Die Toten von Thunder Bay & Das Grab in den Highlands (eBook)

Zwei Fälle für Rebecca Connolly
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
848 Seiten
DuMont Buchverlag
978-3-8321-8275-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Toten von Thunder Bay & Das Grab in den Highlands -  Douglas Skelton
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Nebelverhangene Bergspitzen, sturmumtoste Inseln und ungeklärte Mordfälle - die aufstrebende Reporterin Rebecca Connolly lässt sich in diesen zwei fesselnden Krimis nicht davon abhalten, den Rätseln der Highlands auf die Spur zu kommen. Die Toten von Thunder Bay Als die junge Journalistin Rebecca Connolly von Roddie Drummonds Rückkehr auf die schottische Insel Stoirm erfährt, wittert sie eine Geschichte: Fünfzehn Jahre sind vergangen, seitdem Drummond wegen des Mordes an seiner Geliebten unter Anklage stand. Aufgrund mangelnder Beweise endete das Verfahren damals mit einem Freispruch. Roddie verließ die eingeschworene Inselgemeinschaft und verschwand. Nun kehrt er für die Beerdigung seiner Mutter zurück - und reißt damit alte Wunden wieder auf. Die Bewohner der kleinen Insel werden unruhig, Hass und Bitterkeit machen sich breit. Wird Rebecca Connolly die Wahrheit über Drummond ans Licht bringen können, bevor ein weiteres Unheil geschieht? Das Grab in den Highlands Die Hauptstadt der Highlands befindet sich in Aufruhr: Die Bewohner aus Inverness protestieren gegen den Zuzug eines Sexualstraftäters, denn sie fürchten um ihre Sicherheit. Als in einem nahegelegenen Moor eine Leiche entdeckt wird, spitzt sich die Lage immer weiter zu. Als sie zu eskalieren droht, schließt sich die örtliche Polizei mit der Presse zusammen. Rebecca Connolly versucht unter Hochdruck die Hintergründe des Mordes aufzudecken und muss dabei tief in die Vergangenheit der Region abtauchen, denn der Tote war in eine historische Kluft gekleidet. Viel Zeit bleibt ihr nicht, denn schon bald taucht eine weitere Leiche auf ... Die Rebecca-Connolly-Reihe: Band 1: Die Toten von Thunder Bay Band 2: Das Grab in den Highlands Band 3: Das Unrecht von Inverness Alle Bände sind eigenständige Fälle und können unabhängig voneinander gelesen werden.

DOUGLAS SKELTON wurde in Glasgow geboren. Nach mehreren Büchern über wahre Verbrechen widmet er sich heute Kriminalromanen. Der erste Band der Rebecca-Connolly-Reihe, >Die Toten von Thunder Bay< (2021), stand auf der Longlist für den McIlvanney-Preis als bester Kriminalroman des Jahres, mit >Das Unrecht von Inverness< ist der Autor erneut nominiert. Douglas Skelton lebt im Südwesten Schottlands..

PROLOG

Sie spürte den Sand unter ihren Füßen und die warme Brise auf ihrem Gesicht, rings um sich hörte sie den Wind wild heulen. Sie schlug die Augen auf und sah das Wasser, so blau, ruhiger, als sie es je zuvor gesehen hatte. Wo es auf die Felsen traf, war es eher ein Kuss als ein Klatschen. Selbst die Seevögel schienen weniger gierig. Sie stießen nicht auf Beutezug herab, sondern schwebten vor dem klaren Himmel wie das Mobile eines Kindes, als wäre es die reinste Sünde, die glatte Oberfläche des Wasser zu durchstoßen.

Sie schloss die Augen wieder, sog die Luft ein. Die Luft war süß, ohne salzigen Biss, hatte keinen Hauch des muffigen Gestanks von fauligem Tang.

