Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Titanenkampf (eBook)

Roman - Erstmals auf Deutsch

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
592 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-31218-3 (ISBN)

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Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Titanenkampf -  Jim Butcher
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Erstmals auf Deutsch! Der 17. dunkle Fall des Harry Dresden verändert alles, was wir über die übernatürliche Welt zu wissen glaubten.
Mein Name ist Harry Blackstone Copperfield Dresden, und als Magier habe ich bereits gegen die schlimmsten Gegner gekämpft: den Roten Hof der Vampire, die gefallenen Engel des schwarzen Denar, die Außenweltler. Doch diesmal war es anders. Ethniu war so uralt und mächtig, dass selbst die Unsterblichen vor ihr erzitterten. Jetzt hatte sie Chicago den Krieg erklärt. Ihre Armee war bislang unbesiegt, und ihre zerstörerische Macht übertraf die von Göttern. Sie war die letzte der Titanen - und ich sollte sie aufhalten ...


Die dunklen Fälle des Harry Dresden: spannend, überraschend, mitreißend. Lassen Sie sich kein Abenteuer des besten Magiers von Chicago entgehen!

Jim Butcher ist der Autor der dunklen Fälle des Harry Dresden, des Codex Alera und der Cinder-Spires-Serie. Sein Lebenslauf enthält eine lange Liste von Fähigkeiten, die vor ein paar Jahrhunderten nützlich waren - wie zum Beispiel Kampfsport -, und er spielt ziemlich schlecht Gitarre. Als begeisterter Gamer beschäftigt er sich mit Tabletop-Spielen in verschiedenen Systemen, einer Vielzahl von Videospielen auf PC und Konsole und LARPs, wann immer er Zeit dafür findet. Zurzeit lebt Jim in den Bergen außerhalb von Denver, Colorado.

1. Kapitel


Apokalypsen beginnen immer zur Geisterstunde.

Das ergibt Sinn, wenn man darüber nachdenkt. Eine Apokalypse ist von Natur aus düster und trist. Die beste Zeit, um Energie für so etwas zu sammeln, ist der tiefste, dunkelste und kälteste Teil der Nacht. Die Zeit der Stille zwischen zwei Uhr morgens und der Morgendämmerung. Es ist die Stunde, in der man schweißgebadet aus Albträumen hochschreckt. In der man vor lauter Angst vor der Zukunft aufwacht. In der man auf die Uhr starrt und sich wünscht, schlafen zu können, obwohl man weiß, dass das nicht passieren wird, und vor Müdigkeit und Verzweiflung mit bleiernen Knüppeln gegen die Türen zu den Gewölben des eigenen Geistes schlägt.

Apokalypsen beginnen immer zur Geisterstunde, und ich raste Hals über Kopf auf eine zu.

Das alte Boot meines Bruders, der Wasserkäfer, ein billiger Abklatsch der Orcas aus »Der weiße Hai«, war zu plump, um über die Wellen des Michigansees zu springen, als wir auf dem Weg in die verdunkelte Stadt Chicago waren, aber es bahnte sich immerhin seinen Weg hindurch.

Ein Feind war im Anmarsch auf meine Stadt, und was für einer! Die Nationen, die das Abkommen der übersinnlichen Gemeinde ratifiziert hatten, hatten in der Kürze der Zeit nur einen kleinen Teil ihre Streitkräfte mobilisieren können, und dieser kleine Teil war alles, was zwischen der unbekannten Macht der Fomori, angeführt von einer wahnsinnigen Göttin, und etwa acht Millionen hilfloser Menschen stand, die sich praktisch nicht verteidigen konnten.

Ich versuchte, dem alten Motor des Bootes etwas mehr Tempo zu entlocken, und er gab ein seltsames Stöhnen von sich. Ich biss die Zähne zusammen und gab klein bei. Wenn mir der Motor um die Ohren flog, würde ich gar niemanden beschützen können.

Murphy humpelte die Treppe herauf und trat zu mir ins Steuerhaus. Ich bin um die zwei Meter groß, manchmal auch leicht darüber, je nachdem, welche Schuhe ich trage, und Murph kam nur mit dicken Socken auf einen Meter fünfzig, aber trotzdem schob sie sich neben mich und drückte sich an mich.

Ich legte den Arm um sie, schloss die Augen und konzentrierte mich für einen Moment ganz darauf, sie zu spüren. Zugegeben, durch den taktischen Gürtel und die P90, die sie trug (illegal, falls das zu diesem Zeitpunkt eine Rolle spielte), fühlte sie sich ein wenig unförmiger und kantiger an, als es das Diktat der Romantik normalerweise für eine Liebesbeziehung vorschreibt, aber das machte mir nichts aus, denn alles in allem war sie warm, weich, angespannt und wachsam.

