Lady Jane - Meisterdetektivin -  Maureen O&  apos;  Kelly

Lady Jane - Meisterdetektivin (eBook)

Auf Todesschwingen
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2023 | 1. Auflage
252 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-2764-0 (ISBN)
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Lady Jane Selpram und ihr guter Freund, Colonel Marcus McRae, ermitteln rätselhafte Begebenheiten und Todesfälle in Schottland. Dabei spielen natürliche und künstliche Flügel eine nicht unbedeutende Rolle. Und auch der Show-down findet in der Luft statt.

Maureen O'Kelly (bürgerlicher Name: Brigitte Welcker) Autorin, Schauspielerin, Sängerin, Werkübersetzerin, u.v.m. Aber auch Leiterin und Mitarbeiterin im künstlerischen Betriebsbüro von Theatern in mehreren Ländern. Vielsprachig: DE, HU, FR, GB Gründerin und Obfrau des gemeinnützigen Vereins KUNST-OHNE-BARRIEREN ZVR: 824472000. Seit 2010 wegen eines Rückenmarkinfarktes querschnittgelähmt.

Doch schon bald erschien Lady Mary wieder im Salon. Zu Lady Janes größtem Erstaunen trug sie aber jetzt eine große, weiße Schürze über ihrem Kleid und ein weißes Häubchen auf dem Kopf. Still ging sie zur Anrichte, still entnahm sie aus einer Schublade eine Tischdecke, still legte sie diese auf den Tisch. Danach folgten aus anderen Fächern der Anrichte Geschirr, Gläser und Bestecke. Lady Jane war über diesen Anblick zu geschockt, um ihren Gefühlen Ausdruck zu geben. Ihre Gastgeberin, die Frau, die sie – Lady Jane – zum Plaudern, über Nacht und für den kommenden Vormittag eingeladen hatte, ihr Gesellschaft zu leisten, erledigte vor ihren Augen Dienstbotentätigkeiten! Das war unerhört, erniedrigend, ein Skandal! Lord Adair aber saß weiter hinter seinem Paravent, trank Whisky und vergiftete mit seinen Zigarren die Luft!

Plötzlich kam er hervor und schüttelte wie wild eine kleine Tischglocke.

„Mary! He! Mary! Wann kommt die Suppe!” brüllte er, ohne sich darum zu kümmern, dass Lady Jane ihn erschrocken anstarrte. Dann setzte er sich auf einen Stuhl am Kopf des Tisches und trommelte mit den Fingern ungeduldig auf der Tischdecke. Lady Mary erschien mit einer kleinen Terrine und füllte erst Lord Adairs und dann Lady Janes Teller, die inzwischen auch am Tisch – weit entfernt von Lord Adair - Platz genommen hatte, mit einer dünnen Gemüsesuppe. Damit war die Terrine leer. Lady Jane fragte sich ein ums andere Mal, was, wo und wann ihre Gastgeberin denn essen würde.

„Warum bedient uns Lady Mary und warum isst sie nicht mit uns?“ wollte Lady Jane von Lord Adair wissen, als sie erstaunt mit ansehen musste, wie ihre Gastgeberin zwischen Küche und dem völlig verrauchten Salon, in welchem das Abendessen stattfand, hin- und hereilte.

„Wir haben hier nie Besuch“ erklärte der mürrische Hausherr, ohne einen Blick auf seine Frau zu werfen. „Außer Bates, dem Butler, einer alten, tauben Köchin und einem

‚Mann für Alles‘ besitzen wir kein Personal auf Farnbrook. Uns genügt es und wenn meine Frau so – unvorsichtig – war“ hier warf er einen scharfen Blick auf Lady Mary, der ihr nichts Gutes verhieß, sollte sie ihm etwa widersprechen wollen „eine Einladung auszusprechen, so müssen wir uns eben behelfen, wie es geht.“

Lady Jane fand dies alles sehr absonderlich, um nicht zu sagen: bizarr und exzentrisch.

