Tachyon (eBook)

Das Schiff | Wissenschaftlich fundierte Science Fiction vom Großmeister Morris
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
450 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491581-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tachyon -  Brandon Q. Morris
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Ein faszinierendes Space-Epos vom erfolgreichen Hard-SF-Autor Brandon Q. Morris Talut Forest ist Waldarbeiter auf dem Planeten Terra Nova, wo sich das Leben in den Kronen der zwanzig Kilometer hohen Bäume abspielt. Eines Tages unterläuft Talut bei der Arbeit ein Fehler, der zu seiner Entlassung führt. Ihm bleibt keine Wahl, als sich für ein Himmelfahrtskommando einzuschreiben. Das Ziel der Mission: ein Artefakt auf der unerforschten Oberfläche zu untersuchen, wo tiefe Dunkelheit herrscht. Doch von Anfang an läuft alles schief. Und während Talut darum kämpft, seine Familie wiedersehen zu dürfen, beeinflusst er damit unwissentlich das Schicksal der gesamten Menschheit ... Die Serie Tachyon ist ein dreiteiliges Abenteuer über eine außerirdische Bedrohung

Brandon Q. Morris ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit Weltraum-Themen. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten. Was seinen Besuch im All betrifft: Er arbeitet daran.

Brandon Q. Morris ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit Weltraum-Themen. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten.

9. Oktober 2802, Erdmond


»Was machst du denn hier?«, fragte Zahir.

Der Hausmeister hatte die Arme vor dem Bauch verschränkt. In seine Stirn hatte sich eine tiefe Falte gegraben.

»Ich … ich arbeite. Wie jeden Tag«, sagte Kang verwundert und legte das Holomodul beiseite, dessen Linse er gesäubert hatte.

»Hat dir niemand gesagt, dass Smith dich sehen will?«

Smith? Diesen Allerweltsnamen konnte er nicht zuordnen. Ein neuer Wissenschaftler?

Kang schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe allerdings auch den Nicht-stören-Modus eingeschaltet.«

»Hm, hm.«

Zahir bewegte den Unterkiefer, als würde er kauen. Dann schluckte er.

»Jedenfalls soll ich dich sofort zu Smith schicken«, sagte er mit mürrischem Ton.

»Smith? Tut mir leid, wer …«

»Du kennst Smith nicht? Der Mann vom Geheimdienst der Terraunion. Selbst Ulita kuscht vor ihm.«

Da wurde eine vage Erinnerung wach. Yini hatte erzählt, dass ein seltsamer Typ ihr komische Fragen gestellt hatte. Aber seinen Namen hatte sie nie genannt, jedenfalls nicht, soweit er sich erinnern konnte. Und wer wusste schon, ob dieser Smith wirklich so hieß.

»Und wo soll ich ihn treffen?«, fragt er.

»In Ulitas Büro. Wo das ist, weißt du aber?«

»Natürlich.«

Pflichtschuldig stand Kang auf, ging zur Tür und griff nach der Klinke. Dabei spürte er Zahirs Blick im Nacken. Der alte Mann hatte ihn noch nie so angesehen. So … missbilligend.

»Warte Mal, Junge.«

Er ließ die Klinke los und drehte sich halb um. »Was ist?«

»Was hast du denn mit Smith zu schaffen?«

Schweiß sammelte sich auf seiner Stirn und unter den Achseln. So warm heizte der Hausmeister sein Büro sonst eigentlich nie.

»Ich? Nichts. Ich kenne ihn ja nicht einmal.«

Das war nicht gelogen. Er hatte nicht gewusst, wo seine Nachricht landen würde. Es war dumm gewesen. Dabei wollte er doch nur, dass jemand das Schiff aufhielt, mit dem Yini den Mond zu verlassen versuchte.

»Anscheinend kennt er dich«, sagte sein Chef.

»Wissen Sie etwas, das ich nicht weiß?«, fragte Kang.

»Ich mache mir bloß Sorgen«, antwortete Zahir. Die tiefe Falte auf seiner Stirn zog sich zurück, was seinem Gesicht die gewohnte Sanftmut zurückgab. »Mit Smith musst du vorsichtig sein. Der verschluckt dich mit Haut und Haaren.«

»Danke. Ich passe auf«, sagte Kang und konnte dabei nicht verhindern, dass seine Stimme bebte.

