Girl on Fire - Lehrer sind auch nur Menschen (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
220 Seiten
Papierfresserchens MTM-Verlag
978-3-96074-101-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Girl on Fire - Lehrer sind auch nur Menschen -  Carola Marion Menzel
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Es reicht wohl nicht, dass sich sein verwirrter Vater für Ian Fleming hält und in der Christkindzentrale, in der Rafael arbeitet, neuerdings Fanpost für Daniel Craig ankommt - sein Kumpel Matze erinnert ihn auch noch an die Wette, die er einst mit seinem Rivalen Steven auf dem Schulhof abschloss. Steven wettete, dass er später mit einem Bondgirl verheiratet sein würde, Rafael das aber bis zu seinem dreißigsten Weihnachten nicht geschafft haben werde. Kurz vor diesem Weihnachtsfest würde Rafael die Wette am liebsten vergessen, aber Matze beharrt darauf, Steven zu beweisen, dass er kein Loser ist. Doch als ihre ehemalige und wenig begeisterte Mitschülerin Marion - die Einzige, die für das bevorstehende Casting in Las Vegas in Frage kommen würde - überredet ist, begeben sich die drei daran, aus ihr ein 'echtes Bondgirl' zu machen. Dabei stört nur, dass Steven, der inzwischen mit Hollywoodstar Susan Grant verheiratet ist und sich bis in die Jury des Castings hochgearbeitet hat, ihnen bei jeder Gelegenheit dazwischenfunkt - denn auch er will die Wette gewinnen.

Carola Marion Menzel, wurde 1999 in Heidelberg geboren und absolvierte 2018 ihr Abitur. Sie begann früh, erste Geschichten und Gedichte zu verfassen, schrieb ebenso bereits zahlreiche Theaterstücke und Drehbücher, ehe sie sich 2012 an ihren ersten Thriller wagte. Im Rahmen von Anthologien und Sammelbänden veröffentlichte sie bereits viele Kurzgeschichten, Gedichte und Märchen. Sie ist seit Jahren begeisterter James Bond-Fan.

Carola Marion Menzel, wurde 1999 in Heidelberg geboren und absolvierte 2018 ihr Abitur. Sie begann früh, erste Geschichten und Gedichte zu verfassen, schrieb ebenso bereits zahlreiche Theaterstücke und Drehbücher, ehe sie sich 2012 an ihren ersten Thriller wagte. Im Rahmen von Anthologien und Sammelbänden veröffentlichte sie bereits viele Kurzgeschichten, Gedichte und Märchen. Sie ist seit Jahren begeisterter James Bond-Fan.

*

001


Rafael


18 Jahre später

An das Christkind stand in lilafarbenen Buchstaben auf dem Umschlag, dann die enge Schrift mithilfe eines Fineliners. Vermutlich war die Adresse im Nachhinein von der Mutter dazugeschrieben worden.

Rafael seufzte und schüttelte den Kopf. Wie konnten Eltern ihren Kindern nur immer und immer wieder glaubhaft versichern, man könnte an das Christkind schreiben? Es stand doch jedes Jahr in den vorgedruckten Antwortbriefen ein und dasselbe drin. Dass denen das noch nie aufgefallen war. Oder waren kleine Kinder so vergesslich, dass sie nach einem Jahr schon nicht mehr wussten, was das Christkind zurückgeschrieben hatte?

Rafael tippte die Adresse in den Computer ein, ließ den Brief ungeöffnet in die Kiste neben sich fallen und griff nach dem Stapel auf der anderen Seite. Doch er fasste ins Leere, hob den Kopf und bemerkte, dass er offenbar mit dem Stapel durch war. Kurz lehnte er sich zurück und ließ seinen Blick durch die Halle schweifen. Graue Tische, graue Bänke, wohin er sah.

Schon ein trostloser Job, wenn man bedachte, dass sich kleine Kinder den Himmel golden und auf Wolken vorstellten. Wenn man ihnen das sagen würde, wären sie zeit ihres Lebens enttäuscht. Glaubt mir, ich weiß, wovon ich spreche.

Rafaels Blick wanderte über die Bänke. Engel gab es hier jedenfalls nicht. Angenervte, gelangweilte Kollegen, das war alles, was er entdeckte. Einzig und allein die Tatsache, dass sie Nikolausmützen und eigentlich weiße Kunstbärte tragen mussten, machte diese Szene vielleicht ein bisschen weihnachtlich. Rafael selbst trug den Bart nicht und damit war er nicht der Einzige, fast keiner tat sich dieses andauernde Fusseln-aus-dem-Mund-Ziehen an.

