Ancient Wrath (eBook)

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2023 | 1. Auflage
569 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7519-3205-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ancient Wrath -  Tanya Hartgers
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»Wir müssen sie stoppen, bevor sie das Empire zu Grunde richtet.« Gilaen steht am Abgrund. Das neue Zeitalter ist hereingebrochen - doch anders, als erwartet. Rheias Jünger haben ihre neuen Machtpositionen ausgenutzt, um die Welt ins Chaos zu stürzen. Auf ihrer Suche nach einer Möglichkeit, die vergessenen Gottheiten doch noch aus dem Gefängnis zu befreien, schrecken sie vor nichts zurück. Der Krieg scheint unausweichlich. Gejagt für Verbrechen, die sie nicht begangen hat und erschüttert von Verlusten, findet sich die Crew der Storm Rider erneut im Auge des Sturms wieder. Die Suche nach Antworten und der Wunsch nach Vergeltung führen sie von den verschneiten Straßen Arcticas über eine piratenverseuchte Insel bis in den Kaiserpalast. Dabei sind ihnen ihre Gegner immer einen Schritt voraus, denn die Gefahr, die sie für gebannt hielten, lauert noch immer im Schatten - bereit für den nächsten Schlag.

Tanya Hartgers ist im Rheinland aufgewachsen. 2007 zog es sie in den Süden Niedersachsens, wo sie seitdem lebt. Wenn sie nicht gerade pflichtbewusst ihrem Dasein als Dosenöffner für zwei Kater nachgeht, macht sie "Irgendwas mit Medien". Ihre ersten Geschichten schrieb Tanya auf der Schreibmaschine und in Diddl-Kladden. In ihrer Freizeit reist sie dank Büchern und Videospielen durch verschiedene Welten. Mal ist sie Abenteuerin und jagt einen verlorenen Schatz, dann wieder bewegte sie sich in den unendlichen Weiten des Weltalls oder träumt davon eines Tages auf einem Drachen zu reiten. 2022 gewannt Tanya mit "Crimson Dawn" den SERAPH in der Kategorie Bester Independent-Titel.

05

Rex



20 Wochen später

Rauch quoll aus den Fenstern des Erdgeschosses. Sie hatten es mit den Rauchbomben zu gut gemeint. Stadtwachen brachen durch die zweiflüglige Haustür ins Freie. Rex warf einen schnellen Blick zu Bishop. Für den Fall, dass etwas schief lief, hatten sie einen Notfallplan. Sein Freund nickte ihm zu und rannte los. Rex sprintete in die andere Richtung.

Schnee knirschte unter seinen Winterstiefeln, als er über den Kiesweg zur Straße hetzte. Mit jedem Atemzug kondensierte sein Atem zu Wölkchen. In der Nacht war die Temperatur trotz des nahenden Frühlings unter Null gefallen und eine dünne Eisschicht bedeckte die zahlreichen Grachten von Drachwaard. Schneeflocken tanzten durch die Luft und legten sich wie eine weiße Decke über alles.

Hinter sich hörte er die Rufe seiner Verfolger. Er zog die Kapuze des Wintermantels tiefer ins Gesicht und rannte weiter. Arctica entwickelte sich mehr und mehr zu verschwendeter Zeit.

Obwohl sie die Strecke zwischen ihrer Unterkunft und dem Haus des Ratsmitglieds mehrfach gegangen waren, verlor Rex schnell den Überblick darüber, wo er sich befand. Im Zwielicht sahen die engen Straßen und Gassen mit den bunten Häusern für ihn alle gleich aus.

»Stehen bleiben!«

Seufzend kam Rex der Aufforderung nach. Er hatte seine Verfolgenden jetzt weit genug weggelockt. Statt weiter Energie ins Weglaufen zu stecken, drehte er sich langsam um und widerstand dabei dem Drang, seine Waffe zu ziehen. Je weniger bedrohlich er wirkte, desto leichter konnte er sich vielleicht aus der Angelegenheit herausreden.

Zwei Verfolgende hatten ihn fast eingeholt, ein dritter befand sich etwa fünfzig Meter entfernt und verlangsamte schnaufend sein Tempo, als er bemerkte, dass keine Eile mehr notwendig war.

»Hände hinter den Kopf und auf die Knie«, forderte die Frau des Trios. Ungeduldig wiederholte sie die Aufforderung nach nicht mal zwei Sekunden in der Gemeinsprache. Gelassen hob Rex erst eine, dann die andere Hand und sank auf ein Knie. In der Position war er immer noch größer als die Wächterin, die sich von ihrem Kollegen Handschellen reichen ließ.

»Was wirft man mir vor?«, fragte Rex in einwandfreiem Arctican.

