Flammen der Magie -  Christine Feehan

Flammen der Magie (eBook)

Die Leopardenmenschen-Saga 10 - Roman
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2024 | 1. Auflage
528 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-31206-0 (ISBN)
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Seit seiner Kindheit kennt Timur Amurow nichts als das Recht des Stärkeren. Seine Familie beschützt der einsame Leopardenmensch um jeden Preis. Darum ist er alarmiert, als seine Schwägerin eine junge, zierliche Frau anheuert, um in ihrer Bäckerei als Barista zu arbeiten. Ashe Bronte weiß, dass sie sexy und geheimnisvoll ist, und Timur ahnt, dass sie etwas zu verbergen hat. Leider ist Ashe auch die einzige Frau, bei der sein wildes Herz zur Ruhe kommt - und so steht er plötzlich vor einer Entscheidung, wem er folgen soll: seinem lodernden Herzen oder seinen Killerinstinkten ...

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den »Drake-Schwestern«, der »Sea Haven-Saga«, der »Highway-Serie«, der »Schattengänger-Serie«, der »Leopardenmenschen-Saga« und der »Shadows-Serie« äußerst erfolgreich.

2


Du latschst noch ein Loch in den Teppich«, sagte Gorja. »Rumtigern bringt den Jungen auch nicht schneller wieder her. Entweder kommt er oder eben nicht.«

»Ich hätte diesen kleinen Scheißkerl niemals mit so einer Aufgabe betrauen sollen«, sagte Timur. Er schüttelte den Kopf und trat zum Fenster. Aus Gewohnheit hielt er sich dabei an der Seite, damit man ihn von außen nicht sehen konnte. Fjodors Villa war riesig, und die Teppiche waren teuer. Timur war sich ziemlich sicher, dass er es nicht schaffen würde, sie durchzulatschen, egal, wie oft er darauf hin und her lief.

»Ich mag den Kleinen. Aber er ist noch so jung, und er will sich unbedingt beweisen«, sagte Timur. »Wenn er wiederkommt, rufe ich Drake Donovan an, damit er ihn jemand anderem zuweist, das schwöre ich. Sollen doch Joshua oder Elijah auf ihn aufpassen.«

Gorja schüttelte den Kopf. »Du bist sein Ausbilder, nicht sein Babysitter. Das ist das Problem. Du siehst ihn nicht als Mann.«

Da musste Timur ihm recht geben, aber er wollte verdammt noch mal nicht für den Tod des Jungen verantwortlich sein. Ihm eine SMS zu schicken oder anzurufen, war zu riskant, denn wenn er sich in einer heiklen Situation befand – zum Beispiel, wenn er gefoltert wurde, um ihn zum Reden zu bringen –, würde das alles noch schlimmer machen.

Er schloss die Augen, sah einen Fluss aus Blut und hörte die Schreie seiner Mutter, die gerade brutal ermordet wurde. In diesem Moment fühlte er sich wie damals. Er stand unter Schock, und das Adrenalin raste so schnell durch seine Adern, dass es ihn große Mühe kostete, seine ausdruckslose Miene beizubehalten. Er hatte zu oft mit ansehen müssen, wie jemand gefoltert wurde, und war zu oft selbst daran beteiligt gewesen – er konnte gut auf ein weiteres Mal verzichten.

Er wollte den Jungen nicht auf dem Gewissen haben. Wenn er selbst jemanden töten musste, konnte er damit leben, aber warum hatte er bloß den Jungen mit diesem Auftrag betraut? Schließlich hatte er doch gleich gewusst, dass dieser Unbekannte jemand war, mit dem man sich besser nicht anlegte … Das würde ihn bis ans Ende seiner Tage verfolgen. »Verdammt. Wir können ihn nicht orten. Wir könnten ein paar von unseren Männern losschicken.«

»Das bringt doch nichts, wir wissen ja noch nicht einmal, wo wir ihn suchen sollen.«

Er fluchte und drehte sich um. »Ich werde Fjodor vorschlagen, unseren Männern Mikrochips einzupflanzen, damit wir sie immer orten können. Handys sind da keine große Hilfe, weil sie einem als Erstes abgenommen werden. Aber niemand würde ein Mikrochipimplantat vermuten.«

»Er wird schon heil zurückkommen – und fünf Minuten später wirst du ihm mal wieder selbst den Hals umdrehen wollen, darauf wette ich«, prophezeite Gorja.