Hier war sie glücklich. Hier war sie immer glücklich. Als Kinder sind sie oft in die Bucht gekommen, alle fünf, haben frühmorgens das Haus verlassen, um quer über die Insel zu wandern. Sie brauchten Stunden dafür, doch sie schafften es. Und ganz gleich, wie erschöpft sie waren, rannten sie den Pfad von der Klippe hinunter, wollten unbedingt alle als Erste den weichen Sand erreichen, während sich der Wind in ihrem Haar fing und ihr Gelächter forttrug, sodass es in das Echo der Felswand mit einstimmte. Fast immer hat sie dieses Rennen gewonnen, denn sie war stets die schnellste Läuferin, und die Jungs waren zu sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig auszustechen, um zu bemerken, dass sie ihnen schon weit voraus war.

Dann verschlangen sie das Mittagessen, das die Eltern – oder in Henrys Fall irgendeine Haushälterin – ihnen eingepackt hatten, und sie planschten am Wasser und spielten auf den Felsen, die die Bucht säumten. Sie suchten nach Meeresgetier und abgeworfenen Muschelschalen und veranstalteten Mutproben, wie nah sie an die Höhlen heranzuschwimmen wagten, doch bis ganz dorthin versuchte es niemand. Sie waren zwar jung, aber sie wussten, dass es zu gefährlich war, selbst für Unsterbliche wie sie.

Aber sie waren nicht unsterblich. Das wusste sie jetzt. Das wussten sie jetzt alle.

Stimmen.

Sie hörte Stimmen.

In der Ferne. Unzusammenhängend. Sie wirbelten um sie herum in dem harschen Wind, den sie nicht spüren konnte.

Die Leute erzählten, dass es Wesen gibt, die in den Winden wohnen. Elementare Geschöpfe, die rings um das Land und die Strände und die Buchten atmen und seufzen. Aber das glaubte sie nicht. Das war nur eine der Geschichten von der alten Insel, genauso wie die von den Hexen auf dem Berg oder von den Wasserwesen oder von den versteinerten Schwestern, die am Strand Wache hielten.

Und doch …

Da waren Stimmen im Wind, die sie umgaben, nach ihr riefen.

Mhairi.

Ihr Name. Sie hörte ihren Namen, gedämpft und aus der Ferne, aber sie hörte ihn. Sie schaute sich in der Bucht um, aber sie war allein, nur ihre Fußabdrücke waren im Sand. Sie erinnerte sich nicht, dass sie den Pfad hinuntergegangen war. Sie erinnerte sich nicht, dass sie hierhin gefahren war. Sie erinnerte sich nicht …

Mhairi.

Jetzt lauter, deutlicher. Die Stimme einer Frau. Sie blickte suchend an der Klippe hinauf, sah aber keine Gestalt, die sich vor dem blauen, so blauen und friedlichen Himmel abzeichnete. Sie blickte aufs Meer hinaus – vielleicht ein Boot? –, aber nichts tanzte auf der seidigen Oberfläche.

Es wirkte so einladend, das Wasser, und zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, dass es ihr gelingen würde, über die zerklüfteten Felsen hinauszuschwimmen, hinaus aufs Meer, weit hinaus aufs Meer, wo alles still und sie vom Schmerz befreit sein würde. Und da war Schmerz, das merkte sie jetzt. Dumpf zwar, sicher, aber er war da. Sie hatte ihn nicht wahrgenommen, bis sie die Stimme gehört hatte, aber jetzt war er da. Ein Ziehen, das sich von ihrem Schädel bis zum Gesicht und durch den ganzen Körper ausbreitete. Und nun war da noch etwas Anderes, etwas Warmes, das ihr aus dem Haar sickerte und über die Stirn rann. Sie hob die Hand, wischte es weg, sah das Rot an ihren Fingern. Sie blutete. Sie hatte sich am Kopf verletzt, und sie blutete. Wie war das passiert?

