Light and Flame - Eine Liebe im Schatten (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman
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2023 | 1. Auflage
848 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-30516-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Light and Flame - Eine Liebe im Schatten -  Jennifer L. Armentrout
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Kolis, der falsche König der Götter, ist ins Iliseeum zurückgekehrt und droht nicht nur die Welt der Götter, sondern auch die der Sterblichen in ewige Dunkelheit zur stürzen. Seraphena Mierel, die einst sterbliche Prinzessin, die die Macht der Primarin des Lebens in sich erstarken fühlt, ist die Einzige, die Kolis aufhalten kann. Doch dazu braucht sie die Hilfe von Nyktos, dem Primar des Todes - dem Mann, den sie heiraten, verführen und töten sollte. Doch inzwischen liegen die Dinge anders: Sera will nicht mehr nur der Form halber Nyktos Gemahlin sein, sie hat sich unsterblich in ihren Gatten verliebt. Doch Nyktos hat von Seras Mission erfahren und sein Vertrauen in sie ist erschüttert. Als Kolis Angriffe sich verstärken, muss Sera kämpfen - nicht nur um ihr eigenes Überleben und das der Welten, sondern auch um Nyktos' Liebe ...

Jennifer L. Armentrout ist eine der erfolgreichsten Autorinnen der USA. Immer wieder stürmt sie mit ihren Romanen - fantastische, realistische und romantische Geschichten für Erwachsene und Jugendliche - die Bestsellerlisten. Ihre Zeit verbringt sie mit Schreiben, Sport und Zombie-Filmen. In Deutschland hat sie sich mit ihrer »Obsidian«-Reihe und der »Wicked«- Saga eine riesige Fangemeinde erobert. »Crown and Bones«, der dritte Band der »Blood and Ash«-Reihe, stand auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Hunden in West Virginia.

1


»DU BIST DIE ERBIN, DIE über das Meer und das Land, den Himmel und die Königreiche herrschen wird. Eine Königin anstelle eines Königs. Du bist die Primarin des Lebens«, hauchte Nyktos, der Ascher, der Gesegnete, der Wächter der Seelen, der Primar des einfachen Mannes und des Todes. Die Lippen, die heißen Atem über meine Haut geschickt, aber auch die kalte, brutale Wahrheit gesprochen hatten, waren staunend geöffnet, und in seinen geweiteten, silbernen Augen tanzte der Äther, die Essenz der Götter. Ehrfurcht und Verwunderung ließen das harte Gesicht mit den hohen, breiten Wangenknochen, der geraden Nase und dem gemeißelten Kinn weicher wirken.

Seine gewellten rotbraunen Haare fielen ihm auf die Wangen, während er sich auf ein Knie sinken ließ, die linke Hand flach auf den Boden des Thronsaales legte und die rechte auf seine Brust presste.

Nyktos verbeugte sich vor mir.

Ich wich erschrocken zurück. »Was machst du da?«

»Der Primar des Lebens ist das mächtigste Wesen in allen Welten. Mächtiger als alle anderen Primare und Götter«, erklärte Sir Holland, der allerdings nicht mehr derselbe Mann war, den ich einst gekannt hatte. Der ehemalige Ritter der königlichen Wache von Lasania war nicht einmal ein Sterblicher. Aber er war auch kein Gott. Er war ein Arae, ein verfluchter Schicksalsgeist, der die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft kannte und keinem Primar unterstand.

Die Schicksalsgeister waren genauso Furcht einflößend wie die Primare – und ich hatte diesen Mann unzählige Male im Kampf in den Hintern getreten.

»Er zollt dir den Respekt, den du verdienst, Sera«, fügte Holland hinzu, nachdem ich nicht aufhören konnte, Nyktos anzustarren.

»Ich bin aber nicht die Primarin des Lebens.« Das war doch offensichtlich, oder?

