Eismusik (eBook)

Fridtjof Nansens größte Liebe. Roman

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
416 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45701-6 (ISBN)

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Eismusik -  Angela Lund
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Zwei Menschen - zwei Träume - eine Liebe, die nur einen Traum erfüllen kann ... Der historische Roman »Eismusik« erzählt die wahre Liebesgeschichte zwischen dem Polarforscher Fridtjof Nansen und der Sängerin Eva Sars, die so gegensätzlich wie zwei Pole sind - und doch ist ihre Liebe Legende. Oslo, Ende des 19. Jahrhunderts: Der junge Zoologe und Polarforscher Fridtjof Nansen ist ein Draufgänger und Frauenheld, ebenso launisch wie zielstrebig. Noch größer als sein Lebenshunger ist nur sein Forscherdrang. Die emanzipierte Professorentochter Eva Sars, eine begabte Sängerin, will die Bühnen Europas mit ihrer Stimme erobern. Als Eva und Fridtjof beim Wintersport in den Bergen bei Oslo aufeinandertreffen, sehen sie ineinander den einen Menschen, der ihre Träume teilt. Doch um die Arktis zu erforschen, wird Fridtjof die Frau verlassen müssen, die er liebt. Und wenn Eva bei ihm bleibt, setzt sie ihren Lebenstraum von der großen Gesangskarriere aufs Spiel. Angela Lunds historischer Roman erzählt die bewegende Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe vor der atemberaubenden Kulisse Norwegens und der eisigen Arktis. Entdecken Sie mit »Die Ouvertüre« die kostenlose und exklusive Vorgeschichte zu Angela Lunds biografischen Roman 'Eismusik': Der legendäre Polarforscher Fridtjof Nansen an der Schwelle zum größten Abenteuer seines Lebens. 

Angela Lund ist das Pseudonym einer erfolgreichen Autorin historischer Romane, die an der rauen Nordseeküste und am Rhein aufgewachsen ist. Als junge Frau flog sie auf einer Reise in sternenklarer Nacht über Grönland - der Beginn einer lebenslangen Passion für die Arktis und das Goldene Zeitalter der Polarforschung um 1900.Für den biografischen Roman 'Eismusik' ist Lund tief in das Leben des norwegischen Polarhelden Fridtjof Nansen eingetaucht und das seiner Frau Eva, einer namhaften Sängerin. Sie hat dazu bisher unveröffentlichte Aufzeichnungen, Fotografien und Briefe studiert sowie intensiv an Wohnorten des Paars und weiteren Originalschauplätzen recherchiert - unter anderem an Bord des Polarschiffs, das Nansen eigens für seine Fahrt ins ewige Eis bauen ließ: die legendäre Fram.

Angela Lund ist das Pseudonym einer erfolgreichen Autorin historischer Romane, die an der rauen Nordseeküste und am Rhein aufgewachsen ist. Als junge Frau flog sie auf einer Reise in sternenklarer Nacht über Grönland - der Beginn einer lebenslangen Passion für die Arktis und das Goldene Zeitalter der Polarforschung um 1900. Für den biografischen Roman "Eismusik" ist Lund tief in das Leben des norwegischen Polarhelden Fridtjof Nansen eingetaucht und das seiner Frau Eva, einer namhaften Sängerin. Sie hat dazu bisher unveröffentlichte Aufzeichnungen, Fotografien und Briefe studiert sowie intensiv an Wohnorten des Paars und weiteren Originalschauplätzen recherchiert - unter anderem an Bord des Polarschiffs, das Nansen eigens für seine Fahrt ins ewige Eis bauen ließ: die legendäre Fram.

12. Juni 1896, die Hocharktis bei Franz-Josef-Land, etwa 80 Grad nördlicher Breite, 51 Grad östlicher Länge … oder am kalten Ende der Welt

Frido konnte sie nicht hören. Doch das Vibrieren der noch jungen Eisschicht unter seinem Körper, die auch die kleinste Regung in der Tiefe des Polarmeeres übertrug wie schwingendes Parkett, verriet es ihm. Er biss die Zähne zusammen.

