Der Eid der Kreuzritterin (eBook)

Historischer Roman
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2023 | 1. Auflage
544 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-4170-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Eid der Kreuzritterin -  Ricarda Jordan
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Vier Menschen, ein Schicksal - und eine verheerende Verschwörung.

Mainz und Köln, 1212. Zwei junge Frauen lehnen sich auf gegen ihre arrangierte Zukunft: Konstanze will nicht ins Kloster und Gisela nicht mit einem Ritter verheiratet werden, dem ein schrecklicher Ruf vorauseilt.
Zur gleichen Zeit brechen im Orient zwei junge Männer auf: Armand wird vom Großkomtur der Tempelritter mit einem geheimen Auftrag nach Europa entsandt, und der Sultan von Alexandria schickt seinen Sohn Malik auf eine nur scheinbar harmlose Reise ...

Die Wege der zwei Frauen und der beiden Männer kreuzen sich. Und sie geraten in das Räderwerk einer unglaublichen Verschwörung, die im Vatikan ihren Ursprung zu haben scheint ...

Die Autorin entführt uns als Sarah Lark ins ferne Neuseeland, als Ricarda Jordan zeigt sie uns das farbenprächtige Mittelalter.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.




<p>Ricarda Jordan ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Schriftstellerin. Sie wurde 1958 in Bochum geboren, studierte Geschichte und Literaturwissenschaft und promovierte. Sie lebt als freie Autorin in Spanien.</p> <p>Unter dem Autorennamen Sarah Lark schreibt sie mitreißende Neuseeland- und Karibikschmöker, die allesamt Bestseller sind und auch international ein großes Lesepublikum erfreuen. Als Ricarda Jordan entführt sie ihre Leser ins farbenprächtige Mittelalter.</p>

Rupertsberg bei Bingen
Sommer 1206


Konstanze besaß einen Kupferpfennig. Es war das erste Geld, das sie je in Händen gehabt hatte, und es sollte wohl auch das letzte sein. Aber die kleine Münze bot ihr doch fast so etwas wie Trost und Hoffnung. Gut, am Abend dieses Tages würde sie der Welt entsagen, aber jetzt hatte sie ihren Kupferpfennig, und in Bingen war Jahrmarkt. Schon von Weitem hörte man Musik und Gelächter, das Feilschen der Händler und das Wiehern der Pferde. Konstanze warf ihrem Vater einen bittenden Blick zu.

»Können wir nicht hingehen? Nur eine Stunde … wir haben doch noch so viel Zeit!«

Philipp von Katzberg zögerte. »Zur Stunde der Non erwarten sie dich«, sagte er. »Spätestens …«

Konstanze nickte resigniert. »Aber es ist doch noch nicht einmal Mittag«, wandte sie dennoch ein. »Und ich …«

Über das Gesicht ihres Vaters flog ein Lächeln. »Du möchtest deinen Kupferpfennig ausgeben, ja? So gedacht war das eigentlich nicht. Du solltest ihn der Kirche spenden. Die Mutter Oberin würde es zu würdigen wissen.«

Philipp sah seine jüngste Tochter ernst an, aber es fiel ihm sichtlich schwer, an diesem Tag streng mit ihr zu sein.

»Die Mutter Oberin kriegt schon meine ganze Mitgift!«, begehrte Konstanze auf. »Den Pfennig hat der Herr Gottfried mir gegeben. Er hat nicht gesagt, dass ich ihn spenden muss. Bitte, Vater!«

Philipp nickte widerstrebend. Gottfried von Aubach, der Graf, auf dessen Burg seine Familie lebte und in dessen Diensten er stand, hatte keine Bedingungen daran geknüpft, als er Konstanze huldvoll zum Abschied beschenkte. Aber natürlich wusste er von ihrer besonderen Gabe, und er hatte sich für ihre Aufnahme auf dem Rupertsberg eingesetzt, obwohl die Katzbergs nur Lehnsleute des Grafen waren.

»Du weißt doch, dass du nichts behalten darfst«, erinnerte er seine Tochter. »Also kauf keinen Tand, du hättest nur ein paar Stunden, um dich daran zu erfreuen.«

Ein paar Stunden wären besser als nichts, dachte Konstanze, aber sie hatte ohnehin nicht geplant, ihr Geld für Kleider oder Schmuck auszugeben. Eher dachte sie an kandierte Früchte, gebrannte Mandeln oder andere Süßigkeiten, die sie bislang nie gekostet hatte. Dies war schließlich ihre letzte Gelegenheit dazu, und sie war ein Schleckermaul. Sie hatten den Jahrmarkt fast erreicht, und das Wasser lief dem Mädchen schon im Munde zusammen.

