Glimmer – Tod einer Nymphe (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2024
288 Seiten
Heyne Verlag
978-3-641-30627-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Glimmer – Tod einer Nymphe - Heather G. Harris
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Mit farbig gestaltetem Buchschnitt - nur in der gedruckten Ausgabe
Kaum hat Privatdetektivin Jessica Sharp, genannt Jinx, die Neuigkeit verkraftet, dass eine magische Parallelwelt existiert - ganz zu schweigen davon, dass ihre sanftmütige Dogge Gato in Wahrheit ein Höllenhund mit schwarzen Stacheln auf dem Rücken ist -, muss sie auch schon in einem neuen Fall ermitteln: Eine Baumnymphe wurde auf offener Straße ausgeraubt und ermordet. Schnell findet Jinx heraus, dass das Opfer in Geschäfte mit einem hochkriminellen, magischen Drogenhändlerring verwickelt war. Und ausgerechnet jetzt verschwindet Inspektor Stone spurlos. Stattdessen tritt der charismatische Drachenkönig Emory in Jinx' Leben, um ihr bei ihren Ermittlungen zu helfen. Doch Emory ist nicht nur verboten gut aussehend, sondern auch brandgefährlich - und er stürzt Jinx in ein Gefühlschaos, wie sie es noch nie erlebt hat ...

Heather G. Harris wuchs in der Nähe von Windsor in der unmittelbaren Nachbarschaft der königlichen Familie auf. Sie studierte in Liverpool, wo sie ihre Leidenschaft für Fallschirmspringen und Schreiben entdeckte. Wenn sie sich nicht gerade neue Geschichten ausdenkt, verbringt Heather G. Harris Zeit mit ihrer Familie und ihrer Dänischen Dogge Oscar. Mit der »Glimmer«-Reihe rund um die magisch begabte Privatdetektivin Jinx gelang ihr der Durchbruch als Autorin.

1


ES WAR DER HEISSESTE SEX, den ich je gesehen hatte. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn von den beiden eng umschlungenen Liebenden stieg buchstäblich Dampf auf. Scheinbar ist das normal, wenn ein Wasser- und ein Feuerelementar es miteinander treiben. Ich schoss ein paar Bilder von der geheimen Affäre, wobei die atmosphärischen Dampfschwaden es nahezu unmöglich machten, eine gute Aufnahme zu bekommen.

Sie würden Mr. Bridges einen ordentlichen Schock verpassen. Zwar ahnte er, dass seine Frau eine Affäre hatte, aber nicht mit wem. Aber vielleicht wusste er ja von den bisexuellen Neigungen seiner Gattin und wäre erleichtert, dass es wenigstens nicht sein bester Kumpel und Hauptverdächtiger Greg war.

Ich prüfte das Beweismaterial noch einmal daraufhin, ob es trotz der Nebelschwaden eindeutig war, dann kletterte ich vom Baum und verließ Leanne Symes’ Garten. Miss Symes und Mrs. Bridges waren scheinbar intimer befreundet, als ich angenommen hatte. Trotzdem hielt ich mich widerrechtlich auf diesem Grundstück auf, deshalb wollte ich nicht allzu lange verweilen.

Ich befand mich in Cressington, einem Vorort von Liverpool: viel Grün, eine Menge schicker Häuser und, wie sich zeigte, auch eine gute Anzahl Affären. Dies war seit meinem Umzug nach Liverpool schon mein zweiter geheimer Überwachungsauftrag für einen gehörnten Ehemann.

Liverpool ist so etwas wie die Hauptstadt des Anders. Nur acht Wochen zuvor hatte ich herausgefunden, dass es zwei weitere Welten gibt. Neben dem Norm, in dem wir alle leben, ist da noch das Anders, in dem es vor magischen Kreaturen nur so wimmelt, und das Irgendwann, das es einem erlaubt, mit der Zeit zu spielen wie mit einem Zauberwürfel.

Ich hatte das Haus, in dem ich aufgewachsen war, zum Verkauf ausgeschrieben und innerhalb von zwei Tagen bereits Interessenten. Es handelte sich um eine beliebte Gegend, deshalb konnte ich die Immobilie schlussendlich zu einem bemerkenswert hohen Preis verkaufen. Danach ging alles blitzschnell, und schon fünf Wochen später zog ich ohne einen Blick zurück nach Liverpool.

Ich mietete mir ein Haus auf der Wirral-Halbinsel westlich von Liverpool, und Lord Volderiss überließ mir vorübergehend Büroräumlichkeiten als Dank dafür, dass ich das Leben seines Sohns Nate gerettet hatte. Den Begriff »Leben« verwende ich hier im weitesten Sinne. Nate Volderiss ist ein untoter Vampyr, deshalb kann er, genau genommen, nicht am »Leben« sein.