Murphy vertraute ich bedingungslos. Was auch immer kommen würde, sie würde mir den Rücken freihalten, und sie war unbeugsam und klug.

»Wie weit noch?«, fragte Murphy.

»Wenn die Lichter an wären, könnten wir die Skyline der Stadt schon sehen. Wie geht es unseren Gästen?«

»Sie sind besorgt«, antwortete sie.

»Gut. Das sollten sie auch sein.« Ich sah zu ihr hinunter und sagte: »Wenn etwas passiert, dann in der Nähe der Küste. Es ergibt am meisten Sinn, dass der Feind seine Leute oder was auch immer dort postiert. Sag besser allen, sie sollen sich bereithalten.«

Murphy sah mich stirnrunzelnd an und nickte dann. »Erwartest du Ärger? Ich dachte, diese Titanin …«

»Ethniu«, half ich aus.

»… Ethniu«, fuhr sie unbeirrt fort, »habe gesagt, sie käme nicht vor der Geisterstunde. Aber es ist bereits Mitternacht.«

»Die Geisterstunde ist für Magiebenutzer zwischen zwei und drei Uhr nachts, doch ich glaube, für eine rachsüchtige Göttin ticken die Uhren anders. Zudem sind die Fomori ein Wasservolk. Die werden bereits Späher und Vorposten in Stellung gebracht haben.«

Murphy betrachtete eingehend mein Gesicht und fragte dann: »Wie schlimm wird es werden?«

»Eine übernatürliche Legion will alle Einwohner der Stadt ermorden, und ob Chicago steht oder fällt, nichts wird anschließend mehr so sein, wie es war. Diese Sache ist zu groß, zu gewalttätig, die Sterblichen werden das nicht ignorieren. Egal, was heute Nacht passiert, es wird die Welt verändern.«

Sie dachte einen Augenblick lang darüber nach. Dann sagte sie: »Die Welt verändert sich immer. Die Frage ist nur, wie.«

»Vielleicht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das hier zum Guten wenden wird. Sterbliche gegen die übernatürliche Welt – das wird übel, Murph. Hässlich. Für uns alle. Aber genau das wird passieren. Ich weiß nicht, wann genau. Aber es ist unausweichlich. Unabwendbar.«

Sie lehnte sich an mich. »Was tun wir dagegen?«

»Tja, wenn ich das wüsste. Wir geben unser Bestes.«

Murphy nickte. »Nun gut, aber heben wir uns dieses Problem für morgen auf. Wir haben heute genug zu tun.«

Ich holte tief Luft, seufzte und verdrängte den kleinen Ozean der Angst, der in meinem Kopf wogte. Murphy hatte recht, in dieser Nacht gab es für uns alle nur ein Thema.

»Die Verteidigung Chicagos«, knurrte ich.

»Verdammt richtig«, stimmte Murphy zu. »Aber wie machen wir das?«

»So wie ich das sehe, ist Ethniu unsere größte Sorge.«

»Warum?«, fragte Murphy. »Sie ist eine große Nummer, aber sie ist trotzdem nur eine Person. Selbst sie kann nur an einem Ort gleichzeitig sein.«

»Weil sie womöglich das Auge Balors hat, das Auge des Königs der ursprünglichen Fomori«, antwortete ich. »Und der war ein Erzfeind der Tuatha, die, soweit ich weiß, eine Art Proto-Sidhe waren. Er herrschte in grauer Vorzeit über Irland. Es gab eine Prophezeiung, dass sein Enkel ihn erschlagen würde, also sperrte er sein einziges Kind für ein paar tausend Jahre in einen Turm.«

»Ethniu«, vermutete Murphy.

»Richtig.«

»Jahrtausende als Gefangene. Sie ist wahrscheinlich geistig vollkommen stabil und voll sozialkompatibel«, witzelte Murphy. »Hat er ihr sein Auge geliehen, oder was?«

»Nun ja, er starb auf grässliche Weise, nachdem sich einige attraktive Tuatha eingeschlichen und Ethniu geschwängert hatten. Das Kind, das daraus entstand, tötete Balor. Vielleicht hat es das Auge seiner Mutter zu Weihnachten geschenkt. Keine Ahnung.«

Murphy musterte mich. »Was weißt du darüber?«

»Der Großteil unseres Wissens stammt aus den Sagen der Sterblichen, was in etwa so ist, als würde man versuchen, Geschichte per stille Post zu verstehen. Aber das Auge … ist eine Waffe, wie sie die Welt seit Jahrtausenden nicht mehr gesehen hat. Überall, wo wir uns versammeln, um gegen die Truppen der Fomori zu kämpfen, könnte uns dieses Auge massenhaft auslöschen, und nach dem, was ich gehört habe, haben wir nur sehr wenige Möglichkeiten, Ethniu wirklich zu schaden. Aber wenn wir nichts tun und tatenlos zusehen, wird sie die Stadt dem Erdboden gleichmachen.«

»Wie also können wir sie besiegen?«, fragte Murphy.

