John Sinclair Sonder-Edition 205 (eBook)

Nachtgespenster

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4943-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair Sonder-Edition 205 - Jason Dark
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Ich wusste, dass es im Leben meines Vaters ein Geheimnis gab. Bisher war es mir nicht gelungen, es zu enträtseln. Umso überraschter war ich, als ich den Anruf einer gewissen Janine Helder erhielt, einer ehemaligen Jugendfreundin meines Vaters. Sie lebte in einem kleinen Ort in Mittelengland.
Ich fuhr zu ihr, doch meine Erwartungen wurden enttäuscht. Stattdessen lernte ich Doreen La Monte kennen. Eine ungewöhnliche Frau, die mich darum bat, sie endlich zu töten, weil sie ihr Doppelleben - einmal Mensch, einmal Vampir - nicht länger ertragen konnte.
Das vermochte ich nicht übers Herz zu bringen und suchte nach einem Ausweg. Gemeinsam mit Doreen machte ich mich daher auf den Weg zur Burg der La Montes. Dorthin, wo sich bei Vollmond die Nachtgespenster und Doreens Vater, der Earl of La Monte, zum grässlichen Vampirreigen trafen ...


John Sinclair ist der Sohn des Lichts.
Der Kampf gegen die Mächte der
Finsternis ist seine Bestimmung.

Nachtgespenster

von Jason Dark

Ich wusste, dass es im Leben meines Vaters ein Geheimnis gab. Bisher war es mir nicht gelungen, es zu enträtseln. Umso überraschter war ich, als ich den Anruf einer gewissen Janine Helder erhielt, einer ehemaligen Jugendfreundin meines Vaters. Sie lebte in einem kleinen Ort in Mittelengland.

Ich fuhr zu ihr, doch meine Erwartungen wurden enttäuscht. Stattdessen lernte ich Doreen La Monte kennen. Eine ungewöhnliche Frau, die mich darum bat, sie endlich zu töten, weil sie ihr Doppelleben – einmal Mensch, einmal Vampir – nicht länger ertragen konnte.

Das vermochte ich nicht übers Herz zu bringen und suchte nach einem Ausweg. Gemeinsam mit Doreen machte ich mich daher auf den Weg zur Burg der La Montes. Dorthin, wo sich bei Vollmond die Nachtgespenster und Doreens Vater, der Earl of La Monte, zum grässlichen Vampirreigen trafen ...

Es war eine einsame, wilde und trotzdem romantische Gegend, durch die ich den Rover lenkte. Es dämmerte bereits. Schatten entstanden wie dunkle Inseln, als wollten sie alte, verwunschene Geschichten und Ereignisse vor den Blicken der Menschen verstecken.

Das Laub der Bäume ließ keinen Strahl mehr durch, denn die Sonne stand bereits tief im Westen. Sie hatte dort den Himmel gerötet, als wäre die Klappe eines Backofens geöffnet worden.

Ich fuhr nicht schnell. Die Umgebung zwang mich praktisch dazu, mir Zeit zu nehmen. Zwischen den beiden Städten Preston im Süden und Lancaster im Norden verteilten sich nur kleine, weit verstreute Orte in einer hügeligen, waldreichen Landschaft, die den überwiegenden Teil der Provinz Lancashire prägte.

Es war alles gut. Die Straße lud zum entspannten Fahren ein. Ich erlebte ständig ein anderes Bild. Mal rahmten dichte Laubbäume die Straße ein, dann wiederum befreite sich das schmale Asphaltband von seinen eigenen Schatten, ganz so, als wollte es die Bäume nicht mehr sehen und sie weit in den Hintergrund schieben. Der Blick des Fahrers klärte sich dann, und auch ich sah auf die Hügel und die sie überragenden Berge, die nicht allzu hoch waren, aber schon ein imposantes Bild abgaben und mich dabei an eine wellige Mauer erinnerten.

Nein, es war nicht alles gut!

Zumindest nicht bei mir, denn ich spürte eine innere Unruhe. Für die gab es äußerlich keinen Grund, denn es war niemand da, der mir hätte Böses tun wollen.

