John Sinclair 2335 (eBook)

Machalaths Todestempel

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4946-6 (ISBN)

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John Sinclair 2335 - Rafael Marques
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'Du hast einen großen Fehler gemacht. Niemand wagt es, sich Machalath in den Weg zu stellen. Jeder Tod, selbst durch einen Kuss ihrer Diener, wäre gnädiger als das Schicksal, das dir nun bevorsteht. Aber ich gebe dir eine Chance: Beantworte alle meine Fragen, dann werde ich die Schmerzen in Grenzen halten und deiner Seele ewige Ruhe geben. Du hast die Wahl, Chinese!'
Jedes Wort der weiblichen Stimme prasselte hart auf Suko ein. Die Schläge gegen den Kopf hatten ihm erst das Bewusstsein und nun auch die Kraft geraubt ...


Machalaths
Todestempel

von Rafael Marques

»Du hast einen großen Fehler gemacht, als du den Lashgarr vernichtet hast. Niemand wagt es, sich Machalath in den Weg zu stellen. Jeder Tod, selbst durch einen Kuss ihrer Diener, wäre gnädiger als das Schicksal, das dir nun bevorsteht. Aber ich gebe dir eine Chance: Beantworte alle meine Fragen, dann werde ich die Schmerzen in Grenzen halten und deiner Seele ewige Ruhe geben. Du hast die Wahl, Chinese!«

Jedes Wort der weiblichen Stimme prasselte wie ein imaginärer Schlag auf Suko ein. Er zuckte und stöhnte, wälzte sich zur Seite, nur um kurz darauf in seine ursprüngliche Position zurückzufallen. Die Schläge gegen den Kopf hatten ihm erst das Bewusstsein und nun auch die Kraft geraubt. Er war kaum in der Lage, sich zu rühren, geschweige denn, die Augen zu öffnen ...

Seine Lider flatterten, als er sie mit Mühe anhob. Wo genau er sich befand, war für ihn nicht zu erkennen, dafür identifizierte er die neben ihm stehende Frau sofort als jene Person, gegen die er zuvor in der Gartenlaube gekämpft hatte. Und sie war nicht allein gekommen. Um sie herum hockten etwa ein halbes Dutzend Geier mit rot leuchtenden Augen!

Suko war ein Kämpfer. Ein Mann, den so leicht nichts niederstrecken konnte, was auch mit seiner harten Ausbildung in einem Shaolin-Kloster zusammenhing. Letztendlich war er dennoch nur ein Mensch, dem auch gewisse Grenzen gesetzt waren. Er war von zwei harten Schlägen gegen den Kopf getroffen worden, zwar von einer normalen Frau, jedoch im Beisein mehrerer Kreaturen, die direkt aus der Hölle entsprungen zu sein schienen.

Erst jetzt, nachdem er aus der Bewusstlosigkeit erwacht war, wurde ihm bewusst, dass ihm das gehörnte Geschöpf mit der schwarzen Haut und den vollen Lippen nicht ganz unbekannt gewesen war. Er hatte es schon einmal erlebt, in dem Ishtar-Tempel im Irak, wo Lilith ihre vier Engel der Hurerei erweckt hatte.*

Nach der Verwandlung in einen riesigen Geier war diese widerliche Kreatur aus seinem Blickfeld verschwunden, und nun war er wieder mit ihr konfrontiert worden.

Im Kopf des Inspektors begann es zu rattern, was sicher nicht nur an den fast unerträglichen Kopfschmerzen lag, die ihn mit der Rückkehr seiner Sinne überfielen.

Ihm fielen wieder die völlig von Körperfett und inneren Organen befreiten Leichen ein, ebenso Dr. Benett und seine Privatklinik, wo der windige Arzt bedingt durch seine Spielsucht mit Mitgliedern der Organmafia zusammengearbeitet und arme, wohl aus Afrika entführte Menschen operiert und vermutlich auch getötet hatte.* Alles nur, um Reiche und Mächtige mit dringend benötigten Organen zu versorgen. Was er dabei den Opfern dieses florierenden Geschäfts antat, war ihm egal gewesen.

