Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 15 (eBook)

Der Montana-Wolf

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4983-1 (ISBN)

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Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 15 - Bill Murphy
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Die King-Miller-Mannschaft übernimmt einen Todesjob. Aus der Goldgräber-Stadt muss eine große Goldladung nach Cheyenne transportiert werden. Sie sind sich über die Gefahren im Klaren. Zweibeinige goldgierige Wölfe werden am Weg lauern. Der schlimmste von allen aber wird der berüchtigte Montana-Wolf sein, dessen jüngerer Bruder von King Miller im Duell erschossen wurde. Der Montana-Wolf hat King-Miller den Tod geschworen. Goldgier und Rachedurst treiben ihn voran ...


Der
Montana-Wolf

Von Bill Murphy

Der große und massige Mann in der schwarzen Lederkleidung bedankte sich, nahm die Satteltaschen über die Schulter und lief zum Barraum des Hotels. Dabei stieß er mit dem Fuß gegen den Koffer des jungen Mannes, dem der Clerk eben das Anmeldebuch zugeschoben hatte.

»He, können Sie nicht aufpassen?«, rief der junge Mann wütend.

»Sssst!«, zischte der Clerk hinter der Rezeption und schüttelte den Kopf.

Der junge Mann sah den Clerk gereizt an. »Dieser Kuhtreiber kann sich doch wenigstens entschuldigen!«, sagte er laut.

»Wissen Sie nicht, wer das ist?«, krächzte der Clerk.

   

»Das ist mir doch scheißegal!«, entrüstete sich der Jüngling und sah dem großen Fremden nach. »Bei uns zu Hause kriegt von mir sogar der Präsident der Vereinigten Staaten eins auf die Fresse, wenn er gegen meinen Koffer latscht.«

Da blieb der große Fremde stehen, drehte sich um und kam zurück.

Der junge Mann reckte sich und lächelte salzig. Der Clerk rang verzweifelt die Hände. «

»Still doch, Mister!«, murmelte er. »Ich bin eben gegen Ihren Koffer gestoßen«, sagte der Fremde jetzt. »Entschuldigen Sie vielmals, junger Mann.«

»Wie Sie das sagen! Diese Art gefällt mir nicht.«

»Er meint das wohl nicht so, Mr. Miller«, warf der Clerk schnell ein. »Wollen Sie sich nun bitte eintragen, junger Mann?«

»Ich bin auch nicht Ihr junger Mann!«, zischte der Jüngling wütend.

Der große Fremde lächelte, wandte sich ab und steuerte wieder den Barraum an.

»Das ist King Miller!«, krächzte der Clerk. »King Miller!«

»Was?«, sagte der Jüngling und blickte zur Tür, durch die der große Fremde schon verschwunden war. »Das soll King Miller gewesen sein?«

»Das ist er, Sir!«

»Nicht zu fassen! Und mit dem wohne ich unter einem Dach?« Er griff nach dem Bleistift und trug sich rasch ein. »Hier! Lesen Sie!«, sagte er und warf das Anmeldebuch herum. »Lewis Patten! Das ist auch ein Name.«

Der Clerk starrte ihn an. »Mag schon sein. Aber den haben wir hier noch nie gehört!«

Der junge Mann schloss die Augen zu schmalen Schlitzen. »Dann geben Sie bloß acht, Sie müder alter Storchreiher! Diesen Namen werden Sie bald öfter hören.«

»Na, na!«, sagte der Clerk mit einem Grinsen.

»Sie sind wohl lebensmüde, was?«

»Machen Sie hier keinen Krach, sonst muss ich Sie aus dem Haus weisen!«

Patten bückte sich nach dem Koffer und warf ihn dem Clerk über das Pult hinweg vor die Brust.

Der Clerk fing den Koffer auf. Das Gewicht warf ihn gegen die Wand.

»Bringen Sie ihn auf mein Zimmer, oder ich mache Ihnen Beine!«, sagte Patten scharf, zog den Colt und richtete ihn auf den Clerk.