Noch einmal schaute er sich um. Hauptsächlich irgendwelche sozial schwachen Menschen, die um die Weihnachtszeit herum einen Job suchten, um sich etwas für die Geschenke dazuzuverdienen. Rafael erinnerte sich nur vage daran, wie Matze ihn dazu überredet hatte, das hier zu machen. Er hätte auch sehr gut davon leben können, bei seiner Schwester im Blumenladen auszuhelfen. Geld war noch nie Rafaels Sache gewesen, aber Matze hatte darauf beharrt, er solle ihm bei der Arbeit Gesellschaft leisten – wovon man eigentlich nicht sprechen konnte, die beiden waren schon relativ früh an zwei verschiedene Ecken der Fabrikhalle gesetzt worden.

„Wie in der Schule“, dachte Rafael und schüttelte den Kopf. Da war man auch immer neben die gesetzt worden, neben denen man am wenigsten sitzen wollte. Unwillkürlich musterte er Egon, der plump neben ihm auf seinem Hocker thronte und Adressen abtippte. Er hatte schon so verbraucht ausgesehen, als Rafael ihn kennengelernt hatte. Und immer war der Infusionsständer mit irgendeiner milchigen Flüssigkeit dabei. Das kam davon, wenn man alle Viertelstunde eine rauchen gehen musste.

Egon schien Rafaels Blick zu bemerken, denn er schaute ihn träge an, und Rafael setzte sich schnell wieder aufrecht hin. Er starrte auf seinen Monitor, drückte auf Speichern und Übernehmen und lehnte sich wieder zurück. Jetzt mussten die neuen Adressen eingespeichert sein und im Keller gerade auf die Umschläge gedruckt werden. Also von wegen Himmel und Engel mit goldenen Schreibfedern. Alles vollautomatisch.

Rafael gähnte und schaute auf die große Uhr, die über dem Ausgang hing — Viertel vor neun. Immer noch fünfzehn Minuten, dann hatte er endlich Feierabend. Er blickte abermals zu Egon und nahm schnell einen Brief von dessen Stapel. Wozu hier rumsitzen und sich langweilen? Er drehte den Brief in seiner Hand und schaute sich verstohlen um. Brieföffner bekam man hier aus Prinzip nicht, sodass man gar nicht erst in Versuchung geriet, die Post zu öffnen und damit Zeit zu vertrödeln.

„Alter, meinst du, da kann man zurückschreiben?“ Eine Hand landete auf Rafaels Schulter und Matze stellte eine grüne Kaffeetasse vor ihm auf den Tisch. Wer auch sonst.

„Kündige dich nächstes Mal vielleicht an“, gab Rafael zurück und drehte sich zu seinem Kumpel um. Matze grinste und hielt ihm einen Brief hin. „Was ist das?“

„Ich frag mich gerade, ob ich darauf zurückschreiben soll.“

„Und was ist das jetzt?“

Matze fuhr sich durch die kurzen blonden Haare, dann faltete er den Brief auseinander und las mit gedämpfter Stimme vor. „Hallo Daniel Craig1, ich bin fünfzehn Jahre alt und habe neulich zum ersten Mal einen James-Bond-Film mit dir gesehen. Bla, bla, bla ... deshalb wollte ich dich fragen, ob ich ein Autogramm von dir haben darf. Ich würde mich sehr freuen ...“ Er sah seinen Freund fragend an. „Das ist jetzt schon der dritte von der Sorte, den ich gekriegt hab.“

„Wie oft noch.“ Rafael deutete auf die Kiste zu seinen Füßen. „Wenn du dich dabei erwischen lässt, wie du die Dinger aufmachst, fliegst du.“

Matze runzelte die Stirn, dann zuckte er mit den Schultern und stopfte den Zettel in seine Jackentasche.

„Was willst du jetzt damit machen?“, fragte Rafael irritiert.

„Dem Armen kann man ja vielleicht zurückschreiben“, meinte Matze und zog sich den Hocker von Egon heran, der eben aufgestanden war, um nach draußen zum Rauchen zu gehen. Rafael war froh, dass er sich wenigstens abgewöhnt hatte, die Glimmstängel hier drin anzustecken.

„Du willst dem antworten?“, fragte Rafael spöttisch seinen Freund, der sich gerade Egons Computer zuwendete.

