Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Wandel (eBook)

Roman

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2023 | 1. Auflage
672 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-31213-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Wandel -  Jim Butcher
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Um seine Tochter zu retten, stürmt Harry Dresden das Zentrum der Macht der Vampire des Roten Hofs! Der zwölfte dunkle Fall des Harry Dresden.
Mein Name ist Harry Blackstone Copperfield Dresden, und ich mag der mächtigste Magier Chicagos sein, aber deswegen bin ich nicht allwissend. Sie können sich meine Überraschung vorstellen, als mir meine Exfreundin Susan mitteilte, dass ich eine sieben Jahre alte Tochter namens Maggie habe. Und auch jetzt sagte Susan es mir nur, weil sie meine Hilfe benötigte. Denn die Vampire des Roten Hofes hatten Maggie entführt. Was die Blutsauger mit ihr vorhatten, wussten wir nicht. Doch eigentlich war das auch egal. Ich würde so oder so alles tun, um mein Kind zu retten. Der Rote Hof würde bereuen, sich an meiner Familie vergriffen zu haben!


Die dunklen Fälle des Harry Dresden: spannend, überraschend, mitreißend. Lassen Sie sich kein Abenteuer des besten Magiers von Chicago entgehen!

Jim Butcher ist der Autor der dunklen Fälle des Harry Dresden, des Codex Alera und der Cinder-Spires-Serie. Sein Lebenslauf enthält eine lange Liste von Fähigkeiten, die vor ein paar Jahrhunderten nützlich waren - wie zum Beispiel Kampfsport -, und er spielt ziemlich schlecht Gitarre. Als begeisterter Gamer beschäftigt er sich mit Tabletop-Spielen in verschiedenen Systemen, einer Vielzahl von Videospielen auf PC und Konsole und LARPs, wann immer er Zeit dafür findet. Zurzeit lebt Jim in den Bergen außerhalb von Denver, Colorado.

1. Kapitel


Ich ging ans Telefon und hörte Susan Rodriguez sagen: »Sie haben unsere Tochter entführt.«

Ich schluckte, zählte ganz langsam bis zehn. »Wie bitte?«

»Du hast mich schon richtig verstanden, Harry.« Susan sprach ganz sanft und ruhig.

»Oh!«, sagte ich. »Na dann …«

»Diese Leitung ist nicht sicher. Ich bin heute am späten Abend oder in der Nacht in der Stadt, dann können wir reden.«

»Natürlich«, sagte ich. »In Ordnung.«

»Harry? Ich bin nicht … Ich habe nie gewollt, dass …« Susan unterbrach sich mit einem ungeduldigen Seufzen. Im Hintergrund hörte ich eine Lautsprecherstimme etwas auf Spanisch sagen. »Egal, dafür ist später noch Zeit. Ich muss los, sie haben unseren Flug bereits aufgerufen. Wir sehen uns dann in ungefähr zwölf Stunden?«

»Gut«, sagte ich, »in zwölf Stunden. Ich werde … ich bin hier.«

Susan zögerte kurz, als wolle sie noch etwas sagen, legte dann aber auf.

Ich behielt den Hörer am Ohr, unfähig, mich zu rühren, bis das Telefon sein Besetztzeichen in doppelter Geschwindigkeit von sich gab.

Unsere Tochter.

Unsere Tochter, hatte sie gesagt.

Ich legte den Hörer auf. Besser gesagt, ich versuchte es. Irgendwie landete er laut klappernd auf dem Boden.

Woraufhin sich Mouse, mein großer grauer, zotteliger Hund, von seinem angestammten Schlafplatz in der Miniküchenzeile erhob, deren sich meine winzige Kellerwohnung rühmen konnte. Er kam herübergetrottet, hockte sich neben mich und starrte mich mit besorgtem Hundeblick an. Nach einer Weile gab er einen leisen Seufzer von sich, hob mit dem Maul den Telefonhörer auf und legte ihn sorgsam dorthin, wo er hingehörte, um mich danach erneut besorgt und mitfühlend zu fixieren.

»Ich …« Ich hielt inne, versuchte, das Gehörte zu verarbeiten. »Kann sein, dass ich ein Kind habe.«

Mouse ließ einen hohen, verwirrt klingenden Laut hören.

»Was glaubst du, wie ich mich fühle?« Ich starrte die Wand an. Dann stand ich auf und griff nach meinem Mantel. »Ich … ich glaube, ich brauche was zu trinken«, sagte ich und konzentrierte mich darauf, an nichts zu denken. »Jawohl. So was … ja.«

Mouse gab einen bekümmerten Laut von sich und stand auf.