Sie sind wieder da, diese Teufel.

Sein Magen zog sich zusammen, sein Puls begann zu rasen, und als wäre dies nicht schon genug, schoss ihm ein scharfer Schmerz ins Kreuz, die verfluchte Bandscheibe. Doch Johansen durfte er nicht rufen. Zu heikel war seine Lage: bäuchlings auf der sensiblen Eisfläche. Frido erahnte ihn im Nebel weit voraus, die dünn zugefrorene Rinne hatte er gemeistert und zerrte soeben seinen Kajak samt Mast und Takelage auf festeres Packeis. Und wozu überhaupt rufen, wie wäre es dann um seine Autorität bestellt? Was würde Johansen von ihm halten, wenn er angesichts eines vagen Bebens in der Tiefsee jegliche Contenance verlor? Sollte er womöglich denken, die vergangenen fünfzehn Monate zu zweit in der Eiswüste hätten die Nerven seines Vorgesetzten nun endgültig zerrüttet?

Frido verharrte reglos auf dem Bauch, nur die Ellenbogen waren leicht angewinkelt. Die Hände zittrig und fast taub in den eisverkrusteten Fäustlingen, betastete er das Eis. Sachte, ganz sachte! Sein Puls raste, und er musste damit rechnen, dass sich seine Unruhe auf den Untergrund übertrug. Sie werden es spüren. Er spähte durch das milchige Grau des Eises, versuchte, im Dunkel darunter bewegliche Schatten auszumachen, doch da war nichts. So hilflos die Biester an Land auch wirkten – träge und fett wie Presswürste –, unter Wasser verwandelten sie sich in pfeilschnelle Torpedos. Frido versuchte, sich zu fassen, konzentrierte sich auf seinen Atem. Ein und aus. Beruhige dich, die Teufelsbrut kriegt dich nicht, es ist nur ein dummer Aberglaube. Sibirischer Hokuspokus, wissenschaftlich nicht haltbar. Meereisblumen aus hoch konzentrierter Salzlake überzogen das Eis um ihn herum. Ein weiter Teppich aus glitzernden Kristallen, sternförmig wie die Buschwindröschen daheim im Frühling.

Hvitveis, Evas Lieblingsblumen.

Er hatte ihr damals das erste Bund geschenkt, als sie ihn noch gar nicht kannte; die krautigen Blütenstängel hatten ihm beim Pflücken die Finger und Handflächen grün gefärbt. Was für eine unschuldige Zeit! Wie rein seine Hände da noch gewesen waren, vor seiner allerersten Fahrt ins Eis. Bevor er mit ihnen die erste Robbe getötet hatte. Wie viele Robben waren es seitdem gewesen? Wie viele Walrosse, wie viele Wale, wie viele Bären? Und obgleich Frido das Schlachten der Hunde überwiegend Johansen übertragen hatte, klebte es nicht auch an seinen Händen, das Blut von Bjielki, von Lilleræven … von Kvik?

Gestern dann die Walrossherde auf der treibenden Eisscholle. Muttertiere und ihre Kälber, dazu ein riesiger Bulle. Frido mochte nicht mehr daran denken, aber die Bilder folgten ihm so hartnäckig wie die Schemen unter dem Eis.

Wären wir nur nicht so gierig gewesen! Der Proviant reichte doch eigentlich, und die fettesten Tiere waren bereits abgetaucht. Wir hätten die Mütter und ihre Jungtiere leben lassen sollen. Das wird uns der Bulle nicht vergessen …

Frido erinnerte sich an das ohnmächtige Prusten des Tieres, als er und Johansen auf der mächtigen Eisscholle kaum zehn Meter entfernt die Beute aufgebrochen und zerlegt hatten. Sah wieder den massigen Kopf des Bullen mit den bleichen Hauern, wie er sich in den Rinnen rechts und links aus dem Wasser hob, ebenso unfähig, die Seinen zu beschützen wie sie zu verlassen. Und erst als sie auf ihn schossen, war er abgetaucht. Doch jetzt hat er unsere Witterung in der Nase. Ist er zurück? Wird er sich rächen? Ja, ich kann’s ihm nicht verdenken, dass er mich jagt. Dass er mich töten und ein Ende machen will mit meiner jämmerlichen Existenz.