„Was hat denn der hier so drauf?“, murmelte er und schloss das aktuelle Programm.

So ein Spanner, oder? Aber unter uns ... wenn ich am PC meiner Schwester sitze, klicke ich mich auch ab und zu mal durch ihre Mails. Aber nur um sicherzugehen, dass sie keinen Mist baut, okay? Und bitte nicht weitersagen ...

Rafael stützte den Kopf in beide Hände.

„Auch schon in Weihnachtsstimmung?“, fragte Matze sarkastisch und klickte mit Egons Maus herum.

„Aber hallo“, gab Rafael mürrisch zurück. Schon seitdem er wusste, dass es Weihnachten gab, fragte er sich, warum eigentlich so ein Hype darum gemacht wurde. Matze allerdings war ein stolzer Weihnachtsfan und um Heiligabend herum immer am besten drauf.

„Wir haben grade ’nen Tannenbaum geliefert bekommen“, meinte er, den Blick auf den fremden Computer gerichtet.

„Was heißt wir?“

„Na, wir eben. Die Firma. Wird gerade in der Eingangshalle aufgestellt.“

„Wenn sie meinen“, gab Rafael zurück und richtete sich wieder auf. „Ich hab noch nicht mal zu Hause einen.“

„Sind ja auch noch zwei Wochen bis Weihnachten“, stellte sein Freund fest, dann grinste er. „Ich hab ihn schon vor drei Tagen gekauft.“ Typisch Matze.

„Ich werde auch an Heiligabend keinen Baum haben“, gab Rafael zurück.

Matze schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich fang besser nicht an, mit dir darüber zu diskutieren.“

Rafael warf einen Blick zur Tür. „Und darüber besser auch nicht“, musste er unwillkürlich denken, denn genau in dem Moment wurde die Tür schwungvoll aufgestoßen und Madeleine betrat die Halle. Sie sah aus wie immer. Schwarzer Blazer, schwarzer Rock, schwarze Brille, weiße Bluse. Sie stellte genau das dar, was Rafael sich in seiner Jugend immer unter Chefin vorgestellt hatte. Gut, vielleicht war sie ein bisschen jünger. Kaum hatte sie die Halle betreten, wurde es still und die Arbeiter drehten sich schwerfällig auf ihren Hockern herum.

Rafael stieß Matze an. „Maddie im Anmarsch“, zischte er und sofort schnellte der Blick seines Freundes nach vorne.

„Wo?“ Seine Pupillen weiteten sich, als er Madeleine erblickte, und plötzlich umspielte ein verträumtes Lächeln seine Lippen.

„Fehlt nur noch der sehnsuchtsvolle Seufzer“, dachte Rafael. Offensichtlicher konnte man die Chefin gar nicht anschmachten. Doch inzwischen gab Rafael sich keine Mühe mehr, Matze in seine Schranken zu weisen. Er hörte ohnehin nicht auf ihn und Madeleine schien sowieso nicht das geringste Interesse an seinem Freund zu haben. Seit sie letztes Jahr die Firma übernommen hatte, kam Matze immer pünktlich und anfangs hatte er es sich noch nicht mal ausreden lassen, ihr in der Chefetage morgens einen Kaffee vorbeizubringen. Wenigstens hatte er sich das abgewöhnt. Aber Rafael kapierte bis heute nicht, was Matze an Madeleine eigentlich so atemberaubend fand. Vielleicht, dass ihr Ausschnitt von Tag zu Tag tiefer zu werden schien. Rafael schüttelte den Kopf. Matze fiel echt auf jede rein.

„Ich wäre über Ihre Aufmerksamkeit sehr dankbar“, herrschte Madeleine zwei Arbeiter an, die sich noch nicht die Mühe gemacht hatten, sich zu ihr umzudrehen. Hastig wandten sie ihre Blicke nach vorne. Madeleine räusperte sich. „Ich werde in zwei Tagen verreisen und hoffe, dass das hier so lange auch ohne mich läuft“, schrie sie.

Warum musste sie immer schreien? Rafael verstand das nicht. Die Halle war zwar...

Erscheint lt. Verlag 15.3.2023
Reihe/Serie Girl on Fire
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 007 • Amerika • Bond • Bond-Girl • Film • James • Kinofilm • Thriller • Wette
ISBN-10 3-96074-101-4 / 3960741014
ISBN-13 978-3-96074-101-5 / 9783960741015
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