Von Wasser und Brot zu leben würde Konstanze nicht leichtfallen – aber vielleicht musste sie das ja gar nicht. Womöglich hatte die Äbtissin nur Spaß gemacht, als sie auf das asketische Leben der jungen Hildegard von Bingen verwies, der Konstanze in Zukunft nacheifern sollte.

Philipp von Katzberg sah seiner Tochter bedauernd nach, als sie kurze Zeit später von einem Marktstand zum anderen tänzelte, ganz erfüllt von dem Wunsch, aus ihrem kleinen Schatz das Beste zu machen. Konstanze war erst zehn Jahre alt, aber sie würde einmal schön werden, mit ihrem fast ebenholzfarbenen glatten Haar, ihrem herzförmigen Gesicht mit den klaren tiefblauen Augen, über die sich wohlgeformte, kräftige dunkle Brauen wölbten. Man hätte sie ebenso gut verheiraten können. Wenn sie bloß nicht so anders wäre … oder wenn seine Frau zumindest darauf verzichtet hätte, das stolz in alle Welt hinauszuposaunen!

Philipp erstand in einer Garküche ein paar Bratwürste und rief Konstanze dann zu sich, die sich eifrig darüber hermachte. Dabei schwärmte sie von den hübschen Stoffen aus Flandern, die sie an einem der Stände hatte betasten können, und den seltsamen Öllampen, die ein orientalisch wirkender Händler feilbot.

»Ob ich nicht doch so eine mitnehmen kann?«, fragte sie ohne große Hoffnung. »Es ist doch sicher dunkel in so einer … Klause …«

»Der Herr wird dich erleuchten«, antwortete Philipp mechanisch. »Du wirst nichts brauchen.«

Konstanze seufzte, schlang rasch ihr letztes Stück Würstchen herunter und wandte sich wieder dem bunten Treiben des Marktes zu. Eine Zeit lang lauschte sie einem Bader, der mit vielen schönen Worten eine Wundermedizin anpries, und schlenderte dann zu einer Art Bühne weiter, die Gaukler auf ihrem Wagen errichtet hatten. Fasziniert sah sie zu, wie die farbenfroh gewandeten Akrobaten jonglierten und auf Stelzen liefen.

Konstanze war so vertieft in das Spiel, dass sie erschrak, als sie plötzlich eine Stimme neben sich hörte.

»Na, kleines Fräulein …möchtest du nicht einen Blick in deine Zukunft tun?«

Das Mädchen sah sich verwirrt um. Blassblaue, ungemein wache Augen in einem von Runzeln gezeichneten, uralten Gesicht musterten es interessiert. Direkt hinter Konstanze befand sich ein winziger Verschlag, in dem eine Wahrsagerin hockte. Ihre Kleidung hatte sicher schon bessere Tage gesehen. Das Gewand dürfte einmal bunt gewesen sein, war jetzt aber abgetragen, fleckig und zerrissen. Die Alte hielt den verschlissenen Vorhang zur Seite, der zwei Stühle und einen Tisch notdürftig den Blicken der Umstehenden entzog.

»Gib mir einfach die Hand«, lockte die Frau, »und ich lese daraus dein Geschick …«

Konstanze schüttelte den Kopf. »Das kenn ich schon längst …«, murmelte sie, ausnahmsweise froh darüber, dass ihre Zukunft nun wirklich festgeschrieben war. So musste sie nicht zugeben, dass sie der Gabe der Alten misstraute. Konstanze hatte selbst Visionen – und sie wusste, dass längst nicht alles eintraf, was ihr Gott oder seine Engel, oder auch der Teufel und seine Dämonen, am Himmel zeigten.

»Du kennst deine Zukunft?« Die Frau lachte meckernd. »Oder glaubst du nur nicht an Wahrsagerei?«

Während sie die letzten Worte sprach, griff sie rasch nach Konstanzes Hand. Das Mädchen war zu verblüfft, um sie rechtzeitig wegzuziehen. Die Alte hatte sie bereits umgedreht und studierte mit ernstem Gesicht die Furchen und Linien.