In einem plötzlichen Anfall von Gleichmut rollte sich Frido auf den Rücken. Über ihm am Himmel zogen drei Ringelgänse, er betrachtete sie ohne großes Interesse und ächzte leise, alles tat ihm weh. Was sagte der Tadibey? So wurde es entschieden, schon lange vor deiner Zeit. Vorsichtig bewegte er seine Handgelenke. Die hart gefrorenen Ränder seiner Ärmel schürften sie jeden Tag neu auf, schnitten ihm ins Fleisch und hatten seine Haut grotesk verfärbt, rostbraun und aschgrau. Ihm wurde bewusst, dass er leise vor sich hinmurmelte, die Stimme brüchig und dünn wie die eines Greises.

Eva … ich kann nicht mehr. Ich will heim, Eva … Eva …

Sein Blick verlor sich im Himmel, und es kam ihm mit einem Mal vor, als befände er sich dort oben bei den Gänsen und sähe sich selbst hier unten liegen. Geschlagen. Am Ende. Ein Nervenbündel. Was werden Nordenskiöld und Archer sagen, was Dr. Olsen vom Museum? Wahrscheinlich: Je nun, Doktor Nansen, schauen Sie sich an, was ist aus Ihnen geworden? Ein Wilder im Bärenfell, die Fetzen stinkend von Tran und Schweiß, mit Zotteln statt eines gepflegten Bartes und einem Blick, so fiebrig glühend wie im Wahn. Und was soll das heißen: Teufel … sind Sie noch bei Trost? Es sind Walrosse dort unten, nichts weiter, Walrosse! Es gibt Millionen dieser Tiere in der Arktis, Sie haben einen nicht unwesentlichen Teil davon in den vergangenen drei Jahren geschossen, gehäutet und zerlegt. Sie wissen, es ist das widerlichste Fleisch, doch die ergiebigste Schwarte und der beste Lampentran. Und jetzt kommen Sie endlich zur Vernunft. Unter Ihnen im Meer schwimmen lediglich ein paar Tausend Kilo Tran und Speck.

Dies alles rief sich Frido ins Bewusstsein, während er dort auf dem Eis lag und versuchte, wieder Herr seiner selbst zu werden. Denn bei Gott, er war ein Doktor der Zoologie! Das Verhalten dieser Spezies dort unten, ihre Morphologie, ihr Nervensystem waren ihm vertraut, herrje, er hatte über die Nervenbahnen mariner Lebewesen promoviert. Warum also versetzten diese Kreaturen ihn derart in Angst und Schrecken?

Drei Tage später zeigten sie es ihm.

Johansen und er hatten mit ihren zu einem Katamaran aneinandergeschnürten Kajaks halt an einer Insel gemacht. Auch sie gehörte zu Franz-Josef-Land, diesem gottverlassenen Archipel im Eismeer, der sie einfach nicht entlassen wollte. Sie befestigten den Katamaran – an Bord ihre ganze Habe – mithilfe einer Brasse aus Walrosshaut unweit der Eiskante. Dann wanderten sie los.

Ah, was war es für eine Erlösung, nach stundenlangem Rudern im schwankenden Kajak zwischen tückischen Untiefen und treibenden Eisschollen, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren! Sie erstiegen die erstbeste Erhebung des Eilands und spähten in alle Richtungen. Sie hofften, einen Hinweis auf ihre Position zu erhalten. Seitdem Frido über ein Jahr zuvor an einem Unglückstag vergessen hatte, seine Armbanduhr aufzuziehen, war jede Ortsbestimmung blindes Tasten. Ihr Ziel war Svalbard, die »kühle Küste« der Norweger – oder Spitzbergen, wie der Rest der Welt diesen Ort nannte. Irgendwo in diesem eisigen Archipel musste es ihn geben, den Ausweg zum offenen Meer, der sie süd-westwärts heimführte, zur kühlen Küste, wo Menschen waren, sogar Landsleute, und Rettung.

