Der Graf von Monte Christo -  Alexandre Dumas

Der Graf von Monte Christo (eBook)

Der Abenteuerklassiker von Weltruhm. nexx classics - WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT
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2023 | 2. Auflage
276 Seiten
Nexx (Verlag)
978-3-95870-690-3 (ISBN)
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Der Abenteuerklassiker von Weltruhm

Die dramatische Geschichte des jungen Seefahrer Edmond Dantès, der aufgrund einer Intrige am Tag seiner Hochzeit verhaftet wird. Ohne Gerichtsverhandlung sperrt man ihn ins berüchtigte Gefängnis Château d'If, eine Festungsinsel vor der Küste von Marseille. Dort lernt er den Geistlichen Abbé Faria kennen, der ihm ein väterlicher Freund wird. Kurz vor seinem Tod erzählt er Dantès von einem unermesslich wertvollen Schatz, der auf der unbewohnten Insel Monte Christo versteckt sein soll.

Nach 14 langen Jahren gelingt Dantès schließlich die abenteuerliche Flucht und der Schatz Farias macht ihn zum reichen Mann. Als Graf von Monte Christo kehrt er nach Frankreich zurück - die Zeit für Gerechtigkeit ist gekommen ...

»Alle menschliche Weisheit liegt in den zwei Worten ?Harren und Hoffen?!« Alexandre Dumas

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nexx classics - WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT



Alexandre Dumas der Ältere (1802-1870) war ein französischer Schriftsteller. Der Sohn eines napoleonischen Generals und Enkel einer Sklavin, die auf Haiti lebte, hat Novellen, Dramen, Bühnenstücke und Abenteuerromane, die bis heute Bestseller sind, geschrieben. Seine Herkunft und sein bewegtes Leben waren so romanhaft wie das seiner Helden - bis zum Tod des Genies, finanziell völlig ruiniert, mit 68 Jahren. Seine Abenteuerklassiker zählen zur Weltliteratur.

1. Kapitel


Am 28. Februar 1815 gab die Hafenwache von Notre-Dame das Signal für das Heransegeln des Dreimasters »Pharaon«, der von Smyrna, Triest und Neapel kam. Ein Küstenlotse verlies sofort den Hafen und erreichte das Fahrzeug zwischen dem Kap Morgion und der Insel Rion. Auch hatte sich, wie immer, die Plattform der Festung Saint-Jean mit Neugierigen gefüllt; denn in Marseille ist die Landung eines Schiffes stets von großer Wichtigkeit – zumal wenn es einem Reeder der Stadt gehört.

Schwer und langsam rückte der Koloss näher und näher, so dass die Zuschauer eine unheilverkündende Ahnung packte.

Die Aufmerksamkeit Aller richtete sich auf einen jungen Mann, der – neben dem Steuermann stehend – jede Bewegung des Schiffs mit offensichtlicher Sachkenntnis verfolgte. Er war groß und schlank und hatte kohlschwarze Haare und Augen. Sein ganzes Wesen zeigte jene ruhige Sicherheit, wie sie Menschen zu eigen ist, deren Leben von Kindheit an ein Kampf war.

Einer aus der wartenden Menge konnte seine Ungeduld nicht länger beherrschen. Er sprang in eine Barke und ließ sich zur »Pharaon« hinüberrudern.

Als der junge Seefahrer das Boot herankommen sah, lehnte er sich grüßend über die Brüstung des Schiffes, den Hut in der Hand.

»Dantes!« rief der Mann in der Barke. »Was ist geschehen?«

»Ein großes Unglück, Monsieur Morrel«, entgegnete der junge Mann. »Wir haben auf der Höhe von Civita-Vechia den wackeren Kapitän Leclère verloren.«

»Und die Ladung?« fragte der Reeder lebhaft.

»Sie kommt glücklich in den Hafen, Monsieur Morrel. Ich glaube, Sie werden zufrieden sein. Aber der arme Kapitän Leclère ...«

»Was ist ihm denn passiert?« fragte der Reeder.

»Er starb an einer Gehirnentzündung unter schrecklichen Schmerzen.« Dann wandte sich Dantes an seine Leute und rief: »Holla he! Jeder zum Ankern auf seinen Posten!«

Die Schiffsmannschaft gehorchte.

