Eine Botschaft aus dem Jenseits: Romantic Thriller -  Frank Rehfeld

Eine Botschaft aus dem Jenseits: Romantic Thriller (eBook)

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2023 | 1. Auflage
120 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6955-9 (ISBN)
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Romantic Thriller von Frank Rehfeld Der Umfang dieses Buchs entspricht 125 Taschenbuchseiten. Während ihr Vater im Ausland weilt, soll Jennifer Cumberland für ein halbes Jahr zu ihrer Großtante nach Gorlwingham übersiedeln, da sie noch nicht volljährig ist und deshalb nicht allein in London bleiben darf. Das moderne junge Mädchen ist nicht allzu begeistert, zumal sie das alte Gutshaus ihrer Tante Mallory, das sich unweit der Küste befindet, düster und altmodisch in Erinnerung hat. Deshalb macht sie sich auf langweilige Monate gefasst. Doch bereits in der ersten Nacht hört Jennifer eine unheimliche Stimme, die undeutlich ihren Namen ruft - ähnlich wie bei den Klippen, wo sie David kennengelernt hat, einen etwas merkwürdigen jungen Mann, der ihr ein wenig antiquiert vorkam ...

4


Jennifer schlenderte den schmalen, gewundenen Pfad entlang, der zwischen den Hügeln zu den Klippen führte. Genau wie im Haus und auch sonst in Gorlwingham schien sich auch hier nichts verändert zu haben, sah man davon ab, dass der Pfad stärker als früher von Unkraut überwuchert war, da er offenbar nur noch selten benutzt wurde.

Auf jeden Fall fand sie sich auf Anhieb wieder zurecht, alles war ihr vertraut und noch so frisch im Gedächtnis, als läge ihr letzter Besuch erst ein paar Wochen und nicht mehrere Jahre zurück. Zu ihrer eigenen Überraschung erschienen Jennifer diese Erinnerungen sogar mit jeder Minute angenehmer. Bis zu ihrer Ankunft hatte sie sich dagegen gesträubt, ihrem bevorstehenden Zwangsaufenthalt irgendeine gute Seite abzugewinnen, doch jetzt sah vieles allmählich anders aus.

Gorlwingham war ein Teil ihrer Kindheit, und jetzt, als fast erwachsene Frau wieder hierher zurückzukehren, war fast wie eine Reise in die Vergangenheit. Jennifer fühlte sich wieder wie der zehnjährige Wildfang, der sie damals gewesen war, als wäre seither überhaupt keine Zeit vergangen.

Lächelnd betrachtete sie die über den Pfad ragende Wurzel eines der wenigen Bäume, über die sie damals mal gefallen war und sich dabei das Knie aufgeschürft hatte. Viele solche kleinen Episoden fielen ihr nun nach und nach wieder ein.

Sie ließ sich bewusst Zeit und ging nur langsam, nahm alles um sich herum mit ihren Sinnen in sich auf. Ihr Vater und Tante Mallory hatten sich bestimmt wirklich viel zu erzählen und außerdem einiges als Vorbereitung für die kommenden Monate zu besprechen, und wahrscheinlich war es ihnen sogar lieber, wenn sie nicht dabei war.

Jennifer brauchte mehr als eine halbe Stunde, um die Klippen zu erreichen. Sie fielen hier steil ab, und obwohl an diesem Tag nur ein schwacher Wind wehte, brach sich die Brandung donnernd an den Felsen. Es war ein beeindruckendes Schauspiel, doch richtig imposant wurde es erst bei Sturm. Dann schienen meterhohe Wellen die gesamte Küste hinwegfegen zu wollen, und die Gischt spritzte bis über die obere Kante der Klippen hinauf.

Ein wenig bedauerte Jennifer, dass gerade Flut herrschte. Bei Ebbe wich das Meer soweit zurück, dass es einen mehrere Meter breiten Streifen Geröllstrand freigab. Dann waren auch die Höhlen erreichbar, mit denen Jennifer besonders lebhafte Erinnerungen verband.

