Gruselkrimi Großband 1/2023 -  Alfred Bekker,  Arthur Leo Zagat

Gruselkrimi Großband 1/2023 (eBook)

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2023 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7443-0 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Grusel-Krimis: Alfred Bekker: Patricia Vanhelsing und die Spinnenkönigin Alfred Bekker: Corcoran und der Tod Arthur Leo Zagat: Das Haus des lebendigen Todes Arthur Leo Zagat: Der Durst der lebenden Toten Ich bin verwirrt. Der Raum, in dem ich mich befinde, gleicht einem Verlies. Einer dunklen Gruft. Einem Kerker. Es ist feucht, modrig und riecht nach Tod und Fäulnis. Wo bist du? In einer anderen Zeit? Einer anderen Welt? Ich murmele einen magischen Spruch, der die Schmerzen in meinen Armen und Beinen etwas lindern soll. Ohne Erfolg. Ich spüre, dass die Magie, wie ich sie bisher kenne, hier keine Wirkung hat. Immerhin, der metamagische Sog ist auch nicht mehr spürbar. Ich hebe meine Hände, schaue sie an. Deine Hände? Sie sehen so fremd aus... WO bist du? WER bist du? Eine Ahnung dessen, was geschehen ist, steigt in mir auf. Ich erinnere mich wieder an den Knochenmann. An die Begegnung in Barcelona, unweit der Ramblas. Danach war alles anders. Ich sehe auf diese Hände, die mir vertraut sein müssten und es doch nicht sind. Ein anderes Leben, ein anderer Körper, ein anderer Name. Ich flüstere ihn. 'Graf David de Corcoran...' Eine andere Zeit... Ein anderes Universum, nur durch die hauchdünne Trennwand der Wahrscheinlichkeit von jenem getrennt, in dem ich heimisch bin. Du warst es auch hier --- heimisch. Ein ganzes Leben lang.

Corcoran und der Tod


Alfred Bekker



Copyright


Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

postmaster@alfredbekker.de


1


Ich.

David Corcoran.

Ich.

Wirklich...

Es gibt Dinge, derer man sich ständig neu vergewissern muss. Der eigenen Existenz zum Beispiel. Wer bin ich? Ein Staubkorn im Universum? Ein Mitglied des Ordens vom Weißen Licht, der sich den Kampf gegen die Mächte des Bösen auf seine Fahnen geschrieben hat. Ein Mann, der ein paar Kilo Übergewicht mit sich herumträgt und rote Haare hat.

Rote.

In einer anderen Zeit war das die Farbe Satans.

Ja, in einer anderen Zeit.

Ich gehe über den Asphalt. Eine Straße, eine Stadt, Stimmen...

Es dauert einige Zeit, bis ich begreife, wo in diesem verwirrenden Koordinatensystem aus Raum, Zeit und Möglichkeit ich mich befinde. "Sagnuet marateskor...", murmele ich. Eine Formel, die den Sog der metamagischen Energien etwas mildern sollte.

Ich weiß, dass es nicht viel bringt.

Zu oft habe ich es erlebt.

Viel zu oft.

Es ist immer dasselbe.

Natürlich gäbe es wirksamere Mittel. Franz von Borsody erwähnt sie in seinem Buch ZEICHEN DER GEHEIMEN MACHT. Aber ich weiß, dass es eine so große Wirkung niemals ohne eine Nebenwirkung gibt. Wenn man so will, stellt dies ein Prinzip dar.

Ein großes Wort, ich weiß.

Vielleicht zu groß.

Ich erkenne jetzt die Stadt und die Straße, in der ich mich befinde. Es sind die Ramblas von Barcelona. Mir ist nicht klar, was ich hier soll, warum ich hier bin. Einer der fliegenden Händler, die hier Blumen, Gemüse und Bücher verkaufen, starrt mich an, als wäre ich der Leibhaftige. Eine Erscheinung. Vielleicht bin ich das aus seiner Sicht auch. Plötzlich materialisiert aus dem Nichts. Mir ist schwindelig. Ich murmelte eine Beschwörung. Irgendwo in diesen Straßen, in den engen Seitengassen dieser Hafenstadt, gibt es ein Hotelzimmer. Ich spüre, dass ich es bald wiederfinden muss. Sehr bald. Eine bleierne Müdigkeit fällt mehr und mehr über mich, lähmt mich.