»Du trägst die einzige verbliebene Glut des Lebens in dir«, sagte Nyktos, und seine tiefe, sanfte Stimme schickte einen Schauer nach dem anderen durch meinen Körper. »Du bist also in jeglicher Hinsicht die Primarin des Lebens.«

»Er hat recht.« Die Göttin Penellaphe trat näher und hielt unter der offenen Decke inne. Der Sternenhimmel warf einen sanften Schimmer auf ihre warme hellbraune Haut. »Es abzustreiten ist ein Luxus, den wir uns nicht leisten können.«

»Aber ich bin doch bloß eine Sterbliche …« Die Luft, die ich einatmete, hielt sich nicht in meiner Lunge, und Nyktos kniete immer noch vor mir. »Kannst du bitte aufstehen oder dich hinsetzen? Alles, außer vor mir zu knien? Das ist einfach schräg.«

Nyktos neigte den Kopf, und noch mehr Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht. »Aber du bist die wahre Primarin des Lebens, genau wie mein Vater es einst war. Wie Holland schon sagte: Ich zolle dir Respekt.«

»Aber ich verd…« Ich brach ab, mein Herz klopfte und meine Brust zog sich zusammen. Der Äther in seinen Augen schien wie erstarrt. »Kannst du einfach damit aufhören? Bitte.«

Der Primar erhob sich in einer einzigen fließenden Bewegung, und die göttliche Essenz in seinen Augen leuchtete so intensiv, dass es beinahe wehtat, ihn anzusehen. Er ragte vor mir auf, und sein Blick schien Schicht für Schicht meines Wesens abzutragen, bis er sah und spürte, was ich empfand.

Ich erstarrte, und meine Haut prickelte. »Ich hoffe für dich, dass du nicht gerade meinen Gefühlen nachspürst.«

Nyktos hob eine dunkle Augenbraue. »Dein anklagender Ton ist unnötig.«

»Wobei du mit dieser Antwort nicht ausschließt, es tatsächlich getan zu haben«, erwiderte ich, und Penellaphe riss entsetzt die Augen auf.

»Nein.« Er senkte die Stimme, aber sie hallte dennoch wie ein Donnergrollen durch meinen Körper. »Da hast du recht.«

»Dann hör auf damit«, zischte ich. »Das ist unhöflich.«

Nyktos öffnete den Mund und wollte vermutlich anmerken, dass ich die Letzte war, die sich über unhöfliches Verhalten beschweren durfte.

»Du warst nie nur eine Sterbliche, Seraphena«, mischte sich Holland ein, genau wie er es in der Vergangenheit Dutzende Male getan hatte, wenn ich mich in irgendetwas verrannt hatte und nicht mit dem Schimpfen aufhören konnte. »Du bist die Chance auf eine Zukunft für uns alle.«

Er hatte so etwas Ähnliches auch schon während unseres Trainings zu mir gesagt, aber jetzt hatte es eine vollkommen neue Bedeutung. »Aber ich habe die Auslese doch noch gar nicht abgeschlossen, und Ihr habt gerade gesagt, dass ich …« Ich schloss die Augen und ließ den Satz unvollendet.

Jeder hier wusste, was er gesagt hatte.

Einatmen. Mein sterblicher Körper und meine Seele würden mit der Macht der Glut nicht zurechtkommen, wenn ich erst in die Auslese eintrat. Die einzige Möglichkeit, doch zu überleben, war bar jeder Hoffnung. Luft anhalten. Denn ich brauchte dazu das Blut des Primars, zu dem ein Funken dieser Glut des Lebens einst gehört hatte. Blut – und den puren Willen der Liebe.

Wobei wir von der Liebe des Primars sprachen, den zu töten ich mein ganzes Leben lang geplant hatte. Und dabei spielte es keine Rolle, dass ich es für die einzige Möglichkeit gehalten hatte, mein Königreich zu retten.

Ich hätte gern über diese Ironie des Schicksals gelacht, wenn es nicht bedeutet hätte, dass ich sterben würde, und das vermutlich schon in weniger als fünf Monaten, nämlich noch vor meinem einundzwanzigsten Geburtstag. Ich würde sterben und die letzte Glut des Lebens mit mir nehmen. Die sterbliche Welt würde es zuerst und am härtesten treffen, aber irgendwann würde sich die Fäulnis auch auf die Schattenwelt ausbreiten und das gesamte Iliseeum vernichten.

Ich ließ die Luft langsam entweichen, wie Holland es mir vor vielen Jahren beigebracht hatte, als alles zu schwer und zu viel geworden war und mir das Gewicht, das auf meinen Schultern lastete, die Luft geraubt hatte. Die Aussicht, dass ich bald sterben würde, war nichts Neues für mich. Im Grunde hatte ich es immer schon gewusst. Ganz egal, ob ich mein angebliches Schicksal erfüllt oder versagt hätte, ich hätte nicht überlebt.