Im Laufe der Jahrmillionen hatte das Meer alles etwas weichere Gestein herausgespült und auf diese Art ein ganzes System von Grotten und Gängen in den Fels gegraben. Stellenweise waren die Klippen durchlöchert wie ein Schweizer Käse.

So ziemlich das Erste, was Jennifer bei ihrem ersten Besuch hier zu hören bekommen hatte, war ein striktes Verbot, diese Höhlen zu betreten, da sie ein regelrechtes Labyrinth bildeten, in dem man sich leicht verirren und von der Flut überrascht werden konnte. Freilich hatte sie sich in ihrem kindlichen Forscherdrang nicht länger als ein paar Tage an dieses Verbot gehalten, und auch die Behauptung, dass die Geister der Ertrunkenen in den Höhlen umgehen würden, hatte sie nicht schrecken können.

Mittlerweile war ihr klar, wie leichtsinnig und gefährlich ihr damaliges Verhalten gewesen war, obwohl sie sich den Weg stets mit Kreise markiert hatte. Aber die Erforschung der Höhlen war ein Abenteuer gewesen, das auch heute noch eine Faszination auf sie ausübte, und das sie in den nächsten Tagen sicherlich wiederholen würde.

Ziellos schlenderte Jennifer eine Zeit lang am Rande der Klippen umher, als sie plötzlich ein seltsames Geräusch vernahm. Sie blieb stehen und lauschte. Das Tosen der Brandung übertönte beinahe jeden anderen Laut, doch ganz schwach konnte sie Musik hören, die fast wie Flötenspiel klang.

Verwundert ging sie weiter. Sie stieg einen steinernen Pfad zu einer kleinen, halbkreisförmigen Bucht hinunter. Dies war einer der wenigen Plätze in der näheren Umgebung, an denen man im Meer baden konnte, da einige Felsenriffe vor der Bucht der Brandung die Wucht nahmen. Es gab sogar einen idyllischen Sandstrand, und Jennifer war damals oft hier gewesen.

Sie erkannte nun, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Es war tatsächlich Flötenspiel, was sie hörte, und als sie die Bucht fast erreicht hatte, konnte sie auch sehen, woher es stammte. Ein Junge ungefähr in ihrem Alter saß auf einem Felsbrocken am Rande des Strandes und blies auf seiner Blockflöte eine schwermütige, melancholische Melodie.

Jennifer blieb stehen und hörte eine Weile zu, zumal der Junge sie noch nicht bemerkt hatte. Seine schwarzen, dichten Haare glänzten im Sonnenlicht wie das Gefieder eines Raben. Sie fielen ihm in Locken über den Kragen seines Hemdes, waren also viel zu lang, als dass man seine Frisur auch nur annähernd als modern bezeichnen könnte. Auch seine Kleidung, das gleichfalls schwarze Hemd und die graue Hose, waren völlig unmodern, wirkten geradezu altmodisch.

In London hätte Jennifer Cumberland jemanden, der so herumlief, kaum eines zweiten Blickes gewürdigt, hätte sich höchstens mit ihren Freundinnen über ihn lustig gemacht. Sie war zwar selbst modebewusst, aber im Gegensatz zu einigen ihrer Bekannten neigte sie dennoch nicht dazu, über jemanden zu lachen oder ihn gar zu verspotten, nur weil er nicht den jeweils neuesten Trends folgte. Wenn ihr aber auf der Straße jemand begegnet wäre, der aussah, als hätte er die Klamotten seines Großvaters angezogen, dann hätte das auch sie unwillkürlich zum Lachen gereizt.

Hier jedoch war das anders. Sie wollte die Bewohner von Gorlwingham nicht generell als Hinterwäldler abstempeln, auch nicht in puncto Mode, doch war sie hier bereit, wesentlich größere Zugeständnisse als in einer modernen Weltstadt wie London zu machen.

Das war es jedoch nicht allein. Auf eine schwer zu beschreibende Art passte der junge Mann mit seiner altmodischen Kleidung hierher. Sein Aussehen, sein Flötenspiel, die traurige Melodie, die Einsamkeit des kleinen Strandes - zusammen schuf all das eine fast traumhafte Atmosphäre, die Jennifer in ihren Bann schlug.

