Das Haus der Schmerzen - Du bist ganz allein - Und raus bist du (eBook)

Drei packende Schweden-Thriller in einem eBook
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
1130 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4323-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Haus der Schmerzen - Du bist ganz allein - Und raus bist du - Carin Gerhardsen
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Hammarby, mitten in Stockholm: Hier ermittelt Kommissar Conny Sjöberg mit seinem Team. Dabei ist der Familienmensch Sjöberg immer wieder mit menschlichen Abgründen konfrontiert ...

Spannende Fälle, raffinierte Clous, typisch schwedisch: die Thriller von Carin Gerhardsen sind internationale Bestseller - in über 25 Sprachen übersetzt, jedes Buch erreichte Platz 1 der schwedischen Bestseller-Charts.

Dieser Sammelband enthält die ersten drei Fälle von Kommissar Sjöberg:

Das Haus der Schmerzen

Als Ingrid Olsson aus dem Krankenhaus zurück in ihre Stockholmer Wohnung kommt, entdeckt sie einen Mann in ihrer Küche. Sie hat den Eindringling noch nie gesehen. Doch er ist keine Bedrohung - er ist tot. Kriminalkommissar Conny Sjöberg und sein Team identifizieren den Toten: ein Familienvater mittleren Alters. Aber warum war er dort? Und wer hat ihn erschlagen? Die Polizei findet weder einen Verdächtigen noch ein Motiv, bis sie eine Verbindung zu einem anderen rätselhaften Mord entdeckt. Und Sjöberg ahnt, dass sie es mit einem Serienmörder zu tun haben ...

Dieser Roman erschien auf Deutsch auch unter dem Titel 'Pfefferkuchenhaus'.

Du bist ganz allein

Als die dreijährige Hanna aufwacht, befindet sie sich ganz allein in einer abgeschlossenen Wohnung. Sie weiß, dass ihr Vater in Japan ist - aber wo sind ihre Mutter und ihr kleiner Bruder? Warum kommen sie nicht wieder? Der kleinen Hanna gelingt es, jemanden anzurufen, aber sie kann nicht erklären, wo sie wohnt. Eine verzweifelte Suche nach dem eingesperrten Kind nimmt ihren Anfang ... Doch noch ein anderer Fall beschäftigt Kommissar Conny Sjöberg: Seine Kollegin stößt in einem Gebüsch vor der Polizeiwache auf einen fast erfrorenen Säugling. Kurz darauf wird in der Nähe des Fundortes eine tote Frau entdeckt ...

Dieser Roman erschien auf Deutsch auch unter dem Titel 'Nur der Mann im Mond schaut zu'.

Und raus bist du

Eine Wohnung im teuren Szeneviertel Södermalm, Stockholm: Zwei Kinder liegen neben ihrer Mutter im Bett, alle drei mit durchgeschnittener Kehle. Wer ist zu so etwas fähig? Zunächst verdächtigt Kommissar Sjöberg den Vater der Kinder. Dann verschwindet ein Kollege des Kommissars spurlos - und das Ermittlerteam stößt an die Grenzen der Belastbarkeit. Ist der Vater wirklich der Mörder? Und was hat der verschollene Polizist mit dem Fall zu tun? Ein atemloser Kampf gegen die Dämonen der Vergangenheit beginnt ...


Weitere Schwedenkrimis um Conny Sjöberg:

Band 4: Falsch gespielt

Band 5: Vergessen wirst du nie

Band 6: In deinen eiskalten Augen

Band 7: Blutsbande


eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!




