Chefarzt Dr. Holl 1964 (eBook)

Wer bist du noch mal?

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4924-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Chefarzt Dr. Holl 1964 - Katrin Kastell
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Johanna Meinhard ist Kinder- und Jugendpsychologin. Wenn Außenstehende sie bei der Arbeit erleben, fällt ihnen nichts Außergewöhnliches an ihr auf. Die brünette Endzwanzigerin ist professionell, freundlich, hübsch und intelligent - also alles, was sich Patienten von einer guten Psychologin wünschen. Niemand ahnt, dass seit jeher ein dunkles Geheimnis auf ihrer Seele lastet. Eines, das Johanna die Ausübung ihres Berufes eigentlich unmöglich machen müsste - sie leidet an Prosopagnosie, von Geburt an kann sie keine Gesichter erkennen.
Seit dem tragischen Unfalltod ihres Zwillingsbruders weiß bloß noch eine einzige Person über ihre Einschränkung Bescheid: Johannas bester Freund Simon. Selbst vor ihrem Lebenspartner Patrick hält die junge Psychologin ihren Gendefekt geheim. Immerhin könnte sie ihren Beruf verlieren, wenn das Wissen darüber publik würde! Das will Johanna auf keinen Fall riskieren.
Doch besitzen Geheimnisse wie dieses in der Regel ein Verfallsdatum, insbesondere, wenn die eifersüchtige Lebensgefährtin des besten Freundes und die neue Schwiegermutter in spe ihre Finger mit im Spiel haben ...


Wer bist du noch mal?

Ergreifendes Schicksal einer Psychologin mit Gesichtsblindheit

Von Katrin Kastell

Johanna Meinhard ist Kinder- und Jugendpsychologin. Wenn Außenstehende sie bei der Arbeit erleben, fällt ihnen nichts Außergewöhnliches an ihr auf. Die brünette Endzwanzigerin ist professionell, freundlich, hübsch und intelligent – also alles, was sich Patienten von einer guten Psychologin wünschen. Niemand ahnt, dass seit jeher ein dunkles Geheimnis auf ihrer Seele lastet. Eines, das Johanna die Ausübung ihres Berufes eigentlich unmöglich machen müsste – sie leidet an Prosopagnosie, von Geburt an kann sie keine Gesichter erkennen.

Seit dem tragischen Unfalltod ihres Zwillingsbruders kennt bloß noch eine einzige Person ihr Geheimnis: Johannas bester Freund Simon. Selbst ihrem Lebenspartner Patrick gegenüber verschweigt die junge Psychologin ihren Gendefekt. Immerhin könnte sie ihren Beruf verlieren, wenn das Wissen darüber publik würde! Das will Johanna auf keinen Fall riskieren.

Doch besitzen Geheimnisse wie dieses in der Regel ein Verfallsdatum, insbesondere, wenn die eifersüchtige Lebensgefährtin des besten Freundes und die neue Schwiegermutter in spe ihre Finger mit im Spiel haben ...

Je näher Johanna ihrem Ziel kam, desto intensiver empfand sie das Gefühl der Beklemmung. Sie blieb kurz stehen und versuchte, es mit zwei, drei tiefen Atemzügen niederzuringen.

Nach einigen Sekunden wurde das Gewicht auf ihrer Brust leichter, bis es schließlich gänzlich verschwand. Nun etwas beruhigt, setzte sie ihren Weg fort.

Zu Hause war sie fest entschlossen gewesen, sich die Bilder von Phineas Grandier unbedingt anzuschauen, vielleicht sogar im Atelier gleich eins zu erwerben, wenn es ihr gefiel.

Dieser Maler gehörte nach Aussagen von etlichen Kunstexperten zu einer Gruppe von aufstrebenden jungen Künstlern, deren Bilder man jetzt kaufen sollte. In ein paar Jahren würden seine Werke unbezahlbar sein.

Johanna betrachtete Kunst zwar nicht als Geldanlage, aber wenn der Wert der sich in ihrer Hand befindlichen Gemälde rasant ansteigen sollte, hätte sie auch nichts dagegen einzuwenden.