Timur konnte ihm da schlecht widersprechen. Der Junge hätte selbst einen Heiligen so weit gebracht, lieber in der Hölle zu schmoren. »Was hältst du von der Neuen? Ashe Bronte?« Er musste das Thema wechseln, wenn er nicht vor lauter Sorge durchdrehen wollte.

»War Bronte nicht der Name irgendeiner Schriftstellerin?«

»Sogar von drei. Schwestern. Ziemlich berühmt.« Gorja konnte seinem Cousin in puncto englischer Literatur nicht das Wasser reichen. Timur hatte sich dieses Wissen heimlich angeeignet, damit sein Vater ihn nicht deswegen verprügelte.

»Wir konnten nichts über eine Frau namens Ashe Bronte herausfinden. Irgendwo auf der Welt gibt es sicher eine, die so heißt, aber die hier ist es sicher nicht«, sagte Gorja. »Ich glaube, sie ist ein Spitzel, was schade ist, weil sie wirklich scharf …«

»Halt die Fresse«, fauchte Timur ihn an. »Es ist echt nicht notwendig, dass du dich über ihr Aussehen auslässt. Meinst du etwa, das ist mir entgangen? Ich bin schließlich nicht blind, und sie fällt sicher jedem Mann im Umkreis von hundert Meilen auf. Sie ist tabu, also hör auf, mit ihr zu flirten.«

Gorja starrte ihn etwas zu lange an, und Timur weigerte sich, als Erster den Blick abzuwenden. Dies gelang ihm aber nur mithilfe seines Leoparden, der seinen Cousin, der wie ein Bruder für ihn war, durch seine Augen hindurch fixierte.

»Du findest sie attraktiv.«

»Ich finde viele Frauen attraktiv, und wie du schon gesagt hast, sieht sie gut aus.«

Gorja schüttelte nachdenklich den Kopf. »Nein, das hier ist etwas anderes. Die ist was ganz Besonderes, und du bist hinter ihr her. Dein Leopard lässt dich vielleicht sogar mit ihr rumspielen, ohne sie gleich töten zu wollen.«

Timur zuckte scheinbar unbeeindruckt mit den Schultern – dabei gab es in Bezug auf Ashe Bronte einfach nichts, was ihn unbeeindruckt ließ. »Da mache ich mir keine Hoffnungen. Also lass es gut sein, dann muss ich mich auch nicht ärgern.«

»Sie wird sowieso nicht auf deinen Charme hereinfallen«, erwiderte Gorja. »Oh, Verzeihung … du hast ja gar keinen …«

Timur ließ sich Gorja gegenüber in einen Sessel sinken. »Ich habe ihr gesagt, dass ihr Name erfunden klingt und – schlimmer noch – wie der eines Pornostars. Das mochte sie gar nicht.«

Gorja starrte ihn einen Moment lang an und brach dann in Gelächter aus. Timur hatte noch nie viel zu lachen gehabt, deshalb war sein Grinsen ein wenig eingerostet, aber aufrichtig.

»Nicht gerade die beste Anmache«, bemerkte Gorja. »Ich meine ja nur. Du solltest ein bisschen an deiner Taktik feilen. Ich glaube, du bist da etwas aus der Übung.«

Dazu schwieg Timur lieber, denn Gorja hatte völlig recht. Eine Frau aufzureißen war kein Problem für ihn, und sie ins Bett zu bekommen erst recht nicht. Seinen wütenden Leoparden unter Kontrolle zu behalten dagegen war etwas ganz anderes und manchmal fast unmöglich. Mit Ashe zusammen zu sein, sich gegenseitig die Kleider vom Leib zu reißen und sich aufeinander zu stürzen, so wie er es mochte und ohne dass sein Leopard nach Blut schrie – das war ihm jeden Preis wert.

»Leck mich«, sagte Timur und zeigte seinem Cousin den Mittelfinger. Dann sah er wieder auf die Uhr und aus dem Fenster. Wenn der Junge nicht bald auftauchte, würde er seinem Bruder sagen müssen, dass es vielleicht ein Problem gab. Außerdem würde er Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um den Jungen zu finden und wieder nach Hause zu bringen.