[ ]

 

Die Tür zu Ulitas Vorzimmer stand offen. Kang trat hindurch. Pedersen, der sonst den Eingang bewachte, war nicht da. Der Raum war leer. Es roch nach Pfefferminz. Ulitas Sekretär hatte wohl kürzlich erst Tee gekocht. Kang sah sehnsüchtig auf die Kanne. Konnte Herr Pedersen nicht einfach auftauchen und ihm eine Tasse Tee anbieten? Dann würden sie über den bevorstehenden Mondfeiertag plaudern oder die geplante Neugestaltung des Raumhafens diskutieren.

»Nun kommen Sie schon«, schallte es dumpf von der Tür, die zu Ulitas eigentlichem Büro führte.

Kang nickte, als müsste er sich bei den nicht Anwesenden entschuldigen, und durchquerte den Raum. Er wollte gerade klopfen, als ihm die Tür bereits entgegenschwang. Kang konnte gerade noch zur Seite springen.

»Hoppla«, sagte jemand.

Das musste Smith sein. Jetzt erinnerte er sich. Kang hatte ihn doch schon einmal gesehen. Der Mann trug noch immer dieselbe Uniform, die ihn als Marineangehörigen auswies. Er schien aber gewachsen zu sein. Heute maß er bestimmt zwei Meter.

»Sie haben recht«, sagte Smith. »Ich bin größer als beim letzten Mal.«

Er konnte Kangs Gedanken lesen. Ha, ein billiger Trick. Jeder hätte sich das gefragt. Kang nickte bloß.

»Ich komme gerade vom Neomars, wo eine gewisse Körpergröße hilfreich sein kann, und hatte noch keine Zeit, den Biobag zu wechseln.«

»Vor mir müssen Sie sich nicht rechtfertigen, Herr Smith«, sagte Kang.

Smith grinste. Er ging um Ulitas Schreibtisch herum und setzte sich auf den Stuhl dahinter. Kang erwartete, dass er auch ihm einen Platz anbieten würde, aber Smith machte keine Anstalten. Auch gut. In der geringen Mondgravitation war das Stehen nicht besonders anstrengend.

»Danke, dass Sie meiner Bitte gefolgt sind«, sagte Smith. »Ich will unser Treffen auch nicht unnötig in die Länge ziehen.«

»Es klang sehr dringend«, sagte Kang.

»Ich verstehe. Dann haben Sie sich bestimmt Sorgen gemacht, was ich von Ihnen wollen könnte. Dabei habe ich eine sehr angenehme Aufgabe: Ich darf Ihnen gratulieren.«

»Wozu?«, fragte Kang.

»Zu einer Belobigung. Sie haben uns durch Ihren Hinweis ermöglicht, einer wichtigen Person unbemerkt, sagen wir, zu folgen.«

Smith stand auf und reichte ihm über den Schreibtisch hinweg die Hand.

»Ich wollte doch bloß …«, begann Kang.

Aber es hatte keinen Sinn. Er musste sich eingestehen, dass er seine Schwester verraten hatte. Dann konnte er das Spiel auch gleich richtig mitspielen.

»Es war mir eine Ehre«, sagte er. »Ich habe es für die Terraunion getan.«

Er drückte die Hand des Uniformierten, die sich warm und fest anfühlte. Smith lachte.

»Ach, lassen Sie das doch. Sie haben uns den Tipp gegeben, weil Sie eifersüchtig waren. Das sage nicht ich, sondern unsere Psychologen, die den Fall untersucht haben. Mit Ihrer Abneigung gegen den Neomars hatte das nichts zu tun.«

Kang biss die Zähne zusammen. Wie hatte er nur so naiv sein können? Ein kleiner Tipp an die Polizei …

»Das kann man so nicht …«, versuchte er es.

»Doch, das kann man sagen«, unterbrach ihn Smith. »Es ist mir sogar lieber so. Eifersucht ist eine viel stärkere Motivation als Vaterlandsliebe. Was ist das denn überhaupt, die Terraunion? Seien wir doch ehrlich. Es ist ein loser Verbund von Welten, die ihre eigenen Zwecke und Motive stets voranstellen. Vielleicht kann man die Erde lieben oder den Neomars, aber doch nicht die Terraunion.«

Der Geheimdienstmann hatte recht. Wahrscheinlich war das Teil seiner Strategie. Je öfter Kang ihm – selbst widerwillig – zustimmte, desto schwächer wurde seine eigene Position. Smith erschien ihm jetzt wie eine riesige Spinne, die ihn in ihr Netz verstricken wollte. Obwohl er schwitzte, bekam er Gänsehaut. Er konnte Spinnen nicht ausstehen, auch wenn sie in der Mondbasis ein normaler Anblick waren. Zahir hatte ihm verboten, ihnen etwas anzutun.

