Hollywood Ladies (eBook)

Eine geht noch

*****

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
218 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7347-0007-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hollywood Ladies -  Lena Troll
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SYLVIA, glückliche Hollywoodschaukel- und Schrebergartenbesitzerin, liest gerne Krimis. FLORENTINE, ihre Tochter, gerade von ihrem Lover verlassen, fällt es schwer, einen neuen Liebesroman zu schreiben. Und da wäre noch PIA, Florentines Freundin, dreifache Mutter und Polizistin. Sie bekommt Traumberuf und Familienleben mehr schlecht als recht unter einen Hut. Als Florentine zusammen mit Eddie, ihrem Mischlingshund, in der Waschküche eine niedergeschlagene Frau findet, fällt sie in Ohnmacht. Aber dann passieren in der kleinen Stadt weitere mysteriöse Verbrechen und Sylvia, Florentine und Pia ermitteln, jede auf ihre ganz spezielle Weise ...

Lena Troll ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin. Sie hat bisher Familienromane, Krimis und Kinderbücher veröffentlicht und schreibt nun auch mit Begeisterung humorvolle Verbrecherkomödien. Sie ist Buchhändlerin, hat Germanistik studiert und in Verlagen gearbeitet. Seit 2008 lebt sie mit ihrem Mann im schwedischen Lappland.

3


Florentine


Ihr Handy klingelte, und Florentine wusste sofort, wer es war. Es gab nur eine, die es wagte, um halb elf Uhr nachts bei ihr anzurufen. Ihre Mutter. Florentines Freunde, ihre Geschwister und alle Bekannten wussten, dass sie abends schrieb. Immer nur abends. Eigentlich. Sie griff nach ihrem Handy. Kurz überlegte sie, nicht dranzugehen, aber heute Abend würde die Muse sie sowieso nicht mehr küssen, so könnte sie auch mit ihrem größten Fan reden. »Hallo, Mama!«

»Hallo, Flo.«

»Sag mal, haben wir uns nicht erst gestern gesehen?«

»Kann sein. Ich wollte dich nur fragen, wie es läuft.«

»Nix läuft.«

»Hast du nicht gesagt, du brauchst einen Vorschuss?«

Florentine seufzte. »Ja, das stimmt. Aber ich kann mir keinen blutrünstigen Krimi aus den Fingern saugen. Und in Mindringen passiert doch nichts. Zudem habe ich noch nie in meinem Leben einen Toten gesehen. Geschweige denn einen Ermordeten.«

»Da siehst du mal, wie gut es dir bisher im Leben ergangen ist.«

Florentine hörte ihre Mutter seufzen.

»Ich erinnere mich noch genau, was mit meinem Onkel Leopold passiert ist. Er hat auf dem Bau gearbeitet und eine Baggerschaufel an den Kopf bekommen. Was meinst du, wie sein Schädel …«

»Mama, bitte. Die Story kenne ich. Sie haben ihn wieder hergerichtet, aber er hat zeitlebens einen schiefen Kopf gehabt und ist Jahre später an den Folgen der Verletzungen gestorben.«

»Genau.«

»Ich kann mir so etwas Schreckliches nicht ausdenken. Und will es auch nicht. Du weißt, dass ich mich seit meiner Kindheit vor Spinnen und anderen Krabbeltieren fürchte. Wie grausam war das, wenn du mich in den Keller geschickt hast. Ich sollte eingelegte Gurken holen und bin vor Angst fast gestorben, weil überall diese Spinnennetze herumhingen und sich in meinen Haaren verfangen haben. Eklig!«

Ihre Mutter lachte auf. »Stimmt! Gundi und Berti waren nie so schreckhaft wie du, obwohl du die Älteste bist.«

»Mama, das ist nicht zum Lachen. Seit Neuestem bekomme ich sogar erhöhten Puls, wenn mir abends im Treppenhaus jemand begegnet. Und da soll ich plötzlich einen Krimi oder gar Thriller schreiben? Niemals! Gott sei Dank habe ich Eddie, sonst würde ich mich nachts nicht mal mehr auf die Straße trauen.«

»Lebt der immer noch?«

Florentine musste sich beherrschen, nicht die Auflegetaste zu drücken. Aber wenn sie es täte, würde ihre Mutter gleich noch mal anrufen, weil sie meinte, Florentine hätte sie aus Versehen weggedrückt. »Eddie erfreut sich bester Gesundheit.« Ihr Blick fiel auf den schnarchenden Mischlingshund, der in seinem Hundebettchen neben ihrem Schreibtisch lag. Ab und an zuckten seine kurzen Beinchen. Er schien zu träumen.

