Shamera - Die Diebin (eBook)

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2023 | 1. Auflage
367 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-4319-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Shamera - Die Diebin -  Patricia Briggs
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Die junge Shamera schlägt sich als Diebin durch und stiehlt von den Wohlhabenden, um zu überleben. Dabei setzt sie ihre magische Begabung ein, die sie jedoch noch nicht vollends beherrscht. Als Shameras Mentor und Freund, ein mächtiger Magier, brutal ermordet wird, ist sie am Boden zerstört. Doch dann bekommt sie einen interessanten Auftrag: Sie soll nach einem Mörder suchen - und der Vorgehensweise nach zu urteilen, scheint es derjenige zu sein, der ihren geliebten Mentor tötete ...

»Briggs ist die geborene Erzählerin.« MIDWEST BOOK REVIEW

Sianim, ein Reich voller Magier, Drachen und Gestaltwandlern - die packend erzählte Abenteuerfantasy-Reihe der beliebten New-York-Times-Bestsellerautorin Patricia Briggs.

Band 1: Aralorn - Die Wandlerin
Band 2: Aralorn - Der Verrat
Band 3: Rialla - Die Sklavin
Band 4: Shamera - Die Diebin

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.




<p>Patricia Briggs ist New-York-Times-Bestsellerautorin und vor allem für ihre Werwolf-Reihen bekannt. Sie hat diverse erfolgreiche Fantasyromane und Kurzgeschichten geschrieben, über die sich ihre treue Fangemeinde rege austauscht. Briggs lebt zurzeit mit ihrer Familie in Washington.<br>Besuchen Sie die Autorin auch auf ihrer Webseite www.patriciabriggs.com.</p>

2


Sham begann zu rennen, als sie die Tür der Hütte des Alten Mannes zerbrochen auf dem dreckigen Kopfsteinpflaster der Straße liegen sah. Sie rannte immer noch, mittlerweile mit dem Dolch in der Hand, als sie hörte, wie Maur mit einer Mischung aus Wut und Grauen aufschrie, die heiser durch die Nacht hallte.

Als sie den dunklen Eingang erreichte, hielt sie inne. Tief in ihr verwurzelte Vorsicht zwang sie, mit Bedacht einzutreten, obwohl sie hineinstürmen wollte wie ein Uriah auf der Jagd. Sham lauschte einen Augenblick, aber nach dem ursprünglichen Schrei herrschte in der Hütte Stille.

Als sie über die Schwelle trat, bestürmte sie der durchdringende Geruch von Blut. Beim Gedanken, den alten Zauberer so zu verlieren, wie sie alle anderen verloren hatte, flutete sie den kleinen Raum unbesonnen mit Magierlicht. Weil ihre Augen noch an die Dunkelheit gewöhnt waren, konnte sie zuerst kaum etwas erkennen, doch schnell stellte sie fest, dass überall Blut war, als hätte es in Form einer Wolke die Wände überzogen.

Der Alte Mann kauerte in einer Ecke auf den Knien, einen Arm über das Gesicht erhoben. Er blutete aus Hunderten kleinen Schnitten, die sowohl seine Kleidung als auch seine Haut zerfetzt hatten. Niemand sonst befand sich im Raum.

»Meister!«, rief sie.

Beim Klang ihrer Stimme drehte er sich ihr zu. Eindringlich sagte er: »Geh, Kind, beeil dich! Das ist nicht dein Kampf.«

Als er sprach, erschien auf seinem erhobenen Arm ein breiter roter Schlitz, wie von einem unsichtbaren Künstler gemalt. Wenngleich sie den flüchtigen Eindruck einer Bewegung erhascht hatte, war es verschwunden, bevor sie feststellen konnte, worum es sich handelte.

Sein Befehl klang so vehement, dass Sham unwillkürlich einen Schritt zurückwich, bevor sie sich fasste.

Das letzte Mal hatte ihr Meister vor zwölf Jahren Magie gewirkt. Blind und verkrüppelt war er so hilflos wie ein Kind – sie würde ihn auf keinen Fall im Stich lassen.

Ihr Mund bildete eine scharfe Linie, als eine weitere Wunde erschien und Blut seitlich an seiner verunstalteten Hand hinabtroff. Sham vollführte eine Geste und wob in der Hoffnung, den unsichtbaren Verursacher zu entdecken, einen einfachen Erkennungszauber, aber die Magie im Raum war stark und erstickte ihren Versuch. Der Angreifer schien überall und nirgendwo zugleich zu sein.

