Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg (eBook)

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2023 | 1. Auflage
360 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-3856-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg -  Jack Campbell
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Der Krieg zwischen der Allianz und den Syndikatswelten tobt immer noch. Captain 'Black Jack' Geary wird zum Admiral befördert, obwohl der Rat der Allianz befürchtet, dass er einen Militärputsch vom Zaun brechen könnte. Gearys neuer Rang verleiht ihm zudem die Befugnis, mit dem Feind zu verhandeln. Die Syndiks mussten gewaltige Verluste hinnehmen und sind möglicherweise endlich zu Friedensverhandlungen bereit. Doch jenseits des Syndik-Raumgebiets lauert eine noch weit größere, fremde Gefahr ...

Die verschollene Flotte - spannungsgeladene Space Opera des Bestseller-Autors Jack Campbell um einen Offizier, der zu den eindrucksvollsten Figuren der modernen Science-Fiction zählt. Für alle Fans von Honor Harrington und Battlestar Galactica!

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.





<p>Jack Campbell ist Offizier der US Navy im Ruhestand. Im aktiven Dienst sammelte er viel Erfahrung, die er in seine Bücher einfließen lässt. Seine Romane um <i><strong>Die verschollene Flotte</strong></i> und <i><strong>Die verlorenen Sterne</strong></i> zählen zu den besten zeitgenössischer Science Fiction. Campbell lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Maryland.</p>

Eins


Er hatte dem Tod schon viele Male ins Auge gesehen, und das hätte er jetzt auch liebend gern wieder getan, wenn ihm dafür nur diese Besprechung erspart geblieben wäre.

»Sie werden nicht vor ein Erschießungskommando gestellt«, hielt Captain Tanya Desjani ihm vor Augen. »Sie sollen dem Großen Rat der Allianz Bericht erstatten.«

Captain John Geary drehte den Kopf ein wenig zur Seite, um Captain Desjani unmittelbar anzusehen, die Frau, die als Befehlshaberin auf seinem Flaggschiff Dauntless diente. »Erklären Sie mir doch noch mal den Unterschied zwischen den beiden.«

»Die Politiker tragen keine Waffen, zumindest sollen sie das nicht, und sie haben mehr Angst vor Ihnen als umgekehrt. Entspannen Sie sich. Wenn die Sie so verkrampft sehen, dann glauben sie erst recht, dass Sie einen Staatsstreich planen.« Desjani verzog den Mund. »Allerdings sollte ich Ihnen wohl sagen, dass sie von Admiral Otropa begleitet werden.«

»Admiral Otropa?« Geary hatte buchstäblich ein Jahrhundert verschlafen, daher beschränkte sich sein Wissen über die Namen der Offiziere auf die Schiffe seiner Flotte.

Zwar nickte Desjani nur, doch sie schaffte es, in diese simple Geste Verachtung zu legen, die allerdings nicht Geary galt. »Militärattaché des Großen Rats. Sie müssen sich allerdings keine Sorgen machen, der Rat könnte ihm das Kommando über die Flotte übertragen. Niemand würde Otropa den Amboss als Flottenbefehlshaber akzeptieren, wenn er zwischen ihm und Ihnen wählen kann.«

Geary betrachtete sein Spiegelbild. In seiner Galauniform fühlte er sich nervös und unbehaglich. Besprechungen hatten ihm noch nie Spaß gemacht, und vor hundert Jahren hätte er sich erst recht nicht träumen lassen, dass man ihn persönlich vor den Großen Rat zitieren würde. »Der Amboss? Das hört sich nach einem schlagkräftigen Spitznamen an.«

»Man nennt ihn bloß so, weil schon so oft auf ihn eingehämmert worden ist«, erläuterte Desjani. »Da sein politisches Geschick deutlich ausgeprägter als seine militärische Begabung ist, hat Otropa irgendwann erkannt, dass er ein Leben ganz ohne Risiken führen kann, wenn er dem Großen Rat als Militärattaché zur Seite steht.«

Fast hätte sich Geary verschluckt, so sehr musste er mit sich kämpfen, um nicht laut zu lachen. »Ich schätze, es gibt schlimmere Spitznamen als Black Jack.«

»Viel schlimmere«, beteuerte sie. Aus dem Augenwinkel sah Geary, dass sie den Kopf fragend schräg legte. »Sie haben mir nie gesagt, wie Sie eigentlich zu diesem Spitznamen gekommen sind, und ich weiß auch nicht, warum Sie ihn nicht mögen. In der Schule habe ich nur den offiziellen Teil Ihrer Biographie gelernt, und da gibt es keinen Hinweis darauf, dass Ihnen dieser Name eigentlich nicht gefällt.«

»Und was steht in diesem offiziellen Teil?«, wollte er wissen. Seit er aus dem Kälteschlaf in einer beschädigten und verschollenen Rettungskapsel erwacht war, hatte er es vermieden, irgendwelche offiziellen Schilderungen seiner angeblichen Heldentaten zu lesen.