Die Unruhe war trotzdem da, und sie blieb.

Ein paarmal schon war ich versucht gewesen, anzuhalten, auszusteigen und einige Male um den Rover herumzugehen, um mich lockerer zu machen. Da wäre ich dann aber nur körperlich fitter geworden, nicht aber innerlich.

Ein Schweißfilm lag auf meiner Stirn und verteilte sich auch auf den Wangen.

Es musste wohl mit meinem Besuch in Claughton zusammenhängen. Dieser Ort in der Landschaft von Lancashire war mein Ziel. Denn dort wohnte eine Witwe namens Janine Helder, die mich vor zwei Tagen angerufen und zum Nachdenken gebracht hatte.

Noch jetzt, wenn ich daran dachte, lief die Szene wie ein Film vor meinem geistigen Auge ab. Es war am frühen Abend gewesen, und ich hatte es mir in meiner Wohnung gerade bequem gemacht, als sich das Telefon, der moderne Quälgeist, meldete.

Nach dem Abheben hatte ich zuerst kaum etwas gehört, abgesehen von schnellen, hastigen Atemzügen. Für mich zunächst kleine Alarmsignale, die aber aufhörten, als sich die Frau meldete.

»John Sinclair?«

»Ja, am Apparat.«

»Mein Name ist Janine Helder.«

»Okay. Was kann ich für Sie tun?«

»Ich rufe aus Claughton an.«

»Oh – muss ich das kennen?«

Sie lachte leise auf, und es hatte wie eine Entschuldigung geklungen. »Nein, das brauchen Sie nicht, Mr. Sinclair. Ich weiß auch nicht, ob es gut ist, was ich hier tue, habe lange gezögert, ob ich Sie überhaupt anrufen soll, aber jetzt ist es nun mal passiert. Sie können sich kaum vorstellen, wie aufgeregt ich bin, ausgerechnet mit dem Mann zu sprechen, der ... der ... nun ja, ich ...«

Ich wollte die Frau beruhigen. Ihre Stimme war immer hektischer geworden. Wie ein Wasserfall waren die Worte aus ihrem Mund geströmt, und zuletzt war sie leicht ins Stottern geraten. »Keine Sorge, Mrs. Helder, beruhigen Sie sich. Ich höre Ihnen gern zu.«

»Ja, das ist gut.«

»Worum geht es also?«

Wieder hörte ich den langen Atemzug, auch das Räuspern, dann endlich war die Frau in der Lage, auf den Kern des Problems zu sprechen zu kommen. »Es geht um Ihren Vater, Mr. Sinclair!«

Auf einmal war der Schmerz da. Wie mit einer Säge fraß er sich in meine Brust. Ich hatte Mühe, Luft zu bekommen, umfasste den Hörer fester und zitterte unmerklich, als wäre eine gewisse böse Vorahnung in mir hochgestiegen. »Bitte reden Sie weiter, Mrs. Helder«, erwiderte ich leise.

»Ich habe erfahren, dass er tot ist.«

»Das stimmt leider.«

»Und nun ... ich weiß nicht, wie ich es Ihnen sagen soll, Mr. Sinclair. Ich möchte Ihnen mein Beileid aussprechen. Auch wenn der Tod Ihres Vaters schon länger zurückliegt.«

»Danke. Die Wunden sind noch frisch. Und es ist nicht nur mein Vater ums Leben gekommen. Meine Mutter ebenfalls.«

»Ja, das hörte ich auch. Ich kannte sie leider nicht. Sie muss eine liebe Frau gewesen sein.«

»Sicher«, sagte ich, »das war sie.« Ich setzte mich, weil ich ahnte, dass dieses Gespräch länger dauern würde. »Sie haben also meinen alten Herrn gekannt?«

»So ist es.«

»Wie gut, Mrs. Helder? Und wann ist das gewesen?«

»Vor langer Zeit. Da waren wir beide noch jung, sehr jung. Ihr Vater war auch ledig. Zu Studentenzeiten haben wir uns kennengelernt, und wir waren befreundet.«