Sie versuchte es mit einem Zauber, der die Art der Magie, die der Unbekannte benutzte, erkennen sollte, damit sie versuchen könnte, dem entgegenzuwirken. Ein kalter Schauder lief ihr über den Rücken, als ihr Zauber ihr mitteilte, dass das hier nichts Menschliches war, was immer es sein mochte. Ebenso wenig handelte es sich um eine der Kreaturen, die natürliche Magie verwenden konnten, denn was sie gespürt hatte, besaß keine Verbindung zu den Kräften, die von der Geistebbe aufgerührt worden waren. Somit blieb nur eine Hand voll Wesen als Möglichkeit, und keines von denen war besonders ermutigend.

Sie ließ den nutzlosen Dolch fallen. Als die Klinge klirrend auf dem Boden landete, glitt die Flöte in ihre Hand, als hätte das Instrument ihre Unaufmerksamkeit genützt, um aus der Tasche in ihrem Ärmel zu rutschen.

Als sich ihre Finger um die geschnitzte Oberfläche schlossen, kam ihr der Gedanke, dass ein Gegenstand nicht unbedingt scharf sein musste, um als Waffe zu dienen. Zum zweiten Mal an diesem Abend setzte sie das Mundstück an die Lippen und blies leise ins Instrument, ließ Musik die Luft erfüllen. Sie würde zwar als Musikerin nie das Können einer Bardin erreichen, trotzdem war sie dankbar für die Jahre, die sich der Alte Mann bemüht hatte, ihr seine Liebe zur Musik einzuflößen.

Als die ersten Noten im Raum erklangen, konnte sie fühlen, wie sich die Magie scharte, weit mehr, als sie allein heraufzubeschwören vermocht hätte. Magie umgab sie, setzte ihr Blut wie strömendes Wasser mit einem berauschenden Strudel von Macht in Wallungen. Natürlich würde sie später dafür bezahlen – darin bestand das Geheimnis der Flöte. Schon mehr als ein Magier war gestorben, nachdem er sie benutzt hatte, weil er zu spät erkannt hatte, welch hohen Preis die Macht dieses Instruments einforderte. Andere waren gestorben, als die Magie zu stark anschwoll und für sie nicht mehr beherrschbar wurde.

Sie bemühte sich, nicht auf das von der rasch anschwellenden Flut der Magie erzeugte Hochgefühl zu achten. Als sie spürte, dass die Macht an ihre Grenze der Beherrschbarkeit stieß, löste sie das Mundstück von den Lippen.

Ihr Körper fühlte sich taub von den Kräften an, die sie hielt, und es bedurfte größerer Anstrengung, als nötig sein sollte, um die Arme zu heben und mit einem Abwehrzauber zu beginnen. Sham beobachtete, wie sich ihre Hände bewegten, konnte beinahe den Schimmer der Magie sehen, die sie wob. Als ihr Zauber zu zerfallen begann, war sie so in ihre Aufgabe vertieft, dass sie die Ursache dafür nicht sofort erkannte.

Der Alte Mann hatte sich auf die Beine gerappelt und sich ihr weit genug genähert, um sie mit einer seiner vernarbten, krummen Hände am Hals zu berühren.

»Wenn du gestattest, meine Liebe«, sagte der alte Hexer leise, als er die Magie von ihr abzog, die sie gebündelt hatte.

Einen Augenblick lang erschreckte sie seine Handlung.

Alle Lehrlinge waren an ihre Meister gebunden. Das war nötig, um die Gefahr zu verringern, dass unerfahrene Magier die Herrschaft über die von ihnen heraufbeschworene Macht verloren und alles um sie herum niederbrannten.

Die Bande der Lehrzeit waren nicht gekappt worden, als sie zur Gesellin wurde, wie es sonst üblich war, denn nur der Meister konnte solche Bande lösen, und der Alte Mann war seit seiner Verkrüppelung außerstande gewesen, Magie zu beschwören. Sham hatte nie die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass er in der Lage sein könnte, mit bereits gebündelter Magie zu arbeiten.

»Nimm, so viel du willst«, sagte sie und ließ die Hände an die Seiten sinken.

Als sich die von ihr angesammelte Macht in den Händen ihres Meisters konzentrierte, lächelte der greise Magier. Einen Atemzug lang sah sie ihn so wie beim ersten Mal: Macht vereint mit Weisheit und Güte.

Mit größter Bewunderung beobachtete sie, auf welch geschickte Art der Magier des Königs einen Abwehrbann wob, der ihrem ähnelte und doch unendlich vielschichtiger war – und das, ohne auf offensichtliche Bewegungen zur Unterstützung seiner Arbeit auszuweichen. Die weiteren auf seinem Körper erscheinenden Schnitte konnten ihn nicht aus der Konzentration reißen. Als er den Zauber beendete, erzitterte die Hütte unter der Gewalt des verärgerten, durchdringenden Aufschreis seines Angreifers. Zweimal noch versuchte der, gegen den Abwehrbann anzukämpfen, bevor Sham seine Magie nicht mehr wahrnahm.

