Miss Merkel: Mord auf hoher See (eBook)
320 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01083-3 (ISBN)
David Safier, 1966 geboren, zählt zu den erfolgreichsten Autoren der letzten Jahre. Seine Romane, darunter «Mieses Karma», «Jesus liebt mich», «Happy Family» und «MUH!» erreichten Millionenauflagen im In- und Ausland. Der erste Band seiner Krimireihe rund um die Ex-Kanzlerin gehört zu den bestverkauften Büchern des Jahres 2021. Als Drehbuchautor wurde David Safier unter anderem mit dem Grimme-Preis sowie dem International Emmy ausgezeichnet. Er lebt und arbeitet in Bremen, ist verheiratet und hat zwei Kinder.
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Paperback (Nr. 14/2024) — Platz 13
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David Safier, 1966 geboren, zählt zu den erfolgreichsten Autoren der letzten Jahre. Seine Romane, darunter «Mieses Karma», «Jesus liebt mich», «Happy Family» und «MUH!» erreichten Millionenauflagen im In- und Ausland. Der erste Band seiner Krimireihe rund um die Ex-Kanzlerin gehört zu den bestverkauften Büchern des Jahres 2021. Als Drehbuchautor wurde David Safier unter anderem mit dem Grimme-Preis sowie dem International Emmy ausgezeichnet. Er lebt und arbeitet in Bremen, ist verheiratet und hat zwei Kinder.
1
«Gib Gas, Puffeline. Wir müssen uns beeilen!», keuchte Achim, und Angela erwiderte schnaufend: «Alte Dame ist doch keine Ostseepipeline.»
«Das Schiff tutet schon!», stöhnte Angelas Ehemann auf, der zwei alte grüne Reiserucksäcke über seinen schmalen Schultern trug, während sie Mops Pupsi auf dem Arm hatte.
«Ich glaube nicht», sagte Angela keuchend, «dass ‹tutet› der korrekte maritime Fachbegriff für dieses Geräusch ist.»
«Und sie schließen schon die Gangway», rief Achim voller Panik.
Das Schiff war bereits in Sichtweite, und in der Tat begannen zwei Angestellte der Kreuzfahrtlinie gerade damit, das Gitter am Eingang der überdachten, vollverglasten Brücke, die auf die Elegant Princess führte, zu schließen. Markerschütternd ließ das Kreuzfahrtschiff mit Platz für 412 Passagiere sein Horn ein weiteres Mal ertönen. Das Schiff war schon ein wenig in die Jahre gekommen. Am Bug blätterte an der ein oder anderen Stelle die blaue Farbe ab und legte den Rost darunter frei. Aber Angela war das Äußere einerlei. Auf der Elegant Princess wurde eine ganz besondere Ostsee-Kreuzfahrt veranstaltet, die sie zu ihrem persönlichen Traumschiff machte.
«Hey! Hey!», rief Achim den Männern zu. «Warten Sie auf uns!»
«Sie können dich nicht hören!», japste Angela und an den Mops gerichtet: «Still, Pupsi», denn er bellte die kreischenden Möwen an, die sich nicht einmal im Ansatz davon beeindrucken ließen. Es war, als ob Friedrich Merz die Bundesregierung kritisierte.
«Wir hätten», stimmte Bodyguard Mike, der mit vier Koffern beladen war und dessen Hemd aus der schwarzen Anzughose hing, nun ins Gekeuche ein, «nie die Deutsche Bahn nehmen sollen. Dreimal umsteigen. Dreimal! Da kann man ja gleich ein Hotelzimmer auf der Strecke buchen.»
In der Tat war die Fahrt von Angelas neuer Wahlheimat, dem uckermärkischen Klein-Freudenstadt, nach Kiel eine Tour de Farce gewesen. Dabei hatte Angela bei der Planung bereits Verspätungen eingerechnet. Sie wusste ja, dass die Deutsche Bahn nur 54 Prozent der Züge pünktlich ins Ziel brachte und bei der Berechnung sogar noch mehr trickste als das griechische Statistikamt auf dem Höhepunkt der Eurokrise. Womit Angela jedoch nicht gerechnet hatte, waren die vielen kleinen Hindernisse, die die Bahn für ihre Kunden bereithielt. Als da wären: der Trick des kurzfristigen Bahnsteigwechsels. Das Phantom des Schienenersatzverkehrs. Das Wunder der umgekehrten Wagenreihung. Und beim letzten Umstieg in Hamburg erlebte die kleine Reisegruppe das noch größere Wunder der angetäuschten umgekehrten Wagenreihung: Angesagt wurde eine umgekehrte Wagenreihung, woraufhin alle Reisenden auf dem ohnehin überfüllten Gleis mit ihren Koffern hektisch in ihre neuen Abschnitte liefen, nur um dort zu erfahren, dass nun doch die richtige Wagenreihung galt, und alle noch hektischer wieder in den ursprünglichen Abschnitt zurückhetzten. Es war erstaunlich, dass dabei auf den engen Bahnsteigen des Hamburger Bahnhofs nicht massenweise Menschen auf die Schienen purzelten.