Sie wusste nicht, wie lange sie nur reglos dastand und gedankenverloren lauschte, bis die Musik plötzlich abbrach. Der Junge hatte sie bemerkt und starrte fast erschrocken zu ihr herüber, während er die Flöte sinken ließ.

Jennifer gab sich einen Ruck und ging auf ihn zu.

"Hallo", sagte sie, als sie ihn erreichte. "Ich bin Jennifer Cumberland. Ich wohne seit heute bei einer Großtante hier in Gorlwingham."

"Ich bin David", antwortete er und ergriff zögernd ihre ausgestreckte Hand. Er hatte ein hübsches Gesicht mit sanft geschwungenen Lippen und ausdrucksstarken dunklen Augen, in denen eine Traurigkeit lag, die Jennifer auf Anhieb rührte.

"Das war hübsch gerade", sagte sie. "Du kannst gut spielen."

"Findest du wirklich? Ich habe doch nur ein wenig geübt."

"Trotzdem", bekräftigte sie. "Mir hat es gefallen. Eine hübsche Melodie, obwohl sie ziemlich traurig klang. Was war das für ein Lied?"

"Ein altes Lied hier aus der Gegend", erklärte David. "Ich kenne den genauen Text nicht, aber es handelt von einem Fischer, der in einer Vollmondnacht mit seinem Boot aufs Meer hinausfährt, dann aber kentert und ertrinkt. Seine Frau, die ihn sehr liebt, wartet den ganzen folgenden Tag und die Nacht am Strand auf seine Rückkehr, doch als nur einige Trümmer des Bootes an Land gespült werden, begreift sie, dass er ein Opfer des Meeres geworden ist. Aus Verzweiflung stürzt sie sich von den Klippen, um im Tode wieder mit ihrem Mann vereint zu sein."

"Wirklich ein trauriges Lied", stellte Jennifer fest.

"Nicht ganz." David lächelte. "Es endet damit, dass die beiden als Geistererscheinungen in jeder Vollmondnacht gemeinsam auf den Klippen herumspuken."

"Und deshalb soll es nicht traurig sein?" Jennifer runzelte die Stirn. "Dadurch wird es höchstens noch gruselig."

"Aber nein, ich finde, es ist ein sehr versöhnliches Ende", ereiferte er sich. "Die beiden haben sich im Tod wirklich wiedergefunden und sind vereint. Als Geister leben sie nun bis ans Ende aller Tage zusammen."

"Hm, wenn du es so siehst ..." Jennifer zuckte die Achseln. "Auf jeden Fall ist es ein hübsches Lied."

"Glaubst du an Geister?"

"Ich?" Jennifer musste lachen. "Natürlich nicht. Willst du mich verkohlen? Damit kann man doch höchstens noch Kinder erschrecken."

Sie sah, wie sich Davids Gesicht etwas verfinsterte.

"Das hat gar nichts mit dem Erschrecken von Kindern zu tun", widersprach er. "Es gibt viele Menschen, die schon Zeuge eines Spuks wurden, und es existieren so viele alte Legenden, dass man sie nicht alle als Märchen abtun sollte. Außerdem ist es doch eine romantische Vorstellung. Wenn es Geister gibt, dann zeigt das immerhin auch, dass mit dem Tod nicht alles zu Ende ist."

Ein kalter Luftzug streifte Jennifer. Obwohl es weiterhin fast windstill war, schien plötzlich eine eisige Hand über ihren Rücken zu streifen und ließ sie frösteln.

"Darüber habe ich mir bisher noch keine Gedanken gemacht", erklärte sie unbehaglich. "Und ich habe auch keine Lust, an einem so schönen Sonnentag wie heute damit anzufangen."

Sie setzte sich ebenfalls auf einen Felsbrocken, ließ ihre Beine baumeln und blinzelte gegen das Sonnenlicht. Es war merkwürdig. Wenn sie in London einen Jungen kennengelernt hatte, dann hatte sie sich mit ihm über alles...

Erscheint lt. Verlag 2.1.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-6955-1 / 3738969551
ISBN-13 978-3-7389-6955-9 / 9783738969559
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