Fallen Princess (eBook)
428 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-2147-2 (ISBN)
DER AUFTAKT DER NEUEN REIHE VON PLATZ-1-SPIEGEL-BESTSELLER-AUTORIN MONA KASTEN
Ich werde dich nicht gehen lassen, Zoey. Niemals.
Als die siebzehnjährige Zoey King den Tod eines Mitschülers voraussieht, wird ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt. Denn statt der Gabe des Heilens, die sie eigentlich von ihrer ruhmreichen Mutter erben sollte, ist sie eine Banshee, die Todesmagie besitzt. Von dieser Erkenntnis erschüttert, muss sie an der Everfall Academy den Zweig wechseln und bekommt Dylan Dae Park als Mentor an die Seite gestellt, einen Reaper, der anderen mit einer bloßen Berührung die Seele entreißen kann und Zoey nun dabei helfen soll, mit ihrer neu erweckten Magie umzugehen. Doch der Tod ihres Mitschülers lässt ihr keine Ruhe. Als sie beschließt, den Fall genauer unter die Lupe zu nehmen, findet sie nach und nach heraus, dass mehrere Leute an der Akademie dunkle Geheimnisse hüten. Allen voran Dylan, bei dessen Anblick ihr Herz immer schneller schlägt ...
»Diese Geschichte hat alles, was ich mag: gefährliche Intrigen, geheimnisvolle Fähigkeiten und die unwiderstehliche Anziehung zwischen den beiden Protagonisten.« MARAH WOOLF
Band 1 der EVERFALL ACADEMY
<p><strong>Mona Kasten</strong>wurde 1992 geboren und studierte Bibliotheks- und Informationsmanagement, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie lebt gemeinsam mit ihrer Familie und ihren Katzen sowie unendlich vielen Büchern in Hamburg, liebt Koffein in jeglicher Form, lange Waldspaziergänge und Tage, an denen sie nur schreiben kann.</p>
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 03/2024) — Platz 11
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1
Mir war schlecht. Genau genommen fühlte sich mein Magen an, als wäre ich ungefähr zwanzigmal Achterbahn mit Looping gefahren. Unter den zehn Schichten Make-up, die mir an diesem Abend aufgetragen worden waren, sah ich zweifellos aus wie ein grün angelaufener Schimmelkäse – doch davon bekam hoffentlich niemand etwas mit.
Ich war mir nicht sicher, woran es lag. Immerhin hatte ich heute nur eine einzige Rolle zu erfüllen und somit keinen Grund, derart durchzudrehen. Vielleicht war aber auch das Kleid mit der aufwendigen Schnürung am Rücken schuld an der Übelkeit. Wobei das Ganze schon gestern angefangen hatte und ich dies eigentlich ausschließen konnte.
Ich strich über den Saum des mauvefarbenen Kleides, das ab der Hüfte in einen weiten, wallenden, mit Tüll und Chiffon versetzten Rock ausfiel. Dann trat ich an die Balustrade neben meine beste Freundin Violet und lehnte mich auf das Geländer.
»Es ist atemberaubend, nicht wahr?«, fragte Vi, woraufhin ich mich zu einem Lächeln zwang. Vielleicht konnte ich die Übelkeit mit schierer Willenskraft verdrängen, davon hatte ich nämlich eine ganze Menge.
Monatelang hatte ich mit Violet, Beau und all meinen Freunden auf diesen Abend hingefiebert, und irgendwie konnte ich immer noch nicht glauben, dass es jetzt wirklich so weit war. Vor einer Woche noch hatte es gewirkt, als läge der Sternennachtball in weiter Ferne – nun stand ich hier und konnte die surrende Energie, die in der Luft lag, im ganzen Körper spüren.
Ich überblickte den Ballsaal, der in goldenes Licht getaucht war. Schon im Normalzustand war dieser Raum der mit Abstand schönste in der ganzen Akademie. Doch heute wirkte er schlichtweg magisch.
Die vergoldeten Ornamente an der Decke glommen im Licht der Kronleuchter, und die goldgerahmten Wandgemälde mit den Tuatha De Danann – unser aller Vorfahren – schienen wie verzaubert. Unter den Kronleuchtern befanden sich auf dem glänzenden Parkett viele kleinere und größere Gruppen, und die leisen Gespräche drangen als monotones Gemurmel zu uns hinauf. An der Balustrade und entlang der breiten geschwungenen Treppe waren unzählige kleine Gläser mit Irrlichtern angebracht worden, die ein weicher Schimmer umgab.