»Einbruch und Diebstahl.«

»Da muss eine Verwechslung vorliegen, Ma’am. Das Einzige, was ich stehle, sind Herzen.« Selbstsicher lächelte er sie an. Sein Charme stieß jedoch auf wenig Gegenliebe. Unbeeindruckt näherte sie sich ihm. Grob zerrte die Stadtwächterin an seiner Hand, um ihm die Handfesseln anzulegen. Rex sah sie an. »Tut mir leid«, entschuldigte er sich vorsorglich. Hart stieß er ihr seine Schulter in den Solar Plexus und sprang auf die Beine. Ihr Brustschutz aus Leder federte den Aufprall nicht genug ab. Trocken würgend beugte sie sich vor. Rex überließ sie den Schmerzen.

Er eilte zum nächsten Stadtwächter, packte ihn an den Schultern und stieß ihn gegen den inzwischen ebenfalls eingetroffenen Nachzügler. Die Männer krachten ineinander. Der Nachzügler stürzte und riss seinen Kameraden mit sich. Gemeinsam fielen sie von der Ufermauer auf die zugefrorene Gracht.

„Pim, beweg dich nicht!“, rief einer der Wächter. Gleich darauf hörte Rex, wie das Eis zerbrach und mindestens eine Person fluchend ins eisige Wasser fiel.

Die Stadtwächterin hatte sich vom ersten Schock erholt und dachte, sie könnte Rex’ blinde Seite ausnutzen. In den zurückliegenden Wochen war er gut darin geworden, die einseitige Blindheit auszugleichen. Er verließ sich noch mehr auf seine anderen Sinne und seinen Instinkt, bei dem er sich nicht sicher war, ob Magie nicht die Quelle war. Egal, was es war, er steckte weitaus weniger Treffer ein als in den ersten Wochen. Geschickt wich er einer Reihe schnell geführter Schwerthiebe aus, bis er eine Öffnung in der Deckung der Frau entdeckte. Seine größere Reichweite ausnutzend, verpasste er ihr einen Tritt gegen die Hüfte. Sie taumelte zurück und er setzte ihr nach. Bevor sie auf dem eisigen Untergrund ihr Gleichgewicht wiederfinden konnte, nutzte er den Moment der Ablenkung, um ihr Handgelenk zu packen. Schmerzhaft verdrehte er es, bis sie jaulend die Waffe fallen ließ. »Noch mal: Es tut mir wirklich leid«, versicherte er ihr. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn ihm die Flucht ohne eine Auseinandersetzung gelungen wäre.

Aufgebracht knurrte sie ihn an und zielte mit einem Tritt auf sein Knie. Er ließ sie los und wich aus. Umgehend deckte sie ihn mit Schlägen ein, die er passiv abwehrte. Er kassierte einen schmerzhaften Treffer gegen das Kinn. Seine Gegnerin schnaufte angestrengt. Während ihrer nächsten Attacke packte Rex erneut ihr Handgelenk und zog sie mit einem Ruck dicht zu sich. Sofort drehte er sie im Arm. Verzweifelt zappelte sie. Ruhig drückte Rex seinen Unterarm gegen ihren Hals. Sie krallte sich an seinem Arm fest. Unkoordiniert trat sie hinter sich und erwischte neben Luft auch sein Knie. Scharf sog Rex die Luft ein. Er bewunderte ihren Kampfeswillen. Am Ende half er ihr jedoch nicht. Nachdem er gegen eine Ancient, Golems und Wyvern gekämpft hatte, lag in der Auseinandersetzung mit drei Stadtwachen keine Herausforderung mehr.

Behutsam ließ er die Bewusstlose zu Boden sinken. Er warf einen Blick auf den Kanal, um sicherzugehen, dass die Männer noch lebten und es ihnen ohne Hilfe gelang, das Wasser zu verlassen. Eine Wache lag auf dem Bauch auf der Eisfläche und hielt seinen eingebrochenen Kameraden an den Händen. Sie sahen zu ihm hoch. Rex tippte sich mit zwei Fingern gegen einen imaginären Hut.

Nach drei Straßen und zwei Richtungswechsel folgte Rex den Geräuschen eines Kampfes in einen Hinterhof. Geweckt von dem Lärm, starrte ein einzelner Gnom aus einem der Hinterhoffenster. Neugierig beobachtete er den Kampf, von dem auch Rex angezogen worden war. Der ehemalige Sentinel lehnte sich an eine Hauswand und behielt die Auseinandersetzung im Auge.

Zwischen umgefallenen Mülltonnen lag eine bewusstlose Wache. Ein anderer Stadtwächter ging stöhnend zu Boden und hielt sich die Nase. Bishop verpasste ihm einen Schlag gegen die Schläfe. Ächzend kippte die Wache zur Seite.

