Millennium Kingdom: Der Wikinger (eBook)

Die Wikingerserie
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
640 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01703-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Millennium Kingdom: Der Wikinger -  Tonny Gulløv
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Dänemarks blutiger Weg in ein tausendjähriges Königreich: die Legende von Ulv Palnatoki, dem unbeugsamsten Krieger König Gorms des Alten. Der erste Band der neuen, wuchtigen Wikingersaga von Tonny Gulløv. Wir schreiben das Jahr 937. Erneut wird Britannien von plündernden Dänen heimgesucht. Der hitzköpfige Ulv wird aus Dyffryn Cudd in Kumraland verschleppt und auf dem Wikingerschiff Havormen an die Ruderbank gekettet. Doch er weigert sich, das Sklavendasein zu akzeptieren. Nicht einmal der große und starke Ymer, der ihn beschützen will, kann ihn davon abbringen. Wer ist Ulv wirklich? Wer war seine Mutter, die einst auf einem Drachenschiff nach Britannien gekommen war? Als die Havormen das Land der Dänen erreicht, soll Ulv auf dem Sklavenmarkt von Haithabu verkauft werden. Eine vornehme Herrin scheint etwas in dem Jungen zu sehen. Sie kauft ihn. Und für Ulv öffnet sich eine neue Welt ... Ein faszinierendes, humorvolles und gnadenloses Abenteuer für alle Fans von Bernard Cornwell, Bjørn Andreas Bull-Hansen und von «VIKINGS».

Tonny Gulløv verschlang zahllose historische Mittelalter- und Wikingerromane von Autoren wie Ken Follett und Bernard Cornwell, recherchierte drei Jahre lang und sprach mit mehr als zwanzig Experten, bevor er anfing zu schreiben. Als der erste Band seiner Serie «Millennium Kingdom» in Dänemark erschien, wurde das Buch sofort zum Erfolg. Wenig später wurden seine Bücher auch auf Schwedisch und Norwegisch veröffentlicht und eroberten Skandinavien im Sturm. Der Autor lebt mit seiner Familie in Kopenhagen und arbeitet als Chef-Steward bei Scandinavian Airlines.

Tonny Gulløv verschlang zahllose historische Mittelalter- und Wikingerromane von Autoren wie Ken Follett und Bernard Cornwell, recherchierte drei Jahre lang und sprach mit mehr als zwanzig Experten, bevor er anfing zu schreiben. Als der erste Band seiner Serie «Millennium Kingdom» in Dänemark erschien, wurde das Buch sofort zum Erfolg. Wenig später erschienen seine Bücher auch auf Schwedisch und Norwegisch und eroberten Skandinavien im Sturm. Der Autor lebt mit seiner Familie in Kopenhagen und arbeitet als Chef-Steward bei Scandinavian Airlines. Justus Carl absolvierte vor dem Schulabschluss ein Auslandsjahr in Schweden, studierte Politikwissenschaft und Romanistik und erreichte den Abschluss Master of Arts in Skandinavistik. Seit 2017 arbeitet er freiberuflich als literarischer Übersetzer aus dem Dänischen, Schwedischen und Norwegischen. Für seine Arbeit wurde er unter anderem mit Stipendien des Deutschen Übersetzerfonds sowie des Literarischen Colloquiums Berlin geehrt. Heute lebt Justus Carl in Heppenheim an der Südhessischen Bergstraße. Frank Zuber hat einen Master of Arts in Skandinavistik, Deutscher Philologie sowie Anglistik. Zehn Jahre lehrte er an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Heute arbeitet er als freier Übersetzer für Belletristik und Sachbuch aus dem Dänischen, Schwedischen und Norwegischen. 2018 wurde er von der norwegischen Literatur-Förderung NORLA für seine Übersetzungen ausgezeichnet. Frank Zuber lebt in Wiesbaden.