Mit der gewöhnlichen Erschöpfung des Körpers hat diese Art von Müdigkeit nichts zu tun.

Nein, es ist eine Erschöpfung der Seele, so glaube ich. Etwas, gegen dass es kein Mittel gibt. Oder fast keines. Keines, dass ich nehmen möchte, auch auf diesen Nenner kann man es bringen.

Ich biege in eine Nebenstraße ein.

Du wirst es nicht mehr schaffen. Nicht, bevor du ohnmächtig niedersinkst, dir die Sinne schwinden.

Ein Schatten erhebt sich vor mir. Ich schrecke zusammen.

Ein dunkler Kuttenträger steht vor mir. Sieht aus wie ein Mönch. Kein Lichtstrahl dringt in die Finsternis unter seiner Kapuze. Ich bleibe stehen. Eine Hand legt sich auf meine Schulter. Eine Knochenhand.

Schwindel erfasst mich.

Und Kälte.

Sie durchdringen meinen gesamten Körper, kriechen bis in den letzten Winkel meiner Seele.

Alles verschwimmt vor meinen Augen, beginnt sich drehen. Der Fluss der metamagischen Energien reißt mich mit sich. Oder sind es die Kräfte dieses geheimnisvollen Knochenmannes? Ich weiß es nicht.

Kein einziger klarer Gedanke ist noch in meinem Hirn zu finden. Nur Chaos. Und einen Augenblick später...

...Schwärze.


2


Ich bin verwirrt.

Der Raum, in dem ich mich befinde, gleicht einem Verlies. Einer dunklen Gruft. Einem Kerker. Es ist feucht, modrig und riecht nach Tod und Fäulnis.

Wo bist du? In einer anderen Zeit? Einer anderen Welt?

Ich murmele einen magischen Spruch, der die Schmerzen in meinen Armen und Beinen etwas lindern soll. Ohne Erfolg.

Ich spüre, dass die Magie, wie ich sie bisher kenne, hier keine Wirkung hat. Immerhin, der metamagische Sog ist auch nicht mehr spürbar.

Ich hebe meine Hände, schaue sie an.

Deine Hände? Sie sehen so fremd aus...

WO bist du?

WER bist du?

Eine Ahnung dessen, was geschehen ist, steigt in mir auf. Ich erinnere mich wieder an den Knochenmann. An die Begegnung in Barcelona, unweit der Ramblas.

Danach war alles anders.

Ich sehe auf diese Hände, die mir vertraut sein müssten und es doch nicht sind.

Ein anderes Leben, ein anderer Körper, ein anderer Name.

Ich flüstere ihn.

"Graf David de Corcoran..."

Eine andere Zeit...

Ein anderes Universum, nur durch die hauchdünne Trennwand der Wahrscheinlichkeit von jenem getrennt, in dem ich heimisch bin.

Du warst es auch hier --- heimisch. Ein ganzes Leben lang.

Die Erinnerungen steigen auf.

Zwischen den Steinen sehe ich plötzlich etwas Graues.

Eine Ratte.


3


Ich bin Graf David de Corcoran, ein Pestdoktor. Ich betrachte die Republik Venedig als meine Heimat. Mein Schicksal war es, im Jahre 1453 zu einem Verlauf der Geschichte beizutragen, der meine Heimat nahe an den Abgrund brachte.

Aber genau dort befinde ich mich auch.

Am Abgrund.


4


Das Scharren der Ratten treibt mich noch zum Wahnsinn. Es ist beinahe schlimmer als die Schmerzensschreie, von denen diese grauen, modrigen Gemäuer widerhallen. Der Geruch des Kohlenfeuers, in dem die Foltereisen glühend gemacht werden, dringt bis in das dreckige Loch, in dem man mich gefangenhält. Die Aura des Todes ist hier so allgegenwärtig, wie sie es sonst wohl nur in der Hölle selbst zu sein vermag.

Manchmal glaube ich, den Verstand zu verlieren.

Vielleicht habe ich das auch schon.


