Das Geheimnis Mentaler Stärke -

Das Geheimnis Mentaler Stärke (eBook)

Band 2

Marc Chapoutier (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
232 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-9584-7 (ISBN)
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Es zeigt sich wieder einmal, wie wichtig mentale Stärke ist, vor allem aber wie wichtig es für Menschen ist, von anderen Menschen zu lernen! In Band 2 stellt Herausgeber Marc Chapoutier 12 Menschen die gleichen elf Fragen. Die Antworten sind wie im Band 1 eine Chronologie des Erlebten und Erfahrungen den Weg durch einen Schicksalsschlag oder eine Krise zurück ins Leben zu finden. In diesem Buch finden Sie 14 Wege (inklusive Herausgeber und Vorwortgeber), die Sie inspirieren sollen und Ihnen wertvolle Impulse geben werden, wie auch Sie mental stark bleiben können.

Warum eigentlich ich?
Wenn alles perfekt scheint,
kommt die Diagnose


Annette Holl und der Krebs

1. Wie war dein Leben vor dem Schicksalsschlag/vor der Diagnose/vor dieser Krise?

2009 bekam ich das erste von drei Kindern, mein Teeniemädchen. Das zweite Kind, der Mittelstürmer, kam im klassischen Zweijahresabstand. Das brachte anstrengende Jahre mit wenig Schlaf und wenig Zeit für die Partnerschaft mit sich.

2016 kriselte es in meiner Ehe. Rückblickend eine wichtige Phase für meinen Mann und mich, aus der wir gestärkt hervorgingen. Meine dritte Schwangerschaft kam unverhofft und bescherte uns zwar immenses Familienglück und gemeinsame Elternzeitmonate, aber auch Platznot in unserer bis dato gemieteten Doppelhaushälfte. Wir entschieden uns, ein Haus zu bauen, und zogen schließlich Ende 2019 in unser traumhaft holziges Eigenheim.

Nach jeder Schwangerschaft ging es schnell wieder zurück in meinen Job als Grundschullehrerin. Außerdem veröffentlichte ich als Autorin neben Beruf, Haushalt, Familie und Sport mehr als 20 pädagogische Ratgeber, schrieb unzählige Artikel für Zeitschriften.

Ich lebte ein sehr getaktetes, prallgefülltes, schnelles Leben und erfüllte von außen betrachtet jedes Klischee einer modernen Frau: erfolgreich im Beruf, glückliche und sich aufopfernde Mutter, sportliche und modische Frau im wunderschönen Eigenheim.

Nach zehn Jahren Familien-, Berufs- und Alltagswahnsinn war ich Ende 2019 sehr erschöpft und wir ließen das Jahr mit einem Urlaub in einem schicken Familienhotel ausklingen.

Mein Wunsch nach etwas mehr Ruhe und einem gemütlichen Ankommen in unserem neuen Haus blieb aber ein Wunschtraum. Denn im März 2020 stand die Welt still und wir rutschten in den ersten Lockdown. Homeschooling bei den Großen, kindergartenfrei bei der Kleinen, Homeoffice bei meinem Mann. Ich war tageweise für die Notbetreuung an meiner Schule zuständig. Außerdem schrieb ich für einen Verlag Elternleitfäden fürs Homeschooling. Also einerseits viel Freizeit, da sämtliche Freizeitaktivitäten und Termine wegfielen, andererseits Action in den eigenen vier Wänden.

Im Sommer und Herbst, als die Schulen und Kindergärten wieder öffneten, kam dann etwas Erleichterung. Aber für ein echtes Luftholen oder Auftanken reichte es nicht.

Bis November 2020 war mein Leben mehr oder weniger ohne Pause durchgelaufen und dann crashte die Diagnose „Brustkrebs“ hinein.

2. Wann hast du erste Anzeichen gemerkt/wahrgenommen? Was hast du getan?

Ich habe nichts bemerkt. Mein Tumor war nicht tastbar.

3. Wann stand es fest? War es abzusehen oder kam es aus heiterem Himmel?

Es kam absolut unverhofft, als ich zu einem Krebsvorsorgetermin zu meinem Gynäkologen ging und er beim Ultraschall eine „wohl ganz harmlose Zyste“ entdeckte. Er schickte mich „vorsichtshalber“ zur Abklärung in die Klinik. Ich bin ihm unendlich dankbar für seine Wachsamkeit und Genauigkeit und den Service des Brustultraschalls ab vierzig, was absolut nicht die Regel ist!

4. Wie bist du damit umgegangen? Was waren deine ersten Gedanken und folglich Taten? Vor welchen Herausforderungen standest du? Wie hast du dich gefühlt?

Daheim angekommen, reservierte ich online sofort einen Termin in einer Klinik hier in der Nähe, und schon zwei Wochen später traf ich auf eine Ärztin, die mir vom ersten Moment an sympathisch war. Erneuter Ultraschall, ein paar Tage später Mammografie, dann gleich die Biopsie. Als ich die Einverständniserklärung für diesen Eingriff unterschrieb, wurde mir kurz mulmig, weil das plötzlich so eine Gewichtigkeit hatte. Aber ich machte mir zu keinem Zeitpunkt Sorgen, dass irgendetwas nicht stimmen könnte. Das Wort „Brustkrebs“ kam mir nie in den Sinn.

Dort dann ein paar Tage später die Gewissheit: „Sie haben da einen kleinen Brustkrebs.“ Diese Worte ließen mich von meinem Stuhl aufspringen und entlockten mir die Sätze: „Das geht doch nicht! Mein Mann! Die Kinder! Meine Eltern! Die Schule!“ Und ich stand aufgebracht im Zimmer.