Jeremiah Wheating war ein guter Junge. Er war zwar übereifrig und wollte sich unbedingt beweisen, aber er hatte die richtigen Instinkte. Nachdem Drake Donovan ihn aus Borneo mitgebracht hatte, hatte er zunächst eine Zeit lang als Bodyguard für den mächtigen Gestaltwandler Jake Bannaconni gearbeitet. Jake konnte einen Konzern auseinandernehmen und innerhalb einer Woche völlig umkrempeln, was ihm nicht nur eine Menge Geld, sondern auch eine Menge Feinde eingebracht hatte.

Danach hatte Drake Jeremiah andere Aufgaben gegeben, damit er mehr Erfahrung sammeln konnte. Er hatte ihn Fjodor zugeteilt, um im Café auf Evangeline aufzupassen. Dabei hatte sich Jeremiah allerdings nicht gerade hervorgetan – er hasste seinen neuen Job sogar so sehr, dass er Fjodor und Evangeline einige Probleme bereitet hatte – etwas, das Timur niemandem empfehlen würde.

Jeremiah hatte sich als völlig unfähig erwiesen, in dem Café zu arbeiten und so zu tun, als wäre er ein Barista. Timur seufzte. Wenn sich Jeremiah nicht so dämlich angestellt hätte, gäbe es jetzt allerdings keine Ashe, die ihren süßen kleinen Hintern noch dazu in Evangelines Haus geparkt hatte. Evangeline war zwar zu Fjodor in dessen Anwesen gezogen, aber sie hatte sich geweigert, ihr Haus aufzugeben, das sie von ihrem eigenen Geld gekauft und selbst renoviert hatte. Wie hätte Timur ahnen sollen, dass sie darin nun eine potenzielle Gefahrenquelle beherbergte.

Timurs Leute arbeiteten bereits daran, Ashes wahre Identität aufzudecken, aber ein Teil von ihm wollte gar nicht wissen, ob sie ihnen wirklich feindlich gesonnen war. Denn dann wäre es seine Aufgabe, sie loszuwerden – und zwar für immer. Er presste zwei Finger fest auf seine Augen und wünschte sich, ein besserer Mensch zu sein oder zumindest die Chance zu bekommen, einer zu werden. Er war in eine gewalttätige Welt hineingeboren worden, und es war ihm nur zu bewusst, dass er auch ein solches Ende nehmen würde.

»Alles klar?«, fragte Gorja und wirkte dabei ehrlich besorgt.

Timur sah auf und begegnete seinem Blick. Gorja war ihm mehr Bruder gewesen als Fjodor. Keine noch so lange Zeitspanne würde die hässlichen Erinnerungen an ihre brutale Kindheit auslöschen, die sie gemeinsam durchgemacht und dank Fjodor überlebt hatten. Er schüttelte langsam den Kopf. Er konnte Gorja nicht anlügen. Sein Cousin war der einzige Mensch auf der Welt, dem er immer die Wahrheit anvertrauen würde, egal, worum es ging. »Diese Frau wühlt etwas in mir auf, das besser in Ruhe gelassen werden sollte.«

Wie das Bedürfnis, sie unter sich zu haben. Wie das Bedürfnis, gleichzeitig das Flehen um Erlösung und das Begehren nach allem, was er ihr geben konnte, in ihren Augen zu sehen. Vor allem aber die Sorge, dass sie vielleicht sterben musste, und zwar durch seine Hand. Wenn sie wirklich von ihren Feinden geschickt worden war, würde er zumindest dafür sorgen, dass sie nicht verhört wurde. Auch wenn er sonst nichts für sie tun konnte – er würde sie einen schnellen und sauberen Tod sterben lassen, von dem sie möglichst überhaupt nichts mitbekam.

»Glaubst du, dass sie uns die Frau geschickt haben?«, fragte Gorja. Er sprach sehr leise, und in seiner Stimme lag keine Spur von dem Mitgefühl, das Timur in seinen Augen sah.

Timur seufzte erneut und nickte langsam. »Ich kann es mir nicht anders...

Erscheint lt. Verlag 13.3.2024
Reihe/Serie Die Leopardenmenschen
Übersetzer Eva Stefan
Sprache deutsch
Original-Titel Leopard's Run (Book 11)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2024 • eBooks • Fantasy • Gestaltwandler • Leopardenmenschen • liebe und erotik • Magie • Neuerscheinung • New-York-Times-Bestsellerautorin • Paranormal Romance • Romantasy • Sex • Spiegel-Bestsellerautorin • Verführung
ISBN-10 3-641-31206-X / 364131206X
ISBN-13 978-3-641-31206-0 / 9783641312060
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