Die verschollene Flotte: Der Hinterhalt (eBook)
336 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-3855-2 (ISBN)
Nachdem Captain John 'Black Jack' Geary erfolgreich Kriegsgefangene der Allianz befreit hat, muss er feststellen, dass die Syndiks einen Angriff mit ihrer mächtigen Reserveflotte planen. Ihr Ziel: Gearys Verband ein für alle Mal zu zerstören. Geary springt mit seinen Schiffen von einem Sternensystem zum nächsten, in der Hoffnung, die desaströse Konfrontation zu vermeiden. Bis Saboteure seinen Plan vereiteln ...
»Jack Campbell schreibt die glaubwürdigsten Raumgefechte, die ich je gelesen habe.« DAVID SHERMAN
Die verschollene Flotte - spannungsgeladene Space Opera des Bestseller-Autors Jack Campbell um einen Offizier, der zu den eindrucksvollsten Figuren der modernen Science-Fiction zählt. Für alle Fans von Honor Harrington und Battlestar Galactica!
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
<p>Jack Campbell ist Offizier der US Navy im Ruhestand. Im aktiven Dienst sammelte er viel Erfahrung, die er in seine Bücher einfließen lässt. Seine Romane um <i><strong>Die verschollene Flotte</strong></i> und <i><strong>Die verlorenen Sterne</strong></i> zählen zu den besten zeitgenössischer Science Fiction. Campbell lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Maryland.</p>
Eins
Die Struktur des Schweren Kreuzers Merlon wurde wieder und wieder erschüttert, als die Höllenspeere des Syndik-Kriegsschiffs sich in den Rumpf fraßen und ihn durchbohrten. Commander John Geary klammerte sich fest, wo er nur konnte, da die Backbordseite der Merlon von einer Salve Syndik-Kartätschen getroffen wurde und die massiven Metallkugeln beim Aufprall Teile der Schiffshülle praktisch auslöschten. Mit einer Hand wischte Geary den Schweiß weg, der ihm in die Augen lief, und blinzelte zugleich wegen des Rauchs. Die überlasteten und Stück für Stück ausfallenden Lebenserhaltungssysteme schafften es nicht mehr, den Rauch aus der Atmosphäre zu filtern, die noch im Schiff verblieben war. Sein erster Gefechtseinsatz drohte auch sein letzter zu werden. Die Merlon trudelte hilflos durchs All, sie war nicht länger in der Lage zu manövrieren, und während der Feind weitere Geschosse in den Rumpf jagte, fiel auch noch die letzte Höllenspeer-Batterie aus.
Es gab nichts mehr, was er noch tun konnte. Es war Zeit zu gehen.
Geary fluchte, während er die Klappe öffnete, hinter der sich die Selbstzerstörungsautomatik befand, und den Berechtigungscode eintippte. Eine weitere Salve aus Höllenspeeren schnitt sich durch die Hülle in die Merlon, weitere Anzeigen auf der Brücke erloschen oder wechselten zu einem hektischen Blinken, mit dem schwere Schäden signalisiert wurden. Geary setzte den Helm auf seinen Schutzanzug und wusste, dass ihm nur noch zehn Minuten bis zur Überladung des Hauptantriebs blieben; dann würde die Merlon in einer gewaltigen Explosion vergehen. Dennoch blieb er noch einmal stehen, ehe er die Brücke verließ. Er hatte die übrigen Besatzungsmitglieder zu den Rettungskapseln geschickt, als klar war, dass er die letzten noch funktionstüchtigen Waffen bis zu dem Moment allein bedienen konnte, da er die Selbstzerstörung einleiten musste. Mehr Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen, konnte er für die Crew nicht herausholen.
Aber die Merlon war sein Schiff, und es war für ihn ein unerträglicher Gedanke, sie dem sicheren Tod zu überlassen.
Ein weiteres Poltern war zu hören, dann änderte das Schiff die Richtung seines unkontrollierten Flugs durch das All, da es abermals von einer Salve Kartätschen getroffen worden war. Die Korridore ringsum drehten sich schwindelerregend, Schotten schossen plötzlich auf ihn zu, nur um sich dann gleich wieder zurückzuziehen, wobei sie ihn mehrmals schmerzhaft trafen. Seine Suche geriet immer hektischer, da er entweder nur leere Andockstellen vorfand, die von den Rettungskapseln bereits verlassen worden waren, oder er auf die Überreste von Kapseln stieß, die noch vor dem Start durch den Feind unbrauchbar geschossen worden waren.