<p>Carin Gerhardsen, geb. 1962, ist in Katrineholm aufgewachsen und lebt nun in Stockholm. Vor dem internationalen Durchbruch als Autorin arbeitete die Mathematikerin mit großem Erfolg in der IT-Branche. Mit der Serie um Kommissar Conny Sjöberg erlangte die Schwedin Carin Gerhardsen ihren internationalen Durchbruch: Die Schweden-Krimis wurde in über 25 Sprachen übersetzt, jedes Buch erreichte Platz 1 der schwedischen Bestseller-Charts.</p>

STOCKHOLM, NOVEMBER 2006, MONTAGABEND


Es war erst vier Uhr nachmittags, aber schon dunkel. Der Schnee fiel in großen, nassen Fetzen vom Himmel, die schmolzen, sobald sie den Boden berührten. Vorbeifahrende Autos blendeten ihn, und er musste ständig aufpassen, dass er nicht nass gespritzt wurde. Warum fuhren diese Autos so schnell, dass das schmutzige Wasser bis zu ihm hinaufspritzte? Man muss auf Fußgänger achten, wenn man mit dem Auto unterwegs ist, das lernt man schon in der Fahrschule. Vielleicht sahen die Fahrer ihn gar nicht, klein und unansehnlich, wie er war. Vielleicht war er in seiner dunklen Kleidung in der Dämmerung sogar unsichtbar. Seine gebeugte Haltung trug wahrscheinlich noch dazu bei. Er sah wohl auch ein wenig lächerlich aus, denn seine Füße zeigten nicht nach vorn, sondern standen nach außen, wie bei einem Clown. Dabei war er das ganz sicher nicht.

Eher war er ein stiller Mensch, der nie in einen Konflikt verwickelt war – vielleicht weil er anderen nicht widersprach. Wie sollte er auch, wenn er keine Kontakte hatte. Außer auf der Arbeit natürlich, draußen in Järfälla, wo er in der Poststelle eines großen Elektronikkonzerns arbeitete. Er verteilte die Post an die Ingenieure, Sekretärinnen und deren Chefs und all die anderen, die bei der Firma beschäftigt waren. Das war seine einzige Aufgabe. Er wurde nie damit beauftragt, die Post zu sortieren. Da gab es andere, qualifiziertere Leute, die solche Aufgaben bewältigen und wichtige Entscheidungen fällen konnten. Etwa dann, wenn die Post nicht richtig adressiert war.

Es fiel ihm sehr schwer, Entscheidungen zu treffen. Wenn er genau darüber nachdachte, stellte er fest, dass er eigentlich nie eine eigene Meinung zu irgendetwas gehabt hatte. Wenn er ausnahmsweise einmal mit anderen Kindern gespielt hatte und ganz unerwartet gefragt wurde, was er von der einen oder anderen Sache hielt, dann hatte er eigentlich nie irgendeine Meinung dazu gehabt. Denn im Grunde hatte er nur einen Wunsch: mit den anderen Kindern zusammen zu sein und zu tun, was sie ihm sagten – ihnen zu Willen zu sein. Er wollte wirklich nur eine einzige Sache – von den Menschen in seiner Umgebung angenommen werden. Jetzt war er vierundvierzig Jahre alt, und dieser Wunsch war immer noch nicht in Erfüllung gegangen.

Oft fragte er sich, was geschehen würde, wenn sein Wunsch eines Tages in Erfüllung ginge. Würde er dann plötzlich neue, komplexere Bedürfnisse entwickeln und eigene Ansichten zu allen möglichen Dingen haben? Passierte das automatisch, wenn man eine allseits anerkannte Persönlichkeit war?

Er schaute zu den Fenstern auf der anderen Seite der Fleminggata hinauf. Sie waren einladend beleuchtet und erhellten die herbstliche Dunkelheit, indem sie Topfpflanzen, Gardinen, Lampen mit hübschen Schirmen, südostasiatischen Fächern und anderem Zierrat zur Schau stellten. In einigen Fenstern prangten bereits Adventsleuchter, als sollte das Glück der Familie, des Paars oder des Menschen, der dahinter wohnte, noch betont werden. Welchen Sinn sollten dieses freundliche Licht und die gepflegte Einrichtung sonst auch haben?