Endlich ließ Smith seine Hand los. Kang atmete tief durch. Die Spinne zog sich zurück. War das etwa schon alles?

»Was ist eigentlich …?«

»Aus Ihrer Schwester geworden? Keine Sorge, es geht ihr sehr gut. Sie befindet sich an einem sicheren Ort, an dem ihr niemand etwas tun kann und wird. Das haben mir meine Ansprechpartner vom Neomars versichert.«

An einem sicheren Ort? Das klang ja eher nach einem Gefängnis. »Wo ist sie?«

»Diese Information darf ich leider nicht teilen, noch nicht. Aber Sie fragen gar nicht nach Ihrer Mutter?«

Seine Mutter. Er hatte sie bei seinem anonymen Hinweis gar nicht erwähnt. Woher wusste Smith von ihr? Kang schüttelte den Kopf. Das musste ein billiger Trick sein. Er hatte nur eine Mutter, und die lebte mit seinem Vater unbehelligt auf dem Skyring. In ein paar Wochen erwartete er ihren nächsten Besuch.

»Meine Mutter wohnt friedlich auf dem Skyring. Warum sollte ich nach ihr fragen?«

Smith verzog das Gesicht. Es sollte wohl so aussehen, als mache er sich Sorgen.

»Oh, mein Bester, die Frau, die Sie aufgezogen hat, ist nicht Ihre Mutter. Es tut mir leid, dass ich Ihnen das mitteilen muss.«

Auch Smiths Stimme hatte sich verändert. Sie triefte vor Mitleid, komplett gespielt, da war Kang sicher. Er wusste nur nicht, welchen Zweck der Agent verfolgte.

»Ich glaube Ihnen nicht«, sagte Kang und biss die Zähne zusammen.

Ihm wurde etwas schwindelig, also hielt er sich an der Arbeitsplatte von Ulitas Schreibtisch fest. Wäre sie jetzt hier gewesen, hätte er deshalb Ärger bekommen. Die Platte aus echtem Holz durfte außer ihr niemand berühren.

Smith störte das offenbar nicht. »Nun, wir haben ja Glaubensfreiheit, haha«, sagte er. »Das ist Ihre Sache. Ich will Ihnen trotzdem nicht vorenthalten, dass Ihre Schwester uns wie erwartet zu der Frau geführt hat, die wir für Ihre Mutter halten.«

Sein Griff um die Platte verstärkte sich. Er durfte sich keine Blöße geben. Smith wollte ihn demütigen, ihn erst kleinmachen, bevor er ihm gnädig wiederaufhelfen würde. Das durfte ihm nicht gelingen.

»Wie gesagt, das interessiert mich nicht«, sagte Kang.

»Das ist Ihre Sache. Dennoch möchten wir Ihnen vorschlagen, für uns zum Neomars zu fliegen. Natürlich nicht offiziell.«

Kang tat, als würde er ernsthaft darüber nachdenken. »Wie könnte das helfen?«, fragte er. »Vertrauen Sie Ihren Neomars-Kollegen denn nicht?«

»Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Darum wäre es gut, wenn jemand an besagtem Ort ein Auge auf Ihre Schwester und Ihre Mu… Verzeihung, diese Frau hätte. Man würde Ihnen sicher glauben, dass Sie als Flüchtling kommen. Schließlich haben Sie ein starkes Motiv, wenn Sie glaubwürdig behaupten, nach Ihrer Mutter zu suchen. Wir würden uns dafür sehr erkenntlich zeigen. Darauf können Sie sich verlassen.«

Smith wollte ihn als Spion anwerben. Aber warum sollte er darauf eingehen? Was sprang für ihn dabei heraus? Kang ließ die Tischplatte los und rieb sich demonstrativ nachdenklich die Schläfen.

»Ich komme einfach nicht darauf, warum ich auf Ihren Vorschlag eingehen sollte. Wie...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2023
Reihe/Serie Tachyon
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Alieninvasion • Aliens • Bücher wie Dune • Deutsche Science Fiction • Hard Science Fiction • Hard SF • Neue Science Fiction 2023 • Quantenphysik • Raumstation • Science Fiction Neuheit 2023 • Space Opera • Tachyonen • Teilchenphysik • wissenschaftliche Science Fiction
ISBN-10 3-10-491581-4 / 3104915814
ISBN-13 978-3-10-491581-4 / 9783104915814
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