Hamburger Mörderstoff: Zwei Fälle für Kommissar Jörgensen 34 -  Alfred Bekker

Hamburger Mörderstoff: Zwei Fälle für Kommissar Jörgensen 34 (eBook)

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2023 | 1. Auflage
260 Seiten
Ybeling Verlag
978-3-7532-9991-4 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Krimis um Kommissar Uwe Jörgensen von der Kripo Hamburg:
Kommissar Jörgensen und der Wahnsinnige
Der Hamburger Kriminalbeamte Jens Bergmann taumelt in ein Einkaufscenter und schießt plötzlich wahllos um sich. Kriminalhauptkommissar Dirk Brückner, der dort jemanden beschattet, wie er später seine dortige Anwesenheit erklärt, greift in das Geschehen ein und erschießt seinen Vorgesetzten.
Doch warum lief Bergmann Amok?
Das sollen die beiden Kommissare Uwe Jörgensen und Roy Müller herausfinden.
Kommissar Jörgensen und der tödliche Tausch
Die beiden Kommissare Uwe Jörgensen und Roy Müller müssen diesmal im Rahmen der Amtshilfe ermitteln. Dort haben sie es nicht nur mit einem seltsamen Fall in der Drogenszene zu tun, sondern auch mit einem Kollegen, der allen gehörig auf die Nerven geht.
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

3


 

An diesem Morgen fuhren mein Kollege Roy Müller und ich nach St. Pauli. Von Hamburg-Winterhude aus kann man die Strecke in einer Viertelstunde schaffen. Zumindest sagt das der Routenplaner. Man sollte aber besser die doppelte Zeit einplanen, und das hatten wir auch.

In St. Pauli arbeitete das Ermittlungsteam Erkennungsdienst, dessen Dienste uns in unserer Funktion als Kriminalkommissare zur Verfügung standen. Ihre Labore waren auch der Polizeiakademie in Winterhude angegliedert.

Kriminaldirektor Bock hatte uns auf einen neuen Fall angesetzt, der wirklich rätselhaft war und selbst für uns, die wir täglich mit alle nur erdenkliche Arten des Verbrechens konfrontiert sind, eine Besonderheit.

Das Besondere war: Täter wie Opfer waren Kollegen.

Das kam nicht oft vor.

Ein besonderer Fall also.

Sehr besonders.

Jens Bergmann war wild um sich schießend durch ein Einkaufscenter gelaufen, hatte dabei einen Menschen getötet und mehrere verletzt. Einem Amokläufer gleich hatte er scheinbar wahllos auf alles gefeuert, was sich bewegte.

Bergmann war allerdings nicht nur irgendein Kriminalhauptkommissar. Er war der Leiter der 11. Polizeikommissariats gewesen. Und ausgerechnet einer seiner Kollegen, ein gewisser Kriminalhauptkommissar Dirk Brückner, hatte seinen Amoklauf mit mehreren Schüssen gestoppt.

Niemand hatte bisher eine plausible Erklärung für die Hintergründe dieses Dramas. Was hatte Jens Bergmann dazu veranlasst, sich scheinbar völlig unkontrolliert und enthemmt in einer Orgie der Gewalt zu ergehen? Ein Mann immerhin, der sein ganzes bisheriges Leben dem Einsatz gegen das Verbrechen gewidmet hatte. Hatte er unter Drogen gestanden? Gab es Anzeichen für eine unerkannte psychische Erkrankung? All das würden wir überprüfen müssen. Die Medien ergingen sich schon jetzt in Spekulationen aller Art. Eine Reihe von spektakulären Fällen von ungerechtfertigter Polizeigewalt haben in letzter Zeit in Deutschland Schlagzeilen gemacht. Die Medien waren natürlich entsprechend sensibilisiert und auch in diesem Fall sofort eingestiegen, auch wenn er mit dieser Art von Vorkommnissen wohl nicht vergleichbar war.

Ich beschleunigte den Dienst-Porsche etwas, aber nur bis zur zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Strecken, auf denen man so ein Fahrzeug richtig ausfahren kann, gibt es so gut wie nirgendwo.