Doch sie sollte an diesem Abend noch mehr Überraschungen erleben. Lord Adair hatte schon früher am Tag reichlich Alkohol genossen und vor dem Abendessen im Salon hinter dem Paravent weitergetrunken, in der Hauptsache Whisky pur. Zum Essen ließ er sich vom Butler, der scheinbar für den flüssigen Teil des Abendessens zuständig war, mehrere Gläser Wein einschenken, welche er oftmals auf einen Zug austrank. Als Lady Jane die Mutton Chops (Hammelkoteletten) servierte und er seines kostete, schrie er sie plötzlich an und warf das Kotelett in einem Anflug wildesten Zorns auf den Boden.

„Das ist kalt!“ wütete er „Du Luder! Du willst mich wohl vor einem Gast bloßstellen!

Meine Ehre beleidigen! Was? Heb das sofort auf!“ rief er erzürnt aus und wies auf das Fleisch, welches er auf den Boden geworfen hatte. „Bring alles raus und serviere es heiß! Hörst Du! Heiß! Aber eil Dich, sonst geht es Dir schlecht!“ brüllte er, ohne sich im Geringsten darum zu kümmern, dass Lady Jane am Tisch saß und ihn mit weit aufgerissenen Augen anschaute. Lady Mary aber hob wortlos das Kotelett vom Boden auf, legte es in eine Serviette und brachte es mit den beiden anderen, welche noch auf der Servierplatte lagen, zurück in die Küche. Als sie nach einiger Zeit zurückkam, bemerkte Lady Jane, dass ihre Gastgeberin nur zwei Chops brachte, welche sie ihrem Mann und Lady Jane auf den Teller legte. Diese wunderte sich immer mehr. Denn sie wusste, dass schon beim ersten Servieren die Koteletten heiß gewesen waren.

Nachdem Lady Mary schließlich auch den Kaffee in den Salon gebracht hatte, zu welchem sich Lord Adair ein paar weitere Gläser Whisky pur genehmigte, meinte er wie beiläufig zu seiner Frau „Du kannst gehen und in der Küche etwas essen, Bates wird abräumen.“

An dieser Stelle hielt es Lady Jane für geraten, einzugreifen, wenn auch mit Diplomatie.

„Lord Adair, Ihre Frau hat mich eingeladen, ihr Gesellschaft zu leisten. Mir war nicht klar, dass ich damit den Tagesablauf in Ihrem Haushalt störe. Ich würde es jedoch vorziehen, zu sehen, dass Lady Mary an diesem Tisch isst, wenn sie schon nicht gemeinsam mit uns an unserem Abendessen teilhaben konnte, während ich ebenfalls anwesend bin. Ihnen steht es selbstverständlich frei, sich zurückzuziehen, Lord Adair“

setzte sie noch bedeutungsvoll hinzu.

„Meine Frau isst immer in der Küche oder auf ihrem Zimmer, ich erlaube es nicht, dass eine Ausnahme gemacht wird, auch nicht für einen – Gast“ erwiderte Lord Adair mit einer Stimme, der anzumerken war, wie sehr er sich zurückhalten musste, um nicht auch Lady Jane anzubrüllen. Er durfte sie jedoch nicht – nicht zu viel – verärgern, denn er hatte seine eigenen Pläne mit der jungen Detektivin.

Lady Mary hatte sich leise in Richtung Küche begeben, zuvor jedoch der Garderobe in der Halle einen kurzen, unbemerkten Besuch abgestattet. Bates und die Köchin waren in der Spülküche mit dem Abwasch beschäftigt.

Eine rasche, unauffällige Untersuchung vom Innern des Kragens des warmen Mantels von Lady Jane brachte ein winziges Papierstück zu Tage. Mit angehaltenem Atem las Lady Mary die nur ihr verständliche Nachricht ‚ 3-runestone‘, bevor sie diese sogleich -

von niemandem bemerkt - im Herd verbrannte.

Lord Adair wendete sich wieder Lady Jane zu, die sich dabei sehr ungemütlich fühlte.

Sein Blick hatte etwas Lauerndes, Unheilversprechendes an sich, was der jungen Detektivin einen kalten Schauer den Rücken hinunter jagte. Äußerlich war sie jedoch die Ruhe selbst.

„Reiten Sie, Lady Jane?“ fragte Lord Adair seinen Gast unverhofft, woraufhin diese leicht nickte.