»Wie alt ist er jetzt?«

»Ich weiß es nicht, und es ist mir auch egal.« Was überhaupt nicht stimmte. Sie hoffte, Eddie wäre in seinen besten Jahren, obwohl er verdächtig weiße Barthaare trug, die sie jedes Mal kitzelten, wenn er ihr Gesicht abschleckte. Florentine brauchte Eddie, er war ihr treuester Gefährte, seitdem …

»Ich kann es immer noch nicht begreifen, dass du seinen Hund zu dir genommen hast.«

Florentine kniff die Mundwinkel zusammen. »Dieser jemand hat einen Namen. Er heißt Lars. Und ich will nicht über ihn reden!« Sie hatte versucht, ihren Ton scharf klingen zu lassen, bemerkte aber, dass ihr das nicht so recht gelungen war.

»Dein Lars hat dich verlassen, und du kümmerst dich um seinen Hund. Wie kannst du nur?« Ihre Mutter klang empört.

Florentine schwieg. Sie wusste genau, wenn sie jetzt nicht den Mund hielt, würde sie sich in Rage reden. Sie würde ihrer Mutter zum tausendsten Mal erklären, dass auch sie daran schuld war, dass Lars sie verlassen hatte. Schließlich hatte Florentine ihm gegenüber immer wieder betont, wie viel Zeit sie zum Schreiben bräuchte, und es hatte sie nie gestört, dass er oft mit seinen Freunden unterwegs gewesen war. Und dass sie es nachvollziehen konnte, dass er in seiner neuen Familie keinen kläffenden Hund haben wollte. Doch nicht mit einem Baby, das bald da sein würde.

»Warum hast du mich eigentlich angerufen?« Florentine war müde. Eddie musste noch mal raus, und sie wollte diesen unnützen Tag so schnell wie möglich hinter sich bringen.

»Ich wollte wissen, wie weit du gekommen bist, und dir Mut zusprechen.«

»Das ist dir wunderbar gelungen.«

»Jetzt sei doch nicht gleich beleidigt.«

Florentine hörte, wie ihre Mutter die Nase hochzog. Eine Eigenart, die sie sich seit Jahren abgewöhnen wollte.

Dann fuhr sie fort: »Zudem habe ich gestern Abend einen großartigen Krimi ausgelesen, von Patricia Highsmith. Die habe ich gerade wiederentdeckt. Ihr Mr. Ripley ist einfach genial. Und heute Abend werde ich einen neuen Roman von ihr beginnen …«

»Schön, dass du mir deine Lesehighlights nicht vorenthalten willst«, unterbrach Florentine ihre Mutter. »Aber wie sie werde ich wohl nie schreiben. Zudem habe ich bisher, wie du weißt, ausschließlich Liebesromane verfasst. Sechs Liebesromane. Und nur, weil mein letztes Manuskript nicht gut war und meine Lektorin meinte, ich solle mal nen Krimi schreiben, muss ich mir jetzt das Hirn ausquetschen. Aber es kommt einfach nichts dabei heraus. Dabei war meine Geschichte nur deshalb Mist, weil Lars gegangen ist. Ich konnte doch nicht mehr schreiben und …« Florentine schluckte, Tränen stiegen ihr in die Augen. Wie sie es hasste, wenn ihre Mutter sie an Lars erinnerte, den sie doch meist verdrängen konnte. Sie hörte, wie ihre Mutter tief einatmete. Jetzt würde sie gleich etwas Schräges von sich geben.

»Vielleicht stellst du dir einfach mal vor, ihn zu ermorden. Dann klappt das schon mit deinem Krimi.« Mama lachte auf. »Oder frag doch deine Freundin Pia, wie das geht mit einem Mord. Sie ist doch Polizistin.«

»Pia hat drei Kinder, einen Mann und einen Job. Ich glaube nicht, dass sie Zeit hat, mir Ratschläge zu geben, wie ich meinen Ex-Freund umbringen könnte.«

»Ich meine ja nur. Vielleicht hat sie ein paar gute Tipps.« Ihre Mutter gluckste. »War ein Scherz, Flo. Nein, oder ich helfe dir dabei. Also …«, sie stockte, »mit der Grammatik, meine ich. Weißt du doch, deine Kommafehler, das geht gar nicht.«

»Nacht, Mama, schlaf gut!« Florentine reichte es. Endgültig.

