G. F. Unger Western-Bestseller 2617 (eBook)

Todesspiel in Warlock

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4982-4 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2617 - G. F. Unger
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Zuerst glaubt Casey Latimer, dass dies der ganz große Glückstag für ihn ist. Denn seine beiden Esel, die sein Gepäck schleppen, halten in der weiten Senke plötzlich an, scharren mit den Vorderhufen und wollen nicht weiter. Casey Latimer beobachtet sie eine Weile, kratzt sich dabei am Hinterkopf und schiebt seinen alten Hut weit nach vorn bis fast zur Nasenwurzel. Dann murmelt er: »Oh, ihr zwei Schlitzohren, was soll ich davon halten? Ist dort ein Schatz vergraben - Gold, Silber oder gar Wasser? Was scharrt ihr da herum? Zum Teufel, was soll's denn hier schon geben außer Klapperschlangen, Staub und ein paar Apachen?«
Er hat bei den letzten Worten deutlich einen Klang von Misstrauen in der Stimme. Denn er sucht in diesem Land schon länger als zwanzig Jahre nach Silber oder Gold und fand stets nur so wenig, dass es gerade zum Leben reichte. Und so weigert er sich, überhaupt noch an etwas Glück zu glauben, ja, er hat sich angewöhnt, Glück und Hoffnung zu verachten, so, als wollte er beides gar nicht haben. Aber als seine beiden Packesel nicht mit dem Scharren im sandigen Boden aufhören wollen und ihre misstönigen Eselsschreie hören lassen, da seufzt er bitter, nimmt die Schaufel und beginnt ein Loch zu graben ...


Todesspiel in Warlock

Zuerst glaubt Casey Latimer, dass dies der ganz große Glückstag für ihn ist. Denn seine beiden Esel, die sein Gepäck schleppen, halten in der weiten Senke plötzlich an, scharren mit den Vorderhufen und wollen nicht weiter. Casey Latimer beobachtet sie eine Weile, kratzt sich dabei am Hinterkopf und schiebt seinen alten Hut weit nach vorn bis fast zur Nasenwurzel. Dann murmelt er: »Oh, ihr zwei Schlitzohren, was soll ich davon halten? Ist dort ein Schatz vergraben – Gold, Silber oder gar Wasser? Was scharrt ihr da herum? Zum Teufel, was soll's denn hier schon geben außer Klapperschlangen, Staub und ein paar Apachen?«

Er hat bei den letzten Worten deutlich einen Klang von Misstrauen in der Stimme. Denn er sucht in diesem Land schon länger als zwanzig Jahre nach Silber oder Gold und fand stets nur so wenig, dass es gerade zum Leben reichte. Und so weigert er sich, überhaupt noch an etwas Glück zu glauben, ja, er hat sich angewöhnt, Glück und Hoffnung zu verachten, so, als wollte er beides gar nicht haben. Aber als seine beiden Packesel nicht mit dem Scharren im sandigen Boden aufhören wollen und ihre misstönigen Eselsschreie hören lassen, da seufzt er bitter, nimmt die Schaufel und beginnt ein Loch zu graben ...

Immer dann, wenn er innehält, um zu verschnaufen und sich mit seinem Halstuch den Schweiß vom Gesicht und von der Stirn zu wischen, betrachtet er seine beiden treuen vierbeinigen Gefährten böse und drohend.

»Oh, ihr zwei grauen Gurken«, knirscht er, »wenn ihr mich ohne Grund hier zum Schwitzen gebracht haben solltet, dann ...«

Er vollendet die Drohung nicht. Sie ist ja auch nicht ernst gemeint, denn er liebt die beiden Langohren. Und diese wissen es längst.

Als das Loch etwa einen Yard tief ist und einen Durchmesser von gut zwei Yards hat, will er aufgeben.

Doch da stößt er mit der Schaufel auf etwas Hartes. Er brummt überrascht, lässt die Schaufel fallen, klettert aus dem Loch und holt sich die Spitzhacke.

Mit aller Kraft schlägt er die Hackenspitze in die Stelle, wo er zuvor mit der Schaufel nicht hineinkommen konnte. Er benutzt den Hackenstiel als Hebel, und mit diesem Hebelarm und seiner Muskelkraft bricht er unter dem sandigen Erdreich etwas los, holt es dann mit beiden Händen heraus.

