G. F. Unger Western-Bestseller 2614 (eBook)

Der Vormann

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4979-4 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2614 - G. F. Unger
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Simson Wayne zügelt sein Pferd und verhält auf der staubigen Poststraße, die dicht am Friedhof von Best Tip vorbei zwischen den ersten Holzbauten der kleinen Rinderstadt verschwindet und dort zur Hauptstraße wird.
Best Tip ist eine kleine Stadt. Aber der Friedhof ist ziemlich groß.
Simson Wayne schiebt seinen Hut zurück und späht über die auf dem Friedhof versammelte Menge hinweg. Er ist ein großer Mann auf einem großen Pferd. Er übersieht vom Sattel aus die ganze Trauerversammlung und er kann Joe Hardins drei Söhne gut erkennen. Er sieht den großen, schweren Dave Hardin, den untersetzten, klotzigen Wyatt Hardin und dann den kleinen, verwachsenen Pete Hardin.
Einige Minuten lang beobachtet er die Trauerzeremonie und hört auch die Worte des Predigers. Dann reitet er langsam weiter in die Stadt hinein ...


Der Vormann

Simson Wayne zügelt sein Pferd und verhält auf der staubigen Poststraße, die dicht am Friedhof von Best Tip vorbei zwischen den ersten Holzbauten der kleinen Rinderstadt verschwindet und dort zur Hauptstraße wird.

Best Tip ist eine kleine Stadt. Aber der Friedhof ist ziemlich groß.

Simson Wayne schiebt seinen Hut zurück und späht über die auf dem Friedhof versammelte Menge hinweg. Er ist ein großer Mann auf einem großen Pferd. Er übersieht vom Sattel aus die ganze Trauerversammlung und er kann Joe Hardins drei Söhne gut erkennen. Er sieht den großen, schweren Dave Hardin, den untersetzten, klotzigen Wyatt Hardin und dann den kleinen, verwachsenen Pete Hardin.

Einige Minuten lang beobachtet er die Trauerzeremonie und hört auch die Worte des Predigers. Dann reitet er langsam weiter in die Stadt hinein ...

Auf der Veranda des Steigbügel-Saloons hockt Waco Holliday in der warmen Mittagssonne und spuckt nach den Fliegen.

Simson Wayne reitet an den Haltebalken, bleibt jedoch noch im Sattel und blickt auf Waco Holliday nieder, der zu ihm aufsieht und ihn seltsam angrinst.

»Die Menschen sind wie diese Schmeißfliegen«, sagt Waco Holliday trocken. »Wenn sie etwas haben wollen, so versuchen sie es immer wieder. Man kann sie für einige Zeit verjagen, aber schließlich gibt man es auf und lässt ihnen den Willen. Du hast dich etwas verändert, Simson. Vor drei Wochen hattest du zehn Pfund mehr auf den Rippen. Aaah, ich sehe einen richtigen Indianer! Und ich wette, die Sonne hat dich bis ins Mark der Knochen ausgedörrt. Mach nur so weiter, und du kannst im Lauf einer Schrotflinte baden! Kannst du dich eigentlich noch daran erinnern, wie gut ein Whisky schmeckt?«

»Was ist das, Whisky?«, fragt Simson Wayne verwundert und rutscht aus dem Sattel.

Waco Holliday erhebt sich langsam von der obersten Treppenstufe der Veranda. Er setzt eine ernste Miene auf.

»Whisky ist ein Getränk aus Gerste, Roggen oder Mais«, sagt er feierlich. »Es ist Branntwein. Der beste Whisky der Welt kommt aus Schottland. Und den schlechtesten Whisky der Welt gibt es hier in Best Tip. Wollen wir uns vergiften, Simson?«

»Yeah«, sagt dieser grinsend und nimmt den Hut ab, um sich den Staub des langen Weges aus der Kleidung zu klopfen.

Waco Holliday stößt die Schwingtürflügel des Saloons auf und geht hinein. Er nickt dem Barmann hinter dem Schanktisch zu.