Sein eigenes Wohnzimmerfenster blickte ihn stattdessen dunkel und leer an, wenn man von einem vernachlässigten Ficus und der herunterbaumelnden Schnur eines Rollos absah. Auch das Küchenfenster war vollkommen leer bis auf ein einsames, altes Transistorradio.

Hin und wieder blätterte er mit echtem Interesse in einem Einrichtungsmagazin. Nicht weil er nach Anregungen für sein eigenes Zuhause suchte, denn schließlich gab es keinen Grund, große Mühe auf eine Wohnung zu verwenden, in der nur er sich aufhielt. Nur er – eine einzelne, unbedeutende Person, so viel wie gar keine. Nein, er las in den Einrichtungszeitschriften aus demselben Grund, aus dem er den Leuten in die Fenster schaute. In seiner Fantasie begab er sich in eine andere Welt, eine Welt voller freundlicher Menschen mit einem warmen Lächeln und großen weichen, farbenfrohen Kissen auf ihren Sofas.

Heute war er auf der Arbeit tatsächlich fast zu einem Stück Torte eingeladen worden. So etwas kam selten vor, denn in der Poststelle gab es eigentlich nie einen Anlass zum Feiern. Er hielt sich ja schließlich auch immer nur ein paar Minuten dort auf. Wenn er die neue, sortierte Post abholte, die in andere Abteilungen gebracht werden sollte.

Als er die Poststelle an diesem Tag um elf Uhr betrat, saßen alle zusammen und aßen Torte. Den Anlass dafür kannte er nicht. Er war nicht besonders glücklich darüber, dass er die Post ausgerechnet um elf abliefern sollte, denn um diese Zeit saßen sie immer da und machten ihre Kaffeepause. Dann konnten sie ihn beobachten, wenn er in seiner Poststellenuniform hereinkam. Uniform war eigentlich ein zu großes Wort für eine blaue Hose mit blauer Jacke. Er war der Einzige hier, der diese Kleidung trug, die er selbst lächerlich fand. Es war niemals gut aufzufallen.

Und er fiel ihnen sofort auf, genauer gesagt, einer von ihnen bemerkte ihn. Ein Spaßvogel, der ständig Scherze machte und zu allem eine Meinung hatte. Die anderen lachten über seine Scherze und schienen seine Ansichten zu teilen, denn niemand widersprach ihm. »Hallo, Postbote!«, hatte er ihm vom Kaffeetisch aus zugerufen, mit vor der Brust verschränkten Armen und unter dem Tisch ausgestreckten Beinen. »Möchtest du ein Stück Torte?« Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr er fort: »Dann schwing dich auf dein Laufrad und hol endlich diesen TX-Schaltplan. Hatte ich den nicht schon gestern oder vorgestern angefordert? Seid ihr auf der Poststelle alle so zurückgeblieben, oder nur du?« Alle anderen am Tisch lachten. Und sei es auch nur aus alter Gewohnheit. Also hatte er auch kein Stück Torte bekommen. Aber schließlich war er einfach nicht befugt, für irgendwelche Leute Botengänge zu erledigen. Sein Auftrag war es, die Post auszutragen, die ihm zugeteilt wurde.

Zurückgeblieben war er nicht. Er hatte zwar keine Ausbildung, aber er las eine ganze Menge, Zeitschriften und Literatur. Man konnte ihn wohl kaum als normal begabt bezeichnen, aber zurückgeblieben war er nicht. In den ersten Schuljahren war er sogar ein guter Schüler gewesen, aber nur zu Anfang. In Katrineholm war man kein guter Schüler, das war absolut verboten. Genau genommen durfte man in dieser Schule überhaupt nicht gut sein, außer beim Fußball oder Bandy. Da gab es ungeschriebene Gesetze, die regelten, in welchen Fächern man gut (Sport) oder schlecht (Musik, Sprachen, textiles Gestalten, Betragen) oder eben mittelmäßig (alle anderen Fächer) zu sein hatte. Sie regelten auch, welche Kleidung man tragen sollte (gekaufte Kleidung der richtigen Marken) und welche nicht (Mütze, Brille, Selbstgenähtes), wo man wohnen durfte (Mietshaus), welcher politischen Einstellung man anzuhängen hatte (sozialdemokratisch, auf gar keinen Fall kommunistisch) und welche Bandymannschaft es anzufeuern galt (KSK, nicht Värmbol). Vor allen Dingen aber durfte man in keinerlei Weise herausragen oder irgendwie anders sein.