»Kollege Jens Bergmann wurde immer als ruhiger, besonnener Typ beschrieben«, sagte Roy, der während der Fahrt ein paar Unterlagen auf seinem Laptop gelesen hatte. Insbesondere natürlich das, was man inzwischen über das Datenverbundsystem zu diesem Fall abrufen konnte, aber zusätzlich auch die ersten Vernehmungsprotokolle, dazu dienstliche Beurteilungen von Vorgesetzten und was es sonst noch so gab. »Also, wenn du mich fragst, dann liegt eine pharmakologische Erklärung für diesen Ausbruch von Irrsinn am nächsten.«

»Du meinst, eine Medikamenten- beziehungsweise Drogenvergiftung«, sagte ich.

»Du kannst dieser Sache verschiedene Namen geben, aber es läuft immer auf dasselbe hinaus, Uwe.«

»Also falls so etwas vorliegen sollte, dann wird unser bayerischer Alm-Doktor das sicherlich schon herausbekommen.«

Der Gerichtsmediziner des Ermittlungsteams war der Bayer Gerold M. Wildenbacher, der diese Bezeichnung vermutlich nicht einmal als Beleidigung aufgefasst hätte. Andererseits - Wildenbacher wurde von vielen als jemand beschrieben, dem das Gemüt eines Schlachtergesellen eigen war und mit seiner groben Hemdsärmeligkeit in schöner Regelmäßigkeit bei Kollegen und Vorgesetzten aneckte.

Roy und ich kamen allerdings gut mit ihm klar. Man musste ihn eben nur richtig zu nehmen wissen, und an seiner Qualifikation als exzellenter Gerichtsmediziner gab es nun wirklich nicht den geringsten Zweifel.

Wir erreichten schließlich St. Pauli.

Nachdem ich den Dienst-Porsche auf einem der Parkplätze abgestellt hatte, begaben Roy und ich uns zu den Laboren und Sektionsräumen.

Dr. Wildenbacher erwartete uns nicht. Wir mussten also eine Viertelstunde auf ihn warten, weil er gerade eine feingewebliche Untersuchung begonnen hatte und dabei nicht unterbrochen werden wollte. Jedenfalls ließ er uns das durch eine Praktikantin ausrichten.

»Hatte nichts mit Ihrem Fall zu tun«, begrüßte er uns schließlich. »Ich arbeite ja nicht nur für Sie beide. Es gibt zum Glück noch andere Morde aufzuklären.« Als er Roys etwas irritierten Blick sah, schien er es für nötig zu halten, seine Bemerkung zu erklären. »Das war Ironie, Roy. Anscheinend bin ich zu häufig mit FGF zusammen. Da färbt sein hamburgischer Humor eben etwas zu sehr auf mich ab.«

FGF war die Abkürzung für Friedrich G. Förnheim, einen Naturwissenschaftler und Forensiker in den Reihen des Ermittlungsteams, dessen Hilfe wir ebenfalls sehr häufig in Anspruch nahmen. Förnheims distinguierte Art und sein unverkennbar hamburgischer Akzent bildeten immer so etwas wie den personifizierten Gegensatz zu dem Bayer Wildenbacher.

»Gut, dass Sie das gleich erläutert haben, ich hätte es sonst kaum verstanden«, meinte Roy.

»Was jetzt vermutlich keine Ironie war«, sagte Wildenbacher. »Aber jetzt mal völlig ernsthaft, dieser amoklaufende Kommissar, den ich auf den Tisch des Hauses bekommen habe, gibt mir ein paar Rätsel auf.«

»Uns ebenfalls«, sagte ich.

»Kommen Sie, ich zeig Ihnen mal was!«

Dr. Gerold M. Wildenbacher führte uns in den Sektionsraum. Jens Bergmann lag auf dem Tisch. Wildenbacher schlug die grüne Einweg-Decke zur Seite.