»Nicht schlecht für einen Prinz«, lobt Rex grinsend. Er stieß sich mit der Schulter von der Wand ab.

»Nenn mich nicht so.« Schnaufend drehte sich Bishop zu ihm um.

»Das ist nicht das, was du vorgestern Nacht gesagt hast.« Rex ahnte das Rollen der Augen mehr, als dass er es sah, denn Bishops Gesicht lag im Schatten der Kapuze seines Wintermantels. Der kurze Haarschopf, den er sich neuerdings stehen ließ, verschwand unter einer zusätzlichen Mütze. Täglich klagte Bishop darüber, dass Arctica zu kalt war und er zurück in den Süden wollte. Rex hatte aufgegeben, ihn darauf hinzuweisen, dass die Wetterverhältnisse im südlichen Teil Arcticas sich nur unwesentlich vom Winter im nördlichen Dracalian Empire unterschieden.

Bishop machte einen großen Schritt über die bewusstlose Wache und kam auf ihn zu. Die Andeutung eines Lächelns zierte seine frisch aufgeplatzte Lippe. »Du kannst mich Prinz in der Öffentlichkeit nennen, wenn ich deinen Schlafzimmernamen im Beisein unserer Freunde benutzen darf.«

»Ich habe nichts dagegen, wenn du mich in der Öffentlichkeit Gott nennst«, konterte Rex und kassierte dafür ein weiteres, dieses Mal sichtbares Augenrollen, dem ein raues Lachen folgte. Behutsam nahm Rex das Kinn seines Freunds zwischen die Finger, um einen Blick auf die Blessur zu werfen.

»Ist nichts«, versicherte Bishop ihm.

»Willst du trotzdem einen Kuss, damit es besser wird?«, bot Rex an. Ein gequältes Stöhnen erklang aus Richtung der Mülltonnen.

»Später. Lass uns erst mal von hier verschwinden.«

Auf dem Weg zu ihrer Unterkunft blieben sie ab und an stehen, um sicherzugehen, dass sie niemand verfolgte. Kaufleute, die sich auf dem Weg zu Marktständen oder Geschäften befanden, waren die einzigen Personen, die ihre Wege kreuzten. Der Duft von frischen Zimtschnecken lockte sie in eine Bäckerei. Einbrechen und vor der Wache weglaufen, machte hungrig. Bishop ließ sich von der Bäckerin zusätzlich ein Laib Brot aufschwatzen, das so backfrisch war, dass Rex die Wärme durch den Stoffbeutel spürte. Er freute sich darauf, eine warme Scheibe mit salziger Butter zu beschmieren. Seit den Ereignissen des Vorjahrs wertschätzte er die kleinen Dinge im Leben noch viel mehr. Das Leben konnte so schnell vorbei sein. Es nicht voll auszureizen, war Verschwendung.

Rex schloss die Tür zu ihrem temporären Zuhause auf. Die Zweizimmerwohnung der Textilhändler-Gilde war funktional eingerichtet. In ihrer Situation konnten sie nicht wählerisch sein. Sie hatten Glück gehabt, dass Elna, seine älteste Schwester, überhaupt gewillt gewesen war, zu helfen. Er hatte ihr nicht nur versprochen, ihr alles bei Zeiten zu erklären, sondern auch zusichern müssen, dass er in Zukunft zum Kindersitten bereitstand und bei den nächsten zehn Familienfeiern den Abwasch erledigte. Im kleinen Kreis bestand seine Familie schon aus fünfzehn Leuten. Wenn alle Hawthrones zusammenkamen, waren sie bei vierzig Personen. Es handelte sich also nicht um eine Kleinigkeit.

»Kam es dir auch vor, als hätte man uns erwartet?«, fragte Rex und zog sich den Mantel aus. Bishop nahm das Kleidungsstück entgegen und warf es zusammen mit seinem Wintermantel in das überschaubare Schlafzimmer, in dem sie ihre Reisetaschen nie ausgepackt hatten.

»Ja. Gut, dass wir Rauchbomben und Firecracker eingepackt hatten.« An ihrer Kleidung haftete der Gestank besagter Bomben. Bishop sah so erschöpft aus, wie Rex sich fühlte. Es war nicht nur die lange Nacht, die an ihnen zerrte, sondern auch, dass sie erneut keinen...

Erscheint lt. Verlag 5.4.2023
Reihe/Serie Crimson-Trilogie
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Abenteuer • action • Fantasy • LGBTQA+ • Queer
ISBN-10 3-7519-3205-4 / 3751932054
ISBN-13 978-3-7519-3205-9 / 9783751932059
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