Das Heiligtum und die vergessene Tochter (eBook)

Roman | | Ein Mord im Kloster und eine gefährliche Reise durch das mittelalterliche Europa – spannend, detailliert und unterhaltsam
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
432 Seiten
HarperCollins eBook (Verlag)
978-3-7499-0619-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Heiligtum und die vergessene Tochter - Manuela Schörghofer
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Zwei mutige junge Menschen auf dem Weg zur Wahrheit

Alpen im 12. Jahrhundert

Ein Ordensbruder wird tot in der Kirche aufgefunden, und die kostbarste Reliquie des Bergklosters Tannhöhe ist verschwunden. Der ehemalige Ordensbruder Ansgar erhält vom Abt den Auftrag, das Heiligtum wiederzubeschaffen. Gemeinsam mit der im Kloster Zuflucht findenden Laya folgt er der Spur bis nach Mailand. Dort angekommen müssen Ansgar und Laya feststellen, dass das Geheimnis um die Reliquie größer und gefährlicher ist als gedacht.


Manuela Schörghofer erweckt die Abenteuer des Mittelalters in ihren Romanen erneut zum Leben

Der zweite Teil der Bergkloster-Dilogie



Manuela Schörghofer schreibt seit Jahren erfolgreich spannende und berührende Geschichten, die im Hochmittelalter angesiedelt sind und immer eine gute Prise Humor enthalten. Die quirlige Rheinländerin wohnt mit ihrer Familie im Süden des Bergischen Landes.

Kapitel 1


Mit gleichmäßigen Strichen fegte Laya den Kapitelsaal des Doppelklosters Tannhöhe.

Sie war unendlich dankbar für die Pflege und Gastfreundschaft, die ihr zuteilgeworden war, als sie nach einem Überfall blutend und völlig entkräftet an die Klosterpforte geklopft hatte. Seitdem lebte sie hier und vergalt ihren Unterschlupf mit jeder Art von Arbeit.

Vor einem guten halben Jahr war sie gemeinsam mit ihrem geliebten Julian fortgelaufen, der von zwei elenden Schurken umgebracht worden war. Laya war ihnen mit knapper Not entkommen. Zuerst hatte sie geglaubt, ihr Vater, ein freier Bauer aus Buchingen, hätte ihnen die Häscher hinterhergehetzt. Doch Laya war in eine viel größere Sache verwickelt gewesen, als sie zu dem Zeitpunkt hätte ahnen können.

Mithilfe des Ordensbruders Ansgar, einem jungen Adeligen, der aufgrund einer familiären Intrige ins Kloster verbannt worden war, hatte sie schließlich unter Einsatz ihres Lebens die Wahrheit aufdecken können. Sie hatten herausgefunden, dass sowohl Ansgars jüngerer Stiefbruder Bruno als auch dessen Mutter am Verschwinden der rothaarigen Frauen beteiligt gewesen waren. Unerwartet war sie Ansgar dadurch nähergekommen und hatte starke Gefühle für ihn entwickelt. Laya hatte gehofft, er würde sie erwidern.

Doch Ansgar hatte die Gelegenheit, dem Kloster zu entkommen, sofort genutzt und dem Orden der Prämonstratenser den Rücken zugekehrt, um seinen rechtmäßigen Platz auf Burg Ravenstein zu beanspruchen. Er hatte Laya zwar angeboten, bei ihm als Magd auf Ravenstein zu bleiben, aber das war ihr nicht genug gewesen. Sie wollte nicht in seinem Haushalt dienen, seine Geliebte werden und zusehen, wie er eines Tages auf Wunsch des Königs ein adeliges Fräulein heiraten würde.

Da sie nicht wusste wohin, war sie vor wenigen Wochen ins Kloster zurückgekehrt und hatte ihre Arbeit als Bedienstete wieder aufgenommen. Anstelle von Ansgar war dessen Bruder nach Tannhöhe gekommen, um für das zu büßen, was er den Frauen angetan hatte.

Laya vermisste Ansgar mehr, als sie sich eingestehen wollte. Die Ausflüge durch den Geheimgang, der unter dem Kloster verborgen war, die Entdeckung des versteckten Warenlagers, von dem zumindest der Cellerar Kenntnis hatte, und nicht zuletzt die Aufregung, die ihre Abenteuer mit sich gebracht hatten. Sie vermisste sogar Ansgars bärbeißige Art und hatte sich schon mehr als einmal gefragt, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Sie umfasste den Stiel des Reisigbesens fester und zwang ihre Gedanken in eine andere Richtung.

