G. F. Unger Sonder-Edition 266 (eBook)

Yellowstone Pierce

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4932-9 (ISBN)

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G. F. Unger Sonder-Edition 266 - G. F. Unger
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Nach acht Tagen und ebenso vielen Nächten hat Pierce Dawson von St. Louis die Nase voll und sehnt sich nach seinen Jagdgründen im Yellowstone-Land zurück. Doch vor der Rückreise stattet er dem Riverman-Saloon einen letzten Besuch ab. Mit dem Besitzer hat er nämlich noch eine Rechnung zu begleichen.
Zugegeben, er war am vergangenen Abend ein wenig angetrunken, aber nicht so, dass er davon aus den Stiefeln gekippt wäre. Das passierte ihm erst, nachdem er mit seinen vier Assen den Pokertopf gewann und sich einen neuen Drink bestellte. Plötzlich fiel er vom Stuhl und erwachte in einer dunklen Gasse - ausgeraubt bis aufs Hemd.
Nun ist Pierce gekommen, um sich seine dreitausend Dollar wiederzuholen. Entschlossen betritt er den Saloon. Er ahnt nicht, dass er in diesem Moment das Tor zur Hölle aufstößt...


Yellowstone Pierce

Als sie den Rio Grande durchfurtet haben und sich auf der Texasseite des schlammigen Flusses befinden, da halten sie ihre schnaufenden Pferde an und blicken zurück.

Tom Haley sagt dann heiser und feierlich für alle: »Heiliger Rauch, ich hätte zuletzt keinen Chip mehr auf uns gesetzt. Aber wir haben es dennoch geschafft. Der gute Vater im Himmel mag uns vielleicht doch ganz gut leiden, obwohl wir im Grunde verdammte Hundesöhne sind. Oder warum sonst stand uns der Himmel bei?«

»Vielleicht war's nicht der Himmel, sondern der Teufel«, sagt Vance Rounds. »Weil wir dem Teufel längst schon unsere Seelen verkauft haben. Oder?«

Indes sie über seine Worte nachdenken, sehen sie drüben auf der anderen Seite ihre Verfolger auftauchen.

Es sind zwei Dutzend Reiter auf stolpernden Pferden. Sie tragen die Uniformen der Soldaten des Benito Juarez, der vor einigen Tagen Kaiser Maximilian erschießen ließ.

Man schreibt das Jahr 1867, und Benito Juarez Soldaten jagen alle Gringos, welche über die Grenze nach Mexiko kamen, um sich am Krieg zu beteiligen und nach Landsknechtsart Beute zu machen.

Tom Haley und die anderen Reiter des Rudels grinsen triumphierend.

Dann sagt Jesse Slade, ihr Anführer, trocken zum kleinen Shorty Wells: »Also schicke ihnen zum Abschied noch einen Gruß hinüber, Shorty.«

»O ja«, nickt dieser heftig und schwingt sich vom Pferd. »Die haben uns eine ganze Woche lang Tag und Nacht gejagt. Denen sollten wir noch einen Denkzettel verpassen für all die Ungelegenheiten, die sie uns bereitet haben.«

Indes der kleine, krummbeinige und sommersprossige Shorty diese Worte spricht, zieht er die schwere Sharps aus dem Sattelschuh.

Es ist ein weitreichendes Büffelgewehr, mit dem man auf dreihundert Yard noch einen Büffelbullen fällen kann.

Aber bis zum anderen Ufer auf der Mexiko-Seite sind es gewiss noch dreihundertundfünfzig Yard.

Shorty kniet hinter seinem Pferd nieder und zielt kniend mit der schweren Büchse unter dem Bauch des Tieres hinweg auf den ersten Reiter.

Dieser ist ein Capitán, also ein Hauptmann, und er will tatsächlich über den Strom kommen, obwohl dieser die Grenze zwischen Mexiko und Texas bildet.

Shorty zielt nicht lange.

Dann kracht der Schuss.

Das Pferd springt nicht mal zur Seite. Es ist zu erschöpft und überdies auch daran gewöhnt, dass Shorty unter seinem Bauch hinweg mit der schweren Sharps schießt dann und wann.

Der Capitán drüben fällt vom Pferd in das flache Wasser.