Auch die Galeristin Freya Kruger, die Grandiers Werke aktuell in ihren Räumlichkeiten ausstellte, stimmte in das Lob der Kritiker ein. Da sie mit ihren Prognosen oftmals richtiglag, war Johanna durchaus geneigt, ihr zu vertrauen und sich heute eines der Bilder zu gönnen.

Johanna bedauerte nur, dass sie ausgerechnet heute auf Simons Begleitung verzichten musste. Sie vermisste ihn. Aber ihr war auch klar, dass sie lernen musste, ohne ihn zurechtzukommen. Dennoch, mit Simon an ihrer Seite wäre sie sicher besser durch den Abend gekommen. Das stand außer Frage ...

***

Freya Kruger, die Inhaberin der Schwabinger Galerie, war bereits von einigen Besuchern mit Beschlag belegt worden, doch als sie Johanna sah, löste sie sich aus der Gruppe und kam eilig auf sie zu.

Die beiden Frauen begrüßten sich mit den üblichen Wangenküsschen.

»Wo ist Simon?«, wollte Freya gleich wissen. »Er hat mir sein Kommen fest zugesagt.«

In ihren Worten hielten sich Enttäuschung und Ärger die Waage.

»Du weißt doch, wie er ist ...«, druckste Johanna herum und seufzte. Freyas Lippen wurden schmal. »Simon ist der hilfsbereiteste Mensch, den die Welt je gesehen hat. Und darum hat er heute spontan die Schicht für einen Kollegen übernommen.«

»Okay, ist klar. Außer ihm gibt es niemanden in dieser gigantischen Hochglanzklinik, der das übernehmen könnte.«

»Komm schon, Freya. Nimm ihm das nicht übel.«

»Am Nachmittag haben wir noch telefoniert. Ich habe mich so gefreut, ihn endlich mal wiederzusehen. Und jetzt? Alles umsonst ...«

Johanna strich ihre langen, honigfarbenen Haare über die Schultern nach hinten.

»Du darfst nicht zu streng mit ihm sein. Er kann nicht anders. Wenn du ihn einfach nimmst, wie er ist, ersparst du dir diese Enttäuschung.«

»Du redest wie eine Therapeutin.«

»Na ja, die bin ich in einer gewissen Weise ja auch.«

Auch wenn Freya darunter litt, dass Simon so wenig Zeit für sie hatte, so empfand sie doch eine gewisse Befriedigung, dass Johanna ebenfalls auf Simons Gesellschaft verzichten musste.

Was die Freundschaft zwischen Simon und Johanna betraf, so befand sich Freya stets im Zwiespalt. Zwar lebte sie, Freya, in einer Beziehung mit Dr. Simon Winter, aber auch zwischen ihm und Johanna gab es eine enge Verbindung. Eine Verbindung, die Freya schon seit dem Beginn ihrer Beziehung zu Simon ein Dorn im Auge war.

Seit dem Tod von Johannas Zwillingsbruder Max steckten Simon und sie oft zusammen – viel zu oft für Freyas Geschmack.

Natürlich verstand sie, dass Johanna, die sich noch in der Trauerphase befand, Simons Beistand brauchte. Schließlich war er Maximilians bester Freund gewesen und damit neben ihr die einzige Person auf der Welt, die ihren Bruder in- und auswendig kannte. Freya wusste auch, dass die drei von Kindesbeinen an als festes Trio immer gemeinsam unterwegs gewesen waren.

Nun musste Johanna ohne ihren Zwilling weiterleben, und Simon fühlte sich wohl verpflichtet, ihr über diese Zeit des Abschieds hinwegzuhelfen. All das war nur zu verständlich. Darum bemühte sich Freya auch nach Kräften, gelegentliche Aufwallungen von Eifersucht zu unterdrücken. Aber immer gelang es ihr nicht. Immer wieder tauchten Zweifel auf.

Die Kunst bestand darin, dieses nagende Gefühl immer wieder in den Hintergrund zu drängen. Seufzend umarmte sie Johanna und drückte sie an sich.

»Wenigstens bist du da. Schau dir gern in Ruhe alle Bilder an. Ich bin sicher, sie werden weggehen wie warme Semmeln. Wenn du eins kaufen willst, sag mir am besten gleich Bescheid. Du hast natürlich Vorrang.«

»Ich danke dir«, erwiderte Johanna mit einem warmen Lächeln.