Durch den jungen Omar, dessen Schwester aus einem kleinen Ort in Mali mutmaßlich nach London entführt worden war, hatten diese Opfer ein Gesicht erhalten. Omar hatte alles riskiert, um in die britische Metropole zu reisen, in der Hoffnung, dort eine Spur zu seiner geliebten Keyah zu finden. Bisher war ihr Schicksal ein Rätsel geblieben.

»Du kannst von Glück reden, dass Machalath dich mir überlassen hat. Eigentlich wollte sie dir persönlich alle Informationen aus dem Kopf saugen, allerdings ist sie nun leider verhindert.«

»Wo ... ist ... sie?«, drang es schwach über Sukos Lippen.

Der Inspektor hoffte, nicht zu viel Theatralik in die Worte gelegt zu haben. Er war zwar schwach, allerdings fand er nach und nach wieder einigermaßen zu Kräften. Davon musste seine Peinigerin nicht unbedingt etwas mitbekommen.

Als Antwort wühlte sich der Stiefel der Blonden in seine Magengrube. Suko schrie auf, allerdings mehr aus Überraschung als unter Schmerzen. Anscheinend wollte die Frau ihn noch etwas schonen, deshalb hatte sie nicht allzu fest zugetreten.

»Ich stelle hier die Fragen, Chinese«, zischte sie ihm zu. »Also, fangen wir mal mit Frage Nummer eins an: Wer bist du?«

»Inspektor Suko von Scotland Yard.«

Es schadete sicher nicht, sich vorübergehend auf ihr Spiel einzulassen, zumal der Frau seine Identität durch seine Ausweise sicher bereits bekannt war. Allzu viele Chancen, sich zu wehren, blieben ihm jedenfalls nicht, zumal er inzwischen festgestellt hatte, dass seine Hände mit einem Strick gefesselt waren.

Die Beretta und die Dämonenpeitsche waren natürlich verschwunden, dafür steckte der Stab des Buddha immer noch an seinem Gürtel. Da er auf der rechten Seite lag, drückte er unangenehm gegen seine Hüfte. Er war seine letzte Hoffnung, die ihm wohl nur geblieben war, weil Machalath und ihre Helferin nicht verstanden, welche Funktion der so unscheinbare Stab haben könnte.

Die Blonde lachte. »Immerhin schon etwas.«

Suko rollte sich zur Seite, um mehr von seiner Umgebung wahrzunehmen. Er befand sich offenbar in einer schwach beleuchteten Lagerhalle, umgeben von unzähligen mannshohen Holzkisten, auf denen auch die unheimlichen Vögel mit dem braungrauen Gefieder hockten. Sie saßen so starr auf ihren Plätzen, dass man sie für Figuren hätte halten können, wäre da nicht dieses dämonische Glitzern in ihren Augen. Noch waren sie nur Staffage, doch auf Befehl von Machalaths Helferin würde sich das sicher bald ändern.

»Und mit wem habe ich die Ehre?«, fragte Suko und blinzelte dabei, als hätte er immer noch Probleme mit den Augen.

Wieder drang die Stiefelsohle in seine Eingeweide. »Hast du schon wieder vergessen, was ich gerade gesagt habe?«, entfuhr es ihr, wobei das souveräne Grinsen nicht aus ihrem Gesicht wich. »Aber ich will mal nicht so sein. Du darfst mich Ivy nennen.«

»Aha.«

»Nächste Frage: Was hattest du in der Gartenlaube zu suchen?«

Suko ächzte, weit mehr als nötig. »Ich war auf der Jagd.«

»Wie bitte?«

»Auf der Jagd nach Dämonen.«

Suko hatte sich gerne auf das Frage-Antwort-Spiel eingelassen, allerdings nur zu seinen Regeln. Dass er nach dem Willen seiner Gegnerin diesen Ort nicht mehr lebend verlassen würde, war ihm bereits mehr als deutlich vor Augen geführt worden. Viel schlimmer konnte es also nicht werden, wenn er diese Ivy ein wenig provozierte und das Gespräch in die Länge zog – immer in der Hoffnung, dass das seinen Freunden die nötige Zeit gab, ihn aufzuspüren und zu befreien. Diese Hoffnung war zwar mehr als vage, andererseits wäre es nicht das erste Mal gewesen, dass John in letzter Sekunde auftauchte, um ihm den Hals zu retten. Oder umgekehrt.