5


"Ich dachte, Ihr wolltet vielleicht Eure Seele erleichtern, Graf de Corcoran", sagte der Priester, den man vor kurzem in mein Verlies schickte.

"Noch weiß ich nicht einmal genau, was man mir eigentlich vorwirft", erwiderte ich. "Aber wahrscheinlich werde ich am Ende alles gestehen, was man von mir verlangt."

"Ihr habt Euch aufgegeben, wie mir scheint."

"Habe ich nicht allen Grund dazu? Ist das Urteil nicht längst gefällt, auch wenn es noch keine Anklage gibt?

"Es geht nicht um die irdischen Richter, die über Euer Schicksal beschließen werden, Graf." Ein beinahe mildes Lächeln erschien in dem aufgedunsenen, feisten Gesicht. "Euer bleicher Leib ist rettungslos verloren und wird dem Handwerk des Henkers anheimfallen. Aber für Eure Seele gibt es vielleicht Läuterung und Rettung vor der ewigen Verdammnis."

"Ich glaube kaum", erwiderte ich.

"So seid ihr doch ein Diener des Satans? Verstockt bis ins Mark? Ich mag es kaum glauben."

Ja, dachte ich, vielleicht bin ich das --- und bin es immer gewesen. Ein Diener des Bösen. Ein Sendbote der Hölle.

Manche nennen mich den Herrn des Schwarzen Todes. Und sie haben recht!


6


Ich bin ein Mensch der zutiefst an der Erkenntnis der Naturgesetze interessiert ist. Viele meiner Zeitgenossen können mit einer solchen Haltung nichts anfangen.

Aber das stört mich nicht. Du hast dich schon gut daran gewöhnt, Graf de Corcoran zu sein, nicht wahr? Als wärst du nie jemand anderer gewesen. Bedenke, der Pestdoktor ist eine Probabilität deiner selbst. So wie auch der Geisterjäger. Nichts weiter. Eine Version derselben Software. Welche von euch beiden die veraltete Schrott-Version und welche der neue Hype ist, muss sich erst noch herausstellen.

Es kann mich nicht beirren, in dem was ich tue, in meinen Streben nach Erkenntnis und danach, in das tiefste Wesen der Dinge einzudringen. Nicht wenige meiner Zeitgenossen sehen allein dieses Streben bereits als einen furchtbaren Frevel am Allerheiligsten an. Aus der Bibel wissen wir, dass im Tempel zu Jerusalem das Allerheiligste immer hinter einem Vorhang verborgen war. Das Göttliche ist ein Geheimnis, soll uns das wohl sagen --- und mit ihm die Schöpfung selbst. Ich aber glaube nicht, dass es irgendwelche Beschränkungen dieser Art für den menschlichen Geist geben sollte. Der Hunger nach Erkenntnis ist eine der tiefsten und reinsten Kräfte, die sich im Inneren des Menschen zu entfalten mögen.

Auch ihretwegen sitze ich jetzt in dieser misslichen Lage, in diesem feuchtkalten, von grauschwarzen Ratten bevölkerten Kellerverlies, dass an mich eine Gruft gemahnt. Lebendig begraben, so fühle ich mich. Aufgegeben, abgeschrieben und wahrscheinlich längst dem Tode geweiht.

Gerechtigkeit?

Vielleicht finde ich sie vor jenem himmlischen Richter, den zu lästern man mir vorgeworfen hat.

Welch ein Hohn!

Welch eine grausame Ironie!

Ich weiß, dass meine Leiden in diesem Jammertal bald vorüber sein werden. Der einzige Trost, der mir bleibt. Ich sehe den Ratten dabei zu, wie sie hintereinander herjagen. Eines Tages werden sie vielleicht an meinen geschundenen Gebeinen nagen, nichts zurücklassen als blanke Knochen.

Wie sehr mein Schicksal doch mit gerade diesem unappetitlichsten aller Getiere verbunden ist...

Schreie gellen durch das kalte Gemäuer. Schreie geschundener Seelen, die...

Erscheint lt. Verlag 31.3.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-7443-1 / 3738974431
ISBN-13 978-3-7389-7443-0 / 9783738974430
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