Trotzdem war es jetzt anders.

Weil ich endlich gesehen hatte, wie es war, nicht nur ein Mittel zum Zweck zu sein. Eine Waffe, die man benutzte und danach achtlos liegen ließ. Weil ich einen Blick auf die Wirklichkeit erhascht hatte. Weil ich endlich eigenständig gewesen war, kein aus Blut erschaffener Geist. Keine Lügnerin. Kein Ungeheuer, das erbarmungslos tötete.

Obwohl ich tief in meinem Inneren genau das war, und das war Nyktos genauso klar wie mir. Diese Wahrheit ließ sich nicht verleugnen – genauso wenig wie alles andere.

Meine Lunge brannte, und vor meinen Augen tanzten Sterne. Die Atemübungen funktionierten nicht. Meine Hände begannen zu zittern, Panik stieg in mir hoch. Ich bekam keine Luft mehr.

Im nächsten Moment strichen warme Fingerspitzen über meine Wange. Ich öffnete die Augen und blickte in ein Gesicht, so fein gemeißelt, dass ich schon bei unserer ersten Begegnung hätte wissen müssen, dass er mehr war als ein Gott. Nyktos’ Berührung ließ mich zusammenzucken, aber nicht nur, weil sie warm und nicht eiskalt war wie zu der Zeit, bevor er mein Blut in sich aufgenommen hatte, sondern auch, weil ich es immer noch nicht gewöhnt war, berührt zu werden. Mein ganzes bisheriges Leben lang war es äußerst selten vorgekommen, dass ich die Haut eines anderen auf meiner gespürt hatte.

Aber Nyktos berührte mich. Nach allem, was passiert war, berührte er mich.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte er leise.

Meine Zunge war schwer, und ich brachte kein Wort heraus, was allerdings weniger mit meiner zusammengeschnürten Brust zu tun hatte, sondern vielmehr mit seiner Sorge. Ich wollte sie nicht. Nicht jetzt. Es war in so vieler Hinsicht falsch.

Nyktos trat näher und senkte den Kopf, bis unsere Lippen nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Er legte die Hand in meinen Nacken, und ein Schaudern durchfuhr mich. Sein Daumen ruhte auf meiner wild pochenden Halsschlagader. Er drückte meinen Kopf nach hinten, als wollte er mich küssen. Wie in seinem Arbeitszimmer, bevor wir uns mit Holland und Penellaphe getroffen hatten. Aber dazu würde es nie wieder kommen. Das hatte er mir selbst gesagt.

»Atme«, flüsterte Nyktos.

Es war, als hätte er der Luft befohlen, in meinen Körper zu dringen, und im nächsten Moment breitete sich der Geschmack frischer Zitrone in meinem Mund aus. Die Sterne vor meinen Augen verschwanden, meine Lunge dehnte sich. Das Zittern in meinen Händen blieb, während sein Daumen weiter über meine Halsschlagader strich, die jetzt aus ganz anderen Gründen pochte. Er war mir so nahe, dass die Erinnerung unaufhaltsam in mir hochstieg. Ich spürte seinen Mund an meinem Hals, seine Hände auf meiner nackten Haut. Die schmerzhafte Lust, als er mich biss und sich an mir nährte. Wie er sich in mir bewegte und eine Wonne in mir auslöste, die ich niemals vergessen würde und die mein Blut selbst jetzt noch wärmte.

Ich war die erste Frau in Nyktos’ Leben gewesen.

Und er würde der letzte Mann in meinem sein, ganz egal, was noch passierte.

Trauer packte mich, kühlte mein erhitztes Blut und legte sich auf meine Brust. Wenigstens hatte ich nicht mehr das Gefühl, keine Luft mehr zu...

Erscheint lt. Verlag 11.10.2023
Reihe/Serie Eine Liebe im Schatten-Reihe
Übersetzer Sonja Rebernik-Heidegger
Sprache deutsch
Original-Titel A Light in the Flame - Flesh and Fire Book 2
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2023 • Blood & Ash • eBooks • Fantasy • Götter • High Fantasy • Intrigen • liebe und erotik • Magie • Neuerscheinung • New-York-Times-Bestsellerautorin • nr.1-spiegel-bestsellerautorin • Prophezeiung • Romantasy
ISBN-10 3-641-30516-0 / 3641305160
ISBN-13 978-3-641-30516-1 / 9783641305161
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