Frido spähte mit seinem Fernglas nach Westen, nach Süden und Norden. Überall sah er nur Eis und Wasser. Und Wasser und Eis. Verdammt. Es kann doch nicht sein, dass wir mit dieser Karte keine einzige Küstenlinie korrekt bestimmen können?! Er schnaubte wütend.

Johansen stieß ihn an und wies auf einen schmalen dunklen Streifen. »Schau, Nansen, könnte das nicht Kap Flora sein?«

Frido winkte ab. »Niemals, Payers Karte sagt, wir sind dafür zu weit nördlich.«

Johansen nickte stumm. Er würde Fridos Einschätzung abwarten, fünfzehn Monate Elend im Eis und ein geteilter Schlafsack hatten den Standesunterschied zwischen ihnen nicht aufgelöst. Zwar hatten sie eines Tages begonnen, sich zu duzen, doch riefen sie sich stets beim Nachnamen.

Die umliegenden Inseln waren von Gletschern bedeckt. Ihre Höhen ragten wie die Rücken gigantischer Wale aus der bewegten See. Über allem spannte sich ein grauer Himmel, der nun, mitten im arktischen Sommer, von Seevögeln belebt wurde. Auf den Basalttreppen der Klippen brüteten Lummen und Eissturmvögel. Während Frido die Küstenlinie studierte, taumelten über ihm zwei Alke im auffrischenden Wind.

Und irgendwo dort draußen liegt Svalbard. Aber wo?

Frido fragte sich später immer wieder, ob er die Bewegung unten am Eisufer in diesem Moment tatsächlich gesehen hatte oder ob es nur eine Art Eingebung gewesen war. Ein Kribbeln auf der Haut, das Trugbild eines schlammbraunen Buckels zwischen Eiskante und Katamaran, ein lautloses Auftauchen und Zurückgleiten, fahle Knochen, ein kurzer Ruck an der Brasse. Und los …

Der Wind fuhr in die Takelage und begann, seine Beute flink vor sich herzutreiben. Als Frido und Johansen oben auf ihrem Hügel das Unglück bemerkten, lagen zwischen ihrem Gefährt und dem Ufer bereits fünfzig Meter grauschwarzes, von unzähligen Eisklumpen durchsetztes Wasser, das zäh dahinschwappte, von unsichtbaren Kräften in der schwarzen Tiefe bewegt.

»Die Kajaks!«, brüllte Johansen.

Ja, die Kajaks, du Idiot. Die Kajaks, dachte Frido. Er riss sich...

Erscheint lt. Verlag 2.11.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte 19. Jahrhundert • Angela Lund • außergewöhnliche Paare • biografische Romane • Biografischer Roman • bücher nach wahren begebenheiten • bücher nach wahren geschichten • Die große Liebe • Die Malerin des Nordlichts • Drama • Dramatische Liebesgeschichte • Eva Sars • ewiges eis • Frau Einstein Roman • Fridtjof Nansen • Gran Paradiso • Grit Landau • Große Liebe • große Träume • Haupttitel Ouvertüre • Historische Fakten • historische Frauenromane • Historischer Liebesroman • Historische Romane • historische Romane 19. Jahrhundert • historische Romane Norwegen • Historischer Roman • Künstlerroman • Lena Johannson • Liebesgeschichten Bücher • Liebesroman • Liebesromane Winter • Marie Benedict • marina • Musik • Norwegen • Oslo • Polarforscher • Roman Arktis • Roman Biographien • Romane Liebe • Romane nach wahren Begebenheiten • Romane nach wahren Geschichten • Romane über starke Frauen • romane wahre Begebenheiten • romantische romane • Roman wahre Begebenheiten • Sängerin • schicksalhafte Liebe • Selbstfindung Roman • Selbstverwirklichung • Starke Frauen der Geschichte • ungewöhnliche Paare • wahre Liebesgeschichte • Wahre Liebesgeschichten
ISBN-10 3-426-45701-6 / 3426457016
ISBN-13 978-3-426-45701-6 / 9783426457016
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