Freyas Mund kam Johannas Ohr jetzt so nahe, dass eine Strähne ihres roten Haares Johannas Wange streifte.

»Ich möchte dir außerdem gern jemanden vorstellen. Er heißt Patrick und ist ein erfolgreicher Anwalt. Komm, er wird dir gefallen.«

Johanna war etwas unangenehm überrascht. Als ob sie ein Sozialfall wäre! Sie wollte niemanden kennenlernen, war nicht darauf angewiesen, verkuppelt zu werden, und sträubte sich, doch Freya ließ nicht locker. Ihrem Griff entkam Johanna nicht.

Da sie nicht die Aufmerksamkeit der anderen Besucher auf sich lenken wollte, folgte sie der Freundin, nahm sich aber vor, mit Freya später unter vier Augen ein ernstes Wörtchen zu reden.

***

Johanna hatte zurzeit genug damit zu tun, sich in einem Leben ohne Max einzurichten. Leicht war das nicht. Er war nicht nur ihr Bruder gewesen, sondern auch ein Beistand und so etwas wie ein Wegweiser durchs Leben, den sie jetzt schmerzlich vermisste.

Nun musste sie lernen, ohne ihn klarkommen. Doch bis es so weit war, würden noch viele Tage ins Land gehen.

Wenigstens hatte sie noch Simon. Wie lange durfte sie noch seine Hilfe in Anspruch nehmen, ohne einen Keil zwischen ihn und Freya zu treiben?

»Darf ich vorstellen?«, riss sie Freyas Stimme in die Gegenwart zurück.

Die Galeristin hatte vor einem eleganten, gut aussehenden Mann haltgemacht.

»Das ist meine Freundin Johanna, ganz korrekt Doktor Johanna Meinhard. Johanna, darf ich dich mit Patrick Brandner bekannt machen? Er ist genauso kunstinteressiert wie du. Ich bin sicher, ihr werdet euch bestens verstehen. Nehmt euch ein Glas Prosecco, und bedient euch am Büfett.«

Mit diesen Worten schwebte sie davon, um weitere Neuankömmlinge zu begrüßen.

»So ist sie, unsere Freya«, kommentierte Patrick trocken. »Immer bereit, die passenden Leute zusammenzubringen.«

Um ihre Verlegenheit zu überspielen, lachte Johanna zustimmend. Vielleicht konnte die Gesellschaft mit diesem Fremden ja auch angenehm werden.

»Ich schlage vor, ich hole uns jetzt erst mal was zu trinken«, beschloss ihr Gegenüber. »Sekt oder Wein?«

»Lieber Wein. Weißen, wenn möglich«, erwiderte Johanna.

Sekunden später hielt sie schon ein Glas in der Hand, und sie stießen miteinander an.

Johanna versuchte, sich die Gesichtszüge des Mannes einzuprägen. Hinter der hohen Stirn begann ein dichter, dunkler Haarschopf. Sein Kinn war fast eckig, die Ohren ziemlich groß. Er roch gut. Seine Stimme würde Johanna eher der Bariton-Tonlage zuordnen.

»Darf ich fragen, woher Sie Freya kennen?«, erkundige sich Patrick Brandner.

»Sie ist die Freundin eines Freundes«, erwiderte Johanna, ohne ins Detail zu gehen. »Ich besuche immer ihre Ausstellungen. Sie hat ein gutes Gespür für aufgehende Sterne am Kunsthimmel.«

»Da kann ich Ihnen nur beipflichten«, erwiderte er lächelnd. »Kommen Sie, drehen wir eine Runde«, forderte er Johanna gut gelaunt auf.

Der Geräuschpegel in den beiden Räumen hatte sich durch neu hinzugekommene Gäste deutlich erhöht.

Es war etwas mühsam, die Werke des Künstlers in Ruhe zu betrachten. Johanna fühlte sich unwohl und entschied, die Ausstellung in den nächsten Tagen, wenn nicht mehr ein...

Erscheint lt. Verlag 25.4.2023
Reihe/Serie Dr. Holl
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-4924-1 / 3751749241
ISBN-13 978-3-7517-4924-4 / 9783751749244
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