»Das ist ja traurig,« erwiderte der Reeder; »aber wir alle sind sterblich, und es ist nun mal so, dass die Alten den Jungen Platz machen. In dem Augenblick, wo Sie mir versichern, dass die Schiffsladung ...«

»Sie ist in gutem Zustand, Monsieur Morrel, dafür bürge ich. Wenn Sie jetzt heraufkommen wollen, Monsieur Morrel,« sagte Dantes, der die Unruhe des Reeders bemerkte, »da ist Ihr Buchhalter, Monsieur Danglars, der wird Ihnen Auskunft geben. Was mich betrifft, ich muss das Ankern überwachen und das Schiff in Trauer versetzen.«

Das ließ sich der Reeder nicht zweimal sagen; er griff nach dem Seil, das ihm Dantes zuwarf, und kletterte mit einer Gewandtheit, die einem Seemann Ehre gemacht hätte, an den Sprossen empor, die an die Schiffswand genagelt waren.

Monsieur Danglars war ein Mann von fünf- bis sechsundzwanzig Jahren, hatte ein finsteres Aussehen und war gegenüber seinen Vorgesetzten unterwürfig, aber gegenüber seinen Untergebenen unfreundlich. Und außer, dass sein Titel »Buchhalter« an sich schon einen üblen Klang für die Matrosen hatte, betrachtete ihn die Mannschaft mit einem ebenso bösen Auge, wie sie mit Liebe auf Edmond Dantes blickte.

»Ja, ja! Der arme Leclère, er war ein braver, ehrenhafter Mann und ein ausgezeichneter Seemann, ergraut zwischen Himmel und Wasser, wie es sich für einen Mann gehört, dem die Interessen eines Hauses wie Morrel & Sohn anvertraut werden«, sagte Danglars.

»Nun,« meinte der Reeder, »es ist doch nicht nötig, ein alter Seemann zu sein, um sein Geschäft zu verstehen. Sehen Sie unsern Freund Edmond, der übt sein Amt aus – wie mir scheint – wie ein Mann, der niemanden um Rat zu fragen braucht.«

»Ja,« erwiderte Danglars, einen missgünstigen Blick des Hasses auf Dantes werfend, »ja, er ist jung und fürchtet noch nichts. Kaum war der Kapitän tot, übernahm er das Kommando, ohne jemanden zu fragen, und ließ uns eineinhalb Tage auf der Insel Elba verlieren, statt direkt nach Marseille zurückzukehren.«

»Was die Übernahme des Schiffskommandos betrifft,« sagte der Reeder, »war es als Vizekapitän seine Pflicht; was aber den Verlust von anderthalb Tagen auf der Insel Elba anbelangt, tat er unrecht.«

»Kommen Sie doch mal schnell her, Dantes!« rief der Reeder.

»Wie kann ich helfen?« fragte Dantes und kam rasch herbei.

»Ich wollte Sie fragen, warum Sie bei der Insel Elba angehalten haben?«

»Es geschah auf die letzte Bitte von Kapitän Leclère, der mir sterbend ein Paket für den Großmarschall Bertrand übergeben hat.«

»Haben Sie ihn gesehen, Edmond?«

»Wen?«

»Den Großmarschall.«

»Ja.«

Morrel blickte um sich und zog Dantes beiseite. »Und wie geht es dem Kaiser?« fragte er lebhaft.

»Gut, soweit ich von weitem seinem Aussehen nach schließen konnte.«

»Sie haben richtig gehandelt, lieber Dantes, obwohl es Sie in Gefahr bringen kann.«

»Wie! Mich in Gefahr bringen? Ich weiß ja nicht einmal, was ich überbrachte«, rief der junge Mann. Da er aber die Zollbeamten ankommen sah, bat er, sich entfernen zu dürfen. Sofort trat Danglars zu dem Schiffsreeder: »Nun, er hat wohl triftige Gründe für sein Verhalten gehabt, wenn ich fragen darf?«

»Durchaus, mein lieber Danglars.«

»Und der Brief, den er mit dem Paket empfangen ...?«

»Was meinen Sie für ein Paket, Danglars?«

»Das, was Dantes in Porto-Ferrajo abgegeben hat.«

»Woher wissen Sie, dass er in Porto-Ferrajo ein Paket abgegeben hat?«

Danglars errötete.

»Ich ging an der halb offenen Tür des Kapitäns vorüber und sah, wie er Dantes das Paket und den Brief übergab.«

»Er hat mir nichts davon gesagt,« erwiderte der Reeder, »aber was den Brief betrifft, so wird er ihn mir gewiss aushändigen.«

Danglars dachte einen Augenblick nach: »Ich möchte nichts gesagt haben, Monsieur Morrel; ich kann mich ja auch irren.«

In diesem Augenblick kehrte der junge Mann zurück; Danglars entfernte sich.

»Sind Sie jetzt frei, lieber Dantes?« fragte der Reeder.

