Dark Elite - Regrets (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
416 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-30822-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dark Elite - Regrets -  Julia Hausburg
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Wie weit würdest du gehen, um die Wahrheit herauszufinden?
Mit farbig gestaltetem Buchschnitt - nur in der gedruckten Ausgabe

Die introvertierte Lucia will durch einen Kletterkurs an der Eliteuniversität Corvina Castle ihre Komfortzone verlassen und trifft dabei ausgerechnet auf ihren Ex-Freund Ben. Lucia passt es gar nicht, dass es erneut zwischen ihnen funkt. Denn Ben ist Mitglied der Studentenverbindung Fortuna, von der Lucia annimmt, dass sie in den Tod ihrer Mitbewohnerin verstrickt ist. Kann sie mit seiner Hilfe der Wahrheit auf die Spur kommen? Und gibt es für ihre Liebe eine zweite Chance, wenn nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft zwischen ihnen steht? Lucia und Ben müssen sich entscheiden: füreinander oder für ihre persönlichen Ziele.

Julia Hausburg wurde 1998 geboren und studierte Bildungswissenschaften, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Katzen in Südbayern, liebt warmen Sommerregen und Schreibnachmittage im Café. Wenn sie nicht gerade an ihrem nächsten Buch arbeitet, findet man sie mit einem spannenden Liebesroman in ihrer eigenen kleinen Bibliothek.

Kapitel 1


Lucia


Maischnee, wohin das Auge reicht. Lächelnd betrachte ich das Feld zu meinen Füßen. Die unzähligen weißen Narzissen, die sich bis ins Tal erstrecken. Hummeln umschwirren die Blütenkelche. Am Horizont zeichnen sich der Genfer See und das Alpenpanorama ab. Für mich gibt es keine schönere Zeit im Jahr.

Ich lasse mich rücklings auf die Picknickdecke sinken und starre in den wolkenlosen Himmel. Er ist blau und klar, die Sonne wärmt mein Gesicht. Ich schließe die Augen, lasse mir die Nase von den Strahlen wärmen und lausche dem Brummen der Insekten.

Wo bleibt Ben nur? Wir kommen jedes Jahr zum Maischnee her. Wenn die Narzissenfelder erblühen und der Frühling wirklich angebrochen ist. Für mich bedeutet er Aufatmen. Einen Neuanfang. Schönheit. Für mich bedeutet er Ben.

Ich setze mich wieder auf, lege mir eine Hand wie einen Schirm an meine Stirn und blinzle den Wanderweg hinunter. Wir hätten gleich zusammen herkommen sollen, aber Ben wollte vorher noch seine kleine Schwester von einer Freundin abholen. Darum bin ich allein hinaufgewandert. Habe den Picknickkorb und die Decke hochgeschleppt. Doch mittlerweile sollte er Lotte nach Hause gebracht haben.

Nervös zupfe ich an meinem luftigen Kleid mit Blumenmuster. Ich weiß, wie sehr es Ben gefällt. Wenn ich es trage, dauert es nie lange, bis er mir die dünnen Träger von den Schultern streift. Mich aus dem weichen Stoff schält und jeden Millimeter meiner Haut küsst. Sie erkundet, als sähe er sie zum ersten Mal, dabei kennt er sie mittlerweile, nach zwei Jahren Beziehung, in- und auswendig.

Mein Herz schwillt in meiner Brust an wie ein Luftballon. Ben in der zehnten Klasse diese Tür gegen die Nase zu schlagen, hat sich wie Schicksal angefühlt. Von ihm geliebt zu werden, bedeutet Zuhause. Mehr, als es die Villa meines Vaters je sein könnte.

Ich höre Schritte und schrecke auf. Sofort verziehen sich meine Lippen zu einem Lächeln. Da ist er! Sein rotes Haar kann ich schon von Weitem sehen. Aber es ist nicht die Art von Rot, die fast schon orange ist, sondern diese verruchte kupferfarbene. Viele Leute behaupten, Ben würde sie an Archie aus Riverdale erinnern. Ich sehe die Ähnlichkeit zu dem Seriencharakter nicht. Für mich ist Ben einzigartig.

Ich hebe eine Hand und winke, um ihn auf mich aufmerksam zu machen. Während er näher kommt, bemerke ich es. Ich sehe es in seinem Gesicht. An der Art, wie er die Stirn runzelt. An der Form seiner Lippen, die nicht wie sonst in meiner Gegenwart zu einem Lächeln, sondern zu einem schmalen Strich verzogen sind. Und an seinen Augen. Dem Bedauern darin, dem fehlenden Glanz.

