Fynnished (eBook)

Ein Stuttgart-Krimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
206 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7575-3303-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Fynnished -  Elke Eike
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Als Leonie ihre Kinder vom Kindergarten abholt, wird sie Zeugin, wie ein Mann einen Kindergartenfreund ihrer Tochter gegen dessen Willen und ohne Erlaubnis der Erzieherin mitnimmt. Wenige Tage später erfährt sie, dass die Schwester und der Neffe ihrer Kollegin entführt wurden. Nachdem eine Frauenleiche gefunden wird, wendet sich Leonie mit einem schrecklichen Verdacht an die Polizei. Doch niemand unternimmt etwas und so geht Leonie auf eigene Faust auf die Suche nach dem Jungen. Wird sie ihn finden, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen?

Elke Eike wurde 1983 in Thüringen geboren und hat nach dem Abitur im Jahr 2001 eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten absolviert. In den letzten 20 Jahren konnte sie in einigen Anwaltskanzleien Erfahrungen sammeln, die auch in ihre Bücher einfließen. Im Jahr 2007 zog sie ins Schwabenländle, wo sie später ihren Mann, der Rheinländer ist, kennengelernt hat. Geschrieben hat sie schon (fast) immer: Tagebücher, Gedichte, Kurzgeschichten, Artikel für die Schülerzeitung, ein Theaterstück, einen Reiseblog... Wenn nicht gerade Pandemie ist, reist sie gern (bevorzugt an die niederländische Nordseeküste) und besucht Konzerte oder Fußballspiele ihres Herzensvereins. Außerdem mag sie Brettspiele, Serien, Bücher und gute Gespräche mit Freunden.

Elke Eike wurde 1983 in Thüringen geboren und hat nach dem Abitur im Jahr 2001 eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten absolviert. In den letzten 20 Jahren konnte sie in einigen Anwaltskanzleien Erfahrungen sammeln, die auch in ihre Bücher einfließen. Im Jahr 2007 zog sie ins Schwabenländle, wo sie später ihren Mann, der Rheinländer ist, kennengelernt hat. Geschrieben hat sie schon (fast) immer: Tagebücher, Gedichte, Kurzgeschichten, Artikel für die Schülerzeitung, ein Theaterstück, einen Reiseblog… Wenn nicht gerade Pandemie ist, reist sie gern (bevorzugt an die niederländische Nordseeküste) und besucht Konzerte oder Fußballspiele ihres Herzensvereins. Außerdem mag sie Brettspiele, Serien, Bücher und gute Gespräche mit Freunden.

 

1


Ein Montag im Juni 2022


 

"Jetzt warte doch, ich komme ja gleich", erklärte Leonie ihrer Tochter Ella gestresst. Zerstreut warf sie ihren Rucksack auf eine Bank und eilte Ella hinterher. Natürlich wollte diese nicht hören und versuchte bereits relativ erfolglos, auf die Schaukel zu krabbeln, als Leonie sie endlich erreicht hatte. Geschickt hob Leonie ihre Tochter in den Sitz der Schaukel. Ein Spielplatzbesuch mit zwei quirligen Kleinkindern war wirklich jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung. Allerdings musste Leonie zugeben, dass Jonas inzwischen eigentlich kein Kleinkind mehr war. Tatsächlich war er im April bereits vier geworden. Ihre Tochter Ella war im Oktober 2020 auf die Welt gekommen und somit inzwischen auch schon eindreiviertel. Die Zeit raste unglaublich. Vermutlich war dieses Gefühl in den letzten zwei Jahren auch durch die Pandemie verstärkt worden.

Während Leonie Ella beim Schaukeln half, beobachtete sie mit einem Auge ihren Sohn, der immer wieder die Stufen zur Rutsche erklomm, hinuntersauste und anschließend zur Treppe zurücklief, um erneut hinunterzurutschen. Nebenbei schweiften ihre Gedanken durch die letzten fast zweieinhalb Jahre. Von ihrer zweiten Schwangerschaft hatte sie im Februar 2020 erfahren. Damals hatte die Geschichte mit Corona gerade begonnen. Niemand hatte geahnt, dass daraus eine weltweite Pandemie werden könnte, die das normale Leben, wie man es bisher kannte, komplett auf den Kopf stellen würde.

In der besonders gefährlichen Zeit, als es noch wenig Wissen über das Virus und keine Impfungen gab, hatte Leonie, die seit Jonas' Geburt ohnehin schnell besorgt war, ihre Schwangerschaft durchstehen müssen. Zum Glück hatte ihr Chef Stefan ihr erlaubt, ausschließlich vom Home Office aus zu arbeiten und auch Marco hatte seine Arbeit soweit wie möglich nach Hause verlegen können. Da auch der Kindergarten damals geschlossen hatte, war Jonas ebenfalls keiner Gefahr ausgesetzt gewesen. Dadurch hatte Leonie die Schwangerschaft unbeschadet überstanden und die kleine Ella war putzmunter zur Welt gekommen. Leonie erinnerte sich noch gut an die Geburt, die sie allein hatte überstehen müssen, da Begleitpersonen zum damaligen Zeitpunkt im Krankenhaus nicht erlaubt waren. Inzwischen hatte sich ihre Tochter zu einem fröhlichen Wirbelwind entwickelt, der sie Tag für Tag ordentlich auf Trab hielt.