»Woher soll ich das wissen? Der Oberste Rat wird die ganze Zeit über Informationen gesammelt haben. Es ist möglich, dass er sich etwas hat einfallen lassen.«

»Deshalb bist du zur Insel gefahren. Du hoffst, du kannst sie dort einsperren.«

»Ich glaube, wenn ich versuche, auf sie zuzugehen und sie zu fesseln, würde sie mir das Gehirn von innen heraus ausbrennen. Vielleicht kann man sie zermürben. Dann habe ich möglicherweise eine Chance.«

»Möglicherweise«, wiederholte Murphy, »und vielleicht. Ich höre eine Menge Einschränkungen.«

»Ja, das liegt daran, dass ich so optimistisch bin«, sagte ich mit finsterem Blick.

»Dann nennen wir das mal Plan B.«

»Plan Z. Das hier ist nicht unser übliches Chaos. In der Liga, in der unsere Gegner spielen, bin ich bestenfalls ein Mittelgewichtler. Deshalb hoffe ich, jemand hat eine bessere Idee.« Ich drosselte das Gas. »Gut, wir sind gleich da. Wenn es Ärger geben sollte, dann zwischen hier und dem Ufer. Sag besser den anderen Bescheid.«

Sie verpasste mir einen sanften Kopfstoß gegen den Arm und lehnte sich kurz noch einmal an mich. »Bin unterwegs.«

Sie humpelte vorsichtig wieder unter Deck, und ich fuhr noch ein wenig langsamer und schaute in die Nacht hinaus. Draußen gab es nicht viel zu sehen: Ein paar Lichter der Stadt beleuchteten die Unterseite der Wolkendecke, im Süden weit hinter Aurora und auf der anderen Seite des Sees, aber Chicago war in völlige Schwärze gehüllt.

Nun ja, nicht ganz.

Da war flackernder Feuerschein. Die hohen, dunklen, stillen Klippen der Stadtsilhouette hoben sich von der nicht ganz schwarzen Wolkendecke ab. In den Fenstern standen Hunderte Kerzen, einsame kleine Lichtpunkte in der Finsternis. Auch in den Straßen mussten Feuer brennen, denn sie warfen rötliche Lichtkegel auf die unteren Stockwerke einiger Gebäude.

Dank meiner mentalen Verbindung zur Insel hinter uns hatte ich eine ziemlich gute Vorstellung davon, wo auf dem See ich mich befand, aber ich war mir meiner Position nur auf vielleicht hundert Meter sicher, und die Dunkelheit machte die Sache schwierig. Ich wollte die Einfahrt in den Hafen nicht verpassen, damit ich das Boot nicht auf die Felsen setzte.

Die elektrischen Buglampen, die ich normalerweise benutzt hätte, waren ausgefallen, und das galt auch für die Elektronik in Autos und Flugzeugen. Der alte Dieselmotor des Wasserkäfers tuckerte immer noch vor sich hin, aber das war so ziemlich das Einzige am Boot, das Ethnius’ Superfluch überlebt hatte. Am Bug und am Heck hingen Knicklichter, um zu verhindern, dass uns jemand anderes rammte – als ob in dieser Nacht überhaupt jemand auf dem Lake Michigan unterwegs gewesen wäre!

Ich linste durch das...

Erscheint lt. Verlag 20.3.2024
Reihe/Serie Die Harry-Dresden-Serie
Die Harry-Dresden-Serie
Übersetzer Oliver Hoffmann
Sprache deutsch
Original-Titel Battle Ground (The Dresden Files 17)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2024 • Ben Aaronovitch • benedict jacka • Bestsellersserie • Chicago • Dresden Files • eBooks • Fantasy • Fantasy Bestseller • fantasy neuerscheinung 2024 • Harry Blackstone Copperfield Dresden • Kevin Hearne • Krimi • Kriminalroman • Kriminalromane • Krimis • Magier • Neuerscheinung • New York Times Bestseller • Paul Blackthorne • Privatdetektiv • Schwarzmagier • Serie • Urban Fantasy • Weißmagier
ISBN-10 3-641-31218-3 / 3641312183
ISBN-13 978-3-641-31218-3 / 9783641312183
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