Dann endlich entdeckte er eine Kapsel, die ein gelbes Statuslicht anzeigte. Das bedeutete, dass sie beschädigt war, doch ihm blieb keine andere Wahl. Er kletterte hinein, schloss die Luke hinter sich, legte die Gurte an und schlug mit der flachen Hand auf den Startknopf. Dann spürte er nur zu deutlich, wie er durch die plötzliche massive Beschleunigung in seinen Sitz gepresst wurde, während die Rettungskapsel die im Todeskampf befindliche Merlon verließ.
Die Antriebseinheit der Kapsel schaltete sich viel früher ab als vorgesehen. Kommunikation war unmöglich, über die Steuerdüsen hatte er keine Kontrolle, die Lebenserhaltungssysteme wurden instabil, und schließlich neigte sich die Sitzlehne von Gearys Platz automatisch nach hinten, als die Kapsel alle Vorbereitungen traf, um ihn in einen Kälteschlaf zu versetzen, bis die Rettungskapsel geborgen wurde. Während Geary allmählich das Bewusstsein verlor, ruhte sein Blick auf den Statusanzeigen der Kapsel, die sich eine nach der anderen abschalteten und in den Ruhemodus wechselten. Er wusste, früher oder später würde jemand nach ihm suchen. Die Allianz-Flotte würde auf den Überraschungsschlag der Syndikatwelten antworten und die Kontrolle über das Gebiet rund um den Stern Grendel zurückerlangen. Dann würde die Suche nach den Überlebenden der Merlon beginnen, und schon bald sollte man seine Kapsel wiederfinden.
Als er die Augen aufschlug, sah er zunächst nur verschwommene Lichter und Schemen. Sein Körper fühlte sich an, als sei er mit Eis gefüllt, und nur mühsam erwachte sein Verstand. Es fiel ihm schwer, einen Gedanken zu fassen. Leute redeten, und er versuchte, etwas davon zu verstehen. Die unscharfen Konturen veränderten sich allmählich in Männer und Frauen in Uniform. Ein Mann mit lauter, selbstbewusster Stimme fragte: »Und er ist es tatsächlich? Sie haben die Bestätigung?«
»Der DNS-Abgleich mit den Flottenaufzeichnungen lässt keinen Zweifel zu«, antwortete eine andere Stimme, »das ist Captain Geary. Der lange Kälteschlaf hat ihn körperlich sehr mitgenommen. Es ist ein Wunder, dass er sich in einer so guten Verfassung befindet. Es ist ein Wunder, dass er das überhaupt überlebt hat.«
»Das ist allerdings ein Wunder«, erklärte die erste Stimme volltönend. Ein Gesicht kam näher, Geary blinzelte, um den Mann deutlicher sehen zu können. Seine Uniform hatte die Farbe der Allianz-Flotte, aber sie wies einige ihm fremde Details auf. Er erkannte die Sterne eines Admirals, doch das Gesicht des Mannes sagte ihm nichts. »Captain Geary?«
»C … C …Com …man …der … Geary«, brachte er schließlich heraus.
»Captain Geary«, beharrte der Admiral. »Sie wurden befördert.«
Befördert? Wieso? Wie lange hatte er im Kälteschlaf gelegen? Wo war er?
»Welches … Schiff?«, keuchte er und schaute sich um. Nach den Dimensionen der Krankenstation zu urteilen, war dieses Schiff deutlich größer als die Merlon.
Der Admiral lächelte. »Sie befinden sich an Bord des Schlachtkreuzers Dauntless, dem Flaggschiff der Allianz-Flotte.«
Das machte keinen Sinn. In der Allianz-Flotte gab es keinen Schlachtkreuzer namens Dauntless. »Meine … Crew?«, fragte er bemüht.
Der Admiral zeigte eine ernste Miene und ging ein paar Schritte zurück, gleichzeitig gab er einer Frau mit den Rangabzeichen eines Captains ein Zeichen. Geary sah sie an, wandte sich dann aber gleich wieder ab, da er ihren ehrfurchtsvollen Gesichtsausdruck nicht ertrug. Außerdem lenkten ihn die zahlreichen Ehrenabzeichen auf ihrer Uniform ab, die für eine Fülle von ausgetragenen Schlachten standen. Welche Schlachten?, fragte er sich. Über den Abzeichen prangte das Flottenkreuz der Allianz. Geary konnte sich nicht daran erinnern, wann das zum letzten Mal irgendjemandem verliehen worden war.