»Also - es ist so: Die Leiche hat ein paar Einstichstellen. Der Tote hat noch zu Lebzeiten mehrere Injektionen bekommen, die er sich unmöglich selbst beigebracht haben kann. Das geht einfach nicht, zumindest, wenn man nicht biegsame Tentakelarme oder ähnliches hat.«

»Sie meinen, ihm wurden vielleicht gewaltsam Drogen verabreicht, die ihn zum Amokläufer gemacht haben?«, hakte ich nach.

Dr. Wildenbacher nickte.

»Es gibt einige weitere Merkmale, die für diese Hypothese sprechen. Erstens wurden die Injektionen an Stellen angesetzt, wo sie möglichst nicht auffallen, Hautfalten zum Beispiel. So was wird selbst von halbwegs sorgfältigen Kollegen, von denen es ja wenig genug gibt, gerne mal übersehen. Hier zum Beispiel und hier.« Wildenbacher fasste entschlossen zu und drehte die Leiche um. »Und hier auch.«

»Ja, ich glaube, wir können uns durchaus vorstellen, was Sie meinen, Gerold«, sagte Roy.

»Die Vorstellung reicht nicht. Man muss sich der Wirklichkeit stellen, Roy. Aber es kann durchaus sein, dass das unter verweichlichten Hauptstädtern inzwischen aus der Mode gekommen ist.«

»Können Sie uns noch mehr sagen?«, fragte ich.

Wildenbacher nickte.

»Ja, sehen Sie diese Hämatome? An den Handgelenken, den Fußgelenken und unter den Achseln ...«

»Wenn Sie sagen, dass das Hämatome sind«, meinte Roy.

»Ja, kann schon sein, dass die sich etwas verändern, wenn ein Toter schon länger tot ist. Aber ich versichere Ihnen, es sind welche. Und zwar sehr typische.«

»Typisch? Wofür?«, fragte ich.

»Dafür, dass Herr Bergmann getragen worden ist. Jetzt fragen Sie mich nicht, was das im Einzelnen bedeutet, aber eigentlich spricht die Spurenlage für Folgendes: Bergmann wurde überwältigt, betäubt und anschließend wurden ihm bisher noch unbekannte Substanzen injiziert, die seinen Amoklauf ausgelöst haben.«

»Fragt sich, wer das getan haben könnte und aus welchem Grund«, meinte ich. »Aber das ist auf jeden Fall schon mal ein Ansatz.«

»Es ist nur eine Hypothese, Uwe«, dämpfte Wildenbacher sogleich meine Freude darüber, in diesem Fall zumindest einen Ansatzpunkt zu haben.

»Sicher, aber ...«

»Es gibt etwas, das dieser Hypothese deutlich widerspricht. Ich habe das Blut des Toten gründlich untersuchen lassen und außerdem von einigen inneren Organen feingewebliche Untersuchungen durchgeführt.«

»Mit welchem Ergebnis?«, fragte ich.

»Ich will nicht zu sehr in die Einzelheiten gehen, die Sie vermutlich sowieso nicht verstehen. Und abgesehen davon bin ich auch noch nicht fertig. Aber eins steht fest: Jens Bergmann hat über längere Zeit mehrere Psychopharmaka eingenommen. Und zwar in Konzentrationen, die vermuten lassen, dass er in ärztlicher Behandlung gewesen sein muss.«

»Davon steht nichts in den Unterlagen, die wir zur Verfügung bekommen haben«, mischte sich Roy ein. »Ich will die ganzen Daten gerne noch mal durchforsten, aber das wäre eine Sache gewesen, die mir sofort aufgefallen wäre!«

»Das wäre jedem aufgefallen, Roy«, sagte Wildenbacher. »Der Dienststellenleiter einer Polizeibehörde muss Medikamente nehmen, um psychisch im Gleichgewicht zu bleiben. Man kann sich vorstellen, dass das ein Fressen für die Presse-Meute gewesen wäre, wenn man es draußen erzählt hätte.«

»Das...

Erscheint lt. Verlag 4.1.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7532-9991-X / 375329991X
ISBN-13 978-3-7532-9991-4 / 9783753299914
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