Und seine Reiter reißen ihre Pferde herum und reiten zurück. Nur zwei bleiben bei ihm, springen ab und knien neben ihm.

Als sie ihn aufheben und quer über den Sattel seines Pferdes legen, da ist völlig klar, dass der Capitán tot sein muss. Nur einen Toten legt man auf diese Art quer über ein Pferd.

Sie schütteln drohend die Fäuste.

Dann folgen sie mit dem Toten den geflüchteten Reitern.

»Soll ich noch mal?« So fragt Shorty Wells, und in seinem faltigen Gesicht brennen seine Augen.

Er ist ein verdammter Killer.

Aber das wissen seine Partner längst schon.

Jesse Slade schüttelt den Kopf.

Er wendet sein Pferd und blickt zu den Hügeln hinüber.

»Bis dorthin werden es unsere Pferde noch schaffen«, sagt er heiser.

Sein Blick richtet sich dann auf die Frau, welche mit ihnen reitet.

»Du hast uns Glück gebracht, Jessica«, sagt er. »Bald werden wir mit dir ein Fest feiern.«

In seinen Augen erkennt sie seine Wünsche, und sie weiß, dass er ein Mann ist, der sich wie ein Raubtier erjagt, was er haben will.

Sie erwidert seinen Blick und lächelt.

Geschmeidig sitzt sie im Sattel, trägt einen Anzug wie ein mexikanischer Hidalgo und hat ihr rotes Haar unter dem schwarzen Hut verborgen.

In ihrem gebräunten Gesicht blinken nun ihre weißen Zahnreihen zwischen den vollen Lippen. Die Farbe ihrer Augen ist grün.

Sie ist auf eine eigenwillige und rassig wirkende Art mehr als nur hübsch.

Man kann sie nicht als reine Schönheit bezeichnen, aber ihre Ausstrahlung ist die einer Vollblutfrau. Diese Ausstrahlung ist so stark, dass nur sehr selbstbewusste Männer es wagen, sich an sie heranzumachen.

Sie trägt einen Colt an der Seite, als könnte sie auch damit umgehen.

»Sicher, Jesse Slade«, sagt sie mit blinkendem Lächeln, »wir werden ein Fest feiern.« In ihrer Stimme ist ein Klirren.

Er zieht sein Pferd herum und reitet auf die Hügel zu, welche keine Meile weit entfernt sind. Die Sonne steht ziemlich tief im Westen. Bald werden von Osten her die Schatten der Nacht herangekrochen kommen.

Die Reiter folgen Jesse Slade.

Es sind Tom Haley, Vance Rounds, Shorty Wells und Bac Longley.

Sie alle sind Abenteurer, Revolvermänner, Sattelpiraten – und Shorty ist ein erbarmungsloser Killer.

Sie sind eine üble Bande, welche einst doppelt so zahlreich war, als sie nach Mexiko ritt, um während der Revolution zu rauben. Einige von ihnen starben.

Jessica Mahoun schließt sich den Männern an.

Und sie weiß, dass es gleich dort drüben in den Hügeln, wenn sie das Camp aufgeschlagen haben, um alles oder nichts gehen wird für sie.

Aber auch sie ist eine Abenteuerin. Auch sie hat in ihrem Leben schon viel gewagt und manchmal verloren.

Diesmal will sie endgültig gewinnen – für immer.

Und dann wird ihr die ganze Welt offenstehen.

Sie finden in den Hügeln schnell einen kleinen Creek und dicht bei diesem einen geeigneten Lagerplatz unter einigen Bäumen. Auch Holz für das Feuer ist genügend zu finden. Sie haben noch einige Vorräte für ein Abendbrot.

Für die größte Überraschung aber sorgt Jessica Mahoun.

Denn aus ihrem Gepäck, welches sie vor allen Dingen in der Sattelrolle mitführt, bringt sie eine Flasche zum Vorschein.

»Das ist echter Bourbon«, lächelt sie. »Den habe ich aufgehoben. Hier, damit eröffnen wir das Fest – nein, die Vorfeier dieses Festes. Denn richtig feiern werden wir wohl erst in San Antonio, nicht wahr?«

Sie hält bei ihrem »Hier« Jesse Slade die Flasche hin.