BRITANNIEN IM JAHR 937


Kapitel 1


Äste knackten, ein Mann hustete gedämpft, und Rhi legte einen langen schwarzen Pfeil an den Bogen. Neben ihm hörte man vier weitere Bogensehnen leise knarren. Dafi, Orbo, Elisud und Meuric, der kleine Bruder meines Vaters – unsere besten Krieger.

Ein Dutzend Dänen mit Harnischen, Helmen und runden bemalten Holzschilden tauchte dicht vor uns auf.

Den Äxten, Speeren und Schwertern der Dänen hatten wir nur Messer entgegenzusetzen, aber wir hatten unsere Bögen. Nur Rhi besaß ein Schwert. Es war alt und stammte von einem Sachsen, den er vor vielen Jahren getötet hatte. Es war scharf geschliffen, und immer wenn er wütend wurde, was sehr oft geschah, legte er die Hand an den Schaft. Eine Angewohnheit, die ich mir bewahrt und noch immer nicht ganz abgelegt habe.

Rhi brummte leise, und die nachtschwarzen Pfeile fanden ihr Ziel mit einer Präzision, die in Midgard ihresgleichen sucht. Fünf Dänen sanken zu Boden, aber die übrigen rückten sofort dicht zusammen und duckten sich hinter den runden Schilden mit den glänzenden Metallbuckeln wie hinter einer Wand aus bunt bemaltem Holz. Ich war fasziniert vom lauten Krachen der Schilde, als sie sich blitzschnell überlappten und eine Schildburg formten.

«Wir sind zu dicht dran», sagte Meuric.

«Stimmt», sagte Rhi und zog sich hastig zurück, ohne die Schildburg aus den Augen zu verlieren.

Sie hatten recht. Die Cymru gehen nicht freiwillig in einen Nahkampf, weil ihre Bögen dann nutzlos sind. (Dass ich selbst einmal in einer solchen Schildburg kämpfen sollte, konnte ich damals nicht wissen. Diesen Teil der Geschichte wird Edmund der Einfältige irgendwann zwischen seinen ewigen Gebeten und Kirchenliedern noch niederschreiben.)

Wie alle Cymru bin auch ich äußerst geschickt mit dem Bogen. Selbst heute noch treffe ich eine Amsel aus so großem Abstand, dass ich sie kaum sehen kann.

Die Männer unseres Clans hatten die Dänen schon mehrere Tage lang beobachtet, aber am Tag zuvor waren sie in einen Hinterhalt geraten, der die halbe Schar das Leben gekostet hatte. Zwei axtschwingende Dänen mit blauen Drachentätowierungen hatten sie aus nächster Nähe niedergemetzelt.

Das hatte ich am selben Abend in unserem Lager gehört, denn ich durfte noch nicht mit den Erwachsenen losziehen. Auch jetzt nicht. Die Männer wussten nicht, dass ich ihnen den ganzen Tag heimlich gefolgt war.

Rhi ging voran, hinter ihm kam Meuric. Plötzlich blieb er stehen, lauschte und blickte sich um. Ich konnte mich nicht mehr verstecken und stand wie versteinert da. Fünf lange Schritte brachten ihn zu mir. Der Häuptling der Cymru verpasste mir eine schallende Ohrfeige, dann setzten wir die Flucht vor den Dänen fort.

Ich nahm den Schlag ohne einen Mucks entgegen, hatte jedoch unbändige Lust, ihm mein Messer in den Arsch zu rammen. Ich hatte es sogar schon gezogen, als er sich umdrehte.

«Halt!», sagte er. Ich dachte, er meinte mich und steckte das Messer in die Scheide. Doch er sprach nicht zu mir. Rhi reckte den Hals und lauschte wie ein Eichhorn, das jeden Laut des Waldes wahrnimmt.

«Da sind noch mehr», sagte er. Ich hörte nur Vogelgezwitscher und das Rauschen des Windes in den Blättern, aber Meuric nickte und zeigte in die Richtung, in die wir gingen.

«Wir sind umzingelt. Schon wieder!» Vorwurfsvoll sah er Rhi an, dessen Gedankenlosigkeit fünf Cymru das Leben gekostet hatte.