Das Orchester hatte bereits begonnen zu spielen, und ich konzentrierte mich auf die Harmonie, die durch das Zusammenspiel der Streichinstrumente und der whiskeyweichen Stimme der Sängerin entstand. In jedem anderen Fall wäre ich mit Violet sofort die Treppen hinuntergehastet, um auf die Tanzfläche zu gehen und dort ausgelassen zu feiern. Heute hielt mich das Unwohlsein jedoch davon ab. Ich fürchtete, dass mein Magen nicht kooperieren würde. Meine Hände zitterten und ich ließ das Geländer los, um sie an meinen Seiten kurz zu Fäusten zu ballen. Ich nahm einen tiefen Atemzug, bevor ich mein Kleid wieder glatt strich.
Ganz gleich, wie sehr ich mich auch konzentrierte, das ungute Gefühl blieb. Und das war mehr als nur merkwürdig. Nicht einmal letztes Jahr war mir derart schlecht gewesen. Dabei war es zu der Zeit um das Diadem gegangen. An jenem Abend war ich im zweiten Jahr an der Akademie gewesen und somit im selben Alter wie meine Mum, als sie zur Miss Everfall gewählt worden war. Damals hätte ich sie enttäuschen können, deshalb war der Druck besonders groß gewesen. Das war heute jedoch nicht der Fall. Ich hatte nichts zu verlieren, und darum verstand ich einfach nicht, wieso mir kalter Schweiß den Nacken hinabrann und weshalb meine Hände so stark bebten.
Ich blickte mich weiter im Saal um und betrachtete die Besucher des Balls ein wenig genauer, um mich abzulenken und zu sammeln, bevor wir hinuntergingen. Die Roben der meisten Schüler waren genauso extravagant wie meine eigene, mit weiten, fließenden Röcken aus unterschiedlichen Stoffen und mit filigranen Stickereien, die verschlungene Ranken, Tiere oder verschiedene Jahreszeiten zu Ehren unserer Vorfahren symbolisierten. Tüll, Chiffon, Seide, Samt und maßgeschneiderte Anzüge, wohin ich auch schaute. Ich kam mir fast vor, als wäre ich in ein anderes Jahrhundert katapultiert worden. In eine Zeit, in der solche Veranstaltungen alltäglich gewesen waren. Es war, als hätten alle Schüler der Akademie ihre eigentlichen Fassaden abgelegt und stattdessen eine andere, polierte Version von sich offengelegt. Ich liebte diese Feste. Das rief ich mir wieder und wieder in Erinnerung, während ich versuchte, meinen rasenden Puls zu beruhigen.
»Zoey?«, fragte Violet erneut und riss mich aus meinen Gedanken.
Hastig wandte ich mich zu ihr um. »Du hast recht. Es ist atemberaubend.«
Sie erwiderte mein Lächeln und hielt mir den Arm hin, damit ich mich bei ihr unterhaken konnte.
Nebeneinander schritten Violet und ich die geschwungene Treppe hinab. Vorsichtig setzten wir einen Fuß vor den anderen, wobei ich jedes Mal den langen Saum meines Kleides ein Stück nach vorn kickte, um nicht zu stolpern. Nach einigen Sekunden machte sich ein Kribbeln in meinem Nacken bemerkbar. Und als dieses mit jedem Schritt intensiver wurde, nahm ich wahr, dass die Person, nach der ich mich am meisten sehnte, zu mir aufblickte. Also drückte ich die Schultern noch ein Stück nach hinten und versuchte, so anmutig wie möglich hinunterzuschreiten.
Erst am Ende der Treppe wagte ich es, aufzusehen. Als ich das tat, verschlug es mir eine Sekunde lang den Atem. Mein Herz machte einen Satz, als Beaus Blick meinem begegnete. Etwas Dunkles flammte darin auf, das meinen Puls erneut zum Rasen brachte – diesmal jedoch aus ganz anderen Gründen.
Genau deshalb hatte ich dieses Kleid ausgewählt. Na gut, auch, weil ich als amtierende Miss Everfall das Diadem an die diesjährige Gewinnerin überreichen musste und daher ohnehin im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen würde, aber Beau scharf zu machen, war auf jeden Fall ein nennenswerter Bonus. Wie es aussah, war die Mission geglückt.
Sein Blick glitt über meinen Körper; erst über mein honigblondes Haar, das in einem aufwendigen lockeren Knoten nach hinten gesteckt worden war und aus dem sich einige Strähnen um mein Gesicht wellten, dann über den Herzausschnitt des Kleides, das mit einem komplexen Muster aus Pailletten und Stickereien versehen war. Als sein Blick weiter an mir hinab wanderte und noch dunkler wurde, schoss Hitze in meine Wangen. Er wirkte, als würde er mich lieber ohne das Kleid sehen, was bloß dafür sorgte, dass ich die letzten Stufen am liebsten hinabgesprungen wäre und mich auf ihn gestürzt hätte. Aber ich bemühte mich darum, meine Schritte gleichmäßig zu halten und jene Eleganz an den Tag zu legen, die mir meine Mutter seit siebzehn Jahren einbläute, als hinge mein Leben davon ab.