»Jawohl, Monsieur Morrel.«

»Es wäre mir lieb, wenn Sie bei mir zu Mittag speisten.«

»Oh, verzeihen Sie gütigst, Monsieur Morrel – aber mein Vater ...«

»Ja, richtig, Dantes! Ich weiß, Sie sind ein guter Sohn.«

»Wissen Sie vielleicht,« fragte Dantes stockend, »wie's ihm geht?«

»Ich glaube, gut, lieber Edmond. Hab' ihn nie zu Gesicht bekommen.«

»Hm, er hält sich in seinem kleinen Zimmer verschlossen.«

»Das beweist wenigstens, dass es ihm in Ihrer Abwesenheit an nichts fehlte.«

Dantes lächelte.

»Mein Vater ist stolz, Monsieur, und wenn es ihm auch an allem gefehlt hätte, so zweifle ich, dass er irgendjemanden auf der Welt, Gott ausgenommen, um etwas gebeten hätte.«

»Nun also: nach diesem ersten Besuch dürfen wir auf Sie zählen.«

Dantes wurde rot. »Nach diesem ersten liegt mir ein anderer Besuch nicht weniger am Herzen ...

»Ach, dass ich das vergessen konnte! Die schöne Mercédès ... Da will ich Sie nicht aufhalten, mein lieber Edmond. Übrigens: brauchen Sie Geld?«

»Besten Dank, Monsieur! Ich habe noch mein ganzes Reisegehalt, das heißt den Sold von beinahe drei Monaten.«

»Edmond, Sie sind ein tüchtiger Kerl.«

»Bedenken Sie, Monsieur Morrel, dass ich einen armen Vater habe.«

»Ja, ja, ich weiß, dass Sie ein guter Sohn sind. Gehen Sie also zu Ihrem Vater.«

»Sie erlauben also?« sagte der junge Mann, wobei er sich verneigte.

»Ja, wenn Sie mir nichts weiter zu sagen haben?«

»Nein.«

»Hat Ihnen Kapitän Leclère auf seinem Sterbelager nicht einen Brief an mich übergegeben?«

»Es war ihm unmöglich, zu schreiben, Monsieur. Aber Ihre Frage erinnert mich daran, dass ich Sie um einige Tage Urlaub bitten möchte.«

»Um zu heiraten?«

»Ja, aber auch, um nach Paris zu reisen.«

»Gut, gut, Dantes! Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie wollen. Wir brauchen wohl sechs Wochen, um das Schiff auszuladen, und werden vor drei Monaten nicht wieder in See stechen. Sie müssen also erst in drei Monaten wieder hier sein. Die ›Pharaon‹«, fuhr der Reeder fort und klopfte auf die Schulter des jungen Seemannes, »könnte ja nicht absegeln – ohne ihren Kapitän.«

»Ohne ihren Kapitän?« wiederholte Dantes mit freudefunkelnden Augen. »Oh Herr! Versteh' ich Sie recht?«

»Auf Wiedersehen, lieber Dantes«, sagte Monsieur Morrel, fasste den jungen Mann bei den Schultern und drängte ihn zur Eile.

»Oh, Monsieur Morrel!« rief der junge Seemann mit Tränen in den Augen, die Hände des Reeders ergreifend. »Ich danke Ihnen in Vaters und Mercédès' Namen.«

Die Nachricht von der Ankunft der »Pharaon« war noch nicht bis zum alten Dantes durchgedrungen, der auf einem Stuhl saß und gerade damit beschäftigt war, einige Kapuzinerblumen, die sich am Fenstergitter emporrankten, mit zitternder Hand an Stäben zu befestigen.

Auf einmal fühlte er sich von einem Arm umschlungen und hörte eine wohlbekannte Stimme:

»Vater, mein guter Vater!«

Der Alte stieß einen Schrei aus und drehte sich um; als er seinen Sohn sah, sank er zitternd und bleich in dessen Arme.

»Was ist mit dir, Vater?« rief der junge Mann. »Du bist doch nicht krank?«

»Nein, nein, mein lieber Edmond, mein Sohn, mein Kind! Nein; aber ich habe dich nicht erwartet, die Freude, die Überraschung, dich so unvermutet zu sehen! Ach Gott ... ich glaube zu sterben!«

Dem Greis schwanden die Kräfte, und er sank zurück.

»Schnell ein Glas Wein, mein Vater, das wird dich erfrischen«, sagte der...

Erscheint lt. Verlag 1.1.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
ISBN-10 3-95870-690-8 / 3958706908
ISBN-13 978-3-95870-690-3 / 9783958706903
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