»Klar darfst du mitkommen«, sagte ich. »Kannst mich ja notfalls hinterher nach Hause fahren.«

Hupkonzerte begleiteten mich auf dem Weg zum McAnally’s, doch ich schaffte die Strecke ohne Zusammenstoß. Darauf kam es im Straßenverkehr schließlich an, oder? Ich steuerte meinen geliebten und immer noch zuverlässigen, wenn auch arg ramponierten alten Käfer auf den Parkplatz neben Macs Kneipe, stieg aus und machte mich auf den Weg zur Kneipentür.

Mouse bellte leise.

Als ich mich umdrehte, stand die Wagentür noch offen. Ich hatte vergessen, sie zu schließen. Der große Hund schob sie gerade mit der Nase zu.

»Danke«, sagte ich.

Seite an Seite gingen wir in den Pub.

In Macs Kneipe stützen dreizehn unregelmäßig im Raum verteilte und reich mit Märchenmotiven aus der alten Welt verzierte Holzsäulen die Decke. Manche der dargestellten Märchenszenen sind witzig, die meisten eher nicht. An der Decke hängen, ebenfalls unregelmäßig im Raum verteilt, dreizehn sich träge drehende Ventilatoren, dreizehn Barhocker warten am bizarr gestalteten, aber stets auf Hochglanz polierten Tresen auf Gäste, und dreizehn Tische teilen sich den Platz im Raum, auch sie nach keinem erkennbaren Muster angeordnet.

»Jede Menge Dreizehnen hier drin«, murmelte ich vor mich hin.

Es war gegen halb drei am Nachmittag, und mein Hund und ich waren die einzigen Anwesenden in der Bar. Ach ja, bis auf Mac natürlich. Mac ist mittelgroß und von mittelschwerer Gestalt, ein Mann mit dicken, knochigen Handgelenken und einer glänzenden Glatze. Wie alt er ist, lässt sich unmöglich schätzen – älter als dreißig, jünger als fünfzig, irgendwo dazwischen. Auch an diesem Nachmittag trug er, wie eigentlich immer, eine blütenweiße Schürze.

Nachdem ihn Mouse einen Moment lang konzentriert gemustert hatte, setzte er sich gleich am Eingang neben die oberste Stufe der kleinen Treppe, die in die Bar führt, drehte sich einmal um sich selbst und machte es sich, das Kinn auf den Pfoten, neben der Tür bequem.

Mac warf uns einen Blick zu. »Harry.«

Ich wankte zum Tresen.

Mac hatte schon die Hand nach einer Flasche Bier ausgestreckt, aber ich schüttelte den Kopf. »Kein Bier heute. Eigentlich müsste ich jetzt einen Whiskey bestellen, aber ich weiß nicht, ob du welchen hast. Auf jeden Fall brauch ich was Stärkeres.«

Mac hob fragend die rechte Braue.

Was man bei ihm, wenn man den Mann kennt, ruhig als überraschten Ausruf verstehen darf.

Aber letztlich goss er mir ohne weiteres Nachfragen eine helle fast goldene Flüssigkeit in ein kleines Glas, die ich mir sofort hinter die Binde kippte. Es brannte abscheulich. Leise keuchend klopfte ich mit dem Zeigefinger auf den Tresen neben dem jetzt leeren Gläschen.

Stirnrunzelnd schenkte Mac nach.

Das zweite Glas kippte ich nicht mehr ganz so schnell. Auch diesmal brannte die helle Flüssigkeit auf dem Weg in meinen Magen, aber das war gut so, lieferte mir der Schmerz doch etwas, worauf ich mich konzentrieren konnte. Um ihn herum sammelten sich Gedanken und verfestigten sich, und allmählich kristallisierten sich eindeutige Formen heraus.

Susan hatte bei mir angerufen. Sie war auf dem Weg hierher.

Wir hatten ein Kind.

Von dem sie mir nie etwas gesagt hatte.

Susan hatte als Reporterin bei einem Käseblättchen gearbeitet, das auf die Welt des Übersinnlichen spezialisiert ist. Ihre ehemaligen Kollegen sind überwiegend felsenfest davon überzeugt, nichts als reine Fiktion zu verbreiten, aber Susan hatte sich ganz von selbst immer mehr der übernatürlichen Welt genähert. So waren wir einander ein paar Mal über den Weg gelaufen, was zu dem einen oder anderen verbalen Schlagabtausch geführt hatte – ehe wir schließlich zusammengekommen waren. Unsere gemeinsame Zeit hatte nicht lange gedauert, eigentlich noch nicht einmal ganze zwei Jahre, aber wir waren damals beide sehr jung und sehr glücklich miteinander gewesen.