»Ich bin Captain Desjani«, stellte sie sich vor. »Befehlshaberin der Dauntless. Ich bedauere, Ihnen mitteilen zu müssen, dass das letzte überlebende Besatzungsmitglied Ihres Schweren Kreuzers vor gut fünfundvierzig Jahren gestorben ist.«
Geary stutzte. Fünfundvierzig Jahre? »Wie … lange?«
»Captain Geary, Sie haben neunundneunzig Jahre, elf Monate und dreiundzwanzig Tage im Kälteschlaf gelegen. Allein die Tatsache, dass Sie sich als Einziger an Bord der Rettungskapsel befanden, machte es möglich, dass Sie so lange am Leben blieben.« Sie beschrieb eine spirituelle Geste, die er wiedererkannte. »Dank der Gnade unserer Vorfahren und der lebenden Sterne haben Sie überlebt, und sind zu uns zurückgekehrt.«
Hundert Jahre? Eine Schockwelle raste durch Gearys träge Gedanken, als er diese Neuigkeit zu verarbeiten versuchte. Dabei ließ er die Frage völlig außer Acht, wieso diese Frau seiner Rückkehr irgendeine religiöse Bedeutung zuschrieb.
Nachdem jemand anderes an seiner Stelle die schlechten Neuigkeiten überbracht hatte, stellte sich der Admiral wieder zu ihm und beugte sich freudestrahlend über ihn. »Ja, Black Jack, Sie sind zurückgekehrt!«
Den Spitznamen Black Jack hatte er nie gemocht, aber das schien der General nicht zu bemerken, der immer noch redete, als hielte er eine feierliche Ansprache. »Black Jack Geary, auferstanden von den Toten, so wie es in den Legenden prophezeit wurde. Auferstanden, um der Allianz zu helfen, damit sie ihren größten Sieg erringt und diesem Krieg mit den Syndiks ein Ende setzen kann!«
Auferstanden? Legenden? Nach einem Jahrhundert war der Krieg noch nicht vorüber?
Jeder, den er je gekannt hatte, musste inzwischen tot sein.
Wer waren diese Leute, und für wen hielten sie ihn?
John Geary schreckte in seinem Quartier an Bord der Dauntless hoch, starrte die Decke an, atmete schwer und war schweißgebadet, obwohl da immer noch die Erinnerung an das Eis war, das ihn vor einer Weile noch erfüllt hatte. Es war schon lange her, seit er das letzte Mal an die letzten Augenblicke an Bord der Merlon und an sein Erwachen auf der Dauntless einhundert Jahre später hatte denken müssen. Er setzte sich auf, rieb seine Stirn und bemühte sich, die Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Ringsum konnte er in der Düsternis die Umrisse seines Quartiers erkennen.
Der Admiral mit der lauten Stimme war im Heimatsystem der Syndikatwelten gestorben, nachdem sein Plan, diesen Krieg zu gewinnen, sich als Hinterhalt der Syndiks entpuppt hatte. Viele Besatzungsmitglieder und Allianz-Schiffe waren dabei umgekommen, und die Überlebenden hatten sich dem legendären Black Jack Geary zugewandt, damit er sie rettete. Obwohl es ihm zuwider war, in die heroische Rolle zu schlüpfen, als die Black Jack dargestellt wurde, hatte man ihm keine andere Wahl gelassen, als das Kommando über die dezimierte Flotte zu übernehmen. Immerhin war er vor fast hundert Jahren scheinbar posthum zum Captain befördert worden, und kein...
Erscheint lt. Verlag | 28.3.2023 |
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Reihe/Serie | Die verschollene Flotte |
Übersetzer | Ralph Sander |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | The Lost Fleet: Relentless |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Aliens • Allianz • Apokalypse • Außerirdische • Avatar • Battlestar Galactica • Big Bang Theory • Black Jack • Captain • Commonwealth • Die Verschollene Flotte • Dystopie • Flotte • Hamilton • High Tech • Honor Harrington • Krieg • Lichtjahre • Military Science Fiction • Mission • Offizier • Planet • Postapokalypse • Post Apokalypse • R2D2 • Raumschiff • Saga • Science Fantasy • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci Fi • SciFi • Space Opera • Spannung • Star Wars • Sternensystem • Sternschiffe • Syndikatswelt • Syndiks • Technology • Timothy Zahn • UFO • Universum • Utopie • Void • Weltall • Wurmloch • Zukunft |
ISBN-10 | 3-7517-3855-X / 375173855X |
ISBN-13 | 978-3-7517-3855-2 / 9783751738552 |
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