„Ja. Viel und gerne, sobald ich Gelegenheit dazu habe“ erwiderte sie leichthin. Zwar frönte sie nicht dem einen Nationalsport der Briten (zumindest der Oberschicht und derer, die es sich leisten konnten) – der Fuchsjagd – doch war sie eine ausgezeichnete und furchtlose Reiterin in jedem Gelände und auf jedem Pferd, das ihr zur Verfügung gestellt werden konnte. Egal ob Vollblut oder Pony, sie kannte sich mit Pferden bestens aus, schien ihre Seele zu fühlen, auf ihre Eigenschaften und Eigenheiten zu achten. Bei Gelegenheit hatte sie bereits einige, als ‚unreitbar‘ deklarierte, oder vom Besitzer verpfuschte, verängstigte Pferde ‚wiederhergestellt‘. Ihr Motto war: Gegenseitiges Vertrauen und Verstehen! Als ein Beispiel brachte sie an, dass sie einmal ein Fohlen gehabt habe, was die ersten neun Monate seines Lebens in einer Herde mit mehreren gleichaltrigen Fohlen verbracht hatte. Der Besitzer hätte alle bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht verkauften Pferde zum Schlachter bringen wollen, so hatte Lady Jane das kleine Stütchen billig erstanden. Bei Freunden untergebracht stand es einige Zeit in einer Box mit Auslauf zur Beobachtung, bevor es an die beiden anderen Pferde dort gewöhnt wurde. Als Lady Jane einmal zu dem Fohlen in die Box getreten war, war dieses zu ihr gekommen und hatte sie, nachdem es ein paar Streicheleinheiten erhalten hatte, in den Arm gekniffen. Wer jetzt zugeschlagen haben würde, der hätte für lange Zeit – wenn nicht für immer – das Vertrauen des Fohlens verloren! Natürlich tat es weh, natürlich drückte Lady Jane sanft! den Kopf des Fohlens weg. Und sprach ein deutlichen ‚Nein!‘ aus. Aber sie hatte verstanden! Wenn es einem Pferd an einer Stelle juckt, die es selbst nicht erreichen kann und es auch keine andere Möglichkeit gibt, dann geht es zu einem anderen und kneift es da, wo es es selbst juckt. Das andere Pferd versteht dieses Zeichen, und beginnt nun seinerseits, den ‚Aufforderer‘ an dieser bestimmten Stelle zu kneifen. Der einzige Unterschied ist: wenn ein Pferd das andere im Sinne einer Fellbehandlung kneift, tut es dem nicht weh. Das Fohlen hatte aber keine anderen Pferde mehr, die es auffordern konnte. Das nächste ‚Pferd‘ war Lady Jane! Lady Jane begann also, das Fohlen am Mähnenkamm zu knibbeln und dieses belohnte ihre Aufmerksamkeit damit, indem es dankbar seinen feinen Kopf an ihr rieb.

Auch dieses ließ Lady Jane nur kurz zu, damit ihre Position als ‚Leitstute‘ nicht in Gefahr geriet.

„Sie können morgen am Vormittag mit meiner Frau ausreiten. Sie wird Ihnen den Besitz zeigen wollen, ich lasse zwei Pferde für Sie nach dem Frühstück bereitstellen“

meinte Lord Adair leichthin.

„Ich habe aber keine Reitkleidung“ bemerkte Lady Jane zögernd.

„Meine Frau wird schon etwas für Sie finden“ erwiderte ihr Gastgeber. „Bates wird Ihnen Ihr Zimmer zeigen. Gute Nacht“ verabschiedete er sich brüsk und verließ den Salon.

„Gute Nacht, Lord Adair und vielen Dank“ sprach Lady Jane zu einer sich hinter Lord Adair schließenden Tür.

Lady Jane fand keinen Schlaf. Das Verhalten ihres Gastgebers – wenn man Lord Adair so bezeichnen wollte – gab ihr Rätsel auf. Das Verhalten seiner Frau gegenüber fand sie absolut brutal und verwerflich. Lady Mary hatte ihr nicht viel erzählt – erzählen können – da sich scheinbar...

Erscheint lt. Verlag 23.3.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7568-2764-X / 375682764X
ISBN-13 978-3-7568-2764-0 / 9783756827640
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