Der Clerk sah sich Hilfe suchend um. Doch die große Halle war leer. Auch der Hotelbesitzer war nicht in der Nähe. So nahm er den schweren Koffer schließlich in die Hand und lief zur Treppe.

Patten lachte und schob den Colt ins Leder zurück. Er wartete, bis der Clerk im oberen Stockwerk verschwunden war, dann wandte er sich dem Barraum zu.

»Nun zu Ihnen, Mr. Miller!«, murmelte er. »Mr. King Miller!«

Er grinste.

King Miller hatte in der kleinen Hotelbar an einem der Tische an der Wand Platz genommen und die Satteltasche auf den Tisch gelegt.

Patten blieb ein paar Schritte vor diesem Tisch stehen.

»Sie verdammter Rebell! Sie erbärmlicher Sklaventreiber!«, zischte er. »Jetzt weiß ich, weshalb Sie gegen meinen Koffer traten. Mein Vater war im Krieg ein Held. Ein richtiger Held. Und er hat auf der richtigen Seite gekämpft.«

In der Bar wurde es still. Die Gäste sahen sich um.

»Vielleicht war dein Vater wirklich ein Held«, erwiderte King Miller ruhig. »Aber du musst dir die Nase noch wischen, mein Junge!«

Der junge Mann sank zusammen und zog den Colt. Es war eine schnelle und gleitende Bewegung, die im Ansatz überhaupt nicht zu erkennen war. Seine Faust schoss herab und kam mit dem Colt wieder hoch. Er war unheimlich schnell. Das sahen sie alle.

Doch gegen King Miller war er nicht schnell genug.

Als der junge Mann zog, hatte King Miller die Hände auf der Tischplatte liegen. Trotzdem war es sein Revolver, der krachte.

Das schwere Geschoss riss den jungen Mann auf die Hacken. Der Colt fiel ihm aus der Hand, und er sah King Miller mit einem geradezu irren Ausdruck in den Augen an. Dann brach er tot zusammen.

Lewis Patten war sein Name.

King Miller stand auf und schob den Colt ins Leder zurück. Dabei wandte er sich an die Gäste. »Ich nehme an, jeder der Gentlemen hat beobachtet, dass ich hier angegriffen worden bin.«

Das hatte auch jeder beobachtet. Doch niemand sagte etwas. Alle starrten King Miller an. Und was aus ihren Blicken sprach, war pure Feindseligkeit.

Der Clerk und der Hotelbesitzer kamen hereingestürzt. In der Halle versammelten sich Passanten und auch Gäste, die schon in den Betten gelegen und den Schuss gehört hatten.

Der Clerk schlug die Hände über dem Kopf zusammen.

»Und ich hatte ihn gewarnt!«, sagte er zu dem Hotelbesitzer. »Er wusste genau, mit wem er es zu tun hatte.«

»Wer ist er denn gewesen?«

»Da muss ich im Anmeldebuch nachsehen, Sir!«, erwiderte der Clerk. »Er hat mir seinen Namen genannt, aber ich habe ihn nicht behalten.«

»Er hieß Lewis Patten, und er war erst achtzehn Jahre alt«, sagte jemand streng.

King Miller blickte zum Tresen. Dort stand ein großer, schlanker Mann. Kleidung und Tonfall verrieten den Rinderzüchter aus Montana.

»Haben Sie ihn gekannt?«, fragte King Miller.

Der Mann kam mit dem Glas in der Hand näher. »Ja, ich habe ihn gekannt. Und ich kenne auch seinen Bruder, George Patten, den Montana-Wolf. Dieser Name ist Ihnen vielleicht ein Begriff. Der Junge ist hier hergekommen, um in diesem Hotel auf seinen Bruder zu warten. Ich kann Ihnen deshalb nur raten, so schnell wie möglich wieder zu verschwinden.«

Der Sheriff betrat den Barraum. Der Mann aus Montana musterte King Miller kühl und kehrte zum Tresen zurück.