Sie versuchte, die Stimme zu ignorieren, und kniete sich hin, um eine Handvoll Wasser zu schöpfen, das auf den Strand lief. Es fühlte sich so kühl an, so tröstlich. Sie besprengte sich damit das Gesicht, wusch sich das Blut von den Fingern. Die Wellen umspülten sie, aber das machte ihr nichts aus. Sie trugen ein wenig von ihrem Schmerz mit fort. Hier verspürte sie Frieden.

Aber die Stimme rief sie noch immer. Kräftiger jetzt.

Und da waren andere Stimmen. Männer, die redeten, aber nicht mit ihr. Nur die Frau sprach mit ihr. Sagte ihren Namen, immer und immer und immer und immer wieder …

Mhairi.

Mhairi.

Mhairi, kannst du mich hören?

Die Wellen türmten sich um sie herum auf, das Wasser stieg rasch, aber sie machte sich keine Sorgen. Das Wasser war ihr Freund, es beruhigte sie, sie würde eins mit ihm werden, und es würde allen Schmerz wegnehmen. Es würde sie heilen. Sie ließ sich von seiner Kühle nach unten ziehen. Es war tiefer, als sie gedacht hatte. Schon bald umgab es sie ganz, und sie schwebte in dem Halbdunkel, das sie willkommen hieß, schaute auf das Sonnenlicht, wie es auf der Oberfläche spielte, ehe es sich brach und zu ihr hinabstieß. Sie wollte nicht, dass das Licht sie berührte – sie war hier glücklich, sie war in Sicherheit, sie war frei –, doch noch immer konnte sie die Stimme hören, die sie lockte, und sie wusste, wenn nur einer der hellen Strahlen sie berührte, würde er sie zurückzerren. Sie wollte sich abstoßen, weg von hier, durch das sich kräuselnde Wasser davontreiben, aber sie konnte sich nicht bewegen. Sie konnte nur da hängen, und doch fühlte sich ihr Körper nicht frei an. Ein Arm war abgewinkelt, sah seltsam verkehrt aus, der andere lag quer über ihrem Bauch. Sie sah ihre Finger zittern, immer noch mit Blut beschmiert – hatte sie das nicht abgewaschen? –, während ein Bein unter ihrem Körper eingeklemmt war. Sie spürte, wie es fest verkeilt war. Sie war unter Wasser, es gefiel ihr hier, warum schwebte sie dann nicht fort? Wieso konnte sie sich nicht bewegen?

Das Licht langte zu ihr hinunter und berührte sie wie mit Händen. Nicht grob, nicht wie vorhin, sondern sanft. Liebevoll. Tröstend.

Und wieder hörte sie die Stimme, die ihren Namen rief, während ihr verrenkter Körper langsam zurück an die Oberfläche gezogen wurde, zurück ans Licht, das nun härter war, kein Sonnenlicht, nicht warm und angenehm und voller Sommerlachen. Sie wollte bleiben, sie wollte ihren Frieden, aber sie konnte nicht dagegen ankämpfen. Sie musste zurück. Sie wusste, dass sie zurückmusste, wenn auch nur für kurze Zeit.

Der Wind heulte und jaulte, als sie die Oberfläche durchbrach. Da, wo sie nun lag, war es nicht mehr warm und tröstlich und weich, es war hart und unerbittlich. Alles verschwamm ihr vor den Augen. Erst wusste sie nicht, wo sie war, sie wusste nur, dass sie nicht im Meer war. Alles war unscharf, das Licht so grell, dass es ihr in den Augen schmerzte und sie nichts klar erkennen konnte. Und da war der Schmerz, echter Schmerz, quälender Schmerz, der ihr durch den ganzen Körper strömte. Sie wollte schreien, die Qual mit diesem Laut ausstoßen, aber sie konnte es nicht. Sie konnte sich nicht einmal rühren.

Bleib bei uns, Mhairi.