Hier, in Stockholm, für einen erwachsenen Mann, galten natürlich andere Gesetze. Hier wurde selbstständiges Denken geschätzt, und ein auffallendes Äußeres war oft sogar von Vorteil. Vor allen Dingen brauchte man eine Ausbildung und ein starkes Selbstvertrauen.

Diesen Ansprüchen konnte er kaum gerecht werden. Seine Mutter war gestorben, als er noch sehr klein war, und sein Vater hatte in einer Druckerei im Schichtdienst gearbeitet, und so war für seinen Sohn nicht besonders viel Zeit übrig geblieben. Doch, er war ein liebevoller Vater gewesen, hatte aber keine Ahnung gehabt, wie man einen Haushalt führt oder ein Kind großzieht. Nach jahrzehntelangem Kettenrauchen war auch er einem allzu frühen Tod entgegengegangen.

Er selbst war schon immer anders gewesen, ohne sich je darüber klar geworden zu sein in welcher Weise. Gut, er hatte von Beginn an den falschen Dialekt gesprochen, weil er seine ersten Lebensjahre unten in Huskvarna verbracht hatte, und eine Mütze musste er nun einmal tragen, aber trotzdem – der entscheidende Unterschied musste woanders gelegen haben. Ganz bestimmt war damals schon irgendetwas an seiner Persönlichkeit sonderbar gewesen. Als ganz kleiner Junge war er noch offen und fröhlich gewesen. Er war gerne unter Menschen gewesen, hatte aber früh gelernt, dass die Menschen ihn nicht in der gleichen Weise schätzten. Und bald hatten sie ihm seine gute Laune und seine Ecken und Kanten ausgetrieben. Damals, in der Vorschule, hatte er wohl begonnen, sich zu dem Menschen zu entwickeln, der er heute war. Die ständigen körperlichen Misshandlungen, verbunden mit Spott und Abweisung, hatten ihn nicht nur in einen stummen Schatten verwandelt, sondern ihm auch jegliches Selbstvertrauen genommen.

Trotzdem war er dann als Siebenjähriger nicht ohne Begeisterung zur Schule gegangen, neugierig und interessiert. Aber aufzuzeigen, um Fragen zu beantworten, erwies sich von Anfang an als völlig unmögliches Unterfangen. Wusste er doch, dass man niemals glauben durfte, etwas Besseres zu sein. Wenn ihm trotzdem eine Frage gestellt wurde und es ihm tatsächlich gelang, sie richtig zu beantworten, gab es Getuschel und vielsagende Blicke unter den anderen Kindern. Wenn er falsch antwortete, erntete er allgemeines Gelächter. Einige der Plagegeister aus der Vorschule gingen in seine Klasse, und die Kinder, die ihn noch nicht kannten, hatten schnell begriffen, wie sie mit ihm umgehen mussten. In den Pausen verprügelten sie ihn, sangen Spottverse, und oft stand er einsam da und schaute den anderen Kindern beim Spielen zu. Schon in der Grundschule kam es vor, dass er an einzelnen Tagen den Unterricht versäumte, weil er zu Hause krank im Bett lag –...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2023
Reihe/Serie Thriller und Krimis von beTHRILLED als XXL-Sammelbände für extra viel Spannung
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bundle • Ermittler • Hammarby • Krimis • Mord • Schweden • Schwedenkrimi • Schweden Krimi • spannend • Stockholm • Verbrechen • vier Jahre
ISBN-10 3-7517-4323-5 / 3751743235
ISBN-13 978-3-7517-4323-5 / 9783751743235
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