Bei der Fahrt von Hamburg nach Kiel im stickigen Zug mit ausgefallener Klimaanlage kam es zu allem Überfluss auch noch zu mehreren Halten auf offener Strecke. Anfangs gab es noch Erklärungsversuche des tapferen Zugführers, die von «Oberleitungsschaden» über «Schafe auf den Gleisen» zu «Ich habe auch keine Ahnung, warum wir jetzt nicht weiterfahren dürfen» reichten. Beim letzten ungeplanten Halt sagte der verzweifelte Zugführer mit unverhüllter Ironie: «Wegen Verzögerungen im Betriebsablauf wird sich der Betriebsablauf verzögern.»
Hach, es war schwer, bei so einer fehlerhaften Organisation keine Ostalgie-Gefühle zu entwickeln.
«Wir hätten mit dem Auto fahren sollen», meldete sich nun auch Angelas Freundin Marie zu Wort, die einen Buggy mit ihrem mittlerweile knapp zwei Jahre alten Sohn Adrian Angel schob. In ihrem geblümten Sommerkleid mit der Jeansjacke darüber sah die Afrodeutsche von allen Mitgliedern der kleinen Reisegruppe am wenigsten derangiert aus.
«Das ganze Gepäck hätte niemals in das kleine Elektroauto gepasst, das sich Frau Merkel als Dienstwagen ausgesucht hat», schnaufte Mike nicht ohne vorwurfsvollen Seitenblick in ihre Richtung. «Außerdem gibt es auf dem Weg keine einzige Ladestation.»
Angela fühlte sich schuldig. So wie sie sich im letzten Jahr immer häufiger für irgendwelche Unzulänglichkeiten im Land verantwortlich fühlte, obwohl sie doch ihrer Meinung nach in ihrer Amtszeit alles ihr nur Mögliche getan hatte, um Deutschland voranzubringen. Aber es fiel nun mal schwer, sich selbst als erfolgreiche Regierungschefin a.D. zu sehen, wenn man bei einer Fahrt von der Uckermark nach Kiel kaum mehr als dreißig Sekunden am Stück Netzempfang hatte. Ganz zu schweigen von der Presse, die ihr quasi jeden Tag all ihre Versäumnisse an den Kopf warf. Die Journalisten taten fast so, als hätte sie höchstpersönlich die defekten Puma-Panzer zusammengeschraubt. Das Schlimmste für sie war, dass sie nichts mehr machen konnte, um die Fehler der letzten 16 Jahren zu beheben. Als Rentnerin konnte sie sich nur eine andere Tätigkeit suchen, in der sie den Menschen ein wenig Freude bereitete. Und sie wusste auch schon, welche das sein sollte!
«Hat der Hund etwa gepupst?», drehte sich Mike, der schräg hinter Angela ging, angewidert zur Seite.
«Ein Bäuerchen gemacht», erklärte Achim, der nun ebenfalls nach Luft rang.
«Bäuerchen?»
«Von der Uckermärker Leberwurst, die Angela ihm so gerne gibt, die extra Grobe.»
«Ich hasse meinen Job», murmelte Mike leise. Irgendwann müsste Angela ihm sagen, dass sein leises Murmeln in der Anwesenheit seiner Vorgesetzten eindeutig zu laut war.
«Du hättest», schnaufte Marie, «auch durchklingeln können, dass wir uns verspäten. Der Kapitän hätte garantiert auf dich gewartet.»
«Du weißt, ich will solche Extrawürste nicht», erwiderte Angela.
«Aber für die Wagner-Festspiele lässt du dir gerne die besten Karten geben», lächelte Marie Angela zu. Angelas beste Freundin hatte die Eigenschaft, ihre moralischen Widersprüche auf eine Weise aufzudecken, die sie ihr nie übel nehmen konnte.
«Die Gangway ist zu», sagte Achim und blieb abrupt stehen. Beinahe wäre Angela aufgelaufen, sie konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen, stolperte so allerdings in Mike hinein. Pupsi jaulte auf, und Mike ließ die Koffer fallen. Sie landeten auf seinen Füßen.
«Aua!», rief er.
«Es tut mir leid», sagte Angela.
«Und mir weh», murmelte Mike wieder nicht halb so leise, wie es in Anwesenheit seiner Vorgesetzten angemessen wäre.