»Nur? Oder ...«

Ich hörte ein etwas verlegen klingendes Lachen. »Es war das ›oder‹.« Dann seufzte die Anruferin. »Vielleicht wären wir sogar für immer zusammengeblieben, wenn ich nicht mein Studium hätte abbrechen müssen, um nach Haus zu kommen, wo meine Eltern auf mich warteten. Mein Vater ist damals verunglückt. Er war nicht tot, aber so schwer verletzt, dass er sich Zeit seines Lebens davon nicht mehr erholt hat. Wir wohnten damals in Blackpool, direkt an der Küste. Dort betrieben meine Eltern einen Gewürzhandel, und ich musste in die kleine Firma einsteigen.« Sie schien für einen klitzekleinen Moment von der eigenen Erinnerung überwältigt zu werden.

»Heute ist die Firma längst von einem größeren Unternehmen geschluckt worden, aber ich möchte nicht klagen, auch wenn ich jetzt wieder allein bin. Ich habe vor zwei Jahren meinen Mann verloren, und unsere Ehe ist leider kinderlos geblieben.« Sie seufzte. »Aber was erzähle ich Ihnen da, Mr. Sinclair, ich schweife nur ab.«

»Nein, nein, so dürfen Sie das nicht sehen, Mrs. Helder, ich höre schon gespannt zu.«

Sie musste sich räuspern. »Und nun steht die Vergangenheit wieder vor mir«, gab sie zu. »Als ich vom Tod Ihres Vaters erfuhr, war ich zunächst mal geschockt. Der berühmte Tritt in den Magen, wie Sie bestimmt verstehen können. Ich dachte mir, es mal zu versuchen. Das heißt, ich habe herausgefunden, dass Horace F. einen Sohn hat, der in London lebt. Nun, jetzt spreche ich mit Ihnen, Mr. Sinclair, und ich möchte Ihnen sagen, dass es mir leid um Ihre Eltern tut. Ich möchte mit meinem Anruf auf keinen Fall kaum verheilte Wunden aufreißen, aber gewisse Dinge im Leben müssen einfach ausgesprochen werden.«

»Da haben Sie recht, Mrs. Helder. Wie lange kannten Sie meinen Vater denn?«

»Einige Monate, fast ein Jahr waren wir zusammen. Später haben wir uns dann noch geschrieben. Das schlief allerdings ein. Unsere Wege waren zu verschieden.«

»Das ist eine relativ lange oder auch kurze Zeit«, sagte ich. »Da kommt es ganz auf den Blickwinkel an.«

»Sie sagen es.«

Während des Gesprächs hatte sich in meinem Kopf etwas aufgebaut. Es war ein erster nebulöser Plan. Dessen Basis hing zwar mit dem Tod meines Vaters zusammen, aber die Vergangenheit war in diesem Fall wichtiger.

Mein Vater hatte zeitlebens ein Geheimnis mit sich herumgetragen, über das selbst meine Mutter nicht eingeweiht worden war. Es war um die Sekte des äthiopischen Königs Lalibela gegangen, bei der mein Vater Mitglied gewesen war. Selbst ich hatte nichts davon gewusst und erst nach seinem Tod davon erfahren.

Noch jetzt erinnerte ich mich voller Schaudern daran, dass sich die Augen meines toten Vaters verfärbt hatten. Damals war ich tief erschüttert worden. Ich war später versucht gewesen, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen, was mir leider nicht gelungen war. Aus Zeitgründen nicht, denn andere Fälle hatten mich zu sehr in Anspruch genommen.

Allerdings war mir bekannt, dass mein Vater dieser Sekte oder Vereinigung schon in frühen Jahren beigetreten war. Als junger Erwachsener...

Erscheint lt. Verlag 11.4.2023
Reihe/Serie John Sinclair Sonder-Edition
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-4943-8 / 3751749438
ISBN-13 978-3-7517-4943-5 / 9783751749435
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