Die Frau war noch in weiter Ferne, aber sie hörte sie deutlich, und ihre Stimme reichte durch das blendende Weiß zu ihr hinunter. Doch dann klang ihre Stimme wieder gedämpft, verschwamm mit den anderen, nur bestimmte Wörter stiegen an die Oberfläche, Wörter, die sie nicht verstand.

Impressionsfraktur.

Jochbein.

Stirnhöhle.

Sie versuchte zu sprechen, aber es kamen keine Worte. Sie wusste, dass die Leute über sie redeten. Sie wusste, dass sie in Schwierigkeiten steckte, und sie sehnte sich in die Bucht zurück, wo sie in Sicherheit war, wo der Schmerz weggespült werden konnte. Aber sie konnte nicht gehen, noch nicht. Etwas kam ihr in den Sinn, ein Name, und sie musste es wissen. Sie zwang sich dazu, sich auf diesen Namen zu konzentrieren, diesen Namen auszusprechen. Und das war wie ein neuer, schmerzlicher Stich, kurz und scharf, und es half ihr.

»Sonya.«

Ein Gesicht tauchte aus dem Licht auf. Es war ein freundliches Gesicht. Ein liebevolles Gesicht.

»Ihr geht es gut«, sagte das Gesicht. »Deinem Baby geht es gut.«

Erleichterung überkam sie und schien einen Teil der Qualen wegzuwaschen.

»Ich habe dir was gegeben, das die Schmerzen lindert«, sagte die Stimme. »Du musst bei mir bleiben, Mhairi.«

»Frag sie, wer das getan hat.« Eine andere Stimme. Ein Mann. Barsch. Sie kannte die Stimme, konnte sie aber nicht zuordnen. Konnte ihn nicht sehen. Nur eine Gestalt hinter der Frau, die ihr half, verschwommen, undeutlich trotz des erbarmungslos blendenden Lichts. Zu grell. Zu unbarmherzig. Sie sah Verärgerung über das Gesicht der Frau huschen.

»Das ist gerade nicht meine größte Sorge, Jim.«

»Es ist wichtig.«

Die Frau wandte den Kopf. Mhairi sah, dass ihr braunes Haar kurz geschnitten war. »Jim, das ist gerade nicht meine größte Sorge.«

Jetzt sah Mhairi ihn, nicht deutlich, aber sie erkannte seine schwere, dunkle Uniform. Sergeant Rankin. Jeder auf der Insel kannte ihn. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, aber sie wusste, dass es gerötet sein würde und dass sich sein Whiskyatem unter einem Hauch Mundwasser verbergen würde. Er rauchte zu viel, und er trank zu viel, das sagte ihre Mum immer. Der würde die Sechzig nicht erleben, sagte sie.

Mhairi auch nicht. Das wusste sie...

Erscheint lt. Verlag 1.5.2023
Übersetzer Ulrike Seeberger
Sprache deutsch
Original-Titel Thunder Bay und The Blood is still
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2in1 • alter Fall • Amateurdetektiv • Atmosphärisch • Aufstände • Band 1 • Band 2 • Bonnie Prince Charlie • Culloden • Die Toten von Thunderbay • ebook bundle • ein fall für rebecca connolly • Ermittlerin • geheimnisvoll • Highlands • Ian Rankin • Insel • Inverness • Investigativjournalismus • Journalismus • Krimi • Krimireihe • McIlvanney Prize • Populismus • Rache • Rechtspopulismus • schlacht bei culloden • Schlacht von Culloden • Schottische Geschichte • schottische Unabhängigkeit • Schottland • Schottlandreise • schottlandurlaub • Spannung • Starke Frau • Sturm • ungeklärter Mord • Urlaubslektüre • Zwei ebooks in einem Band • Zwei Krimis zum Sonderpreis
ISBN-10 3-8321-8275-6 / 3832182756
ISBN-13 978-3-8321-8275-5 / 9783832182755
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