Sicher hätte ich ahnen können, dass das nicht gut gehen konnte, denn wenn man nicht einfach nur draußen am Spielfeld steht und seine Umwelt im Großen und Ganzen ignoriert, macht man sich früher oder später Feinde. Eine meiner Feindinnen, eine Vampirin namens Bianca, hatte dann auch prompt Susan entführt und sie mit dem Blutrausch des Roten Hofes infiziert. Susan war nie ganz auf die andere Seite gewechselt, aber das würde unweigerlich geschehen, wenn sie je die Kontrolle über sich verlor. Sobald sie jemandem das Blut aussaugte, war es aus. Susan wäre dann eine Vampirin des Roten Hofes.

Sie hatte mich verlassen, weil sie fürchtete, sich nicht ewig im Griff haben zu können. Auf keinen Fall sollte ich das Opfer sein, das sie unwiderruflich zum Monster machte. So hatte sie sich ganz allein aufgemacht und war in die Welt hinausgezogen, um einen Weg zu finden, mit ihrer Situation klarzukommen.

Ich hatte mir einzureden versucht, für Susans Verhalten sprächen gute Gründe und sie habe richtig gehandelt, als sie mich verließ. Leider sprechen die Vernunft und ein gebrochenes Herz nur selten dieselbe Sprache. Ich hatte mir das, was meiner Liebsten widerfahren war, nie verziehen. Auch Schuldgefühle und Vernunft sprechen wohl nicht ganz dieselbe Sprache.

Wahrscheinlich war es gut, dass ich so schockiert war, verdammt gut sogar, denn als sich jetzt unter der Betäubung tief in mir die ersten Gefühle regten, waren die nicht von schlechten Eltern. Was sich da in mir aufbaute, ähnelte in besorgniserregender Weise einem Sturmtief, das sich weit draußen über dem Meer darauf vorbereitete, über das Land herzufallen. Noch spürte ich nur erste leise Auswirkungen, aber das reichte mir schon, um zu wissen, dass sich da in mir etwas Mächtiges zusammenbraute. Gewalttätig. Gefährlich. Tag für Tag starben überall auf der Welt Menschen, weil irgendjemand in blinder Wut zuschlug. In meinem Fall jedoch bestand die Gefahr, dass eine solche Wut weitaus schlimmere Folgen nach sich zog.

Ich bin professioneller Magier.

Und Magie und Gefühle sind untrennbar miteinander verknüpft. Ich bin schon oft in den Kampf gezogen und habe die Angst und Wut solcher angespannten Momente zu spüren bekommen, habe erlebt, wie schwer es ist, einen halbwegs klaren Kopf zu bewahren, wenn man sich in solch einer Verfassung befindet, wie hart man darum ringen muss, selbst einfache Probleme noch richtig wahrnehmen und damit umgehen zu können. Ich habe auch schon in völlig unberechenbaren Situationen meine Magie eingesetzt und ein paar Mal miterleben müssen, wie sie daraufhin wild aus dem Ruder gelaufen ist. Wenn normale Leute die Kontrolle über ihre Wut verlieren, kommt jemand zu Schaden, vielleicht stirbt sogar jemand. Wenn dasselbe einem Magier passiert, gehen Versicherungskonzerne pleite, und dann wird fleißig wieder aufgebaut.

Was sich da gerade in mir rührte, war der reinste Hurrikan. Dagegen glichen meine früheren Anfälle schwindsüchtigen kleinen Kätzchen.

»Ich muss mit jemandem reden«, hörte ich mich leise sagen. »Ich brauche jemanden, der objektiv ist, jemanden mit Durchblick. Ich muss meinen Kopf klar kriegen, ehe alles den Bach runtergeht.«

Mac stützte sich auf den Tresen und sah mich fragend an.

Ich legte wie schützend beide Hände um das kleine...

Erscheint lt. Verlag 18.10.2023
Reihe/Serie Die Harry-Dresden-Serie
Übersetzer Dorothee Danzmann
Sprache deutsch
Original-Titel Changes (The Dresden Files 12)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2023 • Ben Aaronovitch • benedict jacka • Bestsellersserie • Chicago • Dresden Files • eBooks • Fantasy • Fantasy Bestseller • Fantasy Neuerscheinung 2023 • Harry Blackstone Copperfield Dresden • Kevin Hearne • Krimi • Kriminalroman • Kriminalromane • Krimis • Magier • Neuerscheinung • New York Times Bestseller • Paul Blackthorne • Privatdetektiv • roter hof • Serie • Tochter • Urban Fantasy • Vampire • Vater
ISBN-10 3-641-31213-2 / 3641312132
ISBN-13 978-3-641-31213-8 / 9783641312138
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