Der Alte Mann brach auf dem Boden zusammen. Sham kniete sich fast so schnell hin, wie er gefallen war, und tastete ihn behutsam mit den Händen ab. Sie fand keine Wunden, die verbunden werden mussten, nur eine Vielzahl winziger, dünner Linien, aus denen sich das Lebensblut des alten Mannes auf den Boden ergoss. Ihre Bewegungen wurden verzweifelter, als sie die Unausweichlichkeit seines Todes erkannte – sie wurde ersichtlich durch das Blut, das gegen die Wände und auf den Boden gespritzt worden war.

Es gab keine ihr bekannte Magie, die ihn zu heilen vermochte. Die Heilrunen, die sie auf seine Brust zeichnete, würden zwar den Heilungsprozess beschleunigen, doch sie wusste, dass er längst tot wäre, bevor sein Körper damit beginnen könnte zu genesen. Sham versuchte es trotzdem. Die Anstrengung, die es sie kostete, so kurz nach dem Spielen der Flöte erneut Magie zu wirken, brachte ihre Hände zum Zittern, während sie die Runen zeichnete, die vor ihrer tränenverschleierten Sicht verschwammen.

»Genug, Shamera, genug.« Die Stimme des Alten Mannes hörte sich sehr schwach an.

Sie zog die Hände zurück und ballte sie zu Fäusten. Sham wusste, dass er recht hatte. Vorsichtig bettete sie seinen geschundenen Kopf in ihren Schoß. Ohne auf das Blut zu achten, streichelte sie zärtlich die ledrige Haut seines Gesichts.

»Meister«, hauchte sie leise, und der Alte Mann verzog die Lippen erneut zu einem Lächeln.

Er würde es bedauern, sein kleines, trotziges Lehrlingsmädchen zu verlassen. Für ihn war sie noch so, wie er sie zuletzt gesehen hatte: ein Kind an der Schwelle zur Frau. Wenngleich ihm bewusst war, dass sie mittlerweile längst erwachsen und selbst eine Meisterin geworden war. Ihre Kindheit war zu Ende gegangen, als sie ihn aus dem Verlies gerettet hatte, in dem er blind, verkrüppelt und dem Tode nah gelegen hatte. Er musste sie warnen, bevor es zu spät war. Mit hart erkämpfter Stärke fasste er hoch und ergriff ihre Hand.

»Kleines«, sagte er. Aber seine Stimme klang zu leise – es machte ihn wütend, so schwach zu sein, und aus dieser Wut bezog er Kraft. »Shamera, Tochter meines Herzens.« Es ertönte kaum lauter als ein Flüstern, doch aus ihrer Reglosigkeit konnte er ablesen, dass sie ihn trotzdem gehört hatte. »Es war der Chen Laut, der hier gewesen ist. Du musst ihn finden, Kind, oder er zerstört …« Kurz verstummte er, um genug Kraft für den Rest zu sammeln. »Er ist … diesmal nahe dran, sonst wäre er nicht das Wagnis eingegangen, mich anzugreifen. Hast du verstanden?«

»Ja, Meister«, antwortete sie leise. »Chen Laut.«

Er entspannte sich in ihrer Umarmung. Dabei geschah etwas Wundersames. Die Magie – seine eigene Magie –, die sich ihm so viele Jahre entzogen hatte, kehrte durch den Wall der Schmerzen zurück, als wäre sie ihm nie entrissen worden. Als er aufhörte, um Atem zu ringen, umgab ihn die Macht und tröstete ihn, wie sie es immer...

Erscheint lt. Verlag 25.4.2023
Reihe/Serie Die fantastische Welt von Sianim
Die fantastische Welt von Sianim
Übersetzer Michael Krug
Sprache deutsch
Original-Titel When Demons Walk
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • All Age Fantasy • Aralorn • Aralorn – Der Verrat • Aralorn – Die Wandlerin • Drachen • Eis und Feuer • Elb • Elfe • Epic Fantasy • Fantasy Bestseller • Fantasy Bücher • Fantasyreihe • Fantasy Roman • Feind • Game of Thrones • Gestaltwandler • Herr der Ringe • High Fantasy • Hobbit • Low Fantasy • Magier • Mörder • Rialla • Rialla – Die Sklavin • Romane für Frauen • Shamera • Shamera – Die Diebin • SIANIM • Sklavin • Spionin • Starke Frauen • Tolkien • Troll • Zauber • Zeitreisen
ISBN-10 3-7517-4319-7 / 3751743197
ISBN-13 978-3-7517-4319-8 / 9783751743198
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