Ivy stieß einen wütenden Schrei aus, zog einen Dolch mit leicht gebogener Klinge hervor und beugte sich zu ihm herab. Das scharfe Metall strich über Sukos Kehle und zerschnitt die bis zum Anschlag gespannte Haut, sodass ein dünner, warmer Blutfaden über seinen Hals floss. Der frische Lebenssaft schien das unheilvolle Licht in den Augen der Geier noch weiter zu verstärken.

»Das ist nur ein Vorgeschmack, Suko, das verspreche ich dir«, hauchte ihm die Blonde ins Ohr. »Du hast die Wahl zwischen meiner Klinge und Machalaths geflügelten Freunden. Ein kleiner Gruß aus Mali, gleichzeitig auch ein tödlicher, wenn ich sie auf dich hetze. Normalerweise interessieren sie sich eher für Leichen, aber meine Herrin hat ihnen die Gier nach frischem Menschenfleisch eingeimpft. Also, wirst du mir jetzt eine normale Antwort geben?«

Suko nickte.

»Na also.«

Ivy zog das Messer zurück, strich dabei allerdings noch einmal auffallend über seine Brust hinweg, als versuchte sie ihn auf diese Weise zu verführen. Sie war noch sehr jung, vielleicht Ende zwanzig. Durch ihr arrogantes Grinsen und das böse Funkeln in ihren Augen wirkte sie wie ein eiskalter Engel, allerdings handelte es sich bei ihr wohl immer noch um einen Menschen. Eine Person, die keine Moral und keine Gnade kannte, insofern passte ihr Charakter zu Sukos Vermutung, dass es sich bei Ivy um Dr. Benetts weibliche Kontaktperson handelte.

»Ich war auf der Suche nach einem Mädchen«, gab Suko zu.

Die Blonde lachte auf. »Oh, mit Mädchen kann ich dir dienen. Hat die Kleine, nach der du suchst, auch einen bestimmten Namen? Oder hast du es allgemein nur auf knackiges, junges Gemüse abgesehen?«

»Keyah. Ihr Name ist Keyah.«

»Ach ...«

Es war ein Risiko, Ivy den Namen von Omars Schwester preiszugeben, andererseits wollte Suko das Gespräch auch in eine bestimmte Richtung lenken. Vielleicht gelang es ihm auf diese Weise, an Informationen über das ungewisse Schicksal der Sechzehnjährigen zu gelangen.

»Keyah«, wiederholte die Blonde den Namen.

Es wirkte, als müsste sie erst einmal überlegen, ob sie den Namen kannte, wobei sie sich sogar aufrichtete und einen Blick über die Schultern warf, so als würde sie eine andere Person um Rat fragen wollen.

Nach kurzer Zeit wandte sie sich wieder Suko zu. »Ja, sie war hier«, gab sie zu, »nur ist sie inzwischen leider nicht mehr unter uns.«

Suko fluchte innerlich, ließ sich aber nichts anmerken.

»Nächste Frage, Schätzchen«, fuhr Ivy fort und presste erneut ihren Stiefel gegen seinen Bauch. »Wer ist dein Freund, und was hat es mit der...

Erscheint lt. Verlag 11.4.2023
Reihe/Serie John Sinclair
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Academy • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horrorthriller • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-4946-2 / 3751749462
ISBN-13 978-3-7517-4946-6 / 9783751749466
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