»Eine Flasche Whisky und zwei Gläser, mein lieber Sammy!«

Sammy Thrasher sieht aus wie eine menschliche Bulldogge. Er war früher Preiskämpfer, und da man noch keine Boxhandschuhe kennt und Preiskämpfe mit der bloßen Faust ausgetragen werden, ist sein Gesicht von hundert Ringschlachten gezeichnet.

Er verzieht das Gesicht zu einer Fratze, die bei ihm jedoch nichts als ein freundliches Grinsen sein soll, und sagt sanft: »Waco, ich bin erst wieder dein lieber Sammy, wenn du bei mir deine Schulden beglichen hast. Und wenn du unbedingt etwas Flüssigkeit für deinen Körper benötigst, so trink Wasser! Das bekommst du bei mir umsonst.«

Kaum hat er ausgesprochen, als Simson Wayne durch die Schwingtür kommt. Er hat sich inzwischen draußen einigermaßen vom Staub befreit. Als Sammy Thrasher den Vormann der Flying F Ranch erkennt, wendet er sich wortlos um. Als er einschenkt, sieht er Simson Wayne an, nickt ihm zu und fragt: »Na, habt ihr das Round-up auf eurer Winterweide beendet?«

»Yeah«, nickt Simson und nimmt das Glas. Bevor er Waco Holliday zuprosten und trinken kann, fragt der Saloonbesitzer wieder: »Und habt ihr herausgefunden, dass ihr viel Vieh verloren habt?«

»Wir haben nicht mehr Vieh verloren, als es nach einem Winter normal ist«, murmelt Simson Wayne, und dann trinkt er das Glas leer. Er schüttelt sich nach dem scharfen Zeug, keucht etwas nach Luft und sagt, halb bitter und halb befriedigt: »Das ist ja eine neue Sorte. Wie ist die Mischung?«

»Wolfsspucke, Petroleum, Kautabak, roter Pfeffer und etwas Sirup«, sagt Waco Holliday ernsthaft und sieht den Saloonwirt herausfordernd an.

»Ihr braucht es nicht zu trinken. Es gibt kein Gesetz, das euch dazu zwingt«, knurrt Sammy Thrasher beleidigt und geht davon.

»Du sollst ihn nicht ständig ärgern, Waco! Er ist ein prächtiger Bursche, und er gibt dir arbeitsscheuem Satteltramp immer wieder Kredit«, murmelte Simson und sieht den Freund aufmerksam an.

Waco schenkt wieder ein. Simson betrachtet ihn besorgt. Er will schon sagen, dass zu viel Whisky einen Mann erledigen kann, aber Wacos Stimme lässt ihn nicht zu Wort kommen.

»Sim, der alte Joe Hardin ist tot. Und was werden seine Söhne tun? Du weißt, ich reite viel herum, ich habe immer ein Ohr am Boden dieses Landes und lausche. Und ich habe etwas gehört, was mir Sorgen macht. Du wirst jetzt bald deine Freunde brauchen, Sim. Deshalb bin ich hier.«

Er hat kaum ausgesprochen, als die Schwingtür des Saloons aufgestoßen wird und zwei Männer eintreten. Sie beginnen sofort zu grinsen und kommen schnell den Gang herunter.

John Dallas, der eine kleine Ranch am Mule Creek besitzt, sagt mit einer lässigen Stimme: »Ich habe es doch gewusst, dass er nach Best Tip kommen wird. Sim, bist du das, oder ist das nur ein verkleideter Indianer?«

Mike Falls, der als Zureiter von Ranch zu Ranch reitet und dort die schlimmsten Biester einbricht, sagt trocken: »Ein Indianer trägt keinen Vollbart. Das muss Simson Wayne sein, denn kein anderer Narr spendiert diesem saufenden Satteltramp noch einen Whisky. Waco, wo sind die Pferde, die du fangen wolltest?«

»Ihr alle hackt ständig auf mir herum«, mault Waco Holliday und langt zwei Gläser herüber. Er schenkt ein, und als die vier Männer dann ihre Gläser in der Hand halten, sehen sie sich an und lächeln sich zu.

Es sind vier äußerlich sehr verschiedene Männer.