Ich war noch nicht lange im Anders, deshalb stolperte ich immer noch ein wenig darin herum. Ich hatte diesen Auftrag nur an Land gezogen, weil Lord Volderiss mich einem seiner Sicherheitsleute empfohlen hatte, der wiederum den Tipp an seinen besten Freund weitergab. Die Geschäfte liefen ein wenig schleppend, aber das war nach dem Ortswechsel zu erwarten. Ich befand mich immer noch in der Anfangsphase.

Nach meinem Umzug nach Liverpool hatte ich meine Agentur umbenannt in Sharp Investigations – Privatermittlung mal Anders. Um unmissverständlich klarzumachen, dass ich mit dem Anders vertraut war, hatte ich die i-Punkte sogar durch kleine Dreiecke ersetzt, die das universelle Symbol für das Anders sind. Trotz all dieser Bemühungen hatte mir die Kundschaft nicht gerade die Tür eingerannt.

Ich erhielt allerdings nach wie vor vereinzelte Aufträge aus dem Norm, und dafür war ich dankbar. Das Aufspüren von Schuldnern war im Moment mein Brotverdienst, und das war okay, aber auch etwas langweilig, schließlich war ich nicht in die Hauptstadt des Anders gezogen, um weiter Normarbeit zu machen.

Jetzt, da ich vom Anders wusste, entdeckte ich überall unauffällige Dreiecke. Ich konnte kaum glauben, dass sie mir früher nie aufgefallen waren. Ich bin Privatermittlerin, verdammt noch mal, ich sollte ein Auge für so etwas haben! Und doch war mir die Existenz eines kompletten anderen Reiches völlig entgangen. Das erfüllte mich mit Demut.

Ich schob die Gedanken beiseite und öffnete die Tür meines treuen Ford Focus. Gato, meine Deutsche Dogge beziehungsweise mein Höllenhund, hatte sich quer über die Rückbank ausgestreckt. »Hey, Kleiner«, begrüßte ich ihn. »Musst du mal?«

Er klopfte zweimal mit dem Schwanz, was so viel bedeutete wie Ja, und stemmte sich hoch. Ich ließ ihn raus, damit er sein Geschäft erledigen konnte. Er brauchte nicht lang und leckte mir begeistert über das Gesicht, ehe er wieder in den Wagen sprang.

Ich tätschelte ihn und wischte mir den Sabber von der Wange. »Danke«, murmelte ich ein wenig sarkastisch. Ich war mir nicht sicher, ob er den Sarkasmus verstand, denn ich hatte keine Ahnung, wie schlau Höllenhunde waren, was ich jedoch wusste, war, dass Gato klüger war als jeder normale Hund und sogar eine Menschentoilette benutzen konnte, wenn ihm danach war. Er war außerdem in der Lage, mich in jedes der drei Reiche zu versetzen, sollte es notwendig sein. Er brachte mich jeden Abend ins Norm, damit ich meine magischen Batterien aufladen und mich für einen weiteren Tag im Anders vorbereiten konnte. Er war niedlich, liebenswert und sehr nützlich.

Ich setzte mich ins Auto und tippte einen kurzen Bericht an Mr. Bridges, einschließlich Fotos und Rechnung. Manche Klienten bevorzugen es, persönlich Bericht erstattet zu bekommen, aber er hatte um schriftlichen Kontakt gebeten. Ich konnte es nachvollziehen – es war eine private Angelegenheit, und er musste keine gute Miene zum bösen Spiel machen, wenn ich ihm mitteilte, dass seine Frau ihn betrog. Ich vervollständigte den Bericht, kontrollierte ihn noch einmal auf Rechtschreibfehler und drückte auf Senden.

Automatisch warf ich einen Blick auf meine Anrufliste. Stone hatte sich immer noch nicht gemeldet, seit acht langen, lausigen Wochen nicht. Scheiß auf ihn. Ich brauchte ihn nicht. Ich versuchte so zu tun, als wäre der schmerzhafte Stich in meiner Brust einfach nur Verärgerung, aber das kaufte ich mir nicht einmal selbst ab.