Er kennt sich aus mit Gold und Silber.

Und so weiß er, dass er einen Silberbrocken aus einer Ader herausgebrochen hat, etwa so groß wie seine Wasserflasche. Es ist ihm in derselben Sekunde auch schon klar, dass er auf eine Silberader stieß.

»O Moses«, flüstert er heiser, »o du lieber Moses. Da werde ich wohl doch noch mal eine gewaltige Kerze spendieren müssen in irgendeiner Kirche. Mann, o Mann, dieser Brocken ist aus einer Silberader!«

Er wirft den Silberbrocken aus dem Loch und schlägt die Spitzhacke noch mehrmals in die Silberader. Und jedes Mal holt er einen ähnlich großen Brocken Silbererz heraus.

Dann aber verharrt er staunend. Denn sein Glück ist noch nicht zu Ende. Er hat noch größeres Glück als eben, und er kann es gar nicht glauben.

Er verharrt bewegungslos, starrt vor seinen Füßen auf den Boden und flüstert fortwährend: »Das gibt es nicht! Nein, das gibt es nicht! Was ist denn los? Was passiert denn hier? Ich werd verrückt, nein, ich bin es schon! Denn was ich hier sehe und erlebe, das kann nicht sein.«

Seine Füße stehen nun schon fast bis zu den Stiefelrändern im Wasser. Bald wird es ihm in die Stiefel laufen. Aber weil seine Sohlen ohnehin schon durchgelatscht sind, hat er längst nasse Füße.

Das Wasser steigt sprudelnd durch das Loch, das er in die Silberader schlug, wie aus einer unterirdischen Kanalröhre.

Die unterirdische Quelle wäre sonst wahrscheinlich viele Meilen weiter geflossen. Doch jetzt steigt sie hier zu Tage.

Sie wird nicht nur das Loch füllen, das Casey Latimer grub, nein, wahrscheinlich wird hier in der Senke über der Silberader ein kleiner See entstehen. Die Ader wird aber dennoch leicht auszubeuten sein. Denn auch unterirdische Quellen kann man bändigen und umleiten. Wahrscheinlich wird ein Creek entstehen, der in einigen Jahren das ganze Land verändert.

An all diese Dinge denkt Casey Latimer in dieser Minute, indes das Wasser ihm über die Stiefelschäfte in die Stiefel läuft.

Und immer noch glaubt er in diesen Minuten, dass dies der ganz große Glückstag für ihn ist.

Doch dann ändert sich schlagartig alles.

Denn als er aus seinem Glückstraum erwacht und misstrauisch in die Runde blickt, weil dies in diesem Lande ständig eine absolute Lebensnotwendigkeit ist, da sieht er die Apachen.

Es sind nur drei. Er kann sie unter den Bäuchen seiner beiden Esel hindurch betrachten. Einen kennt er ziemlich gut. Die Weißen nennen ihn Warlock, wahrscheinlich deshalb, weil er über seinem Stirnband seine Haare zu einer Kriegslocke eingerollt trägt, im Gegensatz zu allen anderen Apachen, die ihr Haar glatt und schulterlang herabhängen haben. Warlock aber rollt seine Haare ein, wie eine weiße Frau es mithilfe von Lockenwicklern tut.

Aber dennoch ist er trotz seiner Eitelkeit ein gefährlicher Krieger und Häuptling. Dass er nur zwei Begleiter bei sich hat, ist ganz normal. In diesem wasserarmen Lande streifen die Apachen stets nur in kleineren Gruppen umher und versorgen sich aus kümmerlichen Sickerquellen, die für eine größere Anzahl von Menschen nicht genügend Wasser geben würden.

Doch wenn die kleinen Streiftrupps eine fette Beute sichten, mit der sie allein nicht zurechtkommen, dann stoßen weitere Streiftrupps zu ihnen, herbeigerufen durch ein geheimnisvolles Nachrichtensystem.