An mich dachte ich eigentlich erst Stunden später, als ich allein mit einer Packung Kinderriegel auf dem Sofa saß und realisierte, was los war: „Du hast eine lebensbedrohliche Krankheit.“ Dann kamen die Tränen, die Angst, die Gedanken an den Tod, ich informierte meine Eltern, Geschwister, meine Kinder. Letzteres wahrlich eine Herausforderung, aber auch mit die wertvollsten Gespräche und Momente, die ich je mit meinen drei Goldschätzen hatte.

Nach den ersten Tagen im diffusen Krebsnebel stellte ich um in den Funktioniermodus. Ich durchlief sämtliche Staginguntersuchungen, ging zur Operation, begann mit der Chemotherapie und lebte mein Leben im Lockdown zwischen Familie, Taxifahrten und Kranksein.

Da ich in einem kleinen Schwarzwaldstädtchen wohne, wo jeder jeden kennt oder etwas über den anderen weiß, wollte ich keine Gerüchte schüren („Hat die sich getrennt?“ „Warum seh ich die in Joggingklamotten im Supermarkt, aber sie arbeitet nicht?“) und machte nie ein Geheimnis aus meiner Krankheit. Noch auf dem Klinikparkplatz rief ich meine Schulleiterin an und in den nächsten Tagen informierte ich den engsten Freundeskreis, meine Arbeitskolleginnen und die Eltern meiner Schülerinnen und Schüler.

Für meine Familie und die Schwiegereltern, die alle nicht hier bei uns in der direkten Nähe wohnen, richtete ich eine WhatsApp-Gruppe ein. So konnten sie trotz Corona-Besuchsverbot und Chemovorsichtsmaßnahme Anteil an meiner Erkrankung nehmen.

Mit Galgenhumor, Pragmatismus und der Ablenkung durch ein Buchmanuskript, das ich vor der Erkrankung zu schreiben begonnen hatte, kam ich insgesamt recht lange recht gut durch die Corona-Krebszeit.

Aber nach den ersten Chemos und dem Corona-Zauber drumherum dann war ich sehr erschöpft, sowohl körperlich als auch seelisch. Sämtlicher Goodwill war weg: Ich konnte und wollte nicht mehr! Ich fühlte mich allein und vom Schicksal verraten und fragte mich: „Warum eigentlich ich?

5. Welche Entscheidungen hast du aufgrund dessen getroffen (gute und weniger gute)?

Ich kontaktierte meine ehemalige Hebamme, die auch schon Ratgeberin in meiner Ehekrise gewesen war. Warum ich es tat, weiß ich nicht. Aber es war die beste Entscheidung für alles, was dann kommen sollte.

Sie gab mir den Tipp, doch vielleicht mal über meine Erkrankung zu schreiben („Du schreibst doch so gerne. Ich mag deine schönen E-Mails.“). Ich verneinte das kategorisch. Der Krebs war ja schuld an meiner Misere, da wollte ich doch nicht auch noch drüber schreiben! Aber der Gedanke ließ mich nicht los und irgendwie landete ich auf der Seite der Kurvenkratzer, richtete mir in einer Hauruckaktion einen Blog ein und schrieb, schrieb, schrieb. Nach ein paar Tagen hatte ich sechs Blogtexte fertig und machte meinen Krebsblog, den ich „Meine Herausforderung“ taufte, öffentlich. Ich wollte so meine Ängste und Sorgen „wegschreiben“ und dachte, dass ich nach einer Weile wieder in der Versenkung verschwinden würde. Ich wollte ja wieder „die alte Annette“ werden, die als Autorin von sich reden macht, als gute Lehrerin bekannt ist und als Mama gut performt.

Ich ahnte damals nicht, welche Dimensionen das alles annehmen würde. Das Schreiben ist mein Lebenselixier geworden. Meine Ideen sprudeln, mein Blog wird gelesen, ich erhalte Feedback und neue Projekte sind daraus entstanden. Und mittlerweile weiß ich, dass es auch im Leben nach Krebs noch genug zum Verarbeiten und Darüberschreiben gibt.

Den Blog zu erstellen war die absolut beste Entscheidung, die ich hätte treffen können! Mit dem ersten Klick auf die Taste „Veröffentlichen“ gab ich den Startschuss für ein Mindset, das mich mit positivem, aber dennoch realistischem Blick durch meine Krebserkrankung gehen ließ.

Und anders als gedacht, kann ich das Krebsigsein durchaus in mein altes Ich integrieren. Ich möchte das sogar. Es gehört zu mir, es hat mich tief geprägt und vieles bewirkt.

6. Wie hat sich dein Leben verändert? Wie hat sich dein Umfeld verändert?

Mit der Diagnose Krebs takteten zig Arzt- und Therapietermine mein Leben. Aber dazwischen war Zeit, viel Zeit. Mein altes Leben zwischen Familie, Arbeit, Haushalt, Ehe und Sport hatte durch meine sofortige Krankschreibung und die Pandemie einen Vollstopp erfahren. Meine Tage waren langsamer, der Terminkalender – von Arzt- und Therapieterminen abgesehen – leer. Die Nächte dank Cortison oft schlaflos und lang. Klar, es ging mir nicht immer gut, ich lag auf dem Sofa oder brauchte meine Ruhe. Aber dennoch hatte ich plötzlich sehr viel Platz im Tag, den ich so vorher nicht gehabt hatte. Für meine Kinder, für meinen Sport, fürs Schreiben, fürs Nachdenken, fürs Lesen und Podcasthören. Dadurch kam ich zunächst zur Ruhe und schlussendlich zu mir.

Mein Umfeld hat sich nicht...

Erscheint lt. Verlag 5.12.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
ISBN-10 3-7568-9584-X / 375689584X
ISBN-13 978-3-7568-9584-7 / 9783756895847
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