Einer Nachfahrin Cliodhnas liegt Eleganz und Anmut im Blut, Zoey. Sie strahlt es von innen nach außen, mit allem, was sie hat, und allem, was sie ist.
Zwar war meine Magie noch nicht erwacht, aber laut den Leuten in meinem Umfeld war das bloß noch eine Frage der Zeit. Ganz besonders, wenn es nach meiner Mutter ging. Denn sie war der festen Überzeugung, dass ich endlich die Fähigkeit meiner Blutlinie erlangen würde, wenn ich mich nur gut genug benähme. Cliodhna war unter den Tuatha De Danann die Göttin der Schönheit und Liebe. Es hieß, sie habe heilende Kräfte besessen, die durch ihre Stimme und Berührung hervorgerufen wurden. Cliodhna war sanft, aber unglaublich mächtig gewesen, ihre Schönheit so betörend, dass alle in ihrer Gegenwart in ihren Bann gezogen wurden. Bei Cliodhnas Nachfahren konnten sich verschiedene Kräfte entwickeln, so wie es bei fast allen Nachkommen der Tuatha De Danann der Fall war, die über mehr als eine Kraft verfügt hatten. So war in meiner Familie vor allem die heilende Macht vorhanden, und das schon seit Jahrhunderten.
Selbst wenn ich zwischendurch daran zweifelte, dass meine Magie bald erwachte, wollte ich meine Familie stolz machen. Auf manchen von uns lastete ein deutlich schwereres Gewicht als auf anderen. Auch das war eine der Tatsachen, die Mum mir immer einprägte.
Mit Mühe verdrängte ich die Gedanken an meine Mutter und betrachtete stattdessen meinen Freund. Beau kannte den Druck, der auf einem lastete, wenn man in eine der Ratsfamilien der Tuatha De Danann geboren wurde, und das war einer der Gründe, weshalb wir diese enge Bindung miteinander teilten. Jedes Mal, wenn wir uns ansahen, jedes Mal, wenn wir einander berührten, war da dieses Urvertrauen, das wir ineinander hatten. So auch jetzt.
Der Blick aus seinen blauen Augen traf auf meinen, und Fältchen bildeten sich in seinen Augenwinkeln, während er mich anlächelte. Ich spürte, wie sofort ein kleines Stück der Anspannung von mir abfiel. Beau war hier. Selbst wenn ich vor Nervosität umkippen sollte oder mich in die nächste Blumenvase erbrach – er war hier und würde mich auffangen. Ich gestattete mir, ihn einer ebenso intensiven Betrachtung zu unterziehen, wie er es zuvor bei mir getan hatte. Er hatte sich genauso sehr in Schale geworfen wie alle anderen Gäste des Sternennachtballs. Sein schwarzer maßgeschneiderter Anzug schmiegte sich an seine von den vielen Übungskämpfen breit gewordene Statur und die schmal zulaufende Taille; sein dunkelblondes Haar war mit Gel locker nach hinten gestrichen, was eine totale Abwechslung zu der Wuschelfrisur war, die er sonst immer trug, und er hatte sich rasiert. Eigentlich mochte ich die rauen Stoppeln auf seinen Wangen, aber so gefiel er mir auch außerordentlich gut. Je länger ich ihn ansah, desto wärmer wurde mir.
»Wenn ihr fertig damit seid, euch gegenseitig mit Blicken auszuziehen, würde ich mich freuen, wenn wir unsere Hintern langsam in Richtung Tanzfläche bewegen. Es wird...
Erscheint lt. Verlag | 7.11.2023 |
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Reihe/Serie | Everfall Academy | Everfall Academy |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Academy • Akademie • Aktion Kulturpass • Begin Again • Bookstagram • Booktok • dark academia • Dream Again • enemies to lovers • Feel Again • Fragile heart • Hope Again • kulturpass • Lonely Heart • Magie • Maxton Hall • New Adult Fantasy • Romantic Fantasy • Romantische Fantasy • Save me • save us • save you • Scarlet Luck • Slow Burn • TikTok • tiktok made me buy it • trust again • Verlust • Who did this to you? |
ISBN-10 | 3-7363-2147-3 / 3736321473 |
ISBN-13 | 978-3-7363-2147-2 / 9783736321472 |
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