Jeden Morgen hielten die Schwestern unter Vorsitz der Magistra, Philippa von Berg, ihre Versammlung ab, in der die Angelegenheiten des Konvents besprochen wurden, wie die Einteilung der täglichen Arbeiten oder allgemeine Sorgen und Nöte der Gemeinschaft. Manchmal wurden auch Meinungsverschiedenheiten geschlichtet oder über Verfehlungen der Mitglieder beraten. Der Saal grenzte sowohl an die Kirche als auch an den Kreuzgang. Durch die hohen bogenförmigen Öffnungen an den Seiten fiel tagsüber stets ausreichend Licht herein. Zwei Stufen säumten den etwas tiefer gelegenen Raum. Auf der oberen saßen die jüngeren Schwestern und Dienerinnen, wie Laya, und auf deren Füßen die älteren Ordensmitglieder. So kroch ihnen die Kälte der Steinstufe selbst im Winter nicht so stark den Rücken hinauf.

Ein kleiner Seufzer entwich ihr, als sie Gartenerde, kleine Strohhalme und was sich sonst noch unter den Schuhen der Schwestern befunden hatte, zusammenkehrte.

Wo Ansgar jetzt wohl stecken mochte? Gewiss war er nach seinem Abschied gleich zu König Konrad aufgebrochen. Konrad III. von Hohenstaufen war vor Kurzem zum König ernannt worden und ritt nun durch das Reich, um seine noch wackelige Herrschaft zu festigen. Sein Mitstreiter um die Krone, Heinrich der Stolze, Herzog von Bayern und Sachsen, war noch nicht endgültig besiegt.

Ansgar hatte sich einst auf Konrads Seite geschlagen und so den Zorn seines Vaters auf sich gezogen, der ein Anhänger des Welfen Heinrich und dessen Schwiegervater, Kaiser Lothar, gewesen war. Ansgar war nach Konrads Niederlage deshalb ins Kloster verbannt worden. Doch nun hatte der Staufer die Nase vorn und Ansgar die Gelegenheit zur Flucht genutzt. Gewiss würde der König seinen treuen Gefolgsmann mit offenen Armen empfangen und dafür sorgen, dass Ansgar eine Dispens, die Befreiung von seinen geistlichen Pflichten, erhielt, um fortan als loyaler Untertan an seiner Seite zu kämpfen.

Ein erneuter Seufzer entfuhr Laya. Sie stellte sich vor, wie König Konrad eine hübsche Braut aus gutem Hause mit einer ansehnlichen Mitgift für Ansgar aussuchte. Laya presste die Lippen zusammen und kehrte verbissen weiter. Plötzlich brach einer der Reiser ab und gemahnte sie, ihren Ärger nicht an dem Besen auszulassen.

Sie hielt inne und atmete tief durch. Ansgar war Geschichte, sie würde ihn nie wiedersehen. Er hatte keinen Grund, Tannhöhe nochmals aufzusuchen, es sei denn, er wollte seinen Bruder sehen. Doch verwandtschaftliche Besuche waren im Kloster nicht erwünscht.

Bruno hatte schlimme Dinge getan, auch wenn er am Tod der misshandelten Frauen keine Schuld trug. Zudem hatte er erfahren, dass er nicht der leibliche Sohn Markwart von Ravensteins war und somit lediglich Ansgars Stiefbruder. Niemand hatte ihm etwas über seinen wahren Vater sagen können oder wollen.

Es gab jedoch eine Spur nach Tannhöhe, das glaubte Bruno jedenfalls, weil Ansgar es so angedeutet hatte, da es ihm zupasskam.

Bruno würde im Kloster für seine Taten büßen und keinen weiteren Schaden mehr anrichten. Laya war sich aber nicht sicher, ob Bruno seinen Drang, rothaarige Frauen zu quälen, wirklich überwunden hatte, auch wenn die Auslöserin des Ganzen nicht mehr unter den Lebenden weilte.

Sie war froh, Bruno im Kloster nicht zu begegnen, denn Brüder und Schwestern lebten streng getrennt. Einzig die Magistra führte durch eine kleine Maueröffnung in der Wand, welche die beiden Klosterbereiche voneinander trennte, regelmäßig Gespräche mit dem Abt. Doch selbst bei dieser Gelegenheit wachten zwei Schwestern stets darüber, dass kein unangebrachtes Wort gesprochen wurde.