»Jetzt leg doch nicht gleich auf.«

»Eddie muss noch mal pinkeln.« Sie schaute auf den kleinen Hund, der wie eine Mischung aus Zwergschnauzer und Dackel aussah, aber ob er das tatsächlich war, wusste niemand. Eddie öffnete sein linkes Auge. Wahrscheinlich war ihre Stimme doch einen Ton zu hoch geraten, und das mochte er ganz und gar nicht. Aber jetzt schloss er das Auge wieder, tat einen tiefen Atemzug, grunzte und schlief weiter. Am anderen Ende der Leitung war es still. Dann hörte sie plötzlich im Hintergrund jugendlich klingende Stimmen. Irgendjemand grölte. »Wo bist du eigentlich?«

»Wo wohl?«

»In der Hütte?«

»Dein Vater spielt Skat. Heute ist er der Gastgeber, und die ganze Truppe ist bei uns zu Hause. Da habe ich es vorgezogen, einen guten Roman zu lesen und hier zu übernachten.«

»Aber das ist doch viel zu gefährlich.« Florentine grauste es, wenn sie nur daran dachte.

Das Gartenhaus stand in einer Kolonie am Rand von Mindringen. Weit und breit nichts, nur eine kleine Brücke, die über den Neckar führte. In der Nähe eine Schule für Behinderte, ein alter, grusliger Friedhof, auf dem seit Jahrzehnten keine Beerdigungen mehr stattfanden, uralte Eichen und Kastanienbäume, Weidensträucher und schlecht beleuchtete Rad- und Gehwege. Und in der Gartenkolonie selbst war es stockdunkel. Es gab keine Laternen, nur die Funzeln in den Hütten. Und jetzt diese lauten Stimmen.

Als ob Mama ihre Gedanken lesen könnte, ergänzte sie: »Dein Vater hat vorgestern Sonnenkollektoren auf dem Dach montiert. Das reicht für die Leselampe und die über der Spüle, für den Kühlschrank, und mein Handy kann ich damit auch aufladen. Das Bier ist also kalt, und ich könnte die ganze Nacht mit dir telefonieren, wenn ich wollte. Will ich aber nicht, denn du hast ja keine Lust, mit mir zu reden.«

Florentine wollte gerne etwas darauf erwidern, aber ihre Mutter redete weiter: »Und draußen sind nur ein paar Jungs, die feiern. Die tun mir nichts. Die haben Besseres zu tun, als einer alten Frau aufzulauern. Zudem ist einer dabei, der bei mir im Deutschunterricht war. Der hat immer sehr intelligente Aufsätze geschrieben. Du musst dir also keine Sorgen machen.«

»Aha, intelligente Menschen machen also keine Dummheiten.«

Ihre Mutter schwieg.

Florentine wartete, aber es kam nichts mehr. »Pass auf dich auf, Mama«, sagte sie.

»Du auch, mein Kind.«

Sie wollte gerade auflegen, als ihre Mutter weiterredete: »Kommst du morgen zum Kaffee? Ich backe eine Schwarzwälder Kirschtorte. Die magst du doch so gerne.«

»Hab ich einen Geburtstag verpasst?«

»Nein, aber dann können wir Brainstorming machen. Wegen deines Krimis. Vielleicht fällt uns zusammen etwas Geniales ein. Um drei?«

Florentine überlegte kurz, dann sagte sie: »Bis morgen, Mama. Schlaf gut«, und legte auf.

Eddie musste tatsächlich noch mal raus. In letzter Zeit konnte er ab und an das Wasser nicht halten, und er hatte schon etliche Male auf den Balkon gepinkelt. Was ihm sichtlich peinlich gewesen war, denn danach hatte er sich immer unter dem Sofa verkrochen. Hoffentlich hatte er keine Blasenentzündung. Sie sollte morgen...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2023
Reihe/Serie Hollywood Ladies
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Humorvoller Cosy Krimi, Krimikomödie • Kleine Verbrechen stärken die Freundschaft • Kleinstadt & Landleben, Frauenfreundschaft • Urlaubsroman für Frauen, Humorvoller Frauenroman • Wohlfühlkrimi, Krimis mit Hobbydetektiven
ISBN-10 3-7347-0007-8 / 3734700078
ISBN-13 978-3-7347-0007-1 / 9783734700071
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