Slade lacht, nimmt die Flasche und entkorkt sie.

»Jessica, du bist stets für eine Überraschung gut«, spricht er und setzt die Flasche an. Er nimmt drei lange Züge daraus – aber dann ruft Tom Haley drängend: »He, lass uns was übrig! Auch wir wollen was von diesem edlen Stoff! – Her damit! Das gehört dir nicht allein!«

Jesse Slade lacht ein wenig ärgerlich, als er Haley die Flasche reicht.

»Aaaah«, sagt er, »ihr seid doch nur Pumaspucke gewöhnt, Tequila und Mescalschnaps. Ihr seid doch längst schon ›blind‹ in den Gurgeln. Dieser Bourbon ist zu schade für euch. Aber hier...«

Er lässt endlich die Flasche los.

Auch Haley nimmt drei lange Züge – und dann geht die Flasche reihum, bis Bac Longley endlich einfällt, dass die Spenderin noch keinen einzigen Schluck nahm.

Er hält Jessica Mahoun die fast schon leere Flasche hin.

Aber Jessica Mahoun schüttelt den Kopf.

»Das ist alles für euch«, sagt sie. »Ich mache mir nichts aus Feuerwasser. Ich kann leicht darauf verzichten. Und ich will jetzt zuerst ein Bad nehmen im Creek. Lasst mich nur eine Weile in Ruhe.«

Sie geht mit einem Bündel davon. Und sie sehen ihr in der Abenddämmerung nach, leeren den Rest aus der Flasche.

Vance Rounds sieht Jesse Slade an. »Eigentlich sollten wir um sie losen«, murmelt er heiser. »Als wir sie am Leben ließen und mitnahmen, da wusste sie genau, dass sie dafür würde bezahlen müssen. Und jetzt ist es so weit. Also losen wir!«

»Nein«, widerspricht Jesse Slade, »sie gehört mir – von Anfang an. Damit müsst ihr euch abfinden.«

Er steht lauernd da, wartet auf Widerspruch.

Shorty Wells lacht kichernd: »Aaaah«, sagt er, »für mich wäre die ohnehin nichts. Ich mag nur fette Weiber. Und überdies haut der Whisky mich um. Verdammt, sind wir denn so ausgebrannt und entwöhnt, dass mich vier oder fünf Züge Feuerwasser umhauen?«

Er fragt es mit immer schwerer werdender Zunge. Und er wischt sich über das Gesicht, wendet sich plötzlich ab, um zum Creek zu stolpern und sich dort der Länge nach hinzuwerfen.

Auch die anderen Männer – zwar größer und schwerer als Shorty – merken nun etwas in ihren Köpfen.

Vielleicht glauben sie in der ersten Minute, dass es der heiße Tag war, das lange Reiten, der wenige Schlaf – aber plötzlich ruft Vance Rounds: »Hölle, was ist das? Ich kann sonst eine ganze Flasche leeren! Was war denn in diesem Whisky drin?«

Die letzten Worte kreischt er böse und wild.

Auch die anderen begreifen jetzt, dass etwas nicht stimmt mit ihnen.

Und es kann nur mit dem Whisky zusammenhängen.

In ihren Köpfen beginnt etwas wirksam zu werden, was nur ein Betäubungsmittel sein...

Erscheint lt. Verlag 25.4.2023
Reihe/Serie G. F. Unger Sonder-Edition
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • abenteuerromane kindle • abenteuerromane kindle deutsch • abenteuerromane kindle für erwachsene • alfred-bekker • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Cassidy • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • für Erwachsene • g f barner • gf unger • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Indianer • Jugend • karl-may • Karl May • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Romanheft • Roman-Heft • Serie • spannend • Western • western country • western country exklusiv • western deutsch • western ebook deutsch • western e books • western hefte • Western Klassiker • Westernreiten • Western-roman • Westernroman • Western Romane • western romane bastei • western romane deutsch • western romane kindle deutsch • western romanhefte • Wilder Westen • Wilder-Westen • Wild West • Wildwestromane • Wild West Romane • Winnetou • Wyatt Earp
ISBN-10 3-7517-4932-2 / 3751749322
ISBN-13 978-3-7517-4932-9 / 9783751749329
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