Nun hörte man aus allen Richtungen laute Flüche in der Sprache der Dänen, und ich begriff als Letzter, dass wir umringt waren. Das war nicht gut. Die Dänen durchsuchten den Wald an den Ufern des Irthing nach Dörfern und Sklaven und ganz besonders nach den Wegelagerern, die ihre schwarzen Pfeile mit ungeheurer Präzision abschossen.

Rhi wirkte verwirrt und nervös. Besonders Ersteres überraschte mich, da kaum ein Mann die Wälder und Täler so kannte wie er. Das verborgene Tal, Dyffryn Cudd, und Kumralands Wildnis waren unsere Heimat und unsere Jagdgründe.

 

Ein trockener Zweig knackte, und wir verschwanden unter welkem Laub, umgestürzten Bäumen und in anderen Verstecken. In kindlicher Freude ließ ich meine Gedanken schweifen und erwartete nichts als Glück von den drei Nornen, die zwischen den Wurzeln Yggdrasils leben und unsere Lebensfäden spinnen. Ich war ein Narr.

Vielleicht hatte ich mehr Angst, als ich mich erinnern kann hier am Langfeuer, mit vollem Bauch und einem Krug Bier. Sicher ist aber, dass ich das Mjölnir-Amulett, das an einem Lederriemen um meinen Hals hing, fest umklammerte und Thor um Schutz bat. Weil ich schon immer gewusst habe, dass Odins Sohn mir besser helfen kann als Gottes Sohn, der Weiße Christus. Obgleich unser Priester, Pater Pillgryes, unermüdlich die Vorzüge dieses Gottessohns predigte. Der größte davon sei gewesen, dass er sein Leben für die Menschheit gegeben hatte. Wozu das gut sein sollte, verstand ich nie. Dennoch glaubten die Cymru ebenso inbrünstig an den Weißen Christus wie an den Wald und an ihr Recht, die Ernte der Bauern zu stehlen oder Kaufleute zu überfallen. Letzteres verurteilte Pater Pillgryes vehement, bis sein Magen so laut knurrte, dass es seine frommen Gebete störte.

Wie ein Mönch so tief in die Ödnis Kumralands vordringen konnte, blieb mir immer ein Rätsel. Pillgryes war eines Tages mehr tot als lebendig in unser Dorf gewankt. Seine Kleider waren zerrissen, aber man erkannte ihn noch als Mönch. Deshalb ließen wir ihn am Leben, er durfte bleiben und fand ein dankbares Publikum. Er redete so gut, dass alle ihn Pater nannten, obwohl er nur ein einfacher Bettelmönch war. Meine Frage, warum er allein in die Wildnis gezogen sei, beantwortete er mit einer Schimpftirade gegen den Abt von Lanercost und dessen Engstirnigkeit.

Der wohlbeleibte Pater Pillgryes hatte einen gesunden Appetit, und obwohl er stets gegen das Stehlen wetterte, verschwand doch ein beträchtlicher Teil der Beute in seinem Magen – oft, während er uns Vorwürfe machte.

«Der Herr gab Moses zehn Gebote, und das siebte Gebot lautet verdammt noch mal: ‹Du sollst nicht stehlen›», murmelte er schmatzend, rülpste und bekreuzigte sich.

Pillgryes war Krieger, bevor er den Ruf des Herrn empfing, noch dazu ein guter. Jedenfalls behauptete er das, und wahrscheinlich sagte er die Wahrheit. Trotz der vielen grauen Haare in der Tonsur war er jedenfalls noch ziemlich lebendig. Und er trainierte mich in einem Waffengebrauch, der beträchtlich von unseren Traditionen abwich.

Mit einem hölzernen Schwert brachte Pillgryes mir bei, wie man hieb, stach und schlug und vor allem in Bewegung blieb. Nur so habe er all die Jahre überlebt und Männer besiegt, die stärker und geschickter waren als er.