Im vergangenen Winter hatte Marco ihr einen Heiratsantrag gemacht. Der Antrag war zugegebenermaßen nicht besonders romantisch gewesen, da mittendrin plötzlich Ella im Kinderzimmer zu weinen begonnen hatte. Das hatte der ganzen Sache mit Kniefall und Freudentränen doch ein abruptes Ende gesetzt. Die Hochzeit sollte Ende August stattfinden. Sie hatten eine recht kleine Feier geplant und nur die engsten Verwandten und Freunde eingeladen. Das meiste war inzwischen organisiert, sodass Leonie dem Tag mit einer Mischung aus Vorfreude und nervöser Anspannung entgegenfieberte. Ein zweites Mal zu heiraten, fühlte sich in manchen Momenten immer noch komisch an. Doch ihr erster Mann Miguel war nun schon einige Jahre tot und ihr Leben war seither nicht stehen geblieben. Es fühlte sich als richtiger nächster Schritt in ihrer Beziehung an, Marco zu heiraten. Davon, dass sie ihn von Herzen liebte, einmal ganz abgesehen.

Ein spitzer Schrei riss Leonie aus ihren Gedanken und ließ sie zusammenfahren. Ein wenig erleichtert stellte sie aber sofort fest, dass der Schrei nicht von Jonas gekommen war. Ein anderer Junge war auf dem Weg neben der Rutsche gestolpert und hingefallen. Es sah allerdings so aus, als hätte er sich nicht ernsthaft verletzt. Inzwischen wusste Leonie, dass Kinder meist deutlich lauter und schriller klangen, als es die Situation tatsächlich erforderte. Die zugehörige Mutter hatte dem Jungen schon aufgeholfen und tröstete ihn jetzt.

In der Zwischenzeit war Jonas zu ihr herübergelaufen und blieb in sicherer Entfernung zur Schaukel neben ihr stehen. Oft bewunderte Leonie ihren Sohn dafür, wie umsichtig und gewissenhaft er war, insbesondere auch dann, wenn es um seine kleine Schwester ging.

"Mama, wann gehen wir nach Hause? Ich hab Hunger", erkundigte er sich. Leonie sah auf die Uhr und stellte überrascht fest, dass es tatsächlich schon recht spät geworden war. Wenn sie nach einem anstrengenden Arbeitstag am Nachmittag mit den Kindern auf den Spielplatz im Wald ging, vergaß sie schon manchmal die Zeit. So war es offensichtlich auch heute.

"Jetzt", sagte sie daher mit einem Anflug von schlechtem Gewissen. "Kannst du bitte meinen Rucksack holen?" Sie deutete in die Richtung, in der sie diesen abgelegt hatte. Jonas rannte schon davon, während er noch nickte, nur um gleich darauf mit dem Rucksack wieder vor ihr zu stehen.

"Ella, Schatz, wir gehen jetzt nach Hause", erklärte Leonie nun an ihre Tochter gewandt. Daraufhin ließ diese sich widerwillig von der Schaukel heben. Gemeinsam spazierten sie durch den Kräherwald nach Hause, wo Marco sicherlich bereits wartete. Leonie wohnte schon lange in Botnang und mochte diesen Stadtteil von Stuttgart ganz besonders. Man war in zehn Minuten mit der U-Bahn in der Innenstadt, doch der Stadtteil fühlte sich fast dörflich an und war ringsum von Wald umgeben. Ein wahres Paradies für ein stadtliebendes Naturkind wie sie.

 

"Na, habt ihr die Zeit vergessen?", fragte Marco prompt, als sie zur Wohnungstür hereinkamen.

"Ja, ein bisschen", gab Leonie zähneknirschend zu. "Gut, dass Jonas aufgepasst hat." Verschwörerisch zwinkerte sie ihrem Sohn zu, der deshalb kicherte.

Später nach dem Abendessen, als die Kinder im Bett lagen und die Hausarbeit erledigt war, ließ sich Leonie neben Marco auf die Couch fallen.

"Was für ein Tag", ächzte sie. "Heute Vormittag wollten echt alle alles gleichzeitig. Keine Ahnung, was da im Büro los war. Ich habe es gerade so pünktlich zum Kindergarten geschafft. Seither haben die beiden Zwerge meine komplette Aufmerksamkeit gefordert. Aber jetzt ist Feierabend!"