»Dass weder Sie noch eine Ihrem Kommando unterstellte Einheit bei den Leistungsbeurteilungen jemals eine rote Bewertung erhalten hat, die bei schlechten Resultaten erteilt wird. Ihre Bewertungen lagen immer im schwarzen Bereich, was so viel bedeutet wie ›erfüllt oder übertrifft die Erwartungen‹. Schwarzer Bereich, also Black Jack.«

»Die Vorfahren mögen uns beistehen.« Wieder hatte Geary Mühe, sich ein schallendes Lachen zu verkneifen. »Jeder, der jemals einen Blick auf meine Beurteilungen geworfen hat, weiß, dass das nicht wahr ist.«

»Und was ist wahr?«

»Ich glaube, ich sollte vor Ihnen wenigstens ein Geheimnis wahren.«

»Solange es sich um ein persönliches Geheimnis handelt. Über Ihre dienstlichen Geheimnisse muss der Captain Ihres Flaggschiffs dagegen auf dem Laufenden sein.« Einen Moment lang hielt sie inne. »Was dieses Treffen mit dem Großen Rat angeht – haben Sie mir da alles gesagt? Werden Sie so vorgehen, wie Sie es mir versichert haben?«

»Ja und ja.« Er drehte sich ganz zu ihr um, damit er ihr ins Gesicht sehen und sie seine sorgenvolle Miene sehen konnte. Als Flottenkommandant musste Geary unter allen Umständen in der Öffentlichkeit Zuversicht ausstrahlen, auch wenn die Lage noch so verzweifelt war. Desjani war eine der wenigen Personen, denen gegenüber er seine Sorgen eingestehen konnte. »Das wird ein Drahtseilakt werden. Ich muss diese Leute davon überzeugen, dass wir so vorgehen müssen, wie ich es sage, und dass sie mir das Kommando übertragen sollten, aber es darf nicht so aussehen, als wollte ich die Herrschaft an mich reißen.«

Desjani nickte und machte in keiner Weise einen beunruhigten Eindruck. »Sie schaffen das schon, Sir. Ich werde dafür sorgen, dass im Shuttlehangar alles bereit ist, um Sie zur Station Ambaru zu bringen. In der Zwischenzeit können Sie Ihre Uniform glatt ziehen.« Dann salutierte sie mit militärischer Präzision, machte auf dem Absatz kehrt und ging weg.

Gearys Blick ruhte noch lange, nachdem die sich hinter Desjani geschlossen hatte, auf der Luke seines Quartiers. Die dienstliche Beziehung zu Tanya Desjani wäre perfekt gewesen, hätte er nicht die unsägliche Dummheit begangen, sich in sie zu verlieben. Natürlich hatte er das nicht offen ausgesprochen, und das würde er auch nicht tun, solange sie seine Untergebene war. Zusätzlich problematisch wurde das Ganze allerdings dadurch, dass sie das Gleiche für ihn zu empfinden schien, auch wenn sie so wie er kein Wort darüber verlor. Eigentlich hätte das nur ein kleines, fast unbedeutendes Problem sein sollen für einen Mann, dessen eigene Zeit hundert Jahre hinter ihm lag und der sich in einem Universum wiedergefunden hatte, in dem die Allianz ihn für einen mythischen Helden hielt, der von den Toten auferstanden war, um in einen Krieg zwischen der Allianz und den Syndikatwelten einzugreifen. Der Konflikt tobte seit einem Jahrhundert und war für die Bürger der Allianz so ein Gräuel, dass sie sich wohl nur zu gern von ihren politischen Führern abwenden und es begrüßen würden, wenn er sich zum Diktator aufschwänge. Aber manchmal bereiten einem die kleinen persönlichen Probleme viel mehr Kopfzerbrechen als die wirklich großen Dinge.