Die Schwestern selbst sahen den Abt nur, wenn er ihnen die Beichte abnahm. Sogar während der morgendlichen Messe, wenn sie sich mit den Brüdern gemeinsam in der Kirche versammelten, wurden durch vorgezogene Tücher, welche den Raum währenddessen teilten, jegliche Blickwechsel unterbunden. Den Schwestern war es außerdem streng verboten, zum Lobe Gottes ihre Stimme zu erheben, um die Brüder nicht in Versuchung zu führen.

Besonders Hilda, Layas Freundin, litt sehr darunter. Sie sang für ihr Leben gern und hatte eine klare Stimme, die in der Lage war, jeden zu betören.

Dennoch war es Hildas größter Wunsch, ein vollwertiges Ordensmitglied zu werden, und er schien sich zu erfüllen. Zunächst hatte ihr Vater Hilda nur gestattet, so lange als Gast im Kloster zu weilen, bis er einen geeigneten Gemahl für sie gefunden hätte.

Laya konnte sich noch gut an die Verzweiflung ihrer Freundin erinnern, als sie mit Bruno von Ravenstein vermählt worden war. Doch als er Ravenstein zugunsten von Ansgar aufgeben musste, war er auf Hildas Drängen mit ihr nach Tannhöhe zurückgekehrt. Und solange Bruno lebte, war es Hildas Vater nicht mehr möglich, sie vom Kloster fernzuhalten und anderweitig zu verheiraten. Er hatte getobt, weil er sich von der Verbindung viele Vorteile erhofft hatte, aber letztendlich gescheitert war. Hilda war als Ehefrau nun unter der Munt ihres Gemahls und nicht länger unter der ihres Vaters.

Zu Layas Verwunderung mochte ihre Freundin Bruno jedoch, trotz seiner Verfehlungen, aufrichtig. Zudem war es nicht unüblich, dass ein Ehepaar gemeinsam ins Kloster ging. Aber natürlich war jeglicher Kontakt auch zwischen ihnen untersagt. Jeder lebte für sich auf seiner Seite der Trennmauer. Mittlerweile hatte sich zumindest herausgestellt, dass die kurze Zeit der Ehe, in der sie diese auch ausgelebt hatten, keine menschlichen Folgen nach sich gezogen hatte.

Laya hatte nicht den Eindruck, dass Hilda dies groß bedauerte. So konnte sie sich besser auf ihren Ordenseintritt vorbereiten.

Kurz flammte in Laya der Gedanke an das Kind auf, das sie selbst unter dem Herzen getragen und durch den Überfall verloren hatte. Sie ließ der Trauer jedoch wie so oft keinen Raum.

Im Gegensatz zu ihrer Freundin, wollte sie nicht den Rest ihres Lebens in Tannhöhe verbringen. Eines Tages würde sie eine Familie haben und einen guten Mann, mit dem sie gemeinsam eine eigene Scholle Land bearbeiten würde. Eine Rückkehr zu ihrem Vater kam nämlich nicht infrage. Zu viele schlechte Erinnerungen lauerten dort auf sie.

Derzeit führte ihre zwei Jahre jüngere Schwester Adele den Haushalt des Vaters und kümmerte sich um die beiden Kleinen und den vierzehnjährigen Tom. Laya hatte ihrer Schwester versprochen, sie und die anderen Geschwister nachzuholen, sobald sie es geschafft hatte, sich eine sichere Existenz aufzubauen. Doch dazu brauchte sie einen rechtschaffenen Mann. Hier im Kloster würde sie wohl keinen finden, denn zu den männlichen Herbergsgästen war ihr der Kontakt ebenfalls untersagt.

Unerwartet tauchte erneut Ansgars Antlitz vor Layas innerem Auge auf. Mit Wehmut erinnerte sie sich an sein volles dunkles Haar und seine braunen Augen. Diese gaben ihr das Gefühl, in die Tiefen seiner Seele blicken zu können. Ansgar war ein Mann, dem man vertrauen konnte, egal, was passieren würde. Die Aussicht auf ein sorgenfreies Leben als Ansgars Geliebte war ihr bereits geboten worden, doch ihr Stolz hatte sie ablehnen lassen. Zudem...

Erscheint lt. Verlag 23.1.2024
Reihe/Serie Bergkloster
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte abenteuerliche Suche • Alpen • Bergkloster • Geheimnis • historischer Krimi • Historischer Roman • Kloster • Laya und Ansgar • Liebesgeschichte • Mittelalter • Neues Buch von Manuela Schörghofer • Religion • Reliquie
ISBN-10 3-7499-0619-X / 374990619X
ISBN-13 978-3-7499-0619-2 / 9783749906192
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