Geschafft, aber glücklich schlang sie die Arme um Marco und kuschelte sich an ihn. Noch immer fühlte sich ihr Leben irgendwie ungewohnt an, denn es hatte sich innerhalb von so kurzer Zeit im Grunde alles verändert. Sie war in diesem Frühjahr dreißig geworden, war bald zum zweiten Mal verheiratet und hatte zwei Kinder. Die Wohnung, in der sie wohnten, hatte sie vor drei Jahren als Schenkung aus dem Nachlass ihres früheren Nachbarn Wolfgang von dessen Tochter Svenja erhalten. Vor fünf Jahren hatte Miguel noch gelebt. Ihr erster Mann war auch ihr erster richtiger Freund und Vertrauter gewesen. Im Sommer 2017 war er von seinem Vorgesetzten Dominik Kanthäuser ermordet worden. Der Schmerz saß auch nach all der Zeit noch tief, auch wenn Leonie inzwischen mit Marco und ihren beiden Kindern neues Glück gefunden hatte. Jonas war Miguels Sohn, den Marco im Zuge der Hochzeit adoptieren würde. Ella dagegen war ihre gemeinsame Tochter.

Während Leonie an einer Tasse Tee nippte, begann ihr Handy zu vibrieren. Irritiert, wer sie nach 20 Uhr an einem Montagabend noch störte, reckte sie sich, um es vom Tisch zu angeln. Als Anrufer wurde ihr Chef Stefan auf dem Display angezeigt. Sie richtete sich etwas auf und nahm das Gespräch an: "Hallo, Stefan. Was gibt’s zu so später Stunde?"

"Hallo Leonie", sagte ihr Chef, seine Stimme klang zerknirscht. "Es tut mir wirklich leid, dass ich dich anrufe und damit belästige, aber könntest du vielleicht morgen früh ins Büro kommen?"

"Äh…", Leonie stockte. Ins Büro zu fahren, brachte ihren ganzen Tagesplan durcheinander. Sie musste die Kinder morgens in den Kindergarten bringen und nachmittags wieder abholen. Dazwischen kümmerte sie sich um ihre Arbeit von zu Hause aus. Der Nachmittag gehörte dann ganz Jonas und Ella.

"Ist Claudia nicht da?", fragte sie deshalb ausweichend.

"Nein", erwiderte Stefan leise. "Sie hat sich gerade bei mir krankgemeldet." Er schwieg und gab Leonie damit Gelegenheit festzustellen: "Claudia hat sich krankgemeldet? Das ist ja noch nie vorgekommen!"

"Das stimmt und es ist wirklich ungünstig gerade. Morgen kommt eine große Delegation von Marienthaler, unserem hoffentlich neuen Kunden. Wir haben ein Meeting, das extrem wichtig ist. Die Präsentation steht, aber ich schaffe das unmöglich allein."

Leonie konnte hören, wie stark ihr Chef mit sich kämpfte. Dieser Anruf war ihm offensichtlich sehr schwergefallen. Resigniert seufzte Leonie. Sie arbeitete schon viele Jahre für Stefan, der inzwischen schon eher ein Freund als ein Vorgesetzter war. Es kam nicht infrage, ihn hängen zu lassen.

"Okay, wann ist der Termin?" erkundigte sie sich daher.

"Es soll um 9:30 Uhr losgehen. Ich vermute, dass die aber schon etwas früher eintrudeln, das war beim letzten Termin auch schon so. Die Präsentation ist für etwa zwei Stunden angesetzt. Wenn alles gut läuft und wir den Auftrag kriegen, gehe ich mit denen danach noch Mittagessen. Da musst du aber nicht unbedingt mitkommen."

"Puh", machte Leonie und ging gedanklich ihre eigenen Tagesplan für morgen durch. Fixe Termine hatte sie nicht, außer dass die Kinder in den Kindergarten gebracht und von dort auch wieder abgeholt werden mussten. "Inwiefern kann ich dir denn helfen? Ich kenne den Auftrag ja gar nicht."

"Ich weiß", gab Stefan zurück. "Ich könnte dich innerhalb von etwa zehn Minuten morgen früh dazu briefen. Bei der Besprechung brauche ich Hilfe bei der Technik beziehungsweise der Präsentation an sich und beim Austeilen der Unterlagen. Und falls jemand Kaffee will oder so. Ich kann ja dann nicht einfach weglaufen. Oh, Mann, ey. Es tut mir so leid, dass ich dich damit belästigen muss, aber alle anderen sind nicht da oder aus irgendwelchen Gründen unabkömmlich."

"Ist schon...

Erscheint lt. Verlag 27.3.2023
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Krimi • Mord • Stuttgart • Young Adult
ISBN-10 3-7575-3303-8 / 3757533038
ISBN-13 978-3-7575-3303-8 / 9783757533038
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