Ich zwang mich, Stone aus meinen Gedanken zu verbannen, rief Google Maps auf und machte mich auf den Heimweg. Ich fand mich immer noch nicht gut genug in Liverpool zurecht, um auf das Navi zu verzichten. Zwar kannte ich die Innenstadt wie meine Westentasche, aber während meiner Teenagerjahre hier war ich hauptsächlich Bus gefahren. Selbst ein Auto durch die Straßen zu steuern, war neu für mich. Google teilte mir mit, dass ich fünfundvierzig Minuten für den Heimweg brauchen würde, also wäre ich vermutlich in vierzig dort. Ich bin eine gute Fahrerin, aber Geschwindigkeit ist meine große Schwäche.

Ich bahnte mir gerade einen Weg durch das Stadtzentrum, als mein Handy klingelte. Ein Blick auf das Display verriet mir, dass der Anruf aus meinem Büro kam. Lord Volderiss’ Rezeption war mittels einer Rotation von Angestellten vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche besetzt. Das war einer der Vorzüge, die mich dazu bewogen hatten, sein Angebot anzunehmen. Gratisbüro, Gratis-24-Stunden-Sekretariat und Gratis-Security. Besser ging es nicht.

Ich schaute auf die Uhr. Es war beinahe neun Uhr abends, aber ich hatte nichts vor. »Jinx«, meldete ich mich über Bluetooth, damit ich fahren und gleichzeitig telefonieren konnte.

»Miss Sharp«, begrüßte Volderiss’ Sekretärin mich frostig, »eine Mrs. Evergreen ist hier und möchte Sie sehen.«

Ich brauchte einen Moment, bis ich den Namen einordnen konnte. Die einzige Person namens Evergreen, die ich kannte, war eine Dryade, eine junge Mutter, die während meiner Einführung ins Anders in Rosies Café gewesen war.

»Dryade?«, fragte ich.

»In der Tat.«

»Ich bin in fünf Minuten da. Bieten Sie ihr etwas zu trinken an und sagen Sie ihr, dass ich gleich komme.« Ich legte auf, ohne eine Antwort abzuwarten. Einige von Volderiss’ Sekretärinnen mögen mich, Verona gehörte definitiv nicht dazu. Es hatte keinen Sinn, meine Zeit mit jemandem zu verschwenden, der mir klar und deutlich zu verstehen gab, dass er mich als unter seiner Würde betrachtete. Ich war nur ein kümmerlicher Mensch und sie die perfekte Vampyrin. Wenn Vampyre verwandelt wurden, verschwanden gleichzeitig all ihre Makel. Sie waren eine atemberaubend attraktive Spezies.

Ich hatte Verona noch nicht verraten, dass ich kein normaler Mensch war, in erster Linie, weil ich gar nicht so genau wusste, was ich wirklich war. Irgendetwas anderes. Mein Haupttalent in beiden Reichen war die Fähigkeit, zu erkennen, ob jemand die Wahrheit sagte oder log. Wahrheitsfinderinnen waren selbst im Anders rar, deshalb hielt ich es weitgehend geheim. Man hat mir auch gesagt, ich sei eine Magierin, und ich konnte das AL einsetzen, eine uns eigene Form von Magie. Ganz ohne lateinische Sprüche oder Zauberstäbe, nur »Absicht« und »Loslassen« – AL. Die ersten Male, die ich es benutzte, war ich danach ziemlich geschafft, aber mittlerweile musste ich mich nicht mehr sehr dabei anstrengen. Meine Grenzen waren bislang meine Ungeübtheit und mein Mangel an Vorstellungskraft. Es fiel mir leicht, AL zu nutzen, aber ich verwendete es nicht instinktiv. Es war nicht das erste Mittel, zu dem ich bei einem Problem griff, aber das würde hoffentlich mit der Zeit und mehr Erfahrung noch kommen.

Ich parkte in der Tiefgarage bei meinem Büro und eilte mit Gato an den Fersen hinauf. Joyce Evergreen saß im Empfangsraum und sah völlig erschöpft aus. Ihre blauen Augen strahlten nicht mehr, und ich entdeckte dunkle Ringe darunter, ihr blondes Haar war...

Erscheint lt. Verlag 14.2.2024
Reihe/Serie Glimmer
Glimmer-Reihe
Glimmer-Reihe
Übersetzer Antonia Zauner
Sprache deutsch
Original-Titel Glimmer of Hope – The Other Realm Series Book 2
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2024 • britische Fantasy • Drachen • eBooks • Fantasy • Gestaltwandler • Hexen • Höllenhunde • Magie • magische Parallelwelt • magischer Dolch • Neuerscheinung • Privatdetektivin • Romance • Urban Fantasy • Vampire • Zauberer
ISBN-10 3-641-30627-2 / 3641306272
ISBN-13 978-3-641-30627-4 / 9783641306274
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