Irgendetwas stimmt nicht.

Mein Lächeln erlischt. Sofort zieht sich mein Magen zusammen. Ich springe von der Decke auf, stoße dabei beinahe den Picknickkorb um. Ich laufe auf ihn zu, greife nach seinem Arm, doch er weicht aus.

»Ben.« Meine Stimme klingt erstickt. »Ist etwas passiert?«

»Komm, wir setzen uns.« Fast schon zögerlich greift er nach meiner Hand und zieht mich zur Decke. Die Schönheit der weißen Narzissen rückt vollkommen in den Hintergrund. Auf einmal kann mich die Sonne nicht länger wärmen. Mir ist kalt. Mein Magen verkrampft sich immer mehr. Ich habe Angst. Was ist geschehen? Heute Morgen haben wir noch ganz normal telefoniert. Am Hörer Späße gemacht, uns auf den Tag gefreut. Und jetzt? Er kommt mir vollkommen verändert vor.

»Lucia«, beginnt Ben. Er wirkt resigniert. So sehr wie zuletzt vor zwei Jahren. Ich war fünfzehn Jahre alt, morgens zu spät dran für den Unterricht und habe die Eingangstür der Schule mit voller Wucht aufgestoßen. Nur um einen Widerstand zu treffen. So viel Blut, wie aus Bens Nase schoss, habe ich noch nie zuvor gesehen. Er schwankte, und ich griff nach seinem Arm. Im selben Moment habe ich es gewusst. Dass ich ihn und nur ihn will. Nach dem Türvorfall hat er meine sorgfältig geplanten Avancen an sich abprallen lassen. Schließlich hatte ich ihm fast die Nase gebrochen. Dennoch habe ich nicht aufgegeben und seine harte Schale irgendwann doch geknackt.

»Es tut mir leid. Aber ich glaube nicht, dass das zwischen uns funktioniert.«

Ich falle aus allen Wolken. Sofort schießen mir Tränen in die Augen. »Wie bitte? Warum?«

»Wir sind zu unterschiedlich, Lu. Ich kann das nicht mehr. Du begleitest mich nie zu meinen Hockeyturnieren oder auf Partys, weil es dir keine Freude bereitet, manchmal sogar Angst macht. Das ist okay, aber ich will nicht länger darauf verzichten. Ich will mein Leben mit all seinen Facetten leben, verstehst du? Ich will nichts auslassen, sondern Spaß haben und meine Ziele erreichen.«

»Wie meinst du das? Ich verstehe es nicht. Bisher haben wir doch immer einen guten Kompromiss gefunden. Deine Turniere habe ich mir online in der Liveübertragung angesehen, und wenn du auf Partys warst, bin ich extra wach geblieben, damit du danach noch zu mir kommen konntest. Außerdem sind wir gar nicht so unterschiedlich, wir wollen beide studieren und …«

»Du könntest alles haben und wirfst es einfach so weg.«

»Geht es jetzt wieder darum, dass ich kein Interesse an einem Wirtschaftsstudium habe und das Unternehmen meines Vaters nicht übernehmen möchte? Ich dachte, das hätten wir geklärt.«

»Es ergibt für mich keinen Sinn. Wahrscheinlich werde ich es nie verstehen.« Er holt tief Luft. »Meine Karriere steht an erster Stelle. Daher werde ich nicht in Genf studieren.«

Ich glaube mich verhört zu haben. Es stand seit Monaten fest, dass wir beide in Genf studieren werden. Hat er sich ohne mein Wissen noch woanders beworben?

Bevor ich nachhaken kann, fährt Ben fort. »Für eine Fernbeziehung habe ich keine Zeit. Das Studium ist wichtig, du weißt, warum. Ich muss alles geben, und ich kann nicht … Ich kann nicht mit einem Bein immer noch zu Hause stehen, Lu. Ich brauche einen freien Kopf und die Wochenenden zum Lernen.«

Ich bin ein Klotz, wird mir bewusst. Ein Klotz an seinem Bein. Die ersten Tränen lösen sich aus meinen Augenwinkeln. Laufen über meine Wangen, landen als Tropfen auf meinem Kleid. Wie Regen. Nur nicht so schön, nicht so reinigend, nicht so heilend.