Aber sie sind Freunde. Im tiefsten Kern ihres Wesens haben sie etwas Gemeinsames, und immer dann, wenn es in diesem Land kritische Zeiten oder Kämpfe gibt, fand man sie vereint.

Und jetzt sind sie wieder beisammen.

»Auf die Zukunft«, sagt John Dallas, und dann trinken sie.

Simson Wayne überragt sie alle. Er ist sechs Fuß groß und wiegt bei aller sehnigen Hagerkeit mehr als hundertachtzig Pfund.

Waco Holliday ist nicht viel kleiner. Simson ist dunkel. Sein Haar ist dicht gekräuselt und lässt sich nicht bändigen. Waco ist weißblond und hübsch. Wenn ein Maler das Bild eines Cowboys malen wollte, so würde er sich gewiss Waco Holliday als Modell wählen.

John Dallas ist mittelgroß, aber untersetzt und muskulös. Er strömt Zuversicht, Zuverlässigkeit, Ruhe und Beharrlichkeit aus. Seine braunen Augen haben die Farbe des Haares.

Der lederne, falkengesichtige Mike Falls wirkt klein und schief gegen die drei anderen Männer. Er hat sich als Zureiter oft die Knochen gebrochen, und seine Körperhaltung ist deshalb schlecht. Aber er ist hart, zäh und schnell. Er liebt den Kampf auf eine besondere Art.

Das sind die vier Männer, und im ganzen Land weiß man, dass man mit allen vieren rechnen muss, wenn man einem von ihnen zu sehr auf die Zehen tritt.

Als sie die Gläser auf den Schanktisch stellen, fragt Simson Wayne sanft: »Warum seid ihr gekommen?«

»Warum bist du gekommen?«, beantwortet John Dallas die Frage mit einer Gegenfrage.

Simson schüttelt unwillig den Kopf. »Ich bin Jim Fairburys Vormann. Aber ihr reitet nicht für diese Ranch. Ihr habt nichts mit der Flying F Ranch zu tun, nicht wahr? Man muss die privaten Dinge von den anderen trennen.«

Sie grinsen sich an. Dann sagt Waco trocken: »Und wenn ich es nie mehr wieder tue, heute bitte ich um Arbeit. Sim, ich möchte Arbeit auf der Flying F Ranch. Ich verspreche dir, dass ich für dreißig Dollar im Monat und freier Station ziemlich gut arbeiten will. Bin ich eingestellt?«

Simson schaut den Freund unschlüssig an. Aber dann schüttelt er den Kopf.

»Nein, Waco, vorläufig nicht. Ich wollte dich die ganzen Jahre in meiner Mannschaft haben. Aber jetzt nicht.«

Er sieht die Männer der Reihe nach an.

»Wir sind Freunde, und wir standen uns immer bei, wenn einer von uns in Not kam. Jetzt komme ich in Not. Aber wenn es sein sollte, dass die Flying F Ranch kämpfen muss, so habt ihr damit nichts zu tun, gar nichts!«

»Lasst ihn nur plaudern.« Waco grinst und schenkt wieder die Gläser voll. »Lasst ihn nur erzählen, nicht wahr? Er hat in den letzten Wochen mit den Rindern im Busch gelebt und ist mit keinem vernünftigen Menschen zusammengekommen!«

Er trinkt wieder, und in seinem Gesicht zeigt sich eine Röte, die bei ihm immer das erste Anzeichen einer beginnenden Trunkenheit ist.

Draußen auf der Straße wird es laut. Menschen kommen vom Friedhof her die Gehsteige entlang. Wagen fahren, und Reiter galoppieren. Die eben noch so stille Stadt wird nun lebendiger.

Und es sind auch die Menschen des ganzen Countys gekommen, um zuzusehen, wie Joe Hardin unter die Erde kam. Aber vielleicht kamen die Menschen vor allen Dingen deshalb, um zu erfahren, was Hardins drei wilden Söhne nun beginnen...

Erscheint lt. Verlag 4.4.2023
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-4979-9 / 3751749799
ISBN-13 978-3-7517-4979-4 / 9783751749794
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