Casey Latimer ist ein nur mittelgroßer, hagerer und eigentlich ziemlich harmlos wirkender Bursche. Er sieht wahrhaftig nach nichts aus. Und sein Alter ist einfach nicht zu schätzen. Er könnte dreißig, aber auch vierzig oder gar fünfzig Jahre alt sein. Das Leben in diesem Land hat ihn zäh und ledern gemacht.

Er seufzt leise und voller Bitterkeit.

Bisher kam er mit den Apachen einigermaßen gut aus. Bei ihm gab es nie viel zu holen. Nur manchmal schenkte er ihnen einen seiner Esel, den sie dann aufaßen, wie sie auch Pferde, Maultiere oder Hunde essen.

Jetzt aber wird er kämpfen müssen.

Denn weil er eine Silberader und dazu auch noch eine Quelle fand, müssen sie ihn töten. Wenn sie es nicht tun, werden bald tausend und noch mehr Weiße in ihr Land kommen und jeden Apachen zur Hölle jagen.

So war es immer, wenn die Apachen den Weißen irgendwo im Weg waren – und nicht nur die Apachen, sondern alle Indianer. Und so ist es immer noch zwischen der Nord- und Südgrenze.

Casey Latimer seufzt also und klettert aus dem Wasserloch. Er tritt hinter einen seiner Esel und ruft über diesen hinweg, wobei er die spanische Sprache spricht wie ein Apache: »Ayay, Amigo, wie geht's denn? Geht's noch?«

»Es geht noch, alter Gila-Fuchs«, erwidert Warlock in englischer Sprache, denn er zeigt gerne, dass er mehrere Sprachen spricht. »Ich stemme immer noch jede Frau, verstehst du? Auch drei hintereinander.«

»Das glaube ich dir«, erwidert Casey Latimer ganz ernst, denn an solch deftige Dialoge ist er von Apachen gewöhnt.

Indes er die Schrotflinte in Deckung des Esels aus dem Gepäck zu ziehen versucht, hört er Warlocks Frage: »Was tust du da in diesem Loch, Gila-Fuchs?«

»Aaah, ich fand hier etwas Wasser, Amigo«, erwidert Casey Latimer. Und er flucht in Gedanken, weil er die Schrotflinte nicht so einfach und leicht wie vorhin den Schaufelstiel hinter den Gepäckstricken hervorziehen kann. Der Esel ist nicht hoch genug, um die Bewegung seiner Arme zu verbergen. Und bevor er das doppelläufige Ding frei bekäme, würden die Apachen ihre Waffen auf ihn richten können.

Noch unterschätzen sie ihn, fühlen sich in ihrer Überzahl überlegen. Es sieht so aus, als wollten sie ein Spiel mit ihm treiben – ein Todesspiel.

Und so spannt er nur die beiden Hähne der Schrotflinte, wobei er allein die Finger seiner vom Eselsleib verborgenen Hand bewegt, nicht den Arm und schon gar nicht die Schulter.

Dabei sagt er: »He, Amigo, ich möchte dir wieder einen Esel schenken. Hat der letzte euch geschmeckt? Er war etwas mager, nicht wahr? Aber dieser hier ist ...«

Indes er so redet, zieht er den Esel herum, sodass dieser den Apachen nicht mehr die rechte Breitseite zeigt, sondern Kopf und Brust.

Doch auf diese Weise ist plötzlich noch etwas anderes auf die Apachen gerichtet, nämlich die Doppelmündung der hinter den Gepäckstricken steckenden Waffe. Und da sie gespannt ist, braucht Casey Latimer sie nur noch abzudrücken. Er schießt mit der Flinte gewissermaßen wie mithilfe einer Geschützlafette.

Das Ding kracht auch fast wie eine Kanone.

Und beide Ladungen treffen.

Nur der Esel wird böse. Er stellt sich auf die Vorderhufe, dreht sich ein wenig und trifft Casey Latimer voll mit beiden Hinterhufen gegen Magenpartie und Brust.

Casey Latimer überschlägt sich nach hinten, rollt in das Loch hinunter und weiß eine Weile nicht mehr, was um ihn herum geschieht, weil ihm...

Erscheint lt. Verlag 25.4.2023
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-4982-9 / 3751749829
ISBN-13 978-3-7517-4982-4 / 9783751749824
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