»Es sind noch ein paar Monate bis zu deinem Studium.«

»Ich weiß, aber ich denke, so ist es besser. Ich muss mich auf die Abiturprüfungen konzentrieren. Wenn mein Schnitt absackt, nimmt mich die Uni nicht.«

»Welche Uni? Und warum nicht Genf? Du wolltest doch hier studieren. Wir wollten das.«

Ben schüttelt den Kopf. »Ich … Die Entscheidung ist gefallen. Es tut mir wirklich leid. Es hat nichts mit dem zu tun, was ich für dich empfinde.«

Auf einmal verwandelt sich mein Schmerz in Wut. »Das ist Bullshit! Wenn deine Gefühle für mich stark genug wären, würden wir es schaffen. Wir würden einen Weg finden, dieses eine Jahr zu überbrücken, bis ich auch mit dem Abitur fertig bin. Mich hält nichts in Genf, das weißt du.«

»Ich kann keine Ablenkung gebrauchen.«

»Dann bin ich nur das für dich? Eine Ablenkung?«

»Nein, du …«

»Warum jetzt?«, unterbreche ich ihn. »Dass du ein Jahr eher als ich anfangen würdest zu studieren, weißt du nicht erst seit gestern. Was hat sich geändert?«

Ich kann förmlich dabei zusehen, wie er dichtmacht. Sein Gesicht verschließt sich. Er sperrt mich aus, entfernt sich von mir, zieht sich zurück. Er hat entschieden. Für uns beide. Und ich kann absolut nichts dagegen tun. Ich schluchze auf, als mich die Erkenntnis mit voller Wucht trifft.

Alles hat ein Ende. Mein Alles hat ein Ende. Auf einmal bekomme ich keine Luft mehr, meine Kehle fühlt sich so eng an, als hätte Ben ein Lasso darum geschlungen. Das war’s, er trennt sich von mir. Er wirft die letzten zwei Jahre mit wenigen Worten hin.

»Es tut mir leid«, wiederholt er. So leise, so voller Schmerz. Auch in seinen Augen stehen Tränen. Tränen, die mich noch wütender machen. Denn es ist seine Entscheidung. Er tut mir das an. Er hat kein Recht zu weinen.

Ben erhebt sich von der Decke, blickt auf mich hinab. »Ich hätte mir wirklich gewünscht, dass es funktioniert. Doch wir sind zu verschieden.«

Zu verschieden. Die Worte hallen in meinem Kopf nach, setzen sich fest, überziehen mein Inneres mit tiefer Dunkelheit. Ich bin nicht richtig für ihn. Mit mir stimmt etwas nicht. Deswegen kann er nicht mehr mit mir zusammen sein.

»So ist es für uns beide besser. Weniger Schmerz, weißt du? Vielleicht nicht in diesem Augenblick, aber in Zukunft.«

Eine Entscheidung aus Vernunft, so will er mir das Ganze jetzt verkaufen? Ehrlich?

»Ich … Danke für alles, Lu. Irgendwann wirst du es hoffentlich verstehen.«

In diesem Augenblick reicht es mir. Es tut so verdammt weh, und dieser Schmerz muss raus. Er bricht förmlich aus mir hervor wie Lava aus einem Vulkan. »Nein, Ben. Ich werde es nie verstehen! Nie. Weil ich dich liebe! Unsere Beziehung einfach so wegzuwerfen, wäre das Letzte, was ich tun würde. Schon gar nicht über deinen Kopf hinweg. Ich würde um uns kämpfen, alles für unsere Liebe geben. Weil ich weiß, dass wir es schaffen würden. Gemeinsam.«

Mein Puls hämmert wie verrückt, während ich voller Hoffnung auf seine Reaktion warte. Doch er lächelt nur traurig und schüttelt den Kopf. »Ich kann nicht, tut mir leid, Lu.« Und dann geht er. Entfernt sich mit jedem Schritt ein bisschen mehr von mir, und ich sitze da wie festgefroren. Ein bunter Fleck in einem Meer aus Weiß.

Er läuft den Wanderweg hinunter, verschwindet zwischen einer...

Erscheint lt. Verlag 14.2.2024
Reihe/Serie Die Dark-Elite-Reihe
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2024 • Booktok • College • dark academia • darkacademiaaestethic • Dark Ivy • Dunbridge Academy • eBooks • Elite-Universität • Frauenromane • Liebe • Liebesroman • Liebesromane • Lyx • Maxton Hall • Mona Kasten • Neuerscheinung • New Adult • Nikola Hotel • Romance • Romane für Frauen • Sarah Sprinz • Save me • save us • save you • Schweiz • Second Chance • second chance romance • TikTok • tiktok trend
ISBN-10 3-641-30822-4 / 3641308224
ISBN-13 978-3-641-30822-3 / 9783641308223
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