«Wir müssen wohl umkehren», kam Marie mit dem Buggy nun ebenfalls zum Stehen.
«Ich setze mich garantiert in keinen Zug mehr», entfuhr es Mike, der mit schmerzverzerrtem Gesicht mal auf dem einen, mal auf dem anderen Fuß hüpfte.
«Dazu müsste man auch erst mal einen Sitzplatz finden», sagte Achim und strich dabei tröstend dem Mops über den Kopf.
«Sieht so aus», sagte Marie zu Angela, «als ob es auf eine andere Kreuzfahrt hinauslaufen wird.» Sie deutete auf die beiden Angestellten, die die verschlossene Gangway hochliefen.
«Ich will keine andere Kreuzfahrt machen. Nur diese Krimi-Kreuzfahrt!», erklärte Angela, die in der Tat für keine andere ihren CO2-Fußabdruck vergrößern würde. Der war nach all den Jahren in Regierungsfliegern ohnehin schon so groß wie der von Burkina Faso.
«Nur weil du keine echten Morde mehr zum Lösen hast, liest du so gerne Krimis», lächelte Marie. «Das kannst du auch zu Hause machen.»
Angela hatte in den ersten Monaten in Klein-Freudenstadt die Morde an dem Freiherrn von Baugenwitz, dessen Ehefrau, einem Friedhofsgärtner und einer Pole-Dancerin aufgeklärt. Doch seit über einem Jahr hatte es in dem kleinen Örtchen keine weiteren ungeklärten Todesfälle mehr gegeben. Eine Tatsache, die alle Bewohner des Dorfs erleichterte, nur Angela nicht. Auch wenn sie wusste, dass man sich als anständiger Bürger keine ungeklärten Todesfälle in der näheren Umgebung oder sonst wo wünschen sollte, sehnte sie sich nach dem Thrill der Ermittlung. Nichts hatte der Pensionärin so viel Freude bereitet wie die Detektivarbeit.
Nichts, außer ihrem neuen Hobby.
Von dem sie noch niemandem erzählt hatte.
Weder Achim noch Marie, schon gar nicht Mike. Nur Pupsi wusste davon. Bei ihm war ihr Geheimnis sicher.
Und eben wegen ihres neuen Hobbys, mit dem sie in Zukunft Menschen Freude bereiten wollte, musste sie jetzt unbedingt auf dieses Schiff!
«Ich sprinte da jetzt hin und sorge dafür, dass sie uns noch auf das Schiff lassen.»
«Du willst … sprinten?», staunte Achim.
«Warum nicht?»
«Nun, sprinten ist nicht das erste Verb, mit dem ich dich in Zusammenhang bringen würde.»
Es war nicht immer schön, einen Ehemann zu haben, der stets ehrlich war.
«Ups, Fettnapf», murmelte Mike.
Achim erkannte nun auch, dass seine Bemerkung ein wenig an Charme zu wünschen übrig ließ, und versuchte sich herauszureden: «Aber es gibt natürlich sehr viele Verben, die man noch viel weniger mit dir in Verbindung bringt: voltigieren zum Beispiel …»
«Puffelchen?»
«Ja?»
«Was haben wir gesagt, was du tun sollst, wenn du in einen Fettnapf getreten bist?»
«Ich soll nicht auch noch darin herumspringen?»
«Genau.»
«Dann werde ich das auch nicht tun.»
«Sehr gut», sagte Angela und drückte ihm Pupsi in die Arme. «Ich sprinte dann mal!»
Mike öffnete den Mund, um wieder etwas...
Erscheint lt. Verlag | 12.12.2023 |
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Reihe/Serie | Merkel Krimi | Merkel Krimi |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Agatha Christie Krimi • Angela Merkel • Angie • Bestseller bücher • Bundeskanzlerin • Bundeskanzlerin in Rente • Cosy Crime • cosy krimi deutsch • Crime Cruise • Detektivin • deutsche Kriminalromane • Geschenk • Geschenk für Mutter • Geschenk für Vater • Geschenk Vater • Hobby-Detektivin • Humor • humorvolle Krimis • Kreuzfahrt • Krimi Deutschland • Kriminalroman • Krimireihe • krimi serie • Krimiserie • Lustige Bücher • lustige krimis bücher • lustiger Krimi • lustiger Roman • Miss Marpel • Miss Marple • Miss Merkel 3 • Miss Merkel Teil 3 • Mops • Mord auf Kreuzfahrt • Muttertagsgeschenkt • regio krimi • Regionalkrimi • spannende Bücher • spannendes Buch • Spiegel Bestseller-Autor • witzige Bücher |
ISBN-10 | 3-644-01083-8 / 3644010838 |
ISBN-13 | 978-3-644-01083-3 / 9783644010833 |
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