»Oh, tatsächlich, dir fehlt es am Glauben an die alten Künste«, kicherte die Vettel. »Aber die Menschen sagen, du seiest gesegnet. Obwohl man deine Gabe auch als Fluch bezeichnen könnte … Wie auch immer … du bist ein kluges Mädchen. Du wirst viel lernen … und Weisheit gewinnen … du bist viel stärker, als du glaubst … und du wirst …«

»Lass ab von dem Mädchen, Weib! Nimm deine dreckigen Finger von ihm!« Philipp von Katzberg hatte jetzt erst bemerkt, wo seine Tochter hineingeraten war. Er schob sich entschlossen durch die Menge auf sie zu. »Und du ergibst dich hier finsterstem Aberglauben, Konstanze!«, rügte er auch das Mädchen, noch bevor er den Stand ganz erreichte. »Wahrsagerei! Das ist deiner nicht würdig!«

Konstanze hätte sich befreien können, aber die Worte der alten Frau hatten sie in ihren Bann gezogen. Woher wusste sie von ihrer Gabe – oder ihrem Fluch? Sie war begierig, Weiteres zu hören, auch wenn sie damit vielleicht eine Sünde beging.

»Habe ich nicht gesagt, du sollst sie loslassen?« Konstanzes Vater riss den Vorhang beiseite und zog die Hand seiner Tochter energisch aus den Fingern der Alten. »Meine Tochter braucht deine Schwarze Kunst nicht. Ihr Schicksal ist vorgezeichnet, sie geht heute noch ins Kloster.«

»Ins Kloster?« Die Gauklerin lachte schallend. Dann wandte sie sich wieder Konstanze zu. »Das ist nicht, was dir bestimmt ist, Kind. Ich sah dich in den Armen eines Königs …«

Das Mädchen riss die Augen weit auf. Dann lächelte es beschämt, da Philipp die Alte erneut beschimpfte. Konstanze raffte die Röcke ihres schlichten, kostbaren Samtkleides, das man extra für diesen Tag gefertigt hatte. Zu weit allerdings für das zarte Kind – aber das war nicht weiter schlimm, denn vom kommenden Tag an würde ihre Schwester Waltraut es tragen. Während sie … Konstanze meinte, die kratzige Klosterkleidung bereits am Körper zu spüren.

Philipp machte Anstalten, seine Tochter fortzuziehen. Konstanze jedoch sah sich noch einmal um. Als ihr Vater nicht hinsah, glitt ihr Kupferpfennig in die Hand der Alten.

Konstanze konnte nicht anders, aber als sie schließlich die Klosterpforte passierten und die Nonnen in ihren schwarzen Habiten zur Kirche streben sahen, fühlte sie sich an Krähen erinnert. Angst beschlich sie, denn Krähen hatten auch ihre letzten Visionen bevölkert. Sollte irgendetwas in ihren Träumen sie vor dem Rupertsberg gewarnt haben? Oder lag es nur an den Märchen, die ihre Großmutter erzählte, Märchen, in denen Krähen die Vorboten des Todes waren?

Eines Nachts hatte Konstanze vor ihrem inneren Auge die Vögel aufs Feld der Schefflers niederschweben sehen – obwohl es dort nachweislich keine Krähen gab. Kurz darauf war die alte Schefflerin gestorben. Für Konstanzes Mutter ein weiterer Beweis der unheimlichen Begabung ihrer Tochter. Andererseits hatten die Dörfler schon tagelang mit dem Ableben der Schefflerin gerechnet. Konstanzes Großmutter, die sich ein bisschen auf Heilpflanzen verstand, war mehrfach bei ihr gewesen. Sie hatte versucht, ihr Leiden zu lindern, indem sie ihr Kräutertränke verabreichte und warme Packungen auf den Leib legte. Aber geholfen hatte das alles nichts – und man brauchte eigentlich keine hellseherischen Fähigkeiten, um den Tod der Frau vorauszusehen.

Konstanze versuchte, nicht an diese letzte Vision zu denken und sie vor allem nicht zu deuten. Das missglückte nach ihren Erfahrungen immer. Besser war es, das Ganze genau so zu erzählen, wie sie es gesehen hatte. Die Erwachsenen fanden dann schon ein Ereignis, zu dem es passte.

Und das Beste war überhaupt zu schweigen. Wenn sie das von Anfang an getan hätte, wäre sie jetzt nicht an diesem Ort. Aber zu Anfang war Konstanze noch sehr klein gewesen und hatte Vision und...

Erscheint lt. Verlag 28.3.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Flucht • Historical • Historienroman • Historische Romane • Historischer Roman • Historisches Buch • Jahrhundert Trilogie • Ken Folett • Ken Follet • Ken Follett • Kinder • Kinderkreuzzüge • Kreuzzüge • Liebe • Medizin • Mittelalter • Orient • Rebecca Gable • Sarah Lark • Schicksal • Sultan • Tempelritter • Tod • Vatikan • Verschwörung • Warringham
ISBN-10 3-7517-4170-4 / 3751741704
ISBN-13 978-3-7517-4170-5 / 9783751741705
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