«Einzig und allein wegen meiner Beweglichkeit», sagte er und machte es vor. Es sah komisch aus, wenn er mit einem Holzschwert in der Hand wie ein Hase umherhüpfte und Haken schlug. Er hieb in die Luft, schwang das Schwert im Kreis und bewegte sich rascher, als ich es für einen Mann seiner Statur für möglich gehalten hätte.

«Schlage Haken wie ein Hase, brülle wie ein Bär und greif an wie eine Schlange», stöhnte er. «Dann wirst du alt genug, um die Söhne deiner Söhne zu sehen.» Ich grinste breit und wurde im nächsten Moment von einem dicken, wütenden Mann in einer zerfetzten Kutte zu Boden geschlagen.

Als ich wieder zu mir kam, hatte Pillgryes mit Birkenrinde kleine Kreise auf dem Boden markiert, und ehe ich etwas sagen konnte, befahl er mir, mit dem Schwert in der Hand von Kreis zu Kreis zu springen. Ich gehorchte ihm stumm, weil die Schläge immer noch auf der Haut brannten, und lernte rasch.

Pillgryes zeigte mir, wie ich das Schwert schwingen und gleichzeitig damit zuschlagen konnte. Was ich für kreiselnde Bewegungen gehalten hatte, stellte sich als unzählige Hiebe von links und rechts heraus, alle in verschiedene Richtungen. Wir trainierten so oft wie möglich, bis Braith, die Frau meines Onkels, uns dabei erwischte und wie eine wild gewordene Henne zu gackern begann.

Mein Stamm fand es unpassend, dass ein Mönch einem Heiden den Schwertkampf beibrachte. Pillgryes sagte, er wolle nur den Teufel aus meinem störrischen und heidnischen Gemüt vertreiben, und wenn dies nur durch Waffenlehre möglich sei, würde er es probieren. Er behauptete sogar, dass der gesamte Stamm dadurch besser durchs Fegefeuer käme, wenn es einmal so weit sei. Danach beschwerte sich keiner mehr, nicht einmal Braith, solange Pater Pillgryes Gottes Wort und Waffenspiele halbwegs gerecht verteilte.

Aber Pillgryes legte wesentlich mehr Eifer an den Tag, mich in die Geheimnisse der Schwertkunst einzuweihen, als mich von den Vorzügen des Weißen Christus zu überzeugen.

«Du bist der geborene Krieger, Ulv», sagte er oft zu mir. «Du bewegst dich flink, denkst schnell und bist für dein Alter ziemlich firm mit dem Schwert. Aber mein Herz weint um dich. Der Herr ist nicht auf deiner Seite, weil du nicht auf ihn hören willst.» Ich gab ihm eine freche Antwort – eine alte Angewohnheit, die ich noch immer nicht los bin. Und ich habe gern das letzte Wort.

Pillgryes gab mir eine schallende Ohrfeige, aber seine Worte hatten Gewicht. Er war mein Freund, der einzige, den ich außer Mutter und ihrer kleinen Schwester Heldis dort hatte. Für einen Moment erwog ich sogar, den Weißen Christus zu meinem Gott zu...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2023
Reihe/Serie Die Millennium Kingdom Reihe
Übersetzer Justus Carl, Frank Zuber
Zusatzinfo Mit 1 4-farb. Karte im VNS und 1 s/w Karte
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Abenteuer • Bernard Cornwell • Bjørn Andreas Bull-Hansen • Bücher für Männer • Bull-Hansen • Dänemark • David Gilman • Giles Kristian • Gullov • Harald Blauzahn • Historischer Abenteuerroman • Jomswikinger • Knud Danaast • König Gorm • Michael Römling • Normannen • Schlachten • Schlachtenroman • Simon Scarrow • Tonny Gullov • Uhtred • Uhtred-Saga • Ulf Schiewe • Ulv Palnatoke • Vatertagsgeschenk • Vikings • Wikinger • Wikinger Romane deutsch • Wikinger Romane Historisch • Wikinger Romane neu
ISBN-10 3-644-01703-4 / 3644017034
ISBN-13 978-3-644-01703-0 / 9783644017030
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