Er konzentrierte sich wieder auf sein Spiegelbild, konnte aber keine Stelle entdecken, die nicht ordentlich saß. Allerdings hätte Desjani nicht diese Bemerkung gemacht, wenn da nicht irgendetwas gewesen wäre. Während er kritisch die Augen zusammenkniff, rückte er alles um Bruchteile eines Millimeters zurecht, wobei sein Blick zwangsläufig auch auf den mehrzackigen Allianzstern fiel, der gleich unter dem Kragen hing. Es missfiel ihm, dieses Abzeichen zu tragen, das ihm mutmaßlich posthum verliehen worden war, nachdem er vor hundert Jahren in einer Schlacht bis zuletzt an Bord seines Schiffs geblieben war. Er fand, dass er eine solche Ehre nicht verdiente. Doch die Vorschriften verlangten unmissverständlich, dass ein Offizier in Galauniform »alle Abzeichen, Auszeichnungen, Ehrungen, Bänder und Orden« zu tragen hatte, die ihm verliehen worden waren. Obwohl er wusste, dass er die Macht dazu besaß, konnte er es sich nicht erlauben, sich aus den Vorschriften nur die Dinge herauszusuchen, die ihm gefielen. Würde er erst einmal damit anfangen, wäre nicht absehbar, wo es endete.

Gerade wollte er sein Quartier verlassen, da meldete sich das Komm. Geary nahm den Anruf an und sah, wie das Abbild eines lächelnden Captain Badaya vor ihm Gestalt annahm, sodass es so aussah, als würde er direkt vor Geary stehen, obwohl er sich körperlich nach wie vor auf seinem Schiff befand. »Guten Morgen, Captain«, sagte Badaya gut gelaunt.

»Guten Morgen. Ich bin im Begriff, mich zum Treffen mit dem Großen Rat zu begeben.« Mit Badaya musste er vorsichtig umgehen, denn auch wenn Badaya von der Rangordnung her einfach nur der befehlshabende Offizier des Schlachtkreuzers Illustrious war, führte er zugleich jene Gruppierung in der Flotte an, die sich ohne zu zögern hinter Geary stellen würde, sollte der einen Militärputsch durchführen und sich zum neuen Machthaber erklären. Da sich dieser Gruppe mittlerweile fast die gesamte Flotte angeschlossen hatte, musste Geary unbedingt darauf achten, dass diese Leute nicht den Staatsstreich in dem Glauben verübten, ihm damit einen Gefallen zu tun. Seit er das Kommando über die Flotte übernommen hatte, war seine Sorge einer Meuterei gegen seine Person der Sorge gewichen, sie könnten in seinem Namen eine Meuterei gegen die Allianz anzetteln.

Badaya nickte, sein Lächeln nahm einen etwas härteren Zug an. »Einige Captains wollten ein paar Schlachtschiffe in die Nähe der Station Ambaru verlegen, um den Großen Rat daran zu erinnern, wer eigentlich die Macht in der Hand hat, aber ich habe ihnen erklärt, dass das nicht in Ihrem Sinne wäre.«

»Ganz genau«, bestätigte Geary, der sich Mühe gab, nicht allzu erleichtert zu klingen. »Wir müssen weiter den Eindruck vermitteln, dass der Große Rat immer noch das Sagen hat.« Zumindest war das der Vorwand, den er Badaya gegenüber gewählt hatte. Wenn der Große Rat Geary einen Befehl erteilte, von dem die Flotte wusste, dass Geary selbst anders entschieden hätte, dann würde er sich verpflichtet fühlen, diesen Befehl auszuführen oder von seinem Posten zurückzutreten. Und dann wäre in der Allianz sehr wahrscheinlich der Teufel los.

»Rione wird Ihnen helfen, mit diesen Leute zurechtzukommen«, merkte Badaya mit einer wegwerfenden Geste an. »Sie haben Rione in der Hand, und sie wird schon dafür sorgen, dass keiner von den anderen Politikern aus der Reihe tanzt. Da die Zeit drängt, mache ich jetzt besser Schluss, Sir.« Mit einem Grinsen zum Abschied und...

Erscheint lt. Verlag 28.3.2023
Reihe/Serie Die verschollene Flotte
Übersetzer Ralph Sander
Sprache deutsch
Original-Titel The Lost Fleet- Victorious
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Aliens • Allianz • Apokalypse • Außerirdische • Avatar • Battlestar Galactica • Big Bang Theory • Black Jack • Captain • Commonwealth • Die Verschollene Flotte • Dystopie • Flotte • Hamilton • High Tech • Honor Harrington • Krieg • Lichtjahre • Military Science Fiction • Mission • Offizier • Planet • Postapokalypse • Post Apokalypse • R2D2 • Raumschiff • Saga • Science Fantasy • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci Fi • SciFi • Space Opera • Spannung • Star Wars • Sternensystem • Sternschiffe • Syndikatswelt • Syndiks • Technology • Timothy Zahn • UFO • Universum • Utopie • Void • Weltall • Wurmloch • Zukunft
ISBN-10 3-7517-3856-8 / 3751738568
ISBN-13 978-3-7517-3856-9 / 9783751738569
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