohne sich selbst die Hände dabei schmutzig zu machen. Dafür hatte er seine Leute. Helfende Hände, die einen tödlichen Griff hatten.

Herr Tischbein nahm eine Akte von seinem Tisch und öffnete sie. Er nahm ein Foto heraus und legte es vor mir auf den Tisch.

Es war eine Frau zu sehen. Jung. Nackt. Und tot. Ihr Kopf war eigenartig abgewinkelt. Und sie hatte eine Schusswunde mitten in der Stirn. Außerdem noch eine im Bauch.

Ich wusste, dass es Schusswunden waren.

Ich wusste das deshalb, weil ich es war, der geschossen hatte.

Ob Herr Tischbein darüber schon bescheid wusste, ahnte ich allerdings nicht.

Und darum stellte ich mich ahnungslos.

Nichts unnötig preisgeben. Das war in dieser Situation die Devise.

Aber das galt nicht nur für diese Situation. Die Zeiten waren schwierig. Und es war besser, niemandem zu sehr zu vertrauen. Ich hatte da meine persönlichen Lektionen bereits gemacht. Machen müssen.

“Die Frau heißt Marie-Therese Köttermeier”, sagte Herr Tischbein. “Sie verdiente ihr Geld als Prostituierte.”

“Tja...”

“Unsere Stadt ist ein Sündenbabel. Es gibt keine Moral mehr.”

“Wem sagen Sie das, Herr Tischbein!”, sagte ich.

“Die Sache könnte ärgerlich für Sie werden, Herr Ruhrmann.”

“So?”

Herr Tischbein sah mich eine ganze Weile an. Sehr durchdringend, wie es so seine Art war. Ich konnte mir vorstellen, dass der eine oder andere Kriminelle schon alleine dieses Blickes wegen eine Aussage machte. Das war ein Blick, der bis ins Innerste zu dringen vermochte. Ein Blick von Augen, die selbst schon ungeheuer viel gesehen hatten. Herr Tischbein war im Krieg gewesen. Genau wie ich. Und wer das Grauen in den Schützengräben kennengelernt hatte, den haute das Bild einer toten Frau nicht gleich um. Wir wussten alle: Es gibt noch viel Schlimmeres. Kein Verbrechen des Zivillebens war mit dem vergleichbar, was in Verdun passiert war. Wenn man das ausspricht, heißt es, dass man abgestumpft ist. Der Krieg habe einen kalt und empfindungslos werden lassen. Aber das ist nicht wahr. In Wahrheit ist es so, dass man einfach die Dinge besser beurteilen kann. Man kann sie besser einordnen und bewerten. Im Vergleich zu dem, was Männer wie Herrr Tischbein oder ich jede Nacht vor uns sehen, wenn wir die Augen schließen, um Schlaf zu finden, ist alles das, was in den Straßen einer Stadt wie Berlin an Verbrechen geschieht, nur harmlos zu nennen.

Die Leiche auf dem Foto war ja immerhin noch in einem Stück.

Die Schrapnelle bei Verdun haben ganz andere Sachen angerichtet.

Ich schwieg zu dem Foto.

Und ich bin ein Meister im Schweigen.

An der richtigen Stelle zu schweigen kann mehr bewirken, als wenn man das Falsche zur falschen Zeit sagt. Mein Gesicht glich in diesem Moment einer regungslosen Maske. Es sollte nichts nach außen dringen. Nicht die geringste Emotion. Was in meinem Kopf ist, bleibt in meinem Kopf. Was in meinem Herzen ist, bleibt in meinem Herzen, das manchmal aber vielleicht doch eine Mördergrube ist.

Aber da bin ich in meiner Generation keine Ausnahme, sondern die Regel.

“Mehrere Zeugen haben angeblich einen Mann gesehen, der einen Revolver in der Hand hatte und dessen Kleidung blutverschmiert war”, fuhr Herr Tischbein dann fort. “Die Beschreibung passt auf Sie, Herr Ruhrmann.”

“Oh.”

“Ja, das habe ich auch gedacht, als ich den Bericht gelesen habe. Aber es kommt noch schlimmer.”

“Noch schlimmer?”

“Am Tatort wurde ein Ausweis zurückgelassen. Ihr Dienstausweis, Herr Ruhrmann.”

“Der ist mir in der Tat abhanden gekommen.”

“Natürlich...”

“Glauben Sie mir nicht?”

Wieder entstand eine Pause. “Ich kann Sie einschätzen, Herr Ruhrmann.”

“Das ist gut.”

“Ich weiß, dass Sie die Frau nicht umgebracht haben.”

In dem Punkt irrte er. Ich hatte sie umgebracht. Und ich hatte einen guten Grund dafür gehabt.

Ich fragte: “Was ist Ihrer Meinung nach passiert, Herr Tischbein?”

“Die Sache ist die: Diese Prostituierte stand auf der Lohnliste vom Fetten Frosch, der inzwischen ganz Berlin mit Kokain versorgt, das mutmaßlich aus den ehemaligen Beständen der Reichswehr stammt. Dieses Fräulein Köttermeier wurde von ihm sozusagen zur Pflege guter Großkundenbeziehungen eingesetzt.”

“Ich...

Erscheint lt. Verlag 10.4.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-7494-6 / 3738974946
ISBN-13 978-3-7389-7494-2 / 9783738974942
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