King Miller schilderte dem Gesetzesbeamten den Streit und weshalb es dazugekommen war. Der Clerk und einige der Gäste bestätigten seine Aussage. Um den Tod des jungen Mannes amtlich registrieren zu können, benötigte er dann einen Bürger, der ihn gekannt hatte.

Wieder meldete sich der Mann aus Montana zu Wort.

»Es war Lewis Patten, achtzehn Jahre alt. Das kann ich bestätigen. Sie können aber noch bis morgen früh warten. Da wird sein Bruder hier eintreffen.«

Der Sheriff sah sich unschlüssig um. »Na, gut«, sagte er schließlich. »Dann werde ich mir die Unterschrift von seinem Bruder geben lassen. Es eilt ja nicht.«

»Sicher können Sie warten«, sagte der Montana-Mann trocken und fixierte dabei King Miller. »Andere sollten das lieber nicht tun.«

»Wie meinen Sie das?«, fragte der Sheriff.

»Wen es angeht, der hat mich verstanden«, erklärte der Montana-Mann und wandte sich wieder dem Tresen zu. Der Sheriff zuckte mit den Schultern, machte sich noch Notizen und ließ danach den Toten hinaustragen.

King Miller setzte sich wieder und bestellte eine Flasche Bourbon-Whisky. Er blieb lange ruhig sitzen und starrte vor sich hin, ehe er zu trinken begann. Dabei kümmerte er sich nicht um die Gäste. Auch der Mann aus Montana interessierte ihn nicht mehr.

Punkt acht Uhr führte der Clerk zwei Männer in den Barraum und wies auf King Miller.

King Miller erhob sich. Die beiden Männer waren mit ihm verabredet. Es handelte sich um den Direktor der Western-Bank-Filiale von Malad City und um dessen Sekretär.

Der Direktor hieß Guilford. Er war ein kleiner, schon ergrauter vornehmer Mann. Sein Sekretär war von ähnlicher Statur. Doch viel jünger. Guilford stellte ihn als seinen lieben Healy vor. Sie gaben King Miller die Hand und setzten sich.

Guilford kam nach dem ersten Drink zur Sache. Er zog einen Brief aus der Tasche, überflog ihn und sah King Miller prüfend an.

»Unser sehr verehrter Mr. Springfield empfiehlt Sie mir hier, Mr. Miller. Dagegen habe ich natürlich nichts einzuwenden. Aber eines interessiert mich: Sind Sie sich über die Schwierigkeiten und Gefahren im Klaren? Wir haben in den letzten sechs Wochen so viel Gold aufgekauft, dass ich es einfach loswerden möchte, weil ich die Verantwortung nicht übernehmen kann. Ich kannte Sie nicht, Mr. Miller. Ich habe auch noch nie etwas von Ihnen gehört. Mein lieber Healy, hat mich informiert. Nun, ich füge mich Mr. Springfields Beschluss. Es ist seine Entscheidung, und damit trägt er die Verantwortung. Das heißt aber nicht, dass ich mich leichtfertig fügen möchte.«

King Miller hielt seinem Blick gelassen stand. Guilfords Zweifel und Misstrauen berührten ihn nicht. Erhielt er den Job, wollte er ihn erledigen. Wenn nicht, wollte er sich um andere Arbeit für sich und...

Erscheint lt. Verlag 11.4.2023
Reihe/Serie Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bill • Caddo Hunter • Hal Warner • Italowestern • Jack Farland • Jack Morton • King-Miller-Rebellen • Old Jed & Jivaro • Revolverheld • Schlitzohr-Halunken • Teufelskerle • Tex Hondo • Western-Hit • Wilder Westen
ISBN-10 3-7517-4983-7 / 3751749